Autor Thema: Die Aura des Offiziellen  (Gelesen 7457 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #25 am: 22.03.2004 | 15:46 »
Spielerunkenntnis ist cool...
Noch besser, wenn die Spieler auch nicht zu viel Kenntnis über ihre Charaktere haben.
Die spannenste Runde hatte ich mit einem Rudel anfänger, die sich in einem Pille-Palle Dungeon fast in die Hosen machten... (bildlich gesprochen).
Statistik killt Atmosphäre
Sobald ich weiss, dass ich 75% Chance auf Dingens oder Dongens hab, verhalte ich mich anders, als wenn ich es nicht weiss...
Aber wir kommen ein bisschen vom Thema ab
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Offline Bitpicker

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #26 am: 22.03.2004 | 16:04 »
Soweit es mich betrifft, arbeite ich sehr gerne mit offiziellen Quellenbüchern, weil die darin enthaltenen Sachen in der Regel nicht nach mir klingen. Ich finde so immer wieder Ideen, die mir selbst so nicht gekommen wären. Ich fülle auch lieber die Lücken, als dass ich mir alles selbst ausdenke. Ich habe schon kaum Zeit genug, Szenarien vorzubereiten.

Spielerwissen spielt bei mir aber keine Rolle, ich ziehe unwissende Spieler vor. Ich ändere auch durchaus etwas am 'Kanon', wenn es mir nicht passt, aber ich benutze ihn gerne als Anregung.

Letztendlich ist das Phänomen so ähnlich wie das, das mich historische Spiele reiner Fantasy vorziehen lässt. Reine Fantasieprodukte sind selten so vielschichtig wie die Realität; und die Fantasieprodukte (m)eines Geistes sind selten so vielschichtig wie die vieler Autoren, die zusammen gearbeitet haben.

Außerdem erfinde ich das Rad nur dann gerne zum zweiten Mal, wenn das alte nicht rollt.

Robin
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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #27 am: 22.03.2004 | 16:26 »
Spielerunwissen kan einem extrem auf die Nerven gehen, wenn es zu weit geht ("Renraku? Was iss'n das?" "Wie, der Kaiser?"), aber tendentiell ist es natürlich netter, wenn Der Spielleiter mehr weiß als der Rest.
Ich persönlich hasse es, wenn ich in der Runde mit Leuten spiele, die kein Interesse am Hintergrund haben und denen es einfach egal ist, wenn man sich für einige Stimmungsvolle Szenen ein Bein ausreist... 

Offline Bad Horse

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #28 am: 22.03.2004 | 16:29 »
Klar, da hast du auch recht... aber halt bitte nur im Rahmen dessen, was auch die Chars wissen könnten.

Also: Grundregelwerk-Kenntnisse sind irgendwie schon schön, und vielleicht noch die Infos, die mit dem Char-Hintergrund zusammenhängen, aber mehr ist dann schon wieder zuviel...

Ich merk das ja bei mir selber: Ich kenne sehr viele Systeme sehr gut, und ich kann auch einigermaßen ignorieren, daß ich mehr Infos habe als mein Char. Aber grade die eine Runde, wo ich besonders wenig Ahnung habe (Unknown Armies) macht besonders viel Spaß - jeder NSC ist ein völlig weißes Blatt, ich hab gar keine Ahnung, was der können kann und was nicht - und das macht das Ganze unglaublich spannend.
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Offline Boba Fett

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #29 am: 22.03.2004 | 16:32 »
jup 8)
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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #30 am: 22.03.2004 | 16:49 »
Sehe ich ähnlich- meine besten WoD-Runden bestanden zu 80% aus Newbies, die langsam die Welt und sich selbst entdeckten...

Offline Der Nârr

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #31 am: 22.03.2004 | 17:38 »
Komischerweise steht überall "Hausregel" dran, wo "Hausregel" drin ist.
Als müsste man das dabeischreiben...
Die Angst vor der Rollenspiel-Polizei scheint umzugehen...
Das hat mit der Rollenspielpolizei sicher nichts zu tun. Aber wenn ich mit meinen Spielern eine Hausregel benutze, dann müssen wir die ja erstmal in Abweichung vom Regelwerk aufstellen. Und dann schreiben wir dran: Hausregel sowieso. Es ist einfach unpraktikabel - sonst kommt alle paar Wochen einer von uns an und meint "Hey, wir spielen ja die ganze Zeit falsch, ich habe gerade mal im Regelwerk gelesen und da stand..." In unserer Earthdawn-Runde z.B. ist es aber auch bereits ein logistisches Problem, bei den ganzen Hausregeln noch durchzublicken ;D. Da muss Ordnung und Struktur sein, sonst gibt das nur Chaos im Spiel. Die Spieler haben ja schließlich auch das Recht zu wissen, wie ihre Fähigkeiten funktionieren.

