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Herr der Ringe - Die Serie - Die Ringe der Macht

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Namo:
Seraph fasst für mich meine Meinung nahezu perfekt zusammen  :d

Ein großer Sprung zu Staffel 1, was allerdings auch nicht so schwer war. Also so vom unteren Durschnitt zum oberen Durchschnitt, aber halt immer noch Durchschnitt. Jetzt wenigstens mit Charakteren und Handlungen die mich stellenweise abzuholen wussten. Aber auch wieder Handabdrücken auf meiner Stirn. Letzten Endes erinnert es mich an eine Rollenspielrunde. Da gibt es mal tolle Szenen und Abenteuer und mal 0815 Abenteuer. Nur dass da halt nicht ne Multimillionendollar Produktion hinten dran steckt.

Für mich habe ich gestern bei der letzten Folge wieder gemerkt woran es bei mir auch liegt. Zuviel Handlungen nebeneinander die sich gegenseitig Luft und Atmosphäre rauben. Die vorletzte Folge hat mir bisher am besten gefallen. Einfach weil sie sich auf einen Handlungsstrang konzentrierte. Jetzt wurde wieder in der letzten Folge hin und her gesprungen. Da das immer nur Handlungsversatzstücke waren, war hier stellenweise auch schon überhaupt nicht mehr ganz klar, was gerade Thema war (Meine Frau hatte z.B. aus den Augen verloren, was genau eigentlich mit Theo und Isildur war). Und ganz schlimm - liebt doch in den Filmen jeder Gandalf - ist dessen Handlungsstrang komplett uninteressant bis nervig. Hätte man auch einfach weg lassen können und den anderen Handlungen mehr Raum gewähren können. Hätte ja gereicht, wenn er jetzt am Staffelfinale auf Mittelerde eingeschlagen wäre, neben sich gegriffen und seinen Stab genommen hätte, ein Schmetterling sich auf seine Schulter gesetzt hätte und ihm erklärt hätte wohin es geht und er wäre Richtung Westen geschusselt. Wären wir genauso weit und vielleicht mit etwas mehr Vorfreude gewesen. Aber naja.

Mit dem Zauberstab musste ich allerdings auch schmunzeln. Meine nicht allzu Tolkienbewanderte Frau konnte sich da als Magierexpertin fühlen. Ah klar, ist bei Harry Potter ja auch so, dass der Stab sich seinen Magier sucht.  ~;D Mit solchen Sachen kann ich eigentlich ganz gut leben.

Ergo, bei Staffel 3 bin ich wieder dabei. Aber ich muss natürlich auch zugeben, dass alles um Tolkien bei mir im Positiven einen Nerdbonus hat und nicht ganz objektiv gesehen wird. Glücklicherweise äußert sich das aber eher im Positiven als dass ich mich über Abweichungen zum Canon aufrege. Daher schwingt die Serie bei mir sicher dennoch besser mit wie bei vielen anderen. Es überwiegt die Dankbarkeit Mittelerde wieder auf der Leinwand zu sehen und für eine Stunde in der Woche dorthin reisen zu können.

Raven Nash:
Die bisher einzige Szene, bei der ich mir gedacht habe: "Geil!", war das Erwachen des Balrog und der Tod des Königs. Ist halt eher mäßig für 2 Staffeln einer Serie.
Der Zwergen-Arc ist auch der beste, aber leider eben auch nur der beste Strang im Mittelmaß.

Der ganze Numenor-Teil ist so langweilig wie deutscher Kaffee ( ~;D), die Elben sind entweder Realitätsverweigerer oder Phlegmatiker, und bei den Istari hat man die Lore mal generell mit einem Achselzucken abgetan.

Ansonsten bleiben Handlungsstränge ohne echte Höhen und Tiefen, Charaktere die mir so egal sind wie Fußball und eine ganze Menge an Logiklöchern. Erinnert irgendwie schwer an Star Wars...

Seraph:
Was ich noch oben in meiner Kritik vergessen habe - ich habe ein ganz großes Problem mit den Elben in Ringe der Macht und die sind für mich nunmal essentiell wichtig, damit das "Feeling" von Mittelerde auch rüberkommen kann.
Die Zwerge sind normal (gut) dargestellt; bei Menschen kann man auch wenig falsch machen. Aber die Elben kommen nicht wie Elben rüber. Sie wirken menschlich!

