IM INNEREN DER STERNWARTE
"Sehr faszinierend, wirklich.", erklär ich bei den Erzählungen über die Maya, während ich mir in meinem schwarzen, eng beschriebenen Notizheft eifrig Notizen mache. Das Interesse in meiner Stimme wirkt echt, wenn auch nicht ganz klar sein dürfte, ob ich die Aussagen glaube, oder bloß die Ideen schätze. Als Blumberg beginnt Berechnungen wiederzugeben, halte ich jedoch inne. Schon bald schwirrt mein Kopf und ich muss mir eingestehen, dass ich nunmal kein Astronom bin, sondern bloß zu viel davon träume, dass es im Weltraum noch anderes Leben geben könnte. Als das Gespräch jedoch auf die Maya fällt, ist das jedoch schon eher mein Metier. Hier fühle ich mich sicherer und setze auch sogleich zu einer Nachfrage an. "Sagen Sie, die Maya mögen ja gute Rechner gewesen sein. Aber sie hatten doch sicher keine Teleskope, die soweit entfernte Sterne sehen konnten, oder?"
Während der restlichen Führung blicke ich mich interessiert um. Jetzt, wo nicht mehr von Sterenen die Rede ist, fällt mir wieder ein, dass hier in dieser Sternwarte ja ein Mord passier ist. Wie aufregend! Und wir schrecklich! Schweigend wandern meine Blicke umher und ich versuche jedes Detail aufzuschnappen. Vielleicht gibt es ja etwas, dass die Polizei übersehen hat? Ganz so wie bei Agathe Christie....
In meinem Kopf entstehen bereits erste Ideen für eine Kriminalgeschichte, als mich die zufallende Tür je aus meinen Gedanken reißt. Ich fahre herum, blicke den Mann irritiert an. Als ich erkenne, dass es der Mörder ist, der in der Zeitung abgebildet war, entfährt mir ein spitzer Schrei. Meine Hand fährt vor Schreck zum Mund und ich höre mein Herz pochen, als ich mich fieberhaft nach einem Versteck, einem Ausweg oder zumindest einer Waffe umsehe.