Ich fange mal an...
Im Moment langweilen mich die meisten TV Angebote.
Wenn mal eine Serie kommt, die sich interessant gestaltet, dann hab ich sie meistens recht schnell durch.
Da ich derzeit als Vater zwei junger Kinder abends meistens zu groggy bin, um mir ein Buch zu schnappen und das Wetter zu mau ist, um noch draussen was zu machen,
bleibt nur die Konserve. (oder Hörbücher, aber die höre ich auf Dienstwegen, und hab da genug davon...)
Ein Grund (nicht der wichtigste) ist also "mangels besserem Angebot".
Ein anderer ist, dass ich derzeit (gefühlt) zu selten zum Spielen komme und das gucken von Let's Plays ist manchmal so ein bisschen ein gefühltes "dabei sein".
Ich bin selber Spielleiter (Midgard) und spiele seit geraumer Weile auch in einer Runde (SciFi Homebrew) mit, letztere Runde kommt aber auch öfters nicht zu stande und
spielt nur alle 14 Tage werktags für 3 Stunden. Da kommt man nicht weit.
Davor habe ich (gefühlt) die letzten 10.000 Jahre nur als Spielleiter Rollenspiel gehabt. Ich bin aber eigentlich sehr gerne ein Mitspieler.
Als Mitspieler wird die Spielzeit ja ohnehin aufgeteilt, so daß man nur einen Teil der Zeit seine "Spotlight-Time" hat und agieren kann.
Als Let's Play Konsument fühlt man sich in guten Produktionen so ein bisschen, wie ein im aktuellen Spielgeschehen unbeteiligter Spieler, dessen Charaktere gerade woanders sind.
Aus der Perspektive des Spielleiters schaue ich gern zu, um mir Sachen abzugucken und mich inspirieren zu lassen.
Ich schaue mir gerne Sachen ab, wie andere Spielleiter Dinge machen, Techniken einsetzen, mit Beschreibungen arbeiten.
Manchmal schaue ich mir auch Sachen an, um zu erkennen, wie man sie vielleicht nicht machen sollte. (Das ist eher die Ausnahme)
Außerdem ist Rollenspiel eine echte Inspirationsquelle für mich.
Ich bekomme für mein eigenes Rollenspiel einfach echt gute Ideen, wenn ich andere Rollenspielern (und vor allem Spielleitern) zusehe.
Das ist mir bereits beim Mitspielen in Runden aufgefallen. Für das LP gilt das aber insbesondere, weil ich mir da leichter Notizen machen kann.
Da ich aber eher selten 2 Runden parallel laufen habe und in einer davon spiele und in der anderen leite, hatte ich das meistens nur auf den Tanelorn Treffen - zeitlich arg begrenzt...
Ach ja und zu guter letzt: Ich bin ein mäßiger Autodidakt!
Das Erlernen von Spielregeln fällt mir eher schwer, wenn ich mir ein Regelbuch nehme und es durcharbeite. Viel einfacher lerne ich durch Anwendung und Zuschauen.
Dafür sind Let's Plays eigentlich genial. Allerdings würde ich mich freuen, wenn zukünftig dem Aspekt bei der Vorstellung von neuen Systemen Tutorials zu finden sind.
Da kann eine Einführungsrunde sein, um die Regeln zu lernen, aber auch echte Tutorials, zum Beispiel für Charaktererschaffung oder wie Regelmechaniken ablaufen.
Das Ganze mit den Let's Plays funktioniert bei mir dann, wenn die Leute, die im Lets Play sitzen, mir sympatisch sind und wenn sie wirklich motiviert sind und man merkt, dass sie Spaß an der Sache haben.
Ein gutes Präsentationsvermögen ist ein unglaubliches Plus für mich, aber kein K.O. Kriterium, wenn es nicht stark ausgerpägt ist.
Die Chemie muß stimmen, das ist wesentlicher, als einen perfekten Showmaster zu haben.
Interessant finde ich, dass ich an mir selbst feststelle, dass ich bevorzuge, wenn die Leute vor der Kamera ein wenig "gepflegt" erscheinen und auch die Umgebung mit ein bisschen Sorgfalt gewählt wurde.
Der chaotischer Hintergrund kann mich abtörnen, genau wie ein unrasierter, verstrubbelter Typ (oder Typin), der auf mich wirkt, als sei er grad aus dem Bett gefallen und dabei in die Schlabberklamotten von gestern gestolpert. Wenn es ein lustiges Shirt sein soll, darf die Message gern dadurch unterstrichen werden, dass es frisch aus dem Schrank kommt und nicht zerknittert aus dem Trockner gezogen wurde.
Ich brauch ja kein "Bewerbungsgesprächs-outfit" aber ein bisschen Zivilisation darf es schon sein. Immerhin bekämpft man damit auch das alte Vorurteil, dass Rollenspiel ja nur von komischen Typen gespielt werden, die mangels Sozialkompetenz weder menschliche Kontakte noch UV Strahlung abbekommen.
Auch kann eine Umgebung mit zu vielen Elementen eher stören, weil ablenken. Bei den Orkenspaltern schau ich mir immer (neidisch) die Star Wars Sachen an, die im Regal stehen. Wobei ich das dann eher interessant finde.
Let's Plays von Online Runden, bei denen man die Leute nur über die Webcam sehen kann, funktionieren seltsamerweise kaum. Für mich geht da zu viel Metainformation verloren,
weil man die Körpersprache nicht wahrnimmt und weil die unterschiedlichen Sicht- und Lichtverhältnisse auch Mimik und dergleichen in der Wahrnehmung einschränkt.
Für mich ist ein gemeinsamer Tisch, wo man die Spielenden aus der Totalen wahrnimmt inzwischen ein Muß. Eine Würfel-Cam brauche ich zum Beispiel nicht.
Wenn es mit Battlemap gespielt werden würde, wäre eine Battlemap Cam aber ein Bonus. Da fände ich es gut, wenn man die Leute sieht bis es zum Kampf kommt und den Kampf dann der Kamerafokus auf der Map und den Minis liegt.
Was ich gern mal sehen würde, wäre ein Splitscreen, wo der Spielleiter in einem Screen und die Gruppe mit der Kamera aus SpL Perspektive (gefilmt über dessen Schulter) wahrgenommen wird.
Die Spielleiter-Cam könnte dann im Kampf durch die Battelmap-Cam getauscht werden oder Zeitweilig Illus oder Skizzen eingeblendet werden...
Dann könnte die Gruppe auch abweichend von der inzwischen klassischen Abendmahls-Runde an einem Tisch "im Kreis" sitzen.
Auf einem 16:9 Verhältnis könnten die Leute und der SpL dann nebeneinander plaziert werden.
Das könnte natürlich etwas viel Kamera-Equipment bedürfen, aber es wäre mal interessant.