Zitat
Ich kenne übrigens Spieler, die sich Quellenbücher anschaffen, obwohl sie nicht einmal eine Seite daraus verwenden.
Ja. Und was ist schlimmes daran? Ich lese auch Quellenbücher, die ich nie verwende. Ich lese auch Grundregelwerke von Systemen, für die ich wahrscheinlich nie eine Runde finden werde. Mich interessiert einfach, was die Leute da schreiben. Und z.B. bei DSA finde ich gerade die alten Regionalboxen unheimlich spannend, die konnte ich weglesen wie Romane.

Ich habe auch nicht die Zeit und die Kreativität, um mir komplette Welten aus den Fingern zu saugen. Da geht es schneller, für mich einfacher und ich erziele sogar ein besseres Ergebnis damit, wenn ich ein Quellenbuch kaufe und damit arbeite. Zum Beispiel die Parlainth-Box für Earthdawn, eigentlich nur zwei dünne Heftchen, viele wünschenswerte Infos fehlen, dafür ist Platz verschwendet z.B. mit Kreaturen aus dem Grundregelwerk (!!) oder anderen Abenteuern. Trotzdem genügend Ideen und Material für jahrelanges Spiel in Parlainth/Haven...
Ähnlich kenne ich es auch z.B. von DSA.
Wenn ich erstmal all diesen Kram selber entwickeln müsste, käme ich wohl nie zum Spielen.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #32 am: 22.03.2004 | 19:47 »
Ganz OT:

In unserer Earthdawn-Runde z.B. ist es aber auch bereits ein logistisches Problem, bei den ganzen Hausregeln noch durchzublicken ;D.
Vielleicht solltet ihr dann endlich mal auf ein besser passendes System umsteigen? Eins, das euch auch ohne Hausregeln gefällt.? Nur so eine Idee am Rande...
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Der Nârr

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #33 am: 22.03.2004 | 20:10 »
Und dann erst mal versuchen, darauf Earthdawn zum Laufen zu bekommen? Niemals ;D. Und zumindest mir gefällt Earthdawn gut. Hausregeln sind m.E. kein Anzeichen für ein schlechtes System. Im Gegenteil, wenn uns das System nicht gefallen würde, würden wir wohl kaum die Anstrengung unternehmen, es zu verbessern.
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Offline Raphael

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #34 am: 22.03.2004 | 20:18 »
Hausregeln sind m.E. kein Anzeichen für ein schlechtes System. Im Gegenteil, wenn uns das System nicht gefallen würde, würden wir wohl kaum die Anstrengung unternehmen, es zu verbessern.

Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Hausregeln nur zustande kommen, wenn man ein System auch mag. Ergo sind sie ein Qualitätsmerkmal!  ;)
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Tybalt

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #35 am: 23.03.2004 | 00:39 »
Ganz OT:

Vielleicht solltet ihr dann endlich mal auf ein besser passendes System umsteigen? Eins, das euch auch ohne Hausregeln gefällt.? Nur so eine Idee am Rande...

Nur weil einem 2 bis 3% eines Regelwerks nicht passen, soll man auf die 97 bis 98%, die einem gefallen, verzichten? Ich denke nicht, Tim.

Aber mal ganz davon abgesehen: Wer wie ich auf der nie endenen Queste nach dem perfekten Rollenspiel ist, weiß, das er es nie finden wird. Also hilft man mit Hausregeln nach.


Aber zurück zum Thema:

Es spricht grundsätzlich einiges für offizielles Material. Normalerweise sollte ich mich darauf verlassen können, daß das Material durchdacht und ausgewogen ist. Bei Zeugs vom Netz habe ich diese Sicherheit nicht. (OK, wenn man das System einigermaßen kennt, kann man das selbst abschätzen, aber trotzdem...)

Wenn einem das Grundregelwerk gefallen hat und das Quellenbuch vom gleichen Autorenteam stammt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das da einige nette Sachen drin sind, auf die man so gar nicht gekommen wäre. Oder aber das Quellenbuch ist von einem Autor, den man eh schätzt.

