Verfolgungsjagdregeln. Die Geißel jedes Cthulhu-Regelwerks. Ich habe nie begriffen, warum diese spezielle Situation, die vielleicht 1x/Kampagne vorkommt, ein ganzes Subsystem rechtfertigt.
Lindybeige erklärt es
hier sehr gut.
So ein System halte ich für sehr wertvoll. Das von Cthulhu ist nur mies.
Ich versuche mal, die Frage so zu beantworten, wie der Fragesteller sie mEn meinte. Sprich: Es geht nicht nur um Geschmack, sondern um unbegründeten Geschmack. Meine Abneigung gegen Poolsysteme ist z. B. nicht irrational, sondern wohl bergündet. (Steigende Varianz bei steigender Kompetenz? - Meine mathematische Intuition geht mal eben weinen.)
Das wären dann folgende: (Erklärung jeweils zum Ausklappen, weil ich mich aufregen werde.)
1) Magie-Fluff, der überhaupt nicht verstanden hat, wie Wissenschaft (bzw. Science) funktioniert.
In vielen Werken finden sich Perlen der Form "Magie ist eine mysteriöse Kraft, die wissenschaftlich nicht zu erfassen ist." Und dann kommen detailierte Regeln dazu.
SO EIN QUATSCH!
Jedes beobachtbare Phänomen, das einer Regel folgt, lässt sich wissenschaftlich erfassen. Nur weil es "Magie" heißt, ist es dadurch nicht unwissenschaftlich. Es ist nicht erforderlich, dass das Phänomen direkt messbar oder quantifizierbar ist. Es ist nicht erforderlich, dass es sich in die bekannten Naturgesetze eingliedert. Wenn es objektiv belegbar ist und man dazu Regeln aufstellen kann, dann ist es wissenschaftlich!
Leute, die so einen Rotz schreiben, sollten nicht nur keine Regelwerke verfassen. Sie sollten kein Wahlrecht haben, denn sie haben offenbar überhaupt nicht kapiert, wie jenes Arbeitsfeld funktioniert, dass die gesamte moderne Technik geschaffen hat. Wer so eine Scheiße schreibt, glaubt auch alternative Fakten.
2) Faktisch inkorrekte Selbstdarstellung - sprich: Der Autor hält sein RSP aus Gründen für etwas Besonderes, die mit der Realität nicht zu vereinbaren sind.
Die häufigste Form ist die Behauptung, mit jenem System können man alles spielen. Nein, kann man nicht. Das kann man mit keinem System.
Aber auch die meisten OSR-Regelwerke treiben mich die Wand hoch. Nicht wegen ihrer Regeln oder ihres Spielstils, sondern weil sie behaupten, das gute alte Rollenspiel aus der guten alten Zeit wiederzubringen. Und dann stellen sie die gute alte Zeit vollkommen ahistorisch und falsch dar. (Wie eigentlich immer, wenn Leute von der guten alten Zeit schwärmen.)
3) Die Fans. Es gibt einfach Regelwerke, die sind in Ordnung, aber die Fans gehen mir sowas von auf den Kataster...
Ich versuchte in meinem Leben bisher achtmal, der WoD eine Chance zu geben (4 x Vampire, 1 x Magus, 1 x Hunter, 1 x Demon und 1 x nWoD-Grundregelwerk). Bis auf die letzte Runde, war in jeder dieser Runden mindestens eine Person, die WoD spielte, um ihren Minderwertigkeitskomplex zu überkompensieren. Die wollten also nicht Vampire : The Masquerade spielen, sondern Ego : The Power Trip oder schlimmer noch Violence : The Torture Porn.
Ich bin sicher, dass das kein repräsentativer Schnitt durch die WoD-Spieler war (wobei es immerhin jedes Mal andere Besetzungen waren und nicht etwa derselbe Problemspieler immer wieder). Die meisten WoD-Spieler sind bestimmt total toll. Aber ich werde das System nie wieder mit Leuten spielen, die ich nicht alle kenne.
(Wird übrigens im Januar wohl der Fall sein in unser neuen Vampire-Runde. Da kenne ich alle Teilnehmer, also kriegt die WoD noch eine Chance.)