Ich hab jetzt relativ lang gewartet, mich zu äußern, mir wird um sowas schon vor Veröffentlichung einfach zu viel Lärm gemacht. Ich bin auch kein ausgewiesener Tolkien Experte, sehe das also eher als klassischer Konsument.
Ich hab jetzt die ersten 3 Folgen gesehen und ich langweile mich einfach. Die Bilder sind toll, man hat da groß aufgefahren, die Schauspieler sind fachlich gut, aber inhaltlich ist das einfach nix, was mich bindet.
Da wird an zu vielen Schauplätzen zu viel gleichzeitig gezeigt, die Charaktere sind einfach zu leblos angelegt und packen mich überhaupt nicht. Wer sind die Leute und warum sollte mich deren Leid und Streben interessieren? Das ist bis dato nicht die persönliche Geschichte einzelner Personen, die auf große Ereignisse Einfluss nehmen, sondern da werden Komparsen durch eine Mittelerde History Doku geschleift. Es fühlt sich streckenweise auch an, als würde mir Hintergrundwissen fehlen um zu verstehen worum es hier eigentlich im Großen und Ganzen geht, und ich habe Herr der Ringe und den Hobbit gelesen. Keine Ahnung wie es da jemandem geht, der das nicht getan hat.
Es hätte doch auch soviel Potenzial für persönliche Geschichten: Wenn man da mitten unter die weissen Elben EINEN schwarzen Elben stellt, dann könnte man da doch Story stricken. Das ist doch eine Gelegenheit, die ich als SL sofort ergreife wenn sie sich bietet. Kommt der vielleicht aus einer Elben Familie, die nicht mit nach Mittelerde gezogen ist? Warum nicht? Und was hat ihn persönlich motiviert das doch zu tun und wie ist sein Verhältnis zu den anderen Elben mit denen er da bedeutungsschwanger guckend scheinbar Jahrhunderte rumstand? Fühlt er sich vielleicht isoliert und sucht daher den Kontakt zu Menschen? Wie fühlt er sich in seiner Rolle als Aufseher? Man hätte die Beziehung zu der Südländerin herausarbeiten können, das Verhältnis zu den Menschen, die er da bewacht. Man hätte den Charakter sofort viel nahbarer, nachvollziehbar und interessanter gemacht. Dann hätte man auch nicht um den Baum weinen müssen, sondern hätte in Ork Gefangenschaft die Konflikte der Elben mit den südländischen Gefangenen ausarbeiten können und alle „menschlicher“ machen. Aber so war es doch völlig egal wer da auf der Flucht umkommt , zu Tode gepeitscht wird oder wem da als Scherz die Kehle durchgeschnitten wird.
Und wenn das die Südlande sind, warum sehen die alle wie Mitteleuropäer aus? Das wäre doch eine phantastische Gelegenheit gewesen Schauspieler mit einem Südamerikanischen oder vielleicht auch indigenem Hintergrund zu besetzen.
Man hätte vielleicht aus jedem der Fäden eine eigene Staffel machen sollen, die am Ende dann zusammenlaufende Fäden hat.
Nur um das klarzustellen: Ich finde völlig unproblematisch möglichst divers zu besetzen, aber legt die Charaktere dann doch einfach so an. Einfach so zu tun als wären alle Zuschauer blind und keiner fragt sich warum die Leute in einer Mittelalter Fantasy Serie so aussehen ist bestenfalls faul, schlimmstenfalls mieses Handwerk der Drehbuchautoren / des Regisseurs.
Ist einfach schade, was man kit dem Budget alles hätte anfangen können, und welche schönen Geschichten da gelegen hätten.
Sorry, ist ein alte Männer Rant.