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Muck Bärentänzer

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Horst Kroll:
Morgen Abend ist Mucks Erscheinung  :D

Horst Kroll:
... und morgen erscheint Muck :-)

Hier, zusammengefasst, die Möglichkeiten, "Muck Bärentänzer" zu erwerben:

Über: Horst-Kroll@gmx.net
oder via homepage: https://horstkroll.jimdo.com/
oder beim DDD-Verlag
oder über Facebook
oder eine PN an mich ;)

Einfach bestellen, das Buch kommt mit Rechnung.

Horst Kroll:
Da fehlt ja noch eine Kleinigkeit: Das Buch kostet Euro 14,90

Am Freitag war Erscheinung auf dem Midgardcon zu Breuberg. Ich war tatsächlich mal wieder vor einer kleinen Rede nervös  ;)

Danke an all, die Muck und Horst so nett empfangen haben.

Horst Kroll:
Letztes Wochenende wurde ich zu einer kleinen Lesung von Leuten überredet, die nicht die eigentlichen Fantasyleser sind.
Immer hin haben 6 ein Buch gekauft (das waren mehr als 50%)  :D :D :D

Horst Kroll:
... und hier die Passage, die ich gelesen habe:

Nun denn. Hier die Stelle, die ich gelesen habe:



Dunkle Wölfe

Die Familie saß in dem einzigen Raum ihres Häuschens, das Torffeuer knisterte, suppengeschwängerte Wärme umfing die Menschen, die nach Schaftalg riechenden Kerzen spendeten ausreichend Licht, Nacht und Kälte waren ausgeschlossen. Die Mutter sang leise vor sich hin, während sie einen dicken Strumpf stopfte, die halbwüchsige Tochter kämmte der jüngeren die rotblonden Haare und der stämmige, schwarzbärtige Vater schnitzte an einem neuen Speer. Der Sohn, er mochte vom Alter zwischen seinen Schwestern liegen, schaute interessiert zu. Die Familie war wohlgenährt, die einfache, schwere Wollkleidung ließ sie jedoch runder erscheinen als sie waren.

„Fader, bekommt der Speer eine Eisenspitze? Eisenspitzen sind stark und fest, man kann die Tiere damit viel besser töten – und die Feinde. Die Feinde haben richtig Angst davor.“ Die Augen des Jungen leuchteten vor Begeisterung. „Es soll sogar Waffen aus Eisen geben. Große Äxte, viel größer als unsere Beile und Schwerter, so schwer, dass man sie mit zwei Händen tragen muss. Aatos hat sich vom Schmied eine Speerspitze machen lassen. Damit kann man …“

Der Redefluss des Jungen stockte, als sich Wolfsgeheul seinen Weg durch das Dorf und in das kleine Haus bahnte; der Mann hielt in seiner Bewegung inne.

„… die größten Elche jagen und sie einfach aufspießen …“ Der Junge verstummte, als er bemerkte, dass die Miene seines Vaters eingefroren war. Eine Kerze erlosch zischend und verströmte Hammeldampf, der sich über die Wolle legte und sich mit dem menschlichen Geruch vieler Tage vereinte.

„Fader?“, der Junge wurde unsicher. „Fader? Was ist? Das ist doch nur ein Wolf. Vor Wölfen brauchen wir uns nicht zu fürchten. Hast Du immer gesagt. Wir nehmen ein paar Knüppel und vertreiben sie.“

Der Kleine sprang auf und schlug mit kindlich ungelenken Bewegungen wild auf einen unsichtbaren Gegner ein. Der Vater beachtete ihn nicht, die Frauen schauten erstaunt zu den beiden hinüber.

Wieder drang das Geheul, dunkel und heiser, in die Wohnstatt. Das Feuer stob auf, als eisiger Wind den Abzug hinabschoss. Die Kälte trieb stechenden Qualm in die Gesichter, ranziger Ruß setzte sich in Wolle und Haar. Mit einem Ruck sprang der Vater auf, der einfache Hocker fiel polternd vor die Feuerstelle.

„Mögen uns die Ahnen und Geister schützen! Nehmt euch jeder zwei Fackeln.“ Die Schwestern schrien auf, als der Vater den Tisch vor die Eingangstür schleuderte, sich mit dem Rücken dagegen drückte und brüllte: „Los! Habt ihr nicht gehört? Nehmt die Fackeln – und betet.“

„Aber Fader …“ Der Sohn wusste noch immer nicht, was in seinen Vater gefahren war.

