Autor Thema: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte - Sa., 17.09.1927  (Gelesen 33486 mal)

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #50 am: 3.05.2018 | 23:04 »
Im Inneren der Sternwarte

Die gebellten Befehle des Irren peitschen durch den Raum, und auch ohne ein Wort zu verstehen, kann ich mir denken, dass Blumbergs Übersetzungen mehr als wohlwollend sind.

Langsam, den Blick fest auf den Feind gerichtet, gehe ich in die Hocke. Eine Haltung, die vielleicht gerade so als Sitzen durchgehen könnte, mir aber dennoch erlaubt, schnell aufzuspringen, falls es nötig werden sollte.

Beschwichtigend hebe ich die Hände. "Kein Grund sich so aufzuregen." sage ich mit meiner beruhigendsten Stimme. "Wir sind doch alle Freunde hier. Wir können Ihnen bestimmt helfen, wenn Sie uns ihr Problem erklären..."

Gleichzeitig suche ich den Raum möglichst unauffällig mit Blicken ab.

Hier muss es doch irgendwas geben, was ich als Waffe verwenden kann! Einen harten Gegenstand und einen Moment der Unachtsamkeit, mehr bräuchte es gar nicht...

Schweiß läuft mir die Stirn herunter. "Setzt euch, tut lieber, was er sagt," wispere ich den anderen zu.
Dr. Ludwig Gotthold Degebach
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Offline Der Läuterer

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #51 am: 6.05.2018 | 11:49 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Der Russe wendet sich Agathe zu.
"Umalchivayet zhenshchina!" und nähert sich zwei Schritte.

"Krassimir, Du bist hier unter Freunden." Beschwichtigend berührt Blumberg Nebulowskis Schulter, so dass dieser erschreckt den Kopf leicht dreht. "Und Du bist hier in Sicherheit. Niemand wird Dir etwas zu leide tun, mein Freund. Alles wird gut. Du musst nicht aggressiv werden."

"Die Frau heisst Agathe, mein Freund." Blumberg versucht Vertrauen aufzubauen. Und er stellt Euch vor. "Agathe. Krassimir." Krassimir. Agathe."

"Yesli eto sozdaniye prikhod togda vy umrete."

Der Russe beruhigt sich etwas.

"Was? Ich verstehe das nicht. Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst. 'Sozdaniye' heisst doch Wesen oder Kreatur, nicht wahr? Was heisst das? Was willst du uns sagen, Krassimir?"

"Welches Wesen wird kommen? Und weswegen werden wir sterben?"

"Eto vsegda prikhodit noch'yu. Vsegda noch'yu."

"Ja, Krassimir. Ich verstehe. Es kommt nur nachts. Wir werden auf der Hut sein."

"Ya govoryu pravdu. Ya ne ubiytsa."

"Krassimir, Du..."


Das Gespräch wird durch ein Klopfen an der geschlossenen Tür unterbrochen. "'ALLO! 'ier is' zuh. Machet se bitte uff. Isch 'ab 'ier Besuch'r."

Erneut ein Klopfen. Dann ein Rütteln. "Is' 'ier ein'r?"


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« Letzte Änderung: 6.05.2018 | 11:51 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #52 am: 6.05.2018 | 11:58 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Ich weiche einen Schritt zurück, als sich der Russe mir nähert und stolpere dabei fast über einen am Boden liegenden Schraubenzieher hinter mir. Das metallene Geräusche lässt mich kurz zusammenzucken, bis ich realisiere, dass davon keine Gefahr ausgeht. Mit angstgeweiteten Augen blicke ich nun den Russen an, zwinge mich dann aber zu einem Lächeln. "Agathe...ähm....sehr erfreut."
Noch während ich spreche, kommen mir die Worte selbst seltsam vor. Aber vielleicht beruhigen sie denn Mann ja?

Dann bumpertes an der Türe und ich warte erst einmal ab und verharre abwartend.
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #53 am: 6.05.2018 | 16:10 »
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #54 am: 6.05.2018 | 22:14 »
IM TREPTOWER PARK

"Danke. Ich bleibe lieber hier stehen." Die junge Frau hält sich vom Steg fern.

Kassandra schaut traurig. "Nein, Herr Hempel, zum Glück nicht. Ich bin sehr dankbar, dass ich Fritz gestern nicht ausgeführt habe."

