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[Night´s Black Agents] Tellurische Vampire

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Chiarina:

--- Zitat von: Scimi ---Es ist ja nicht so, dass vor dem 20. Jh. *nie* Mondmaterial auf der Erde gelandet wäre.
--- Ende Zitat ---

Stimmt schon. Dir ist offensichtlich eine okkulte Historie des Gesteins lieber. Das geht natürlich auch.

Spinnen wir diese Möglichkeit einmal weiter: Tatsache ist ja, dass Mondmeteoriten ziemlich selten sind. Die allermeisten Brocken wiegen nicht viel mehr als ein vielleicht 70, 80 Gramm. Irgendein Volk, das dieses Gestein in früheren Zeiten ´mal als etwas Außergewöhnliches betrachtet hat, hat möglicherweise einen Brocken davon gefunden. Selbst wenn er relativ groß war, hat das Volk daraus in aller Regel höchstens mal so einen Dolch hauen können. Ich habe ´mal nachgeschaut, wo die meisten Mondmeteoriten heruntergekommen sind. Nordwestafrika ist absoluter Spitzenreiter (bis runter zur Sahara), dann folgt Oman, dann die Antarktis und ein paar wenige Funde gibt´s auch noch in Australien (da möchte ich meine Agenten aber nur ungern hinschicken). Jetzt könnte man mal nachschauen, was es dort für Völker gegeben hat und ob sie seltsame Mythen über mythische Steine oder Waffen haben. Das schaffe ich aber heute nicht mehr.

edit: Ich stelle gerade fest, dass der heilige Stein in der Kaaba in Mekka als Meteorit angesehen wird, was aber niemand sicher behaupten kann, weil er noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde! Oh, Mann... durchaus spannender Abenteueraufhänger.

Scimi:
Ich will nicht unbedingt okkult sagen, für tellurische Vampire finde ich so einen esoterisch-wissenschaftlichen Anstrich passender, EMF-Meter, Nanoviren, Kirlianfotografie, Mondsteine, sowas halt. Aber es muss für mich eben auch alt sein, sonst ist ja jede Quelle zum Vampirphänomen, die älter ist als ein paar Jahrzehnte, völlig wertlos.

Aber es ist ja nicht so, dass die moderne Astronomie Meteoriten entdeckt hätte. Ich stelle mir vor, dass früher viel mehr Leuten aufgefallen ist, wenn Dinge vom Himmel fallen und man da eher mal nachgesehen hat — weil das für Leute halt nicht "nur eine Sternschnuppe" war, sondern vielleicht eine SMS von den Göttern oder so etwas. In Indonesien schmieden sie z.B. Ritualwaffen aus Meteoreisen. Tutenchamun hatte auch einen Dolch mit Meteoreisen in der Gruft und in Grönland haben Inuit da Messer und Pfeilspitzen draus gemacht.

Ich denke, jede Menge Kulturen haben vom Himmel gefallene Steine aufbewahrt oder kultisch benutzt. Und wenn so ein Vampir ins Dorf kommt und mein Beil nutzlos ist, versuche ich vielleicht mal den heiligen Stein aus dem Dorfschrein und presto! funktioniert. Dann schreibt irgendwann ein Wandermönch auf, dass ein heiliger Stein Dämonen vertreiben kann (aber nur der aus Villarriba, nicht der aus Villabajo), van Helsing und seine Nerdgang tragen das zusammen, Ergebnis: manches Weltraummaterial wirkt endgültig gegen Vampire, anderes nicht.

Wobei ich die explizite Mondstein-Beschränkung gut finde, griffige Definition, selten, aber verhältnismäßig leicht zu finden. Und ich nehme an, dass das in den meisten Fällen auch nicht gut gesichert ist, zumindest verglichen mit spaltbarem Material, Biowaffen, Geheimdokumentsservern etc.

Wenn man erstmal auf der Spur von alten Himmelssteinen ist, von denen manche wirken und manche nicht und plötzlich bekommt man die Mond-Info oder entdeckt sie sogar selbst, dann würde einem mitten in der Kampagne plötzlich eine Superwaffe in die Hände fallen, die dann das Spiel nochmal entschieden ändert…

Und vielleicht ist der Kaaba-Stein ja wirklich ein Mondmeteorit, vielleicht der größte und wirksamste überhaupt, die perfekte Waffe gegen Dracula. Und natürlich wäre der Teufel los, wenn westliche Agenten das Ding klauen. Keine Ahnung, wie man das auf dem Heat-Track abbildet, wenn "der Islam" für immer hinter einem her ist. Nicht nur religiöse Spinner und militante Gruppen, sondern jede Regierung von jedem islamischen Land und ihre Verbündeten und jeder gläubige Muslim auf der Welt…  :o

Chiarina:

--- Zitat von: Scimi ---Aber es muss für mich eben auch alt sein, sonst ist ja jede Quelle zum Vampirphänomen, die älter ist als ein paar Jahrzehnte, völlig wertlos.
--- Ende Zitat ---

Das ist wohl Geschmacksache. Ich klammere mich noch ein wenig an die Vorstellung, dass Dracula aka Vlad III. Draculea Tepes der älteste Vampir ist. Wenn ich mir vorstelle, schon in der Antike hätten alle möglichen Völker gegen Vampire gekämpft, dann verliert Dracula in meinen Augen ein wenig an Schrecken.