„Macht, was euer Vater sagt!“ Resolut unterstützte die Frau ihren Mann, griff nach dem Stoß Fackeln neben der Tür und reichte jedem Kind zwei.

Schwer atmend sackte der Mann in sich zusammen. „Wenn es nur helfen würde“, seufzte er leise. Er wusste, dass diese Wölfe noch nicht einmal Angst vor Feuer hatten, nur waren die Fackeln der einzige Funken Hoffnung, der ihm für seine Kinder einfiel.

Das Aufflackern erhellte die Gesichter der Kinder und zeichnete tiefe Schatten der Angst auf Stirn und Wangen. Rot glitzerten die Tränen in den Augen. So hatten sie ihren Vater noch nie erlebt. Ihren großen, starken Vater.

Das Wolfsgeheul schwoll immer stärker an, mehr und mehr Stimmen fielen ein. Ein machtvoller und todversprechender Kanon.

„Dunkelwölfe“, flüsterte der Mann.


Oberhalb des nächtlichen Dorfes, auf einem schneebedeckten Hügel, schluckte das Fell des riesigen Dunkelwolfs das Licht der Nacht. Aus tiefer Brust ließ er seinen Ruf erschallen. Voll grausiger Lust stimmte das Rudel ein. Als er, den Blick in die Ferne, seinen letzten Ton ausklingen ließ, verstummten auch die anderen. Selbstzufrieden bleckten sie die Zähne, raunten einander zu und lachten heiser auf. Als sie merkten, dass ihr Anführer darauf nicht reagierte, verstummten alle bis auf Sterngucker. „… jetzt haben sie Angst und wir können mit ihnen spielen. Dann essen wir uns den Magen voll und …“. Endlich bemerkte auch er, dass etwas nicht stimmte. Langsam drehte der Anführer seinen massigen Kopf zum Rudel. Er musste den unheilschwangeren Chor als Anführer übernehmen, nachdem ein Wolf von sich aus angefangen hatte zu singen. Die tiefschwarzen Augen waren zu Schlitzen gezogen. Der Blick wanderte wie zwei schwarze Lichtstrahlen über die Meute. Die sonst so furchtlosen Dunkelwölfe duckten sich unwillkürlich und hofften, dass sie nicht zum Ziel des unheilversprechenden Abtastens wurden. Auf einmal wusste Sterngucker, warum der Leitwolf so unleidig war. Er hatte das Lied begonnen, nicht der Anführer. Das war zwar keine Todsünde, aber es musste Nachtschatten, ihrem Anführer, dieses Mal sehr missfallen haben. War sich Nachtschatten bis eben noch unsicher, wer der Unglücksrabe gewesen sein mochte, so verriet sich Sterngucker dadurch, dass er sich mehr duckte als die anderen und der Schweif sich zwischen seine Hinterläufe stahl. Für einen Moment verweilte der dunkle Blick auf dem Unglücksseeligen und die Lefzen entblößten seine gelben Fangzähne. Ohne einen Laut war er im nächsten Moment über dem Kleineren.

„Jetzt wissen sie, dass wir da sind.“ Rau drangen die Worte von oben an Sternguckers Ohr. Speichel tropfte dem Unglücklichen in die Augen; er wagte kaum zu blinzeln. Sterngucker wusste, dass er verloren war. Gegen Nachtschatten, den Anführer, hatte er selbst in einer besseren Ausgangslage keine Chance zu bestehen. Er hätte sich nur teurer verkaufen können. Die einzige, winzige Hoffnung hätte dann nur noch darin bestanden, dass vielleicht ein anderer Wolf Nachtschattens Verletzungen ausgenutzt und ihn niedergerungen hätte. Stattdessen verfolgte nun das Rudel massiger, schwarzer Schattenneugieriger die Züchtigung. Wer wusste schon, was sich Nachtschatten einfallen lassen würde. Und das wäre besser bei Sterngucker der Fall als bei einem selbst. Vielleicht durfte jeder ein wenig beißen oder kratzen. Oder Sterngucker musste Orcscheiße schlucken, vielleicht würde ihm aber auch ein Stück vom Schweif abgebissen und er müsste ihn selbst fressen? Die Situation wurde zusehend spannender, die Meute lauerte. Sterngucker war der Mittelpunkt des Interesses und fühlte sich einsamer als eine Welpenwaise. Der Groll war ihm schleierhaft. Um einen Rest an Anstand bemüht, war er froh, seine Ausscheidungen im Griff zu behalten. Wie gerne würde er die Verhältnisse umkehren, der Gedanke ließ sein Herz für einen Wimpernschlag vor Aufregung stolpern.