Auf der anderen Seite steht IMHO die Frage, ob man das Ganze zusätzliche Zeug wirklich direkt für das Spiel braucht. Vampire z.B. funktioniert bestens mit dem Grundregelbuch und dem Camarilla-Handbuch bzw mit Sabbath-Handbuch. Oder beiden, wenn es denn sein muß. Damit kann man jahrelang spielen.

Und was das  "Quellenbücher kaufen ohne sie zu benutzen" abgeht: Von irgendwas müssen die Verlage schließlich leben. Wenn die Rollenspieler plötzlich anfingen, nur das Zeug zu kaufen, was sie auch im Spiel benutzen wollen, würden einige den Laden dicht machen können.


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Ludovico

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #36 am: 23.03.2004 | 01:00 »
@Nelly
Wenn ich da an 7th Sea denke, dann ist es unmöglich den Spielern zu vermitteln, was ein Charakter alles können kann.
Die Deppen haben die ganzen Vorteile nämlich auf die verschiedenen Quellenbücher aufgeteilt und bis man die alle gewälzt hat...  :q

Nun ja, ich ging auch weniger von den hintergrundtechnischen Sachen aus, die ein Charakter kennen muß (Sitten, Traditionen, etc.) und die ich dem Spieler versuche, auch während des Spiels nahezubringen, wenn er sich noch nicht reingefuchst hat, sondern einfach grundsätzlich, daß ich, der SL, das Wissensmonopol innehabe und die Spieler zu mir kommen müssen, um sich Informationen einzuholen.
Das bietet mir einige Vorteile:
1. SL-Wissen gelangt nicht in die Hände der Spieler (wenn ein Spieler sich ein Quellenbuch kauft, sag ich ihm immer gleich, daß er besser die Finger vom SL-Teil läßt. Verplappert er sich aber während der Runde, dann darf er das nächste Mal leiten.).
2. Ich bin ständig über den Wissensstand und die Charakterentwicklung im Bilde.
3. Wenn der Spieler Ideen hat, die ich nicht für gut befinde und mit denen ich nichts anfangen kann, dann erfahre ich rechtzeitig davon und kann sie ihm ausreden (bzw. es versuchen).

Offline Coyote

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #37 am: 23.03.2004 | 08:27 »
Soweit ich gesehen habe ist ein Argument für die Verwendung von offiziellem Quellenmaterial noch nicht gefallen: Die Macher des Systems (also die Offiziellen) haben die gößte Ahnung davon! Sie haben vielleicht Monate oder Jahre damit verbracht die ganze Sache auszubalancieren. All die Kreaturen und Örtlichkeiten bilden ein fiktives ökologisches System, daß bei vernünftigen Settings ausgewogen ist.
Die Arbeiten der Leute im Netz wiederum reichen von sehr gut bis extrem schlecht. Man kann das zwar selektieren, aber auch eine sehr gute Ausarbeitung mag das innere Gleichgewicht der betreffenden Welt kippen... Das muß einem niemals auffallen, aber vielleicht hat gerade das nächste Kaufabenteuer in exakt diese Kerbe...
Selbstgemachtes hat oftmals einen Hang zur Megalomanie. Das liegt daran, daß die meisten selbstgemachten Minierweierungen von einer Einzelperson entworfen werden. Diese beleuchtet dann alle Aspekte die ihr wichtig sind und achtet hier vielleicht auch auf das Gleichgewicht, aber ein einzelner Mensch sieht nicht alle Details. Deshalb arbeiten an all den Systemen so viele Leute. die sehen sich den Kram ihrer Kollegen an und suchen nach logischen Fehlern...
Und wenn man 'Privatpersonen' hat die als Gruppe so gut zusammenarbeiten fangen die meistens ohnehin an sich etwas eigenes zu basteln und sich von einem spezifischen System zu entfernen... Oder begabte Einzelpersonen werden von den Spielemachern rekrutiert...

Wenn ich mich jedenfalls an meine aktive DSAZeit zurückerinnere sehe ich diese Entwicklung relativ deutlich. Früher haben die durchaus die Abenteuer mancher Meister integriert und als Kaufabenteuer aufgearbeitet. Aber auf der anderen Seite haben sie sich von manchen Dingen auch stark distanziert. Das alles über Kopf gegangen ist lag dann halt am Tod des geistigen Vaters... That's life...