Es spricht aber in meinen Augen nichts dagegen, dass es irgendwoanders noch ein paar ältere Monster gibt, vielleicht sogar vampirähnlich, nur nicht ganz so stark wie Dracula. Von daher könnte das irgendwie auch bei mir funktionieren, was du da vorschlägst.

Mit den einen Himmelssteinen, die wirken, und den anderen, die nicht wirken, ist das übrigens so ´ne Sache: viele der anderen Meteoriten wirken auch! Allerdings eben nicht so stark wie Mondstein. Das ist das Ding mit den Widmannstätten-Linien, mit denen man bei einem Vampir auch eine Ecke mehr Schaden anrichten kann (wollte ich eigentlich erst in einem späteren Beitrag zur Sprache bringen).

Fezzik:

--- Zitat von: Chiarina am 22.09.2018 | 02:11 ---Es spricht aber in meinen Augen nichts dagegen, dass es irgendwoanders noch ein paar ältere Monster gibt, vielleicht sogar vampirähnlich, nur nicht ganz so stark wie Dracula.

--- Ende Zitat ---

Ohne das kapern zu wollen, kennt ihr den Film Dracula Untold ? Wer ist denn der Vampir von dem Vlad da seine Kräfte erhält, der ominöse Vampir in dem Berg ? Ist das eine reine Hollywood Fiktion ?
So hättest du einerseits Dracula als ersten "richtig" dokumentierten Vampir, aber die Erklärung dafür das es bereits früher vampirähnliche Dämonen gab.

Chiarina:
Du kaperst hier gar nichts. Ich freue mich ja über ein paar Anregungen. Ich habe gerade mal in Kenneth Hites "The thrill of Dracula" nachgelesen, wie das in Dracula Untold funktioniert:

Ja, da gibt´s diesen Ur-Vampir, der in den Berg eingeschlossen ist. Nach einem ersten Kennenlernen kehrt Dracula erneut zu ihm zurück und bietet sich an, sein Blut zu trinken. Damit bekommt er vampirische Kräfte. Wenn es Dracula gelingt, 3 Tage lang kein Blut zu trinken, fällt der Fluch wieder von ihm ab... aber es gelingt ihm natürlich nicht. Dracula wird komplett zu einem Vampir und der alte Vampir vom Berg ist befreit.

Ehrlich gesagt beantwortet der Film in meinen Augen die Frage, wie Dracula zu seinem Fluch gekommen ist, indem er eine neue aufwirft: Wie ist der Vampir vom Berg zu seinem Fluch gekommen?

Der Ursprung des Fluchs lässt sich übrigens leicht beantworten, von daher muss ich gar nicht unbedingt auf externe Quellen zurückgreifen. "Dracula Dossier: The Director´s Handbook" bringt nämlich ein sehr interessantes Beispiel für eine Infektion mit den tellurischen Bakterien. Wenn Dracula ein Opfer beißt, infiziert er es zwar mit tellurischen Bakterien, aber die Infektion ist relativ schwach, sodass das Immunsystem eines Menschen die Bakterien innerhalb einiger Tage bekämpfen und überwinden kann. Etwas anderes ist es, wenn ein Mensch einer besonders hohen Bakterienkonzentration ausgesetzt ist. Hierfür werden als Beispiele genannt: der Mensch trinkt Draculas Blut oder er ist entsprechend gesättigten Schwefeldämpfen ausgesetzt, die aus den Tiefen der Erde aufsteigen. Ich gehe davon aus, dass Dracula die Scholomance, die schwarze Schule des Teufels besucht hat. Die liegt bei Sibiu (ehemals Hermannstadt) in den Karpathen... und dort war Dracula dann wohl ein bisschen unvorsichtig, worauf er seinen Fluch an der Backe hatte. Es heißt im "Dracula Dossier: The Director´s Handbook" weiter, dass ein Mensch, der so eine Ladung Bakterien abbekommen hat, nach einem bakteriellen Koma oder seinem Tod zu einem Vampir wird. Soweit meine Erklärung.

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