Ich wundere mich doch sehr. Und komme aus dem Wundern nicht mehr raus. Ich finde "Basta!" eine sehr gute Lösung und verstehe das gesammte Gewese um die Spielerschaft nicht. Absolut nicht. Muss denn jedem immer alles zur Verfügung stehen - egal wie - ohne Sinn und ohne Verstand. Wenn der SL sagt "Es gibt keine Paladine, keine Echsenmenschen, keine Orks und keiner kann Magierzauber größer Grad 3." ... joa ... dann ist das vermutlich so und der SL hat sich vermutlich dabei etwas gedacht. Und es ist dann völlig sinnfrei als Spieler ein Entgegenkommen zu erwarten - vor allem wenn man als Spieler letztlich ja auch nicht bereit ist entgegenzukommen, was man ja - durch verzicht - sehr einfach hinbekäme.
Ich kann mir das nur so erklären, dass die obigen pro-Spieler-Stimmen entweder von Leuten stammen, die quasi nie SL sind, oder aber generell sehr generische Settings leiten, in denen ohnehin alles und jedes möglich ist. Vor allem aber Leutchen, die den SL - entsprechend eines anderen derzeit beliebten Threads - wohl in erster Linie als eine Art "Entertainer" betrachten. Korrigiert mich gerne wenn ich mich irre.
Für gewöhnlich - und so kenne ich das seit ich spiele - ist der SL-Posten ein recht unbeliebter. Entweder findet sich kaum jemand, der ihn ausfüllen will, oder aber man greift auch rottierende Systeme zurück. Hat eine Gruppe mal einen passionierten SL gefunden, so ist sie in der Regel so dankbar, dass sie ohnehin ohne meckern und murren alles spielt, was dieser/diese anbietet; was einfach daran liegt, dass die meißten Leute lieber spielen wollen.
Wenn der SL/GM seinen Job richtig gut macht hat er/sie einen enormen Arbeitsaufwand: will man nicht komplett aus Zeitgründen und/oder Kreativitätslosigkeit auf vorhandenes, erwerbbares Material zurückgreifen, was mE immer zu einer gewissen "Seelenlosigkeit" führt, so muss man sich Gedanken machen, zum Setting, Hintergrund, zur Story, zu den Charakteren, NPC, Stimmigkeit, zur Kampagne, zu den Charakteren und deren Hintergründen etc. pp.
Zudem ist der SL/GM in der Regel derjenige/diejenige die viel geld ins Hobby investiert, also die entsprechenden Bücher anschafft, die einfach benötigt werden, um diese Kreativität voll entfalten zu können.
Ich behaupte nun, dass sich aus diesen Voraussetzungen besondere RECHTE ableiten lassen, die den Spielern eben nicht zur Verfügung stehen, so zum Beispiel das Recht Einfluss auf die Charaktererstellung zu nehmen, üblicherweiße durch Einschränkungen in der obige Art (keine dies, keine das). Schließlich hat er/sie sich die Kampagne erdacht oder aber zumindest das Kaufmaterial angeschafft. Er/sie hat auch als einziges Gruppenmitglied den vollen Überblick, warum dieses oder jenes eben keinen Sinn in der kommenden Kampagne hat oder aber zumindest wesentlich eingeschränkt werden muss.
Es ist auch nicht die PFLICHT des SL die Wünsche seiner Spieler in die Kampagne einzuarbeiten. Sie kann, muss aber nicht.
Und vor allem: wenn ich einem Spieler nun erlauben sollte eine Ausnahmeregelung zu treffen, so benachteile ich all die anderen Spieler, die sich bisher immer an die Vorgaben halten, da sie ja davon ausgehen, das die SL schon ihre Gründe für diese oder jene Weichenstellung haben wird. Erlaube ich aber allen Spielern abzuweichen so ist folgendes Beispiel durchaus nicht unwahrscheinlich:
Ich spiele Drachenlanze vor dem Lanzenkrieg in der Nähe von Tarsis mit der 5E. Es gibt - per Definition - weder Kleriker, noch Druiden, Paladine noch Waldläufer mit Sprüchen. Auch auf Sorcerer und Warlocks muss verzichtet werden - da das Setting sie nicht kennt. Auch Dragonborn entfallen, ebenso Tieflinge und Halborks, da die Welt auch keine Orks kennt. Alle Halblinge sind Kender und alle Gnome Tinker. und und und.
Jetzt kommt Spieler eins mit seinem Konzept eines Dragonborn-Clerics, Spieler 2 will den Halbork-Paladin und Spieler 3 einen Tiefling-Sorcerer. Gbe ich nun - wie oben gewünscht - den Spielerwünschen nach, so spiele ich sicher alles ... nur eben nicht Dragonlance vor dem Lanzenkrieg. Sicher - ein guter, kreativer SL wird Gründe für jeden einzelnen dieser Charaktere finden, weshalb sie da sind, seine es magische Portale, Zeitlöcher, oder persönliche Wünsche von Göttern. Leider versaut es aber die Stimmung des gesammten Settings. In diesem Falle würde ich - so die Spieler nicht einsichtig sind - dem nächsten Spieler den Sessel freimachen und ihn/sie auffordern an meiner statt zu leiten. Und mir dann einen 1/4 Gnom, 1/4 Ork 1/4 Drachen 1/4 Elf, der bei Menschen aufgewachsen ist und ein Zauberpriester-Kämpfer einer Diebesgottheit ist erschaffen. Pappa war ein LG-Gott und Mamma eine CB-Dämonenpaktierer-Nekromantin, aber sie haben sich wirklich geliebt! Wollte ich schon immer mal spielen. In Star Trek!
Ich hoffe es wird ersichtlich worauf ich hinaus möchte ...