Sie wendet sich mit einem Schaudern vom See ab, während der Wind mit ihrem Haar spielt.
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"Mein Arbeitgeber hat seiner Gattin über den Fund berichtet. Ich war im Nebenraum. Irgendwann musste ich mich übergeben gehen."

"Wer ist zu so etwas fähig?" Sie schüttelt den Kopf. "Ich meine nicht den Mord, sondern das wie. Wie oder womit kann man jemanden so umbringen?"

"War es möglicherweise ein Blitz?"
« Letzte Änderung: 6.05.2018 | 22:17 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #55 am: 7.05.2018 | 11:36 »
IM TREPTOWER PARK

Ich bin ein wenig enttäuscht, dass ich zwar den richtigen Hund aber nicht den Zeugen gefunden habe. Gleichzeitig bin ich beim Anblick der jungen Schönheit froh, dass es so gekommen ist. Und ich habe eine weitere Information erhalten: Fräulein Bischof ist eine Hausangestellte, nicht anders als ich. Mein Blick fällt auf meine Hände und mir ist klar, dass eine so hübsche und junge Frau kein Interesse an einem Mann wie mir haben kann. Dennoch beschließe ich, die Flinte nicht gleich ins Korn zu werfen und jedenfalls den Augenblick zu genießen.

"Nein, ich glaube nicht an einen Blitzschlag. Da muss etwas anderes dahinterstecken... Und ich würde gerne herausbekommen, was das ist", sage ich nachdenklich.

"Die Zeitungen scheinen einen Zusammenhang zwischen dem aus der Anstalt entflohenen irren Physiker Krassimir Nebolowski und diesem Mord zu sehen, auch wenn ich noch nicht ganz verstehe, wie das möglich sein kann. Der Nebolowski stand mit einem Bekannten meiner Arbeitgeber ... hmm ... in geschäftlicher Beziehung. Und dieser Bekannte ist auch vor ein paar Tagen verstorben ... ebenfalls unter etwas mysteriösen Umständen ... Da gehen ein paar sehr merkwürdige Dinge vor sich! Möglicherweise haben die Gelehrten aus der Sternwarte an ein paar Dingen gerührt, von denen wir Sterblichen besser unsere Finger lassen sollten. ... Ich meine, es ist doch so, sie schauen mit immer größeren Teleskopen immer weiter in die Tiefen des Universums ... und verstehen doch kaum etwas von dem wirklich, was sie dort finden. ... Die Schöpfung lässt sich vielleicht nicht gerne in die Karten schauen?"

Jetzt spüre ich doch einen leichten Schauder als Ausdruck einer Mischung aus obszöner Neugier und Angst vor dem Unbegreiflichen. Die Zeichnungen im Haus der Witwe von Eisenstein kommen mir wieder in den Sinn. Ich werfe reflexartig einen Blick über meine Schulter, als erwartete ich, eines der Gesichter hinter irgendeinem Baumstamm hervorlugen und mich beobachten zu sehen.

"Diese Leute sind ... merkwürdig. Also die feinen Herrschaften und Akademiker sind natürlich nicht wie Sie oder ich, aber das meine ich nicht. Hier ist etwas anderes im Gange."

"Man sollte nicht glauben, zu Höherem berufen zu sein. Das führt nur ins Unglück. Letztendlich hat jeder seinen Platz in dieser Welt", murmele ich mit einem Blick auf meine Hände ein wenig abwesend.

Ich blicke vorsichtig zu meiner Begleitung.

"Glauben Sie mir, ich bin sehr froh, dass Sie nicht so sind wie die! ... SIE sind so ... so ... nun, ich hätte heute morgen nicht gedacht, dass dieser Spaziergang sich als so angenehm herausstellen würde", versuche ich auf dem schmalen Grad zu balancieren.

"Vielleicht erlauben Sie mir, dass ich Sie und Fritz noch zurück geleite?", taste ich mich vorsichtig voran und ziehe meine vom Schlamm befreiten Füße aus dem Wasser. "Mir wäre es wirklich eine Freude. Ich werde gerade nicht gebraucht. Meine Herrschaft besichtigt in diesem Moment die Sternwarte. Das ist für sie sicher sehr kurzweilig und anregend und wird noch eine Weile dauern. ... Man fachsimpelt, klopft sich gegenseitig auf die Schultern und trinkt vielleicht noch gemeinsam eine Tasse Kaffee. Wie das eben so läuft. ... Ich säße nur nutzlos im Wagen herum und würde mich langweilen. Bitte erretten Sie mich vor diesem bitteren Los!", flehe ich mit dem besten spitzbübischen Grinsen, das meinem grobschlächtigen Gesicht gelingen will.
« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 13:16 von Joran »

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #56 am: 8.05.2018 | 11:53 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Auf der anderen Seite der Flügeltüren bellt ein Hund.

