Klaro, mach ich! Hier ist es:
Cyberware:
Jolinas Cyberware-Trumpfkarte ist ihre neuronale Schnittstelle, mit der sie direkte Kontrolle über elektronische Vorrichtungen ausüben kann.
Schon während der Pubertät, als Jolina ungewöhnliche Gefühle für ihre damalige elektronische Darts-Scheibe schlagartig klar wurden, während sie ihre Nase zärtlich an ihrer Triple 20 rieb, dämmerte ihr, dass sie objektophil ist. Und auch wenn sie damals von der Darts-Scheibe nur für einen kurzem Nine-Darter benutzt wurde, blieb sie ihrer geschlechtlichen Gesinnung treu. Im Alter von 16 schließlich hörte sie eine Gleichgesinnte von den zusätzlichen Möglichkeiten der Intimität mit Objekten schwärmen, wenn man sich eine neuronale Schnittstelle setzen ließe, und seitdem hegte sie tief im Inneren den Wunsch selber einmal über so eine Schnittstelle zu verfügen.
Solch technischer Schnickschnack ist zwar heutzutage kein Problem mehr und wird oft genug hergestellt, so dass man auch als Normalbürger die Chance auf so etwas hin zu sparen. Aber erstens wollte sie damit nicht bis zu den Wechseljahren warten und zweitens war das auch nicht die Qualität, die ihr vorschwebte. Nein, sie wollte das ultimative Erlebnis haben und zwar schnellstmöglich! So entschloss sich Jolina stattdessen Wege auszuloten, wie sie an so etwas sonst herankommen könnte.
Im Alter von 18 Jahren bot sich ihr schließlich eine einmalige und ungewöhnliche Gelegenheit. Ein junger Herr mit auffallend weißen Haaren und unbekannten Ranges von Kabuki Intrasolar bot ihr bei einem Drink in einem Szene-Club an, für die Kosten der Schnittstelle und deren Implementierung aufzukommen. Allerdings hatte die Sache einen Preis. Im Gegenzug musste sie in einem erotischen Film mitwirken, der sie bei unanständigen Handlungen mit einem Reinigungsroboter zeigt. Damals war es ihr das wert; vor allem dachte sie, dass man das Material veröffentlichen würde. Aber dieser Herr hatte andere Pläne. Er dachte sich mit einem schelmischen Grinsen: „Veröffentlichen kann ich den Film jederzeit, der würde sicher auch in 30-50 Jahren noch seinen Absatz machen. Warten wir stattdessen doch einfach mal ab und behalten die Kleine im Auge. Wer weiß, wozu es dieses charismatische Mädel noch bringt...“
Jolina ist mittlerweile 24 und bereits zu einem DER Gesichter des Weltverbandes für Objektophile geworden. Gleichgesinnte schauen zu ihr auf und auch so manche Andersgesinnten können sich ihrem Bann nicht entziehen. Sie ist zwar nicht die cleverste, aber sie hat Schneid und bekommt oft was sie will.
All das kann sie sowohl erpressbar als auch nützlich machen. Vor einem halben Jahr war es das erste Mal, dass sie eines dieser absoluten Allerweltspäckchen auf ihrer Türschwelle liegen hatte - mit so absolut gar nicht Allerweltsinhalt. Eine Kopie ihres Pornos, ein Foto von einem Politiker mit dem sie sich eine Woche später zu Gesprächen zwecks höherer Bezuschussung regionaler Objektophilieverbände treffen sollte und kompromittierendes Material, dass sie ihm unterjubeln sollte. Sie wusste sofort, dass das nicht das einzige Exemplar der Aufnahmen sein konnte…und sie konnte nicht riskieren, dass dieses Video an die Öffentlichkeit gelangt. Sie waren so kurz vor einem Durchbruch eine Ehe zwischen Menschen und Androiden als gleichberechtigte Partnerschaften ins Grundgesetz integriert zu bekommen. Ein Skandal wie dieser würde diese langwierige Arbeit mit einem Schlag zunichte machen können! Sie hatte es immer gehasst, wenn andere ihr sagen wollten, was sie zu tun, aber…nein! Das durfte sie nicht in Kauf nehmen! Lieber würde sie in den sauren Apfel beißen und die eine oder andere Gefälligkeit für diesen Mistkerl erledigen als das große Ganze und ihr angedachtes ideologisches Vermächtnis aufs Spiel zu setzen....
Seither kamen noch zwei weitere ähnliche Allerweltspäckchen mit kleineren Aufträgen an. Und sie wusste, an jedem Morgen konnte das nächste eintrudeln. „Damn that guy!“