Terminfindung:... kommt drauf an. Das kann jemand aus der Runde übernehmen. Häufig bleibt das an der Spielleitung hängen, da sie das größte Interesse hat an Terminen verbindlich zu spielen und nicht kurzfristig die Runde abgesagt zu bekommen (oder kurzfirstig einen Spielabend rein zu bekommen). Denn a) Ist die Vorbereitung auf SL-Seite oft höher (was ne gewisse Vorlaufzeit nötig macht und andererseits nicht erlaubt das Vorbereitete mal eben 2 Wochen im Kopf präsent zu halten) und b) kann eine Runde ohne SL nicht spielen. Zumindest gilt das für die hier gesetzten Rahmenbedingungen. Das macht es essentiell, dass die SL "kann".
Wenn eine Spielerin oder ein Spieler die Organisation der Runde übernimmt, ist das super - aber es kommt mMn eher selten vor. Auch, weil es verlangt, dass sie sich zuerst mit der SL wegen Spielterminen abstimmen muss (was schon eine gewisse Hürde darstellen kann).
Regeln erklären:
Meist kenn die SL die Regeln am besten und kann sie deswegen auch am ehesten erklären. Wenn man das Glück hat jemanden an Board zu haben, die oder der in den Regeln fit ist, macht es mMn Sinn das als SL abzugeben. Zum einen, weil man während der Regelerklärung auf Differenzen stoßen kann, die man dann gleich korrigieren kann und zum anderen, weil man dadurch die (Mit-)Verantwortlichkeit der ganzen Spielrunde für die Regeln festzurren kann. Faktisch ist meinst die SL die einzige Person am Spieltisch, welche die Regeln gut genug kennt, um sie erklären zu können.
Regelanwendung:
... ich erwarte von allen Spielteilnehmern, dass sie sich nach und nach so mit den Regeln vertraut machen und sie anwenden können, dass a) nicht die ganze Arbeit bei der SL hängen bleibt und b) dass es im Rahmen des Gruppenvetrags für die Runde funktioniert.
Klar, wenn ne SL "klassisch" mit Goldener Regel spielen will oder soll - z.B. aus Dramaturgie-Gründen - dann hat die SL mehr Arbeit damit. Schließlich ist es ihr (alleiniges) Recht die Regeln gemäß der Bedürfnisse der Story und der Runde anzupassen.
In der Praxis erkläre ich selbst die Regelanwendung gern auch immer wieder, erwarte aber, dass die Basics verstanden wurden. Vorschläge zur Anwendung können bei mir alle einbringen und die Gruppe entscheidet darüber. Meist läuft das so, dass sich die Spieler.innen sich nicht so viele Gedanken machen und aus den Alternativen, die ich vorschlage, sich die passendste raussuchen.
Abenteuer vorbereiten [Hervorhebung durch den Zitierenden] ist eine Frage des Leitstils, relativ unabhängig vom System. Da gibt es für einige SLs schlicht nicht viel zu tun.
Ja und nein. Bei pbtA-Spielen lohnt es sich wegen der Regeln nicht ein Abenteuer vorzubereiten. Das wäre ein zu starres Korsett, als dass man viel Nutzen daraus ziehen könnte. Manche Regelwerke dagegen brauchen eine gewisse Vorbereitung (Fiasko ohne vorgefertigte oder selbst vorbereitete Kulisse ist mMn nicht spielbar. Manche Leitstile, Spielweisen, you name it, profitieren sehr von genauer Abenteuervorbereitung. Wobei die Herangehensweise (Setting/Gegend + NSC oder roter Faden bzgl Story) noch mal ein eigenes Thema ist.
Welt/Setting-Beschreibung - am Spielabend sicherlich. Je nach Regelwerk und Gruppe können sich die Spieler.innen unterschiedlich stark dran beteiligen. Nicht nötig ist es bei der Settingerstellung/-auswahl der Gegend für das nächste Abenteuer. Theoretisch können die Spieler.innen da viel machen - praktisch sind viele SL zu sehr Weltenbastler, als dass sie da viel zulassen würden. Ganz sinnfrei ist es auch nicht, wenn eine Person da die "Regie"/"Bauaufsicht" hat: Wie Regeln bildet das Setting ne Spielgrundlage. Wenn jede.r erzählen kann was sie oder er will, leidet das Setting als gemeinsame, verlässliche Spielgrundlage ODER man muss viel Zeit darauf verwenden das Setting kohärent zu halten.
(Als wir Everway "sl-los", bzw. mit wechselnden Szenen-SL gespielt hatten, war die Abmachung, dass die Settingfestlegungen der Szenen-SL gilt. Falls was nicht zum bisherigen Setting-Korpus passte, wurde das über Rückfragen geklärt. Die letzte Entscheidung lag aber bei der Szenen-SL. Das so zu spielen war super spannend, aber auch etwas anstrengend. Immer gilt zu beachten, welche Setzungen ein Mitspieler gemacht hat und wie er sie gemeint hat.)
Insgesamt denke ich, dass die Aufgaben des SL in erster Linie von dem Spielfokus der Gruppe abhängen.
Definitiv! Allerdings gilt das auch anders rum: Jemand wird (halbwegs dauerhaft) nur SL machen, wenn seine oder ihre Vorstellung von Rollenspiel (und Spielleitung) in der Runde geteilt werden.
Was sind mögliche Aufgaben:
Er könnte bei Unstimmigkeiten als Mediator fungieren oder manchmal sogar als Schiedsrichter.
Für mich ist das die einzige Aufgabe, welche die SL übernehmen muss. Alles andere ist Verhandlungsmasse. Das hier nicht!
(Falls die SL die Aufgaben nicht übernimmt, mag ich lieber nicht mitspielen.)
Als Spielleiter nutze ich Autokratismen wie "der Spielleiter hat immer Recht" und "die Goldene Regel" als solche üblicherweise genau ein Mal: Um sie abzuschaffen.