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Warum Charakterentwicklung?

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6:
@Chiungalla: Dann macht Dein vorheriges Posting wenig bis garkeinen Sinn.
Ich zeig es mal:

--- Zitat von: Chiungalla am  7.06.2017 | 08:53 ---Das sich Charaktere im Tragödien nicht verändern ist immer noch nicht richtig. Auch nicht, wenn Du es nur auf die Protagonisten beziehen willst. Oft ist es ja gerade die Veränderung der Charaktere welche zur Tragödie führt.

--- Ende Zitat ---
Es ist egal ob eine Aktion "in eine Tragödie führt" oder nicht. Wir reden hier von dem Genre der Tragödie. Und gibt es typische Kriterien. Eines davon zitiere ich mal aus der Wiki:
"Das Schicksal oder die Götter bringen den Akteur in eine unauflösliche Situation, den für die griechische Tragödie typischen Konflikt, welcher den inneren und äußeren Zusammenbruch einer Person zur Folge hat. Es gibt keinen Weg, nicht schuldig zu werden, ohne seine Werte aufzugeben (was einem tragischen Akteur nicht möglich ist). Ein gutes Beispiel ist König Ödipus von Sophokles."
Also nein. Eine Charakterveränderung führt gerade nicht in den Ruin. Im Gegenteil!
(Zur fehlenden Charakterentwicklung von König Ödipus habe ich weiter oben schonmal was geschrieben)

--- Zitat ---Was Deine Definition angeht: Ich lese da gar nicht heraus, dass es ein tiefgreifender alles verändernder Wandel sein muss.
(Zur nicht vorhandenen Charakterentwicklung habe ich ja schon weiter oben was geschrieben)

--- Ende Zitat ---
Wer redet denn von einem "tiefgreifenden, alles verändernden Wandel"??? Also ich rede von einem charakterlichen Wandel oder auch Lerneffekt. Der Protagonist hat z.B. sein Weltbild angepasst und würde deshalb vorherige Situationen anders interpretieren und logischerweise anders handhaben. 

--- Zitat ---Aber selbst wenn das nur meiner subjektiven Wahrnehmung geschuldet wäre, dann wäre die Definition trotzdem nicht die richtige für diesen Thread. Denn in diesem Thread geht es ja darum warum Kritikern die Charakterentwicklung wichtig ist und kritisieren, wenn sie fehlt. Und gerade in Genres in denen Charakterentwicklung nicht zum Pflichtprogramm gehört reicht den meisten Kritikern ein Mindestmaß an Charakterentwicklung.

--- Ende Zitat ---
Nur am Rande: Also Roger Ebert hatte keine Probleme damit, dass der Dude aus Big Lebowsky keine (also wirklich überhaupt keine) Charakterentwicklung durch macht ("The Dude abides"). Im Gegenteil! (Mit Connerys James Bond hatte er auch keine Probleme. Goldfinger sah er als den besten James Bond-Film an.)

YY:

--- Zitat von: Chiungalla am  7.06.2017 | 21:38 ---Weil interessante Geschichten die an ihnen beteiligten Menschen nun einmal verändern.

--- Ende Zitat ---

Nicht immer und oftmals auch "nur" nicht im Rahmen der Geschichte, sondern zu langfristig und/oder subtil, als dass es für diese Geschichte relevant wäre.

6:
Da habe ich übrigens einen sehr lesenwerten Essay dazu vom Film Crit Hulk gefunden:

Film Crit Hulk Smash: NIGHTCRAWLER And Why Movies Don’t Need Character Arcs

Ich glaube er spricht fast alle Themen hier aus dem Thread dabei an.

(Warum finde ich solche Perlen erst dann, wenn der Thread eigentlich schon über seinen "Horizont" schon fast hinaus ist... ::))

Chiungalla:
@ 6
Meine Argumentation ergibt jede Menge Sinn. Du scheinst nur nicht in der Lage zu sein den zu erkennen. Aber ich gebe nicht so schnell auf, daher noch ein Versuch.

Der Protagonist einer Tragödie darf sich nicht so weit verändern, die das tragische Ende der Tragödie verhindert.
Zum Beispiel darf in der griechischen Tragödie der Held seine Werte nicht verraten.

Daraus schließt Du, und das ist ein Fehlschluss, dass der Charakter sich gar nicht entwickeln darf.
Vielmehr sind ihm aber von den allen vielen Richtungen in die er sich entwickeln könnte nur sehr wenige genommen.
Andere Entwicklungen darf er aber sehr wohl durchmachen.

Er kann sich in vielen Aspekten seiner Persönlichkeit zum guten oder zum schlechteren verändern, solange dies die Tragödie begünstigt oder wenigstens nicht verhindert. Gerade das begünstigen der Tragödie ist ja auch kein all zu seltenes Motiv. Nicht selten finden wir in einer Tragödie einen Charakter der im Laufe des Werks nach und nach seiner Hybris erliegt. Und das ist dann auch Charakterentwicklung.

Zusammenfassung:
Das eine bestimmte Richtung der Charakterentwicklung ausgeschlossen ist erlaubt natürlich nicht den Schluss, dass alle anderen Richtungen der Charakterentwicklung ebenfalls ausgeschlossen sind. Das wäre ein Fehlschluss der vorschnellen Verallgemeinerung, dem Du sehr offensichtlich zum Opfer gefallen bist.

6:

--- Zitat von: Chiungalla am  8.06.2017 | 01:12 ---Meine Argumentation ergibt jede Menge Sinn. Du scheinst nur nicht in der Lage zu sein den zu erkennen.

--- Ende Zitat ---
Nee. Das gibt bei uns Beiden hier keine weitere Charakterentwicklung.
Lassen wir es bei Agree to Disagree und lies den Essay.

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