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Die erste Runde mit 'Malmsturm - Die Fundamente' und Fate Core

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Moonmoth:
Ich dachte, ich teile als waghalsiger Fate-Anfänger und gleich auch noch erstmaligem Fate-SL ein paar Erfahrungen mit Malmsturm.

Kurz zur Vorgeschichte: Ich habe eine feste, ziemlich erfahrene Runde von Spielern. Allerdings stammen die meisten Erfahrungen aus eher "crunchy" Systemen wie DSA, Pathfinder oder auch Shadowrun. Ich habe Malmsturm- Die Fundamente vor ein paar Wochen hauptsächlich aufgrund meines persönlichen Interesses an Sword and Sorcery gekauft und hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass die Gruppe Interesse am spielen hätte - oh doch, hatten sie - und wie  :)

Zu meiner Überraschung gestaltete sich gerade für die erfahrendsten Spieler die Charaktererschaffung eher anstrengend bis schmerzhaft - zum einen, weil das Genre nicht so vertraut ist wie tolkieneske Fantasy, zum anderen sind die Fate-typischen Freiheiten und Möglichkeiten ein wenig überwältigend. Wir haben dann die Gruppe im Groben zusammen konzipiert, dann habe ich noch in paar Einzeltermine gemacht, um gemeinsam den Charakteren ein wenig Feinschliff zu geben. Das war spannend, abr auch ziemlich anstrengend für einige Beteiligte - mich eingeschlossen: Man hat eben so seine alten Denkmuster.

Zur Vorbereitung hatte ich mir grob eine Art Diagramm für die wichtigen NSC und Gruppierungen gebastelt, so ähnlich wie das Beziehungsgeflecht für die Gruppe. Ehrlich war ich erstaunt, wie schnell sich auf Grundlage einer einfachen Idee mit einem Grundkonflikt ein Szenario "wie von selbst entwickelt. Selten habe ich so schnell selbst eine Kampagnenidee gezimmert. Fehlen noch interessante Orte... der Hintergrund ist ja sehr fruchtbar und netterweise sehr gut zu schildern: Es ist fantastisch, aber man muss nicht erst lange erklären, was nun wer und was ist - Sword and Sorcery ist da eine ordentliche Grundlage zum erzählerischen Rollenspiel, weil es eben zu großen Teilen auf dem menschlichen und allzumenschen Geschichten "prall aus dem Leben" basiert - nur vielleicht ein .. klein wenig.. mehr Metal. Ich habe ein paar Leute dabei, die gern vor der ersten Minute im Spiel einen mehrseitigen Lebenslauf für ihre Charaktere basteln, das habe ich auch ... versucht... ein wenig zu bremsen, um sie nicht in ein selbstgenähtes Story-Korsett einzuengen.

Dann ging es los, heute abend: Ich habe Aspekte für bestimmte NSC oder Szenen auf Karteikarten geschrieben und auf den Tisch gelegt, so richtig gereizt wurde das aber noch nicht. Allerdings kam eine Spielerin ganz von selbst darauf, dass sich ihr Charakter in einer bestimmten Situation garantiert in die Nesseln setzen würde und den Mund nicht halten kann… "oh, den Aspekt dort würdest du reizen?" - "ach ja! Glaube schon!" und dann funktionierte das auch ganz prächtig. Physikalische Chips oder Marker für die Fate Punkte sind gefühlt 20mal besser und motivierender als sie einfach zu notieren!

Ich glaube, meine Gruppe hatte eine Menge Spaß, auch wenn einiges sich noch einspielen muss - die Magieregeln sind so weit weg von der Spruchzauberei der D&D-Welten und Artverwandten...  aber sie hat auch eine Menge Sense of Wonder und fordert die Spielerkreativität. Von mir als Spielleiter muss allerdings schon eine ... leitende Funktion ausgehen, damit die Magie auch im Zaum gehalten wird - es gibt ganz klare Grenzen und die müssen für die Spieler auch mitgeteilt/erlebt werden.

Ich habe Musik eingesetzt, außerdem Umgebungsgeräusche - yep, Metal auch, aber nur dosiert, damit die Wucht auch ihre volle Wirkung behält. Metal bleibt bei mir den Malmsturm-trächtigen Situationen vorbehalten  >;D

Macht das Spaß? Oh ja. Man braucht eine offene Gruppe und vor allem am Anfang viel Sorgfalt und Inspiration beim Charaktere bauen. Wir machen auf jeden Fall weiter!


Kardinal:
So was liest man doch gerne :) wäre auch interessant zu erfahren wie es weitergeht!

Moonmoth:
Danke!  :) Du meinst, wie es weitergeht in Sachen Spielerfahrungen oder Szenario/Plot?
Ich bin besonders gespannt darauf wie sich meine heldenhaften Spieler verhalten, wenn sie in einen Malmsturm geraten... was natürlich unweigerlich passieren wird... :headbang:

LordBorsti:

--- Zitat von: Moonmoth am 31.07.2017 | 23:31 ---... Ich habe ein paar Leute dabei, die gern vor der ersten Minute im Spiel einen mehrseitigen Lebenslauf für ihre Charaktere basteln, das habe ich auch ... versucht... ein wenig zu bremsen, um sie nicht in ein selbstgenähtes Story-Korsett einzuengen.
...

--- Ende Zitat ---

Was du auch machen kannst, ist zu versuchen die Kreativität etwas zu lenken. Wenn die Spieler gerne Hintergrundgeschichten schreiben, kannst du ihnen vorschlagen zu jedem ihrer Charakteraspekte eine kurze Geschichte oder Szene aus der Vergangenheit zu verfassen. Dadurch werden die Spieler und du besser mit den Charakteraspekten vertraut und gleichzeitig entwickelt sich so ein Hintergrund für die Charaktere der durch die Linse der Charakteraspekte für das "hier und jetzt" am Spieltisch relevant ist.


Aus meiner Sicht sind Hintergrundgeschichten der Charaktere in den meisten Fällen für den Spielleiter selten brauchbar, weil sie wenige bis keine Plothooks enthalten (Ausnahmen bestätigen die Regel). Die Hauptfunktion besteht darin, sich mit seinem Charakter auseinander zu setzen und ein Fundament zu erschaffen auf dessen Basis man am Spieltisch seinen Charakter darstellt. Der obige Vorschlag versucht das ganze ins "Fate-Gerüst" zu konvertieren.

Kardinal:

--- Zitat von: Moonmoth am  1.08.2017 | 11:02 --- Du meinst, wie es weitergeht in Sachen Spielerfahrungen oder Szenario/Plot?

--- Ende Zitat ---

gerne beides :D

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