Das Tanelorn spielt > [OS - Im Schatten des Padischah] - Die Oase der Blutrache
[IScdP] 2. Kapitel - Brennend heißer Wüstensand
Waylander:
Direkt bei Sonnenaufgang brecht ihr auf und verlasst Gabès in nordwestlicher Richtung.
Nachdem ihr die Palmen der Küstenoase hinter euch gelassen habt, breitet sich vor euch eine karge Wüstenlandschaft aus, welches am Rand der großen Sahara liegt. Ab und an hört man das krächzende Rufen und Pfeifen eines Baumwürgers, der mit seinem grau-schwarzem Gefieder in einem dürren Busch sitzt.
Die Brüder Hashim und Abdullah reiten voran und reden leise miteinander. Der stille Najib hält sich eher am hinteren Ende der Gruppe.
Ronald Coombs scheint von seiner neuen Reisebegleitung sehr angetan zu sein und erzählt euch die ganze Zeit von seinen großartigen Geschäften und den vielen Damen, denen er schon den Hof gemacht hat.
Dann wechselt er das Thema und fragt:
"Habt ihr schon mal von dem großen Hannibal gehört? Fantastischer Bursche, großer Feldherr. Der kam aus diesem Land hier. Er hat den alten Römern mit seinen Elefanten das fürchten gelehrt. Great! Wisst ihr wie er das geschafft hat?"
Deep_Impact:
"Reiswein und Schläge" antwortet Kahrim trocken. Reisen schlägt im generell auf den Magen und das aufs Gemüht. Er besinnt sich aber schnell. "Entschuldigt meine übereilte Antwort, sicherlich wolltet ihr uns mit einer spannenden Geschichte die Reisezeit verkürzen. Fahrt doch fort."
Waylander:
Der Amerikaner lässt sich durch Karims Äußerung nicht aus dem Konzept bringen.
"Das habt ihr gar nicht mal so Unrecht, werter Karim El-Ahmed. Der Schlüssel ist nämlich Disziplin. Und der Hannibal hatte Ahnung von Disziplin. Der hätte ein amerikanischer General sein können. Wenn man mit einen Tross karthagischer Soldaten und Kriegselefanten über die Alpen spazieren möchte, dann braucht es eine ganz besondere Armee."
Ronald J. Coombs fährt begeistert mit seiner Erzählung fort.
"Der Hannibal sucht sich also die besten karthagischen Soldaten und die stärksten und robustesten Elefanten Nordafrikas und packt sich in ein großes Trainingscamp in der Wüste. Und hier werden sie geschliffen bis aus ihnen die beste Armee der Antike entsteht, die sogar den Römern die Stirn bieten kann. Selbstverständlich gibt es bei so etwas auch einen großen Verschleiß an Mensch und Tier, aber der Erfolg gibt Hannibal recht."
"Und ich will euch noch etwas im Vertrauen verraten", fügt Coombs Verschwörerisch hinzu.
"Ich weiß, wo dieses Trainingslager gestanden hat."
In dem Moment prescht Hashim auf seinem Kamel heran und unterbricht Coombs.
"Jetzt ist keine Zeit zum reden, Sahib. Die Mittagssonne steht schon sehr hoch. Dort drüben ist eine Felsspalte in der wir während der Mittagshitze ruhen können."
Conan der Barbier:
Arthur hört den wortreichen Schilderungen des Amerikaners mit stoischer Ruhe zu. Er verzieht selbst bei den Prahlereien ihres neuen Reisegefährten keine Miene, welche die Damenwelt betreffen – ein Thema, das ein echter Gentleman womöglich genießt, aber mit Schweigen übergeht. Immerhin verkürzt der Wasserfall auf zwei Beinen die Reisezeit in gewisser Weise. Dennoch hat der Brite gelegentlich ein nagelneu wirkendes Fernrohr hervorgezogen und den Horizont abgesucht.
Erst als Coombs das angebliche Lager Hannibals erwähnt, merkt der Englishman sichtlich auf. "Ah! Where?! When?! Etwa in der Nähe..?! Zounds! Wäre eine kolossale Sache, wenn man einen Abstecher dorthin machen könnte!" ruft er begeistert aus. Ihm schweben bereits antike Funde vor: Helme, Schwerter, Feldzeichen und dergleichen, die sich im trockenen Klima hier erhalten haben könnten. "Müsst mir mehr davon erzählen, Sir" meint er, als man sich dem Rastplatz nähert.
Waylander:
Hashim unterbricht erneut die Unterhaltung.
"Bitte jetzt alle in den Schatten unter den Felsen. Für die Kamele ist dort nicht genug Platz, aber wir können uns hier alle ausruhen. Am Besten versucht, ein wenig zu ruhen und zu schlafen."
"Also Schlafen am Mittag muss ich jetzt wirklich nicht", entgegnet Coombs gereizt. "Lass uns jetzt allein und kümmer dich mit deinem Bruder und Najib um die Kamele."
Mit einen wütenden Blick entfernt sich Hashim.
Nachdem Ronald Coombs es sich im Schatten gemütlich gemacht hat, fährt er fort:
"Ich hatte ja schon erwähnt, dass viele, viele der Männer und Tiere bei den Strapazen im Lager umgekommen sind. Er ist also gut möglich, dort auf eine Art Elefantenfriedhof zu stoßen. Ich hatte schon vor einigen Jahren von Gerüchten über dieses Lager gehört und einige Nachforschungen angestellt. Aber man muss auch Glück haben. Denn ich habe in Sidi Bou Said diese beiden Brüder ausfindig gemacht. Ihr Vater war Karawanenführer und hat zufällig ein paar Überreste des Lagers in der Wüste entdeckt. Dieses Wissen hat er an seine Söhne weitergegeben und nun werde ich, Ronald J. Coombs, die fantastischste historische Entdeckung des Jahrhunderts machen. "
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