Wenn man mit XP arbeiten möchte kommt man mMn nicht umhin sich ein individuelles System zur Entlohnung selbst zu erstellen.
Es war einmal, vor langer langer Zeit, als ich noch klassische XP verwendete, dass ich mir für DSA3 (damals unser Hauptsystem) sehr originelle AP-Vergaberegeln ausdachte, die auf den tatsächlichen Erfahrungen der Charaktere beruhten. Dazu bin ich dann nach jeder Session die gespielte Handlung Schritt für Schritt durchgegangen und habe - individuell für jeden Charakter - die Situationen, die durchlebt wurden, bewertet.
Ich krieg`das aus dem Kopf nicht mehr genau zusammen und bin auch ein wenig zu faul mich in meine alten Notitzen einzuarbeiten, bzw. sie auch nur herauszusuchen ... aber sinngemäß gab es 1,2,3,5,7,10,12,15,20 und 25 AP ... also 10 verschiedene Stufen, die Einzelhandlungen nach Zuwachs an Erfahrung klassifizierten - egal, ob es um eine Reise, eine Interaktion, ein Kampf, ein "Erleben" oder was auch immer ging. Zusätzlich dazu habe ich alle vergebenen AP am Ende des Abenteueres summiert und durch Vier geteilt: dies waren die AP, die die Spieler untereinander verteilen durften, um sich gegenseitig für "gutes Rollenspiel" zu belohnen. Diese wurden dann durch irgendeinen Faktor geteilt, der sich über Spielerzahl und Anzahl der Spielabende ergab und jeder Spieler durfte dann ein, zwei oder drei Namen aufschreiben, denen er/sie AP geben wollte. Auch Mehrfachnennungen des selben waren möglich. Jede dieser Stimmen war also ein Bruchteil der 25%.
Mal im Beispiel:
Abenteuer mit 4 Spielern, die 153, 169, 174 und 182 AP "verdient" haben. Das sind zusammen 678 AP. 678/4=169,5 aufgerundet 170 AP durch Spieler zu vergeben.
Es wurde 3 mal gespielt und es sind 4 Spieler, das wären 12 Einzelvergaben. 170/12=14,167 ich runde "großzügig" auf auf 15AP.
Jeder Spieler hat jetzt die Möglichkeit drei Namen aufzuschrieben und jedem gibt er/sie 15AP zusätzlich. In der idealen Gruppe belohnt jeder seine Mitspieler, so dass jeder am Ende gleich viel aus dem Pott bekommt. In der Realität sieht das jedoch anders aus: von den 12 Vergaben bekommt Spieler D sechs (=6*15=+90AP), Spieler C vier (=4*15=+60AP), Spieler B zwei (=2*15=+30AP) und Spieler A null.
Dann bekommen die vier Spieler kleine Zettelchen mit ihrer individuellen AP-Leistung: A (153+0 = 153AP) ; B (169+30 = 199AP) ; C (174+60 = 234AP) ; D (182+90 = 272AP).
Die Probleme, die sich aus dieser Vergabe ergeben haben sollten jedem recht schnell ins Auge stechen: durch unterschiedliche AP-Vergabe gibt es unterschiedliche Stufenanstiege und auf Dauer zerstört es den Gruppenfrieden. Während sich Spieler D zu recht belohnt fühlt und Spieler C evetuell damit leben kann Zweiter zu sein, schlimmstenfalls aber unzufrieden ist, weil er sich als Erster sieht, sind Spieler B und A not amused und werden sich irgendwann wahrscheinlich eine neue Gruppe oder gar ein neues Hobby suchen. Aus ähnlichen Gründen sind wir dann irgendwann zur Gruppen-XP-Vergabe und schließlich zum XP-Freien-Aufsteigen übergegangen.
Vorteile einer XP-Vergabe kann ich heute keine mehr sehen.