"DER'MO DVORNYAZHKA!" Nebulowski dreht sich zur Tür. "Ya nenavizhu sobak."

Blumberg "Was? Aber Du magst doch... Hunde."

Ein kleiner, gedrungener Mann, fünfzig, mit Brille und mit kurze Haaren kommt aus einer Bürotür, die er vergessen hinter sich offen lässt. Er hält eine Kladde in der Hand und hat einen Bleistift im Mund.

Den Blick fest auf die Zettel gerichtet, macht er sich, ohne Euch wahrzunehmen, auf den Weg zur Flügeltür.
"Bol'shoy... bol'shoy. Daf muf if Pflumberg feigen. Daf ift grofarfig."


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« Letzte Änderung: 8.05.2018 | 23:30 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #57 am: 10.05.2018 | 17:18 »
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"Wenn Sie sich gewaschen haben, dürfen Sie mich begleiten." Kassandra streicht Fritz über den Kopf, der ihr darauf über das Gesicht schleckt. Sie kichert und macht zaghafte Versuche, das Tier abzuwehren, aber ein wenig scheint sie es auch zu mögen.

"Herr Anton, waren Sie schon mal im Observatorium? Es soll interessant dort sein. Haben Sie etwas Zeit?"
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #58 am: 10.05.2018 | 19:34 »
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Die Lohensteins sind mein Schlüssel in die nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Räume der Sternwarte. Ich bin entschlossen, das zu meinem Vorteil zu nutzen. Mit etwas Glück kann ich meiner Bekanntschaft auf diesem Wege etwas nicht alltägliches bieten.

"Mit Freude, Fräulein Kassandra! Dann verpasse ich das Ende der Besichtigung der Sternwarte durch die Lohensteins in keinem Fall und kann das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden."

Gleichzeitig ziehe ich aber auch die Möglichkeit in Betracht, meine Brotgeber könnten es als unangemessen empfinden, wenn ich in Damenbegleitung auftauche ... wo dies ja nicht mein freier Abend ist ... Von solchen Gedanken lasse ich mir jedoch nicht meine gute Laune verhageln und biete der hübschen Begleitung meinen Arm. Gemeinsam flanieren wir in Richtung des Teleskops, das sich wie eine Geschützmündung über dem Park erhebt. Wollte man unken und wäre dies nicht ein so wundervoller Tag, könnte man darin ein schlechtes Omen sehen. Aber im warmen Sonnenschein schmelzen die finsteren Erinnerungen an den Krieg schnell dahin und was bleibt, ist ein übergroßes Fernrohr.
« Letzte Änderung: 10.05.2018 | 22:09 von Joran »

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #59 am: 12.05.2018 | 10:20 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Ihr geht durch den Park auf das Gebäude der Sternwarte zu. Das Gelände ist belebt, Besucher hier wie dort. Menschen der besseren Gesellschaft, das normale Volk muss arbeiten und Geld verdienen.

Der Eingang ist unverschlossen. Der Vorraum ist menschenleer. Ein Schild mit einem Pfeil weist auf den Rundgang in der Sternwarte hin, der vor 10 Minuten begonnen hat.

"Kommen Sie. Kommen Sie. Wir müssen hier entlang, sonst verpassen wir noch das beste." Kassandra ist etwas euphorisch.

Sie eilt mit Dir den Gang entlang, der an jeder Abzweigung mit einem Pfeil markiert wurde, biegt um eine Ecke und ihr seht in etwa 15 Meter Entfernung eine Gruppe von Besuchern vor einer Flügeltür warten, die ihnen offensichtlich den Rundgang versperrt.

Fritz beginnt zu knurren, als würde er einen anderen Rüden wittern... dann bellt er.

Auf der anderen Seite der Türen ruft jemand laut in einer fremden Sprache; vermutlich auf Russisch.
« Letzte Änderung: 12.05.2018 | 10:37 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #60 am: 12.05.2018 | 20:14 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Als ich die fremde Sprache höre und meine, Russisch darin zu erkennen, muss ich unweigerlich an das russische Zweiergespann denken: Kirill und den wahnsinnigen Mörder Krassimir Nebolowski.