„Tagelang haben wir uns abgemüht, das Rudel Menschen einzuholen. Endlich wieder Fleisch reißen, Knochen knacken und Blut lecken.“ Nachtschattens Zunge fuhr mit einem sehnsüchtigen Blick über seine nassen Lefzen, dass es Sterngucker schwindlig wurde. Sollte er nun der Ersatz sein? Tote Dunkelwölfe wurden vom Rudel gefressen, damit sich nicht andere Kreaturen daran laben und stärken könnten. Er war aber nicht tot. Noch nicht. Nachtschattens Augen zeigten ganz deutlich diese Gedanken. „Und du dahingeschissenes, faulendes Aas kannst dein erbärmliches Gejaule nicht zurückhalten. Jetzt sind die da drin, in ihrer Behausung, hohe Stämme drum herum – und wir sind draußen. Meinst du sie kommen heraus, wenn wir sie zum Essen einladen?!“ Langsam senkte sich Nachtschattens Kopf. Sterngucker hätte in die sich nähernde Schnauze beißen können, doch er wich dem schweren, hungrigen Atem, der zwischen den gelbblitzenden Fangzähnen hervorstieß aus und drückte seinen Kopf in den aufgewühlten Schnee. Seine Rute schlug schwach und zeigte seine Demut. Genüsslich fuhr Nachtschattens Zunge vor und leckte über Sternguckers Ohr. Voller Vorahnung sehnte sich Sterngucker danach, sein Ohr unter dem Fell verbergen zu könnte. Dann legte Nachtschatten seinen Kopf quer und nahm das zitternde und zuckende, angelegte Ohr zwischen die breiten Kiefer. Der mahlende Druck der Zähne war nichts gegen das unerbittliche Reißen, mit dem Nachtschatten das Fell und Knorpel letztlich abriss. Die Erniedrigung verschluckte große Teile des pochenden Schmerzes. Sterngucker wünschte sich für einen Moment, dass Tränen sein Leid aus Körper und Geist spülen könnten. Doch dann würden sich die anderen vor Lachen auf den Rücken wälzen. Also versuchte er möglichst trotzig zu gucken, anstatt so traurig wie ein Hofhund.

In aller Ruhe stand der Leitwolf auf und legte sich mit den Vorderläufen voran ganz dicht vor Sterngucker, damit dieser sehen konnte, wie er langsam dessen Ohr zerkaute und hinuntergeschluckte.

„Ich könnte mich daran gewöhnen“, grinste Nachtschatten.

Hämisch sahen die anderen Wölfe auf Sterngucker hinab. Einer leckte sich sogar das Maul.


Nachdem das Heulen verklungen war, senkte sich bleierne Stille durch Abzug und Ritzen in das kahle Häuschen. Der Vater schaute sich sorgenvoll um, als ob er erwarten würde, dass Geister durch die Wand kämen. Dann sah er seine Familie an, jeden Einzelnen, wie wenn er sich vergewissern wollte,

dass sie alle da wären. Nach mehreren tiefen Atemzügen, gewann er die Fassung zurück und flüsterte mit trockenem Hals.

„Dunkelwölfe sind Ausgeburten der Höllen.“ Sein Sohn sah ihn mit offenem Mund an, die Mutter umarmte die verängstigt schluchzenden Töchter. Als wollte er vermeiden, dass eine Bedrohung auf ihn aufmerksam werden könnte, fuhr der Vater noch leiser fort. „Ausgeburten der Höllen. Ja, gemacht von dem Bösen selbst. Sie töten, weil sie es wollen, weil sie es müssen. Sie sind grausam, unnachgiebig und gierig. Sie fürchten nichts und niemanden, auch kein Feuer. Sie sind schlauer als mancher in diesem Ort.“

Die Kinder schauten ängstlich fragend auf die Fackeln. Dem Vater hingen die Schultern herab, es klang entschuldigend, als er weitersprach. „Es ist besser als nichts und es sollte euch Mut machen. Wirksamere Waffen gegen – sie – haben wir nicht.“ Daraufhin blickte er zu dem Jungen. „Ja, ich werde von unseren Ersparnissen eine Metallspitze anfertigen lassen. Dann sind wir wenigstens ein wenig wehrhaft.“ Lauschend hob der Vater den Kopf, doch es war kein Wolfsheulen mehr zu vernehmen, nur der harte Wind aus dem Morgen, der sich an den Hütten rieb.


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