Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Ist Fate das richtige System für mich?
Chiarina:
Fate hat nicht so viele Regeln, das ist schon richtig. Die Regeln, die es hat, sind dafür aber eigentlich immer präsent. Und ein Setting "erträumen"... hm, also, ich musste mich ganz schön auf die Regeln konzentrieren, als ich es geleitet habe.
Ich bin da auch eher bei Scimi. FU-System hört sich passend an. Es ist gratis, universell, superregelleicht und kann an jedes Setting gepappt werden.
Lite ist nur einen Hauch regelintensiver und auch gratis und universell.
Wenn du Englisch kannst und schräge, liebenswert schrullige Settings magst, kannst du es auch mal mit "Itras By" versuchen. Das kostet ein bisschen, aber dafür ist das Setting mit dabei.
Und dann noch ´ne Frage: Ist es für dich wichtig Spielleiter zu sein? Es gibt ´ne ganze Menge regelarme spielleiterlose Rollenspiele, die sehr in Richtung "Geschichten erzählen" gehen.
Chruschtschow:
Noch ein Mal was zum Lesen von Regeln. Die Fate-Regeln lesen sich anders als viele andere Regeln. Die meisten Sachen sind ja so, dass ich mal eben die Regeln für Feuerbällewerfen aufblättere, wenn ich Feuerbälle werfe. Fate macht alles mit vier Aktionen, dem Fatepunktemechanismus, Aspekten, Stunts und Fertigkeiten, Stress als Puffer vor den Konsequenzen (die ja Aspekte sind). Fertig. Und dafür so viele Seiten? Ja. Das ist kein Nachschlagewerk. Den eigentlichen Regelkern kriegst du locker in einer Broschüre unter, für die selbst Turbo Fate deutlich zu dick ist. Entsprechend liest sich das auch anders.
Ich war früher auch mal ein ziemlicher Regelfresser. Decker? Rigger? Die habe ich gespielt. Ein Lich mit einem Eimer Minions? Hat einen Grund, warum ich meistens SL war ... Irgendwann hatte ich mal die Nase voll von Regeln, so ungefähr mit Mitte 30. Ich habe hier noch ein Ars Magica rumliegen, bei dem die Seiten im Regelteil seit dem Druck nicht mehr voneinander getrennt waren. Und da tut sich der Himmel auf und herunter schwebt "Spirit of the Century"1. Großartig. Und das Ding war doppelt so dick wie Fate Core und ich habe es nebenher weg gemampft.
Lang Rede, kurzer Sinn: liest sich anders und ich konnte es gut und habe es gerne gelesen. Core. Turbo auch, aber Core erzählt halt auch mehr über das "warum" als nur das "wie". Und wie ich die Regeln finde. Naja, hier gibt es genug Threads und dazu noch meine Forensignatur, die ein leichtes Indiz sein mögen, dass mein Urteil nicht allzu neutral sein könnte.
1 Der Autor behält sich gewisse kreative Freiheiten vor zwecks gnadenlosen Fanboitums.
Moonmoth:
--- Zitat von: Scimi am 20.12.2017 | 17:02 ---Fate ist übersichtlich, Fate unterstützt Improvisation, Fate fördert Kreativität. Aber Fate ist auch sehr mechanisch.
Weil die Fate-Regeln jede Art von Aktion regelmechanisch unterstützen, gibt es keine Situation, wo die Regeln sich nicht zeigen.
--- Ende Zitat ---
Nun, Fate ist tatsächlich sehr modular und universell. Du musst die Regeln - wie in jedem anderen Rollenspiel auf diesem Planeten - keineswegs zu jeder Gelegenheit einsetzen, genauso wie man auch in D&D in jedem Gespräch Motiv erkennen, Überreden etc. würfeln kann - es macht nur nicht immer Sinn.
Ich nehme mal zusätzlich zu den o.g. Videos das Orkigimgeschmack LetsPlay zu Malmsturm als Beispiel: Die Ladies haben eine ganze Reihe von typischen Fate-Mechanismen kaum oder gar nicht eingesetzt, was aber dem Spaß offensichtlich nicht schadete.
https://www.youtube.com/watch?v=USqq_w44_Xg
Zur Abwicklung von Kämpfen/Konflikten: Ja, man kann sogar extrem bunte und abwechslungsreiche Kämpfe haben, die sehr gut "fließen". Allerdings ist da schon wichtig, dass nicht einfach nur gewürfelt wird, sondern dass Aktionen auch erzählt/beschrieben/ausgespielt werden - von den Spielern als auch vom SL. Der Redeanteil im Kontrast zu würfelfreudigeren System ist da schon ziemlich hoch und aktive Gruppen (die auch eher auch pro-aktive Charaktere spielen) haben da sicher viel mehr Spaß als eher passive Runden. Ich habe sicher einige der spannendsten und überraschendsten Actionszenen meiner Rollenspielkarriere in Fate gehabt.
Schlawiner:
Nach deinen Beschreibungen würde ich wie Chiarina und Scimi auch vorschlagen, mal FU anschauen. Es hat einige Ähnlichkeiten mit Fate, ist aber weniger "mechanisch" und meta und noch etwas freier. Ich persönlich finde es auch leichter zu lesen und erfassen. Natürlich bin ich als Übersetzerin voreingenommen, aber die Regeln kamen mir immer naheliegender und weniger "um die Ecke gedacht" als bei Fate vor.
Im FU-Blog habe ich mal eine ganz kurze Einführung geschrieben.
Was du beschreibst, kommt mir ziemlich genau so vor, wie mir es ging, bevor ich auf FU stieß (und danach, als ich mal eine DSA4-Runde probierte). "Was soll das mit den ganzen Kleinkramregeln, das interessiert doch keinen, ist doch kein Brettspiel!?", dachte ich immer. "Wollten wir nicht eine Geschichte spielen? Jetzt stecken wir schon eine Stunde in diesem Kampf fest und die Action bewegt sich so langsam, als wären wir in einem Honigglas gefangen."
trendyhanky:
@Fasuhl & Original Post
Also, wenn du mich als Fate-Fan direkt fragst, dann würde ich auf deine Ausgangsfrage antworten mit:
Nein, Fate ist nichts für dich.
Fate richtet sich an Leute, die einfach MACHEN. Die Freude am Zocken haben, am Ausdenken von Settings, am Rumspielen von Regeln. Die ohne Angst einfach mal was wagen und sich mit guten Freunden zu einem gemütlichen Spiel treffen
Fate richtet sich nicht an Leute, die verkopft alles hinterfragen, die Sicherheiten in Regelwerken brauchen und bereits vor Spielbeginn schon ins Grübeln kommen
Falls du von einem RPG, das 100% Praxis und Spielbereitschaft fordert, nicht abgeschreckt bist, dann würde ich dir raten: Spiel doch einfach Fate, trommele deine Freunde zusammen und zockt los. Du wirst dann sofort sehen, ob Fate "das richtige System" für dich ist
;)
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln