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Herr der Ringe - Die Serie - Die Ringe der Macht
Zed:
--- Zitat von: Swanosaurus am 13.10.2024 | 18:00 ---Ich hoffe, ich finde noch mal die Website, die dazu Tolkien zitiert hat, dort klang es danach, als hätte sich Tolkiens Haltung dazu gewandelt: Während er die Orks anfangs als seelen-/willenlos betrachtete, hat er wohl später festgestellt, dass das nicht zu seiner Philosophie passt und er sich damit in Widersprüche verwickelt; und ab diesem Punkt hat er dann postuliert, dass die Orks sehr wohl über eine Seele/einen freien Willen verfügen müssten.
Aber genau bekomme ich es jetzt auch nicht mehr zusammen, vielleicht weiß ja jemand, aus welchem der History of Middle-Earth-Bände das stammt ...
Ich finde nicht, dass es ein Problem ist, wenn die Orks sich "freiwillig" Sauron unterwerfen, freiwillig ist ja auch ein sehr weites Feld: Auch einem geknechteten, gebrochenen Menschen würden wir ja immer noch den freien Willen zusprechen und uns trotzdem nicht wundern, wenn er/sie sich dem Knechter und Unterdrücker ab einem gewissen Punkt "freiwillig" unterwirft. Kann ja bei den Orks genauso sein.
--- Ende Zitat ---
Ich hoffe, dreisam entdeckt diesen Beitrag, denn ich kann mir vorstellen, dass dreisam als exzellenter Profi bezüglich der Tolkien-Briefe dazu etwas beitragen könnte.
Gondalf:
--- Zitat von: Raven Nash am 13.10.2024 | 17:51 ---Das Vorhandensein von Frauen und Kindern ist schon deshalb klar, weil sie sich ja vermehren. ;) Und sie haben sogar eine heftige Geburtenrate, wenn man bedenkt, wieviele da in der Schlacht der Fünf Heere fallen, und wie schnell sich die Population erholt.
Was bei RoP allerdings passiert ist, dass man plötzlich Orks mit einer Meinung auftauchen lässt. Und genau das haben sie ja, laut Tolkien, eben nicht - einen freien Willen. Sie sind ein versklavtes Volk, dass durch Genmanipulation, Konditionierung und Indoktrination zu reinem Kanonenfutter gemacht wurde.
D.h. man unterstellt ihnen - im Umkehrschluss - dass sie sich freiwillig Sauron unterwerfen. Ob das die Intention war?
Ich bleibe dabei: die Serie hätte gut werden können - wenn man ordentliche Drehbücher hätte schreiben lassen. Mit besseren Charakteren. Und weniger Logiklöchern.
--- Ende Zitat ---
Ich war auch etwas verwundert, aber grundsätzlich würde ich sagen,
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)die Orks haben auch in der Serie keinen freien Willen. Sie dienen Sauron immer und die ganze Zeit, aber das weiß wohl nicht jeder.. Also der arme Ada glaubt wohl wirklich, die würden ihm folgen und er könnte "seine Kinder" befreien.
Der Moment, als die Orks wieder die Seiten wechseln (ohne Absprache, ohne Signal oder irgendwas) da war klar, alle haben es gewusst, außer einer..Vielleicht habe ich auch was übersehen, dann gerne einen Hinweis.
Im übrigen, ist mir immer wieder aufgefallen, dass die ganze Zeit hemmungslos gespoilert wird.
Was die Serie (auch möglicherweise ungewollt) weiter abwertet, frei nach dem Motto, guckt ja eh keiner, also kann man ja eh alles offenlegen. ;D
Alexandro:
--- Zitat von: Raven Nash am 13.10.2024 | 17:51 ---Was bei RoP allerdings passiert ist, dass man plötzlich Orks mit einer Meinung auftauchen lässt. Und genau das haben sie ja, laut Tolkien, eben nicht - einen freien Willen. Sie sind ein versklavtes Volk, dass durch Genmanipulation, Konditionierung und Indoktrination zu reinem Kanonenfutter gemacht wurde.
D.h. man unterstellt ihnen - im Umkehrschluss - dass sie sich freiwillig Sauron unterwerfen. Ob das die Intention war?