"Ist das Russisch?", spreche ich aus, was mich umtreibt und füge dann still für mich allein hinzu: "Ich wünschte, irgendjemand hätte erwähnt, ob Kirill bis heute weiterhin in der Sternwarte arbeitet. Aber dieser Kirill scheint entweder von der Bildfläche verschwunden oder keiner weiteren Erwähnung wert zu sein. Wer ist Kirill? Krassimirs Bruder? Und wenn er verschwunden sein sollte, seit wann?"

"Fräulein Kassandra, wenn das tatsächlich Russisch sein sollte, könnte es hier gleich ungemütlich werden! Ich habe ein ungutes Gefühl", flüstere ich meiner Begleiterin zu und rücke dabei näher an sie heran.
« Letzte Änderung: 12.05.2018 | 20:16 von Joran »

Offline Katharina

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #61 am: 18.05.2018 | 00:14 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Noch immer in Schockstarre verharrend, beobachte ich die Situation abwartend. Der Herr wirkt, als habe er uns vergessen - oder nicht? Immerhin, dann wird er uns nicht gleich umbringen. Ich spüre einen Drang etwas zu tun, doch mein Verstand rät mir, lieber abzuwarten, Zeit zu gewinnen. Die Vorstellung, hier noch länger festzusitzen, raubt mir fast den Verstand - aber irgendwann wird bestimmt Hilfe kommen. Ja, bestimmt. Herr Hempel würde sich irgendwann misstrauisch werden, rede ich mir ein, auch wenn mein innerer Monolog mir nur wenig Trost spendet. Gleichzeitg suchen meine Augen jedoch weiterhin den Raum nach einer Fluchtmöglichkeit ab.
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #62 am: 18.05.2018 | 22:14 »
Krassimir beruhigt sich etwas und fängt an zu fabulieren.
"Ikh sviney. Pochemu ..."

Und Blumberg übersetzt fast gleichzeitig.

"Ihr Schweine.
Warum helft Ihr mir nicht?
Ich bin totes Fleisch."

Krassimir rauft sich die Haare und reisst sich dabei Haarsträhnen aus.
Blumberg übersetzt weiter.

"Ihr werdet auch alle sterben.
Wenn das Licht auf Euch fällt.
Meine Zeit ist abgelaufen.
Das Pendel der Uhr steht still.
Keine Bewegung.
Kein Tick-Tack, Tick-Tack mehr.
Nichts.
Nur Stillstand.
Keine Bewegung.
Totenstille.
Toten.
Stille.
Nur tot.
TOT."

Krassimir setzt sich hin. Fast im Schneidersitz, den Oberkörper nach vorne gebeugt.
Dann richtet er sich wieder auf. "Ich habe Hunger."
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Joran

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #63 am: 23.05.2018 | 20:57 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Einen Augenblick verharren wir so:
Ich versuche zu Lauschen, was dort hinter der Tür vor sich geht. Aber da ist allenfalls noch ein dumpfes Murmeln mehrerer Stimmen zu vernehmen.
Fritz versucht allen Anwesenden irgendetwas wichtiges mitzuteilen, ohne dass ein Mensch ihn verstehen könnte.
Und Kassandra versucht die pikierten Blicke zu besänftigen, indem Sie Fritz gut zuredet, mit dem Bellen aufzuhören. Letzteres hat nur den Erfolg, dass Fritz sein Kläffen gelegentlich unterbricht, um Kassandra einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.

Schließlich werde ich ungeduldig. Der Professor und seine Gattin sind nirgendwo in Sicht ... eine offenbar versperrte Tür, die den öffentlichen Rundgang blockiert ... Krassimir oder irgendso ein bourgeoisiefeindlicher Rotgardist dahinter ... Da braucht es nicht viel Phantasie, um sich eine gefährliche Situation auszumahlen. Und so wäge ich ab: "Wenn ich richtig liege, könnte ich mir die ausgelobte Belohung verdienen ... und einen Stein im Brett bei den Lohensteins. Oben drauf kommt mit etwas Glück noch ein wenig Eindruck bei Kassandra. ... Wenn ich hingegen falsch liegen sollte, wird das hier ziemlich peinlich. Die Lohensteins werden denken, seit der Beerdigung gingen die Pferde mit mir durch. 'Sie spintisieren sich da etwas zusammen, Anton!', würden sie mich zurechtstutzen. Und vor Kassandra würde ich mich lächerlich machen." Ich kann damit umgehen, wenn man mir meinen Platz weist, wie gestern auf der Beerdigung, allerdings ich reiße mich auch nicht darum ... vor allem nicht in Begleitung einer reizenden Dame. Seufzend komme ich zu dem Schluss, dass es das kleiner Übel wäre, sich lächerlich zu machen als im Falle von Krassimirs Anwesenheit nichts unternommen zu haben. Darum schiebe ich mich unter Ausnutzung meiner Statur mit gelegentlich gemurmelten Entschuldigungen durch die Besuchergruppe bis zur Tür. Die Proteste halten sich in Grenzen, vermutlich halten viele der Anwesenden mich für einen Ordner der Sternwarte.

