Mir hat der Film richtig gut gefallen, weil er eben mal etwas neues erzählt. Dass Kylo Ren kein überzeugend einschüchternder Bösewicht ist und man ihn, wie in Teil VII irgendwo als Angsty-Teenie-Emo-Sith empfinden kann, ist gewollt. Klar, einige Fans mögen lieber so einen Vader oder so einen Darth Maul oder was, also so einen einschüchternden Bad Ass, vor dem man Respekt haben muss. Das ist aber langweilig. Das hatten wir schon zig Tausend mal.
Und dass Kylo niemandem Angst macht, das weiß der Film auch. Er spielt sogar konsequent genau mit diesem Umstand: "Nimm dieses lächerliche Ding ab." Niemand hat vor Kylo Respekt, nicht sein eigener Meister, nicht die Erste Ordnung, niemand. Er muss sich immer beweisen, ständig. Im Grunde ist das der alte Anakin-Konflikt. Gut, okay, den hatten wir auch tausend mal. Aber er funktioniert bei Kylo eigentlich ganz gut. Ich mag ihn nicht. Aber ich glaube das soll ich als Zuschauer auch gar nicht.
"Ich habe echt überlegt in meiner Tasche zu wühlen auf die Uhr zu schauen".
Einerseits, habe ich nicht so recht verstanden weshalb man die Admiral nicht einweihen konnte. Ja, sie war hart zu Poe, aber nach meinem Eindruck wäre es wesentlich besser gegangen. Zumal es dann ggf. Tipps gegeben hätte wie "Parkt nicht im Halteverbot", vielleicht ein paar Credits um den Codebreaker zu bestechen (sollte der immer nur der Liebe zur Revolution wegen mitmachen) oder vernünftige Kleidung damit man nicht wie ein Penner im Hilton im Casino raussticht.
Anders herum wird für mich ein Schuh draus. Das war ein typischer Arc, der dadurch hätte aufgelöst werden können, dass sowohl die Vize-Admiralin als auch Poe einander einfach sagen
was genau sie vorhaben. Das hätte viel Stress, Ärger, Gefahr vermieden. Seine Meuterei ging zu weit. Sie hätte ihm aber auch einfach sagen können, dass sie durchaus einen Plan hat, der über "Wir fliehen" hinausgeht. Anderseits... eigentlich ist er das ja auch nicht.
Ich hatte auch das Gefühl, dass das Monaco nirgendwo hinführte (außerdem habe ich definitiv einen aufgebrezelten Hutt unter den Gästen vermisst. Oder übersehen.) Auch Roses Backstory war mehr so dahererzählt, die Misshandlung der Tiere hat nur mit Ach und Krach wirklich darauf verwiesen. Schade für die Figur, ich habe Rose echt gern. Dass Rebellen und Imperium Waffen von Waffenhändlern kaufen, finde ich voll in Ordnung. Allerdings hätten es nicht unbedingt ganze Tie-Bomber und X-Wings sein müssen. Die Knarren hätten gereicht.
Den kleinen Jungen fand ich übrigens toll, vor allem in der Schlussszene. Das ist einer dieser "Geschichte wiederholt sich"-Momente, die ich in solchen Stories von epischer Breite so liebe. Lukes Todesszene gehört auch dazu. Die zwei Sonnen, wie auf Tatooine.
Überhaupt, Luke war toll. Der Film hat mir tatsächlich einige Dinge zu den Jedi klar gemacht, die ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Wenn man die Jedi der alten Republik nimmt, hatte Luke nämlich durchaus recht. Selbstgefällig, überheblich, sie verstehen sich als "Das Gute", etc. Mit dem Fall von Darth Vader gibt es einen Bruch in der Linie. Obi-Wan hat ihn nach allen Regeln der Jedi ausgebildet. Und trotzdem hat er sich der dunklen Seite zugewandt. Natürlich, er war verlockt von einem Einflüsterer. Aber der definierende Moment, wo er die Sandleute abschlachtet, kommt IIRC vor seiner engen Freundschaft zu Palpatine. Anakin ist ein emotionaler Mensch. Die Jedi so:
"Gefühle unterdrücken, bloß nicht die Kontrolle verlieren!"
"Was machst du da Annie, keine waghalsigen Stunt, erde dich ein!"
"Konzentrier dich, hör nicht auf dein Bauchgefühl!"
Diese Denke hat einfach nicht funktioniert. Sie hat bei der Skywalker-Linie eindeutige Schwächen.
Obi-Wan wusste das. Bei Luke wählte er einen Ansatz, der vollkommen entgegen dessen ging, was die "Weißen" Jedi der alten Republik ihm beigebracht haben: "Lass dich von deinen Gefühlen leiten." Luke lehrt ebenfalls genau so, und radikalisiert diese Denke weiter, indem er Gleichgewicht wirklich als das versteht, was es ist. Yin Yang, Licht UND Finsternis. Luke ist gar kein "weißer" Jedi. Luke war schon immer ein "grauer" Jedi" Er trägt in der alten Trilogie mal weiß, mal schwarz.
Ich glaube inzwischen auch, dass Ausbildungspraktiken gar nicht darüber entscheiden können, ob jemand sich der dunklen oder hellen Seite verschreibt. Diese Entscheidung muss jeder selbst treffen und er trifft sie ständig in jeder Situation aufs Neue. Vielleicht ist die große Wahrheit von Star Wars, dass es gar keine Seiten gibt. Die Machtnutzer pendeln ständig zwischen Schwarz-und-Weiß. Gleichgewicht: Keine Seite darf dominant werden. Luke hat das verinnerlicht. Deswegen muss der Orden der Jedi enden.
Ich fand Yoda eher irritierend bis erratic als alles andere. Der wirkte als wäre ihm das Geistdasein auf den Verstand geschlagen. Vielleicht war ich auch nur zu müde. Nett fand ich das Rey die Bücher gerettet hat.
Im Nachhinein empfinden wir das so. Es gibt einen deutlichen Bruch zum Yoda in Episode I-III, der wiederum deutlich mit dem aus Episode V und VI bricht. Der Yoda aus VIII war deutlich an den kleinen, verrückt-senilen Herrn-der-Schildkröten-Yoda der alten Filme angelehnt. Wir sind inzwischen sehr mit dem geradlinigen Yoda der alten Republik sozialisiert. Aber der ist eigentlich nicht so nahe am "Original" dran, wie die VIII-Version.
Spannend finde ich, was ich in diesem Film das Star Wars-Weltall wieder abgezogen hat. Es gibt in der Clone-Wars-Serie so eine Aktion, in der ein Jedi auch durchs Weltall in ein anderes Schiff schwebt. Das Star Wars-Weltall scheint auch kein Vakuum zu haben und es kann sogar Zeugs nach unten fallen.