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: Die zwei Türme ---'It's my guess you won't find much in that little fellow,' said Gorbag. 'He may have had nothing to do with the real mischief. The big fellow with the sharp sword doesn't seem to have thought him worth much anyhow – just left him lying: regular elvish trick.'
'We'll see. Come on now! We've talked enough. Let's go and have a look at the prisoner!
'What are you going to do with him? Don't forget I spotted him first. If there's any game, me and my lads must be in it.'
'Now, now,' growled Shagrat. 'I have my orders. And it's more than my belly's worth, or yours, to break 'em. Any trespasser found by the guard is to be held at the tower. Prisoner is to be stripped. Full description of every article, garment, weapon, letter, ring, or trinket is to be sent to Lugburz at once, and to Lugburz only. And the prisoner is to be kept safe and intact, under pain of death for every member of the guard, until He sends or comes Himself. That's plain enough, and that's what I'm going to do.'
'Stripped, eh?' said Gorbag. 'What, teeth, nails, hair, and all?'
'No, none of that. He's for Lugburz, I tell you. He's wanted safe and whole.'
'You'll find that difficult,' laughed Gorbag. 'He's nothing but carrion now. What Lugburz will do with such stuff I can't guess. He might as well go in the pot.'
'You fool,' snarled Shagrat. 'You've been talking very clever, but there's a lot you don't know, though most other folk do. You'll be for the pot or for Shelob, if you don't take care. Carrion! Is that all you know of Her Ladyship? When she binds with cords, she's after meat. She doesn't eat dead meat, nor suck cold blood. This fellow isn't dead!'
[...]
'No, I don't know,' said Gorbag's voice. 'The messages go through quicker than anything could fly, as a rule. But I don't enquire how it's done. Safest not to. Grr! Those Nazgul give me the creeps. And they skin the body off you as soon as look at you, and leave you all cold in the dark on the other side. But He likes 'em; they're His favourites nowadays, so it's no use grumbling. I tell you, it's no game serving down in the city.'
'You should try being up here with Shelob for company,' said Shagrat.
'I'd like to try somewhere where there's none of 'em. But the war's on now, and when that's over things may be easier.'
'It's going well, they say.'
'They would,' grunted Gorbag. 'We'll see. But anyway, if it does go well, there should be a lot more room. What d'you say? – if we get a chance, you and me'll slip off and set up somewhere on our own with a few trusty lads, somewhere where there's good loot nice and handy, and no big bosses.'
'Ah!' said Shagrat. 'Like old times.'
'Yes,' said Gorbag. 'But don't count on it. I'm not easy in my mind. As I said, the Big Bosses, ay,' his voice sank almost to a whisper, 'ay, even the Biggest, can make mistakes. Something nearly slipped you say. I say, something has slipped. And we've got to look out. Always the poor Uruks to put slips right, and small thanks. But don't forget: the enemies don't love us any more than they love Him, and if they get topsides on Him, we're done too. But see here: when were you ordered out?'
--- Ende Zitat ---
Das klingt schon so, als hätten Orks bei Tolkien eine eigene Meinung.
Und Tolkien hat zu keinem Zeitpunkt behauptet, Orks hätten keinen freien Willen. Er hat (zeitweise) behauptet, sie hätten keine Seele und damit kein inhärentes Konzept von "richtig" und "falsch" (ja, Tolkien dachte dass Moral etwas Angeborenes ist - was natürlich schon zu seiner Zeit hinreichend widerlegt wurde und in unserer Zeit - außerhalb einer einfältigen Fantasywelt vom Schlage eines "Narnia" - absolut indiskutabel ist).
Alexandro:
- Insgesamt fand ich den Handlungsstrang der Orks als "geknechtet, aber zu willensschwach um aus eigenem Antrieb etwas daran zu verändern, weswegen sie leicht unter die Knute eines Evil Overlord fallen" in der Serie gut dargestellt. Ist ausreichend konsistent mit Tolkien, ohne seine seltsamen Vorstellungen über "angeborene Moral" zu übernehmen.