Ich betätige die Klinke und stemme mich mit langsam gesteigerter Kraft gegen die Flügeltür, aber die bewegt sich erwartungsgemäß um keinen Millimeter. Ich vergewissere mich durch einen Blick an die Stelle, wo anderfalls die Türangeln sein müssten, dass die Tür nur in den hinterliegenden Raum aufschwingen kann. Kein Zweifel, die Tür ist nicht schwergängig, sondern verschlossen. Nach einem letzten kurzen Zögern klopfe ich zurückhaltend und gebe mich dann laut zu erkennen: "Herr Professor Lohenstein? Frau Professor? ... Hier ist Anton! ... Verzeihen Sie die Störung! Der öffentliche Rundgang hat begonnen ... da wollte ich nur kurz fragen, ob ich lieber doch beim Wagen warten soll und ob alles recht ist bei Ihnen?" Dann lausche ich auf irgendeine Reaktion von der anderen Seite der Tür.

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #64 am: 25.05.2018 | 09:36 »
Im Inneren der Sternwarte

Die Situation ist nahezu bizarr. Der merkwürdige Mann sitzt im Schneidersitz auf dem Boden. Der Rest der Gruppe steht in verschiedenen Stadien des Schocks umher. Mitten in diese realweltliche Version eines Dali-Gemäldes höre ich Antons Stimme. Ein kurzer Blick umher sagt mir, dass einige andere es auch gehört haben müssen. Nach einem letzten Blick auf den am Boden sitzenden Mann, treffe ich eine Entscheidung. Ich rufe mit lauter Stimme - von der ich hoffe, dass sie bis zu Anton trägt.

"Herr Krassimir ist hier und hat Hunger, Anton. Vielleicht kommen Sie und helfen uns aus dieser misslichen Lage heraus."

Direkt nachdem ich Worte gesprochen habe, schaue ich zurück zu dem Mann am Boden. Jederzeit bereit auf eine plötzliche Bewegung zu reagieren.
Hans Hermann Lohenstein
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Offline Katharina

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #65 am: 26.05.2018 | 18:04 »
Im Inneren der Sternwarte

"Herr Kasimir, ich könnte Ihnen etwas kochen!", versuche ich beschwichtigend auf den Mann einzureden. "Wenn Sie uns gehen lassen, dann ich Ihnen etwas zu essen bringen. Was meinen Sie?"

Dann höre ich Herrn Hempels Stimme und kann meine Erleichterung nur mit Mühe unterdrücken. Auch wenn er uns schon seit vielen Jahren gute Dienste leistet, kann ich mich doch nicht erinnern, je so froh über seine Anwesenheit gewesen zu sein." Gespannt warte ich, ob es ihm gelingt zu uns zu kommen, während ich meinen Blick weiter nicht von Kasimir abwende.
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #66 am: 27.05.2018 | 02:13 »
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"Krassimir. Krassimir. Menya zovut Krassimir Nebulowski."
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #67 am: 27.05.2018 | 15:03 »
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"Ich lag also richtig!", stelle ich zugleich erleichtert und beunruhigt fest. Meinen Instinkt für Gefahr hat mir in manchem Hinterhof und im Großen Krieg schon wiederholt den Kopf gerettet. "Nur hab' icke diesmal nüscht dabei als wie meene Fäuste und 'n leeren Majen ... und wenn icke durchflutsch' bin ick erst mittenmang und dann Neese", fluche ich innerlich.