Und z.B. bei DSA finde ich gerade die alten Regionalboxen unheimlich spannend, die konnte ich weglesen wie Romane.

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Offline 1of3

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #38 am: 23.03.2004 | 10:58 »
Dass die ursprünglichen Erfinder die größte Ahnung von ihrem Spiel haben.....Nun, da würde ich nicht immer zustimmen.
Ich finde in jedem Magus-Buch Formeln, die auf den gegebenen Stufen entweder nicht funktionieren oder das schon mit 3 Punkten weniger getan hätten.
Noch wichtiger ist, dass sich die Autoren nur in ihrer Version der Spielwelt auskennen, nicht in der die tatsächlich in Gruppe X gespielt wird.

Ansonsten les ich auch sehr gerne Rollenspielmaterial, weil ichs einfach interessant finde.

Offline Coyote

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #39 am: 23.03.2004 | 10:59 »
Aber den Grundgedanken verstehst du?

Coyote
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Offline Boba Fett

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #40 am: 23.03.2004 | 11:37 »
Meine 10 Cent...
Ich liebe Systeme, wo ich mit dem Grundregelwerk erst einmal alles habe, was ich zum Spielen brauche.
Wenn ich dann Quellenbücher finde, die mich inspirieren, weil dort das Setting näher beschrieben ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich sie kaufe, wenn mich das spezifische Gebiet, das darin behandelt wird, interessiert.
Immerhin kommt man so auf neue Ideen und lernt vielleicht ein paar neue Aspekte kennen.
Zusatzmaterial mit zusätzlichen Regeln, Features oder Crunchy Bits brauche ich nicht. Die schaffe ich mir im Bedarfsfall selbst.
Superdetailgetreue Beschreibungen (mir fällt DSA ein, wo teilweise jedes Dorf beschrieben wird) brauche ich auch nicht. Das Setting sollte Inspirationen mitbringen, aber eben auch Platz für den Freiraum, den ich brauche um Meine eigene Interpretation der Welt zu realisieren.
Ansonsten mache ich mir meistens ein Bild von der Welt und der rest entsteht in meinem Kopf. Oftmals ist das besser, da ich die Welt dann "intuitiv für realer" empfinde, als wenn ich mich Buchstabengetreu ans Setting halte.
Die besten Systeme sind dafür imho Earthdawn und Fading Suns, weil dort das Gros an Sourcebooks wirklich die Hintergrundswelt behandeln.
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Telim

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #41 am: 23.03.2004 | 12:18 »
Ist ein vorgegebens Regelwerk nicht einfach auch der gemeinsame Nenner auf dem man sich trifft? Alle kennen es, es gelten für alle die gleichen Voraussetzungen und Regeln und es liefert so zumindest mal die "technischen Grundlagen" für Rollenspiels.
Okay, die Frage wie weit man das ganze ausweitet stellt sich dann immer noch... Ein in der Gruppe entworfenes Regelwerk ermöglicht ja auch gemeinsames Spielen. Für Cons etc. braucht es aber dann vielleicht doch ein "offizielles" System, das einen eine etwas universellere Basis für das Rollenspiel biete als ein Haussystem.
Der Aussage, dass zuviel Regeln die eigene Phantasie beschränken können, kann ich mich nur anschliessen. Dies kann dann wirklich auch nicht der Sinn eines Systems sein, da diese ja eben das Spiel ermöglichen / unterstützen / organisieren soll.

Ich bin daher auch ein Fan von Regelsystemen die schon mit einem Buch alles liefern was man braucht und nebst grandios ausgeklügelten Regelsystemen vor allem folgendes bieten: Flair, Stil, Flavour und somit auch Inspiration für mich als Spielleiter und Spass für meine Spieler (letztes gutes Beispiel in Sachen noname, schlicht aber stylisch das ich erlebte, war Endland. Wird leider schon Löänger nicht mehr produziert, liefert mir und meiner Gruppe aber immer mal wieder einen abgedrehten Spielabend)

Telim

Offline Monkey McPants

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #42 am: 23.03.2004 | 13:29 »

Ich löse das Problem des "Die Macher kennen sich am besten aus" indem ich, wenn ich leite, den Spielern von Anfang an erkläre das, auch wenn auf ihren Charakterblättern (zB) "Shadowrun" draufsteht und wir mit dem Shadowrun Grundbuch herumhantieren, wir nicht wirklich Shadowrun spielen. lar, die Regeln ähneln sehr den Shadowrun Regeln und auch die Welt weist Gemeinsamkeiten zu der von Shadowrun auf, aber das ist, was mich angeht, reiner Zufall. Wir spielen unser eigenes Spiel, das Spieler und Spieleleiter zusammen formen, durch die Aktionen der Charaktere, die Beschreibungen etc.

