IM TREPTOWER PARK
"Braver Hund ... Gut gemacht, Fritz", wiederhole ich immer wieder mit beruhigender Stimme, während ich meine Schuhe und Socken abstreife und meine Hosenbeine aufkremple. Dann folge ich dem Hund in den Morast, der zwischen meinen Zehen hindurchquillt und jeden Schritt mit einem saugenden Schmatzen quittiert.
Bei dem stämmigen Kläffer angekommen, ziehe die Stulle aus der Tasche, die mir die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit verkürzen sollte. Stattdessen fische ich den Bratenrest vom Brot und reiche ihn dem Hund als Belohnung. "Wollen sehen, was Du da gefunden hast ...", spreche ich weiter mit dem Jagdhund und hoffe, dass er darauf trainiert ist, gestellte Beute freizugeben.
Dann schiebe ich mit der linken meinen Ärmel zurück und lasse langsam tastend meine Hand in den glitschigen Untergrund sinken. Sofort umschließt der Morast meine Hand und Wurzelstränge streichen um meine Arme, als seien sie lebendig. Ich verdränge den Gedanken, was in diesem luftleeren Grund, dem Verfall und Verwesung allen Sauerstoff entzieht, für Gewürm haust. ... Meine Hände steckten bereits in weitaus unappetitlicheren ... Dingen. Also taste ich weiter. Ich will gefunden habe, was den Hund antreibt, bevor sein Herrchen erscheint.