"Aber zuersteinmal müsste ich überhaupt hinter die Tür kommen." Ich betrachte zweifelnd die Flügeltür vor mir und wäge ab, ob ich diese ohne Werkzeug allein mit der Masse meines Körpers durchbrechen könnte und wieviele Anläufe ich hierfür wohl brauchen würde.

"Werkzeug ... Im Mercedes W03 liegen ein Satz Schraubenschlüssel und der Wagenheber, aber habe ich die Zeit, sie zu holen?", ich entscheide mich dagegen.

Dann wende ich mich um und frage mit gesenkter Stimme, damit man es hinter der Tür nicht hören kann, in die Runde: "Gibt es einen anderen Zugang in den Raum? ... Kennt sich hier jemand aus?" Mein auf der Suche nach Hilfe von Gesicht zu Gesicht wandernder Blick hält inne, als ich Kassandra ausmache. Sie schien den Rundgang bereits zu kennen und sich auf irgend etwas zu freuen... "Kann man die Runde andersherum laufen und von hinten in den Raum gelangen?", frage ich ungeduldig.

"Die Flügeltür wäre breit genug für mehrere Männer ...", überlege ich dann. "Zu Dritt sollte es leichter sein, durchzubrechen. ... Und was immer dort auf uns wartet, es kann vermutlich nur einen von uns erwischen." Mein Blick streift noch einmal über die Anwesenden auf der Suche nach den geeignetsten Kandidaten.
« Letzte Änderung: 29.05.2018 | 21:38 von Joran »

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #68 am: 2.06.2018 | 21:02 »
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Der kleine Mann mit Brille betätigt die Klinke der Flügeltüren.
"Pochemu? Kakiye?" Er rüttelt an der Tür. "Otkrytyy. Aufmache."

Zur gleichen Zeit schaut Blumberg Agathe mit zuckenden Schultern an und seine Lippen formen die Worte 'W-as soll d-as?', während hinter ihm die Klinke mehrfach betätigt wird.

Er macht ein paar Schritte nach hinten und dreht sich um.

Krassimir richtet sich wieder auf. "Yest'?" Er stützt sich mit der rechten Hand vom Boden ab und steht auf. "Da. Essen wär gut."
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #69 am: 3.06.2018 | 01:33 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Ich schnaufe resigniert, als niemand der Umstehenden mir antwortet. Wohin ich auch schaue, sehe ich nur ratlose Mienen. Daher nehme ich ein paar Schritte Anlauf und werfe mich mit aller Kraft und meinem ganzen Gewicht gegen die Tür.

Das Holz kracht und splittert, als der Riegel sich seinen Weg bahnt. Ich spüre, wie die Tür nachgibt.
« Letzte Änderung: 3.06.2018 | 02:44 von Joran »

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #70 am: 3.06.2018 | 02:49 »
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Anton wirft sich hart gegen die Stelle, an der zwischen beiden Türen der schmale Spalt ist. Blech verbiegt sich und Holz splittert. Die Glasscheiben beider Türen zerspringen. Beide Flügel werden nach vorne gedrückt, so dass die Schlossfalle auf der rechten Seite aus dem Schliessblech auf der linken Seite springt.

Die rechte Flügeltür schwingt auf, so dass Du in den Gang hinein taumeln und stürzen würdest, würde die Tür nicht sogleich von etwas Schwerem aufgehalten werden. Du nimmst den Schlag wahr und hörst ein Stöhnen, bleibst aber auf den Beinen, während hinter der Tür ein kleiner Mann hart auf dem Boden aufschlägt. Seine Brille ist zerbrochen und sein Gesicht ist blutig. Papiere flattern zu Boden wie Herbstlaub.
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Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -

Joran

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #71 am: 6.06.2018 | 11:25 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Ich schiebe mich durch den nun offenen Spalt zwischen den Flügeltüren und blicke in verstört wirkende Gesichter. Darunter das Haupt von diesem Herrgott in Weiß, der mich gestern schon dumm hat dastehen lassen ... "Dr. Degebach, wenn ich nicht irre." Und der Professor mit seiner Gattin, dicht aneinander gedrängt. "Hätte nichts dagegen, wenn Kassandra jetzt so bei mir stünde ...", denke ich etwas neidvoll.

Ein Mann zwischen mir und der Gruppe wendet mir den Rücken zu. "Das muss Krassimir sein."