- Den Aufstieg von Gandalf (als Parallele zum Aufstieg von Sauron, um deren Konfrontation in späteren Staffeln vorzubereiten) fand ich generell eine gute Idee, allerdings ist da (aktuell) noch zu wenig neues: Saruman will dass Gandalf sich in eine Hierarchie einordnet, damit man gemeinsam die großen Probleme in Mittelerde angehen kann, Gandalf will lieber seinen eigenen Weg gehen und für das einfache Volk da sein - ist der selbe Refrain, welchen sie Jahrtausende später (in Herr der Ringe) immer noch singen, ohne dass sich ihre Positionen in dieser Hinsicht verändert hätten. Ist natürlich nicht grundsätzlich schlecht, man will die Charaktere ja wiedererkennen - aber etwas mehr Abwechslung wäre schon gut. Die Ambivalenz darüber, welchen Regeln sich die Istari jetzt unterwerfen sollten (wird ihm der Stab überreicht, oder findet er aus eigener Kraft zu diesem) war zumindest ein Ansatz.
- Den Hobbit-Plot fand ich sehr knuffig, war aber auch nichts besonderes. Mir gefällt die Idee der Hobbits als noch nicht sesshaftes Volk, und wie sie sich vor den größeren Wesen verbergen. Das schränkt aber natürlich auch ihre Interaktion mit den restlichen Plotsträngen ein, ist also ein zweischneidiges Schwert.
- Der Numenor-Plot in Staffel 2 war imo besser als in Staffel 1, besonders interessant war es, wie eigentlich "eindeutige" Zeichen einer höheren Macht von Pharazon so geframed wurden, dass sie durch das Volk ganz anders interpretiert werden.
- Der Zwergenplot (schon stark in Staffel 1) war auch in Staffel 2 wieder solide.
- die Kostüme sind kein großer Wurf, aber auch nicht schlechter als der "Grabbeltisch" in den beiden Jackson-Trilogien
Insgesamt gehe ich bei einer 3 bis 3+ durchaus mit für diese Staffel.
Was den Vorwurf der Reduzierung der Komplexität angeht... ja, sicher. Ist halt eher auf "comfort viewing" ausgelegt. Aber die Jackson-Filme sind auch nicht gerade Shakespeare, sondern eine sehr geradlinige Erzählung. Und wenn ich an "herunterdummen" von Serien gegenüber den Büchern denke, dann denke ich eher an "Game of Thrones" oder "House of the Dragon" (wo sich die Intrigen auf Telenovela-Niveau bewegen und Georges Anti-Kriegs-Message komplett zugunsten von "kewlen" Metzeleien und Fickszenen vernachlässigt wurde - muss halt in das HBO-Format passen).
Darius der Duellant:
--- Zitat von: Swanosaurus am 13.10.2024 | 16:36 ---
Wie gesagt, darf man alles blöd finden; aber ehrlich gesagt brauche ich schon ein minimales positives Interesse an einer Serie, um überhaupt in eine Diskussion einzusteigen; und habe auch wenig Lust, über Beiträge zu diskutieren, bei denen schon klar ist, dass den Urhebern die Sache eigentlich gar keiner Diskussion mehr wert ist.
--- Ende Zitat ---
Nein, man braucht nur ein Interesse an der Materie, nicht an der Serie.
Ich mag den Herrn der Ringe.
Ich mochte die erste Staffel nicht, habe die zweite dementsprechend nicht gesehen.
Ich habe aber nach deren Abschluss hier noch einmal reingeschaut weil sich Produkte auch verbessern können.
Das ist, nach einem überfliegen der Beiträge, aber nicht in einem Umfang passiert dass es sich für mich lohnt die Serie nachzuholen und hätte bei einem schauen der Serie dazu geführt dass ich mich massiv über die verschwendete Zeit geärgert hätte.
Und entsprechend habe ich hier auch meine Meinung geäußert.
Und um noch einmal eine Lanze für ungepampertes abkotzen zu brechen:
Das ist ein Forum zum Meinungsaustausch. Leute schreiben hier über Dinge die sie mögen und Dinge die sie nicht mögen und im Laufe der Jahre kann man schon abschätzen wessen Geschmack man teilt. Wenn eine solche Person sehr explizit äußert dass eine Serie toll oder Schrott ist, ist das für mich ein guter Indikator für mich ob sich ein reinschauen lohnen kann.
Wenn jeder hingegen nur noch minimalstkonfrontativ ein "hm, das war jetzt nicht so meins, aber Geschmäcker sind ja verschieden" rauslässt, ist der Informationswert gleich 0.
Ohne Emotionen kann ich auch gleich ChatGPT fragen
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