Hiho zusammen,
ich habe jetzt die Suche benutzt und in diesem Sub-Forum 50 Seiten durchgesehen und bin erstaunt, dass ich dieses Thema nicht gefunden habe. Das beste was ich noch gefunden habe, war "
Ist RP ein kreatives Hobby". Zwar ein spannender Thread, aber er trifft nicht ganz den Punkt, auf den ich hinaus möchte.
Drum nehm ich mir jetzt einfach mal die Freiheit einen Thread zu einem mir sehr wichtigen Thema zu eröffnen.
Ausgehend vom "
Wann lohnt sich Weltenbau" Thread, wo die Frage anklang, möchte ich hier fragen:
Kann Rollenspiel wirkliche Orginalität beinhalten, im Sinne von "echt",
"neu" und "ursprünglich", nicht im Sinne von "ideenreich" oder "von der Norm abweichend".
Um nun nicht die Diskussion der bisherigen Threads zu wiederholen noch einige Grundannahmen und Wünsche zum Verlauf in diesem Thread:
Es ist vollkommen klar, dass in unserer reichhaltigen und ausdifferenzierten Medienwelt etwas "Neues" in der Fiktion schwer zu finden ist. Drum wollte und will ich von vornherein möglichst genau definieren, womit ich mit dem Begriff der Originalität hinaus möchte.
Wir alle haben ein endloses Repertoire an Fiktionen, Medieninhalten, Tropen und Ideen verfügbar - spätestens seit dem Durchbruch des Internets auf Knopfdruck bzw. Mausklick. Und wir alle wissen, wie sehr wir auf Ideen und Gedankenkonstrukten großer Denker gestoßen und auch angewiesen sind. Noch heute arbeiten wir bspw. in der Musik mit der Notenschrift von Bach, dieser bediente sich aber auch schon bei Notationen vor ihm. Die Idee der Demokratie verbinden wir gerne mit den Gedanken von Perikles, aber auch dieser bediente sich an Solon und Kleisthenes, die Widerrum nur Ideen aus ihrer Vergangenheit aufgriffen. Und in der Moderne gibt es unzählige Filmtheorien, die bis zurück zum griechischen Theater Zurückgreifen (weiter als nur zur Poetik Aristoteles).
Wahrscheinlich wäre es einfacher von Originalität im Kontext von Kunst und Literatur zu sehn (die Zeit hat einen
tollen Artikel dazu publiziert), jedoch ist nunmal Rollenspiel das von mir gewählte Medium um über dieses Thema zu sprechen, nicht nur - aber auch - weil es mich so beschäftigt. Warum also nicht nur? Das Medium Rollenspiel sticht in so manchem Aspekt kalten unflexiblen Medien hervor und ist ihnen weit voraus. Es ist im Punkte der Interaktivität meines Erachtens einzigartig, da es die Kumulation kreativer Ideen in einem stetigen und begrenzten Zeitraum darstellt. Dazu kommt das Wechselspiel aus Interaktivität (System/Spielerfahrung/Mechanik/etc.) und Fiktion (Setting/Plot/Herausforderung/etc.).
So ist die Frage, an welchem Punkt innerhalb des Rollenspiels Originalität zu beobachten ist: Am Spieltisch? Bei der Erschaffung der Inhalte? Diskussion zwischen den Rezipienten? Bei der Konstruktion von Spielmechanismen?
Und natürlich die Gretchenfrage: Ist Originalität im Rollenspiel überhaupt möglich? Wann ist etwas eine
"neue", besser "originelle" Idee? Reicht es aus, eine bekannte Idee in einem neuen Kontext einzufügen um originell zu handeln?