Vor mir auf dem Boden liegt ein kleiner Mann mit zerbrochener Brille. "Stumpich, der Kleene...", bewerte ich die Situation im ersten Moment und will schon jede unangenehme Reaktion seitens dieser mir nächststehenden Person ausschließen. "Det is so 'n abjebroch'ner, abjehalftater Zwerch jewes'n", hallt es unversehens in meiner Erinnerung wieder. Die Entschuldigung, die mir auf den Lippen lag, verschlucke ich bei dem Gedanken. "Wohlmöglich ist es ein Glücksfall, dass ich diesen Kerl mit der Tür erwischt habe ..." Ich beschließe den 'Zwerch' im Auge zu behalten und stelle scheinbar versehentlich neben dem Mann meinen rechten Fuß auf sein Jackett, um es am Boden 'festzunageln'.

Auch wenn die Lohensteins es nicht unbedingt mögen werden, in manchen Situationen kann es sich nach meiner Erfahrung als nützlich erweisen, dem Gegenüber gleich zu zeigen, woher man kommt und durch welche Schule man gegangen ist.

"Bleeben Se besser ma' gleech da unten", gebe ich dem Hänfling in bestimmtem Ton einen 'freundlichen Rat'. "Det wa 'n ordentlicha Rumms für Ihnen Kopp! Aba Jlück im Unjlück: Doktor Degebach kann gleech nach Se kiek'n. Nich det Se noch 'n Ding an de Jondel zurückbehalt'n. Klaro? Grosch'n jefall'n?"

Nachdem proletarische Herrkunft und damit einhergehende Gewaltbereitschaft klargestellt wurden, wende ich mich mit geballten, jedoch noch gesenkten Fäusten an Blumberg: "WAS IST HIER LOS? Warum sperren Sie Ihre Gäste mit einem entlaufenen Irren ein?", frage ich bestimmt, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Es geht mir mehr darum, Blumberg durch bestimmtes Auftreten in die Defensive zu drängen. Ich hoffe, Blumberg ist überrumpelt und ich kann diesen Augenblick für einen Rückzug mit den Lohensteins nutzen.

Ohne eine Antwort von Blumberg abzuwarten, fahre ich in nächsten Moment in freundlichem Ton und mit plötzlich entspanntem Gesicht in Richtung der Lohensteins fort: "Wünschen Sie nun zu fahren?"

Angespannt warte ich auf die nächste Reaktion der Anwesenden. "Sollte Krassimir Anstalten machen, sich umzudrehen, dann muss ich sofort handeln, wenn ich nicht meinen Vorteil verlieren will." Mit einem kurzen Blick visiere ich die Nierenpartie des Rückens an.
« Letzte Änderung: 7.06.2018 | 17:44 von Joran »

Joran

  • Gast
Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #72 am: 10.06.2018 | 13:43 »
IM INNEREN DER STERNWARTE

Nach wenigen Sekunden werde ich stutzig. Jegliche Reaktion auf mich bleibt aus. Keine Antwort der Lohensteins. Keine Regung des kleinen Mannes am Boden. Die Welt um mich herum scheint stillzustehen ... keine Bewegung kein Laut. Kein Kläffen mehr aus der Halle hinter mir. Alle Anwesenden verharren unbeweglich an ihrer Position, als habe sie ein Eishauch mitten im Spätsommer erfasst. Selbst das Licht wirkt plötzlich merkwürdig farblos und kalt.

Gestern schien der leblose Boden plötzlich von Leben erfüllt, als die Straße Wellen schlug und das Auto sich verformte. Nun ist es gerade andersherum und das Leben erstarrt.

Mein Puls beschleunigt sich, als ich mir vorstelle, was es für mich bedeuten könnte, in solcher Weise dauerhaft aus Zeit und Raum gerissen zu werden.

Zögerlich hebe ich mein Bein von dem Jackett des kleinen Mannes. ... Nichts geschieht.

Ich umrunde den Mann, der mir den Rücken zuwendet und in dem ich Krassimir vermute. Seine rotgeränderten Augen leuchten von innen heraus in einem kalten weißen Licht. Es schmerzt, in das Licht zu blicken, das nicht aus den Augäpfeln selbst, sondern von einem weit hinter dem Kopf des Mannes liegenden Ort zu kommen scheint ... als handele es sich bei Krassimirs Augen um die Tore zu einer fernen, weiten, leblosen Welt ... oder um Teleskope, deren Ziel einem die Netzhaut verbrennt, wenn man ohne einen starken Filter hindurchschaut. Eine innere Kälte erfasst meinen Körper und lässt ihn erschaudern. Rasch wende ich mit Grausen den Blick ab und tauche unter dem strahlenden Licht hindurch.

