Ich stimme voll zu! Um analog zum 1. Buch und zum 1. Film des HdR zu bleiben: Da wird sich auch viel Zeit genommen, bevor es "richtig" losgeht.
Nee, da stimme ich nicht zu. "Der Herr der Ringe – Die Gefährten" ist vielleicht langsam, aber doch ziemlich nahe dran an einem perfekten Film. Die Charaktermomente sitzen und wackeln nicht, die Dialoge sind schmissig und auch heute noch zitierbar. Die Atmosphäre kriecht den Zuschauer:innen unter die Haut. Und die Szenen um die Hobbits zu Beginn, der Rat in Bruchtal, Gandalfs "Tod" in Moria als Midpoint (IIRC), etc... darin zeigt sich große Handwerkskunst. Alle, wirklich alle, Schauspieler haben Chemie miteinander. Alle Interaktionen sitzen. Alles an diesem fiktiven Mittelerde auf der Leinwand fühlt sich organisch gewachsen und weit und durchlebt an.
Und, seien wir ehrlich: "Die Ringe der Macht" hat nichts davon. Denn genau diese Kleinigkeiten, diese Charaktermomente, diese geschliffenen Gespräche, die den ersten Peter Jackson-Film tragen, die fehlen bisher völlig. Ich bin nicht so kritisch wie manche anderen hier im Board. Und ich mochte auch die letzte Episode insgesamt, weil sie darauf verweist, was die Serie sein
könnte, wenn sie sich etwas mehr bemüht hätte.
Auf das Argument, dass sehr viele Serien ja miese erste Staffeln haben, möchte ich erwidern:
Ja, aber meist doch erst in der Nachbetrachtung. Das Gros der "schlechten" ersten Staffeln ist nicht wirklich schlecht. Vielmehr wirken die Staffeln im direkten Vergleich mit dem, was die Serie geworden ist, unausgegoren. Aber: Für sich selbst stehend, zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung, waren sie trotzdem toll. Sie haben die Zuschauer:innen mit etwas Neuem, etwas Frischem, zumindest aber etwas sehr Schmackhaftem angefüttert – noch nicht auf den Punkt zubereitet, aber man konnte Größe erkennen.
Die erste Staffel "Scrubs" ist unterbeleuchtet und zusammenimprovisiert... aber sie gibt uns die Charaktere und Geschichten, die wir über 8 weitere Staffeln erwarten können und die Aussicht auf viel Spaß. Die erste Staffel "Sex and the City" ist sich keiner einzigen Sache sicher, außer seines Themas... und das war neuartig und erfrischend. In der ersten "Big Bang"-Theory-Episode geht Sheldon Cooper zur Samenspende und Jim Parsons hat eindeutig noch nicht in die Rolle gefunden (man könnte auch sagen, Sheldon war noch nicht "flanderized") – und das dauert auch viele Episoden, bis er die gefunden hat. Die erste "Breaking Bad"-Folgen zeigen uns einen Walter White, von dem man nie gedacht hätte, dass er mal so ein Edgelord-Icon werden würde... aber siehe da, die Serie wird mit der Zeit dichter und besser. Aber sie war schon vorher interessant. Und hat jemand von euch schon einmal die allererste Staffel der "Simpsons" gesehen? Die ist wirklich nicht in Form im Vergleich zu dem, was folgte. Aber sie war doch etwas völlig Anderes als alles, was man zuvor an Trickfilm im Abendprogramm gesehen hat.
Die Aussage "Die erste Staffel ist aber nicht so gut wie die folgenden" funktioniert eigentlich nur dann, wenn die erste Staffel streng genommen dann doch gut war. 3+ reicht da eben nicht.