Das Credo von wegen, wenn man keine Ahnung hat... dürfte durchaus auch schriftlich gelten.
Problematisch wird das ja vor Allem da, wo jemand schon eine Meinung hat und die nicht mehr hinterfragt, bevor er loslegt.
Mein Lieblingsbeispiel:
Seit Jahrzehnten werden in jeder westlichen Armee sehr ähnliche hirnrissige Geschichten und himmelschreiender Unsinn weiter verbreitet, die man mit kurzer Recherche, ein paar Fragen oder bisweilen auch einfach mit eigener Denkleistung ad absurdum führen könnte.
Passiert aber nicht und gerade wegen der Wehrpflichtstrukturen rennen Millionen von Leuten herum, die den Unfug auch Ewigkeiten nach ihrer Dienstzeit noch verbreiten, weil das irgendein Unteroffizier vor 30 Jahren mal gesagt hat. Und der muss es ja wissen™, obwohl der es genau so als junger Rekrut von einem erzählt bekommen hat, der auch schon keine Ahnung hatte.
Es reicht die Illusion von Realismus völlig aus.
Ja, aber die hat eben je nach Rezipient unterschiedliche hohe Hürden zu nehmen.
Ein bisschen komplexer ist das Thema dann aber schon (und mMn enorm interessant):
Es gibt nämlich einerseits Ansätze, die irgendwelchen Unfug hernehmen und da eine winzig dünne Lackschicht Authentizität drüberstreichen - das funktioniert für den irgendwie gearteten Fachmann natürlich nicht.
Andererseits gibt es sehr wohl Ansätze, bei denen z.B. ein Arzt quasi reinen Gewissens sagen kann: Jo, für einen Film/für ein Spiel ist das so ok (noch besser: "für ein Spiel
dieser Art ist das ok").
Da kann natürlich umgekehrt auch der Rezipient wieder ein unreflektierter Arschkeks sein und bei jedem Kleinkram "unrealistisch!" schreien, obwohl er mit etwas Nachdenken durchaus darauf käme, dass eine genauere oder wirklichkeitsnähere Darstellung im Gesamtzusammenhang kontraproduktiv gewesen wäre.
Das ist ja dann auch die Kunst und die eigentliche Leistung von technischen Beratern u.Ä. in solchen Kontexten.
Die müssen es nicht perfekt realistisch machen, aber grobe Fehler vermeiden und die Darstellung insgesamt so hinbekommen, dass (bis auf den erwähnten Arschkeks) alle damit zufrieden sein können.
Leider (oder glücklicherweise, je nachdem
) ist das nichts, was man einfach mit Geld und emsiger Arbeit lösen kann - da müssen die richtigen Leute am richtigen Fleck sitzen.
Wenn ich historisch vollkommen korrekte Dinge möchte, lese ich mehrere Geschichtsbücher. Das zu bespielen würde mir aber auch keinen Spaß machen.
Wenn du da die falsche Kombination erwischst, widersprechen die sich auch noch
Was ich aber eigentlich dazu sagen will:
Zuallererst ist es ein Spiel - wenn das funktioniert, ist es sicher kein Hindernis, wenn Sachverhalte korrekt dargestellt werden. Im "schlimmsten" Fall fällt es dem Großteil der Spieler nicht auf und die paar Fachleute freuen sich drüber.
Nur weil etwas sachlich richtig ist, heißt das ja nicht, dass es völlig ausufernd umgesetzt wird und das ganze Spiel mit Geschichtsunterricht erdrückt.