Ich hatte kaum das Gefühl, wenn ein Elb zu sehen war, dass wir hier ein jahrtausendealte altes Wesen voller Anmut und Geschick sehen. Eine Art "perfekte Rasse" (ähnliches gilt auch bei der Darstellung der Numenorer). Für mich waren das Menschen mit spitzen Ohren. Minimal besser fand ich den Staffel 1-Arondir und (in Ansätzen) Gil-Galad. Ansonsten wirkten sie alle für generische Menschen auf mich.

Orlando Bloom hat mal über Legolas gesagt, wenn er an ihn denkt, denkt er an eine Katze - starr, aber nie steif. Keine überflüssige Bewegung. Immer anmutig. Und das, kombiniert mit einer leichten "kühlen Distanziertheit" (Staffel 1-Arondir) und einer Vorliebe für schöne Dinge (Benjamin Walkers Song!), macht für mich die Tolkien-Elben aus.
Leider war davon auch in Staffel 2 fast nichts zu sehen...  :q

Bilwiss:
Nun ist die zweite Staffel von Ringe der Macht vorbei. Die letzte Folge der Staffel rast durch sämtliche Handlungsstränge einmal durch. Bei zweien funktioniert das, bei den anderen nicht.
Der absolute Höhepunkt ist Khazad-dûm. Nicht nur, dass es filmisch das Beste ist, was die Serie bisher hervorgebracht hat, auch die Schauspieler bringen die Vater-Sohn-Beziehung einfach super rüber.
Auch die Sauron-Celebrimbor Szenen sind richtig gut. Als Charles Edwards seine letzten Worte Sauron entgegengeschmettert hat, war ich absolut begeistert. Wirklich tolles Schauspiel.
Beide Handlungsstränge profitieren auch enorm davon, dass die Konflikte über die gesamte Staffel hinweg glaubwürdig aufgebaut wurden und hier ihren Payoff erhalten. Die anderen Handlungsstränge schaffen das leider nicht.
Der Konflikt von Gandalf zwischen seiner Ausbildung und seinen Freunden war weder interessant noch ein wirklicher Konflikt. Wenn man schon von Star Wars abschreibt, dann richtig. Als Luke seine Entscheidung trifft, hat diese Konsequenzen. Er ist nicht vorbereitet und verliert eine Hand.
Die Zeit, die man mit Gandalf und den Hobbits verschwendet, hätte man gut bei den Orks investieren können. Wie es Sauron gelingt, die Orks gegen Addar aufzuhetzen bleibt unklar. Hat er die Orks mit wie die Elbenwachen mit Magie kontrolliert? Oder subtil mit Rhetorik umgedreht. Das wäre schön zu sehen, die Serie zeigt es uns nicht, weil sie uns stattdessen einen ihrer Twists zeigen will.
Numenor bleibt einfach nur ein schlechter Game of Thrones Abklatsch. Das Seeungeheuer-Urteil hat keine Auswirkungen. Man hätte sich das alles sparen und Elendil gleich aus dem Gefängnis ausbrechen lassen können. Und natürlich kriegen wir wieder eine billige Film Referenz, die hier narrativ auch gar kein Sinn macht. Anduril ist wichtig, weil es Elendils Schwert war, mit dem der Ring abgeschnitten wurde, also etwas, das noch in der Zukunft liegt.
Zum Schluss noch ein Wort zu Galadriel. Nach zwei Staffeln muss ich leider sagen, dass Morfydd Clark keine gute Galadriel spielt. Wenn ich ihre Szene mit Sauron in der Folge mit der von Celebrimbor vergleiche, dann muss ich sagen, dass die von Celebrimbor einfach viel besser ist. Galadriel ist einfach ein ziemlich flacher Charakter, bei dem die Schauspielerin aus schwachem Material nicht viel macht. Das ist ziemlich schade für eine der Hauptfiguren der Serie.
Insgesamt schafft die Serie in der zweiten Staffel dank Charles Edwards, Charlie Vickers und Owain Arthur den Sprung ins Mittelmaß. Die vielen anderen schwachen Handlungsstränge sorgen leider dafür dass Ringe der Macht immer noch keine wirklich gute Serie ist.

Outsider:

--- Zitat von: ghoul am  4.10.2024 | 08:39 ---Nein, zumindest nicht im Silmarillion.

--- Ende Zitat ---

Danke, ich habe es mir fast gedacht. Es klang einfach zu sehr 1:1 nach HP  :-\

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