Als ich wieder hinter Krassimir angekommen bin, entdecke ich die Augenbinde und lege sie dem Russen von hinten wieder an. Dann gehe ich zurück zur Tür. Noch immer hat sich niemand bewegt. Ich breche eine Strebe neben den Glaseinsätzen aus einer der Flügeltüren. Mit der Strebe im festen Griff kehre ich zu Krassimir zurück. Als ich mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft den improvisierten Knüppel auf Krassimirs Schädel niederfahren lasse, zerbirst das Holz lautlos in hunderte kleiner Splitter, die erst rasch, dann immer langsamer durch den Raum fliegen, als handele es sich bei der Luft um eine träge Masse. Die meisten Splitter bleiben nach kurzer Wegstrecke einfach in der Luft hängen, ohne je den Boden zu erreichen.

Entsetzt öffne ich meinen Mund, um wenigstens meine eigene Stimme zu hören. Doch so laut ich auch zu schreien versuche ... die Grabesstille, die sich über alles gelegt hat, scheint mit eisiger Hand in meinen weit geöffneten Rachen zu greifen und mir meine Stimme zu entreißen.

Gehetzt blicke ich um mich. Aber ich finde keinen Feind, ich sehe kein Entrinnen ... Da ist einfach ... NICHTS ... um mich, das zu leben scheint. Nichts, was ich packen könnte, nichts, dem ich den Kragen umdrehen könnte, um in meine kleine Welt zurückzukehren ...

Hektisch blicke ich auf den kleinen Mann am Boden. Ich sehe die zerbrochene Brille und überlege, ob diese Brille mehr sein könnte als sie scheint. Ich konzentriere mich auf die Augen des Mannes und versuche darin eine Regung ... irgendeinen Hinweis auf Leben ... auf eine Reaktion auf meine Anwesenheit zu entdecken. Aber da ist nichts.

"Was kann ich tun?", frage ich lautlos in den Raum. Ich sehe die schwebenden Splitter und bin versucht, Krassimir zwei von ihnen in die Augen zu rammen. Vielleicht wird dann alles wieder normal? Aber ich fürchte, die Splitter würden nur durch zwei endlose Tunnel ins Nichts fallen. Das wäre im Moment mehr, als ich ertragen könnte.

Unsicher setze ich meinen Fuß erneut auf das Jackett des kleinen Mannes und warte ab. Das ist alles, was ich tun kann ... warten und hoffen ...

Und dann ist es so plötzlich vorüber, wie es angefangen hat ... genau so plötzlich wie die Verwerfungen der Straße kamen und gingen. Das erste Geräusch ist das leise Prasseln hunderter kleiner Splitter. Wie ein leichter Regen bei Windstille fallen alle gleichzeitig senkrecht herab, ohne ihre alte Flugbahn fortzusetzen. Bei all dem Irrsinn um mich herum, ist mir das gleich. Ich sauge das Geräusch der herabregnenden Splitter gierig in mich auf. So leise und absonderlich es auch ist, es ist mir so willkommen wie das Plätschern einer Oase in der Wüste.
« Letzte Änderung: 14.06.2018 | 10:57 von Joran »

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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #73 am: 13.06.2018 | 20:48 »
Der keine Mann windet sich am Boden...
"Ahhh. Meimme, ahhh, Mmase. Seh hab'mm meer dee Mmase gebrochemm."
... und versucht dann sein Jacket unter Deinem Schuh herauszuziehen.

Er hält sich die blutende Nase mit der Hand, doch der rote Saft tropft ihm zwischen den Fingern herunter.
"Stehmm Seh mmeecht so da. Helfemm Seh meer hoch."

Der kleine Mann streckt seinen rechten Arm Anton entgegen und erwartet offensichtlich, dass Du seine Hand ergreifst und ihm aufhilfst.
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Re: [SoA 2. Akt] In der Sternwarte
« Antwort #74 am: 13.06.2018 | 20:49 »
Blumberg dreht sich zu Anton um. "Was zum Teufel...!"

Dann wieder zu Herrn und Frau Lohenstein. "Das ist doch Ihr...!"

Und wieder zurück zu Anton "Herr Anton... Sie?"
"Gehen Sie. Bringen Sie die Besucher weg von hier. Wir haben jetzt geschlossen."
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