Aber wir spielen nicht Shadowrun, darum ist jedes Argument Marke "Aber in dem und dem Buch steht..." vollkommen sinn- und wertlos.

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Offline Boba Fett

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #43 am: 23.03.2004 | 13:37 »
Jedes Rollenspielsetting wird durch die Interpretation des Konsumenten individuell verändert. Beim Spielleiter, wie beim Spielenden herrscht ein Bild der jeweiligen Welt im Kopf.
Diese Bilder unterscheiden sich. Daher gibt es kein uniformes Setting.
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wjassula

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #44 am: 23.03.2004 | 21:07 »
Jestocost, ich finde, Du hast das im DSA-Metaplot-Thread gut ausgedrueckt. Mache Rollenspielsysteme sind Marken und die Spieler sind Fans. Das System verkauft nicht nur Regeln und Hintergrund, sondern auch ein "Wir-Gefuehl". Ergaenzungsbaende kauft man sich dann auch, weil man auf dem neuesten Stand sein will oder "Teil der Familie" bleiben will.

Oder netter gesagt: Ein System ist nicht nur ein Regelwerk, sondern erzaehlt auch eine grosse Geschichte, an der man teilhaben moechte.

Der Hang zum Offiziellen hat dann nicht unbedingt etwas mit Fantasielosigkeit zu tun, es ist mehr der Hang zur Gruppenidentitaet. Wem's gefaellt...
« Letzte Änderung: 31.03.2004 | 19:46 von wjassula »

Offline Monkey McPants

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #45 am: 23.03.2004 | 21:17 »
Das ist tatsächlich eine ziemlich gute Erklärung. Wenn man dann noch dem unter Rollenspielern sicherlich vorhandenen Hang zur Geek-pride ("Haha, ich bin toll, weil ich jedes Fitzelchen aus dem Vampire-Metaplot auswedig kann und weiß, wer Kain wirklich ist.") hinzu addiert, dann macht das ganze echt Sinn.

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wjassula

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #46 am: 23.03.2004 | 21:20 »
Ja, find ich auch. Bevor Jestocost das gepostet hat, hab ich das so noch nicht betrachtet. Aber ich finde, es erklaert eine Mege. Muss daher kommen, dass Jestocost bei RL einen Werber spielt  ;).

Offline Arkam

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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #47 am: 31.03.2004 | 14:51 »
Hallo zusammen,

für offizielles Material spricht hauptsächlich das die meisten Spielleiter es anerkennen. In unserer Spielrunde wechseln die Spielleiter immer mal wieder da halten wir uns eigentlich an das offizielle Material und einige Hausregeln.
In meiner ersten DSA Runde hatte jeder Spielleiter Hausregeln die tatsächlich nur bei ihm galten und sich teilweise auf entscheidendes wie die Charaktererschaffung oder die Skills bezogen. Da hatte man dann den gleichen Charakter in ganz verschiedenen Fassungen.

Qualität und Ausgewogenheit von offiziellem Material ist aber manchmal eine ganz eigene Sache. Denn häufig hat man das Gefühl man bekommt die Hausregeln der Autorenrunde als offizielles Material verkauft. Teilweise widersprechen sich Regelbuch und offizielles Material sogar.

Gruß Jochen
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Re: Die Aura des Offiziellen
« Antwort #48 am: 1.04.2004 | 17:21 »
Es sollte in einer Runde schon irgendein Rahmen vorhanden sein, auf den sich alle beziehen können - in den meisten Fällen das Grundregelwerk, dazu kommen Hausregeln. Ich will als Spieler schon wissen, wie gut die Chancen meines Chars sind, mit einer Aktion Erfolg zu haben - er weiß das ja auch, und davon hängt es schon ab, ob er die Aktion überhaupt macht, oder ob er sich etwas anderes überlegt.

Für eine gemeinsame Regelbasis sind Grundregelwerke ziemlich gut geeignet.  :d
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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