Pen & Paper - Spielsysteme > Cthulhu RPGs
Beste zeit
Althalus:
Ich hab 20er und 1890er gespielt. Letzeres hat den Reiz, Sherlock Holmes-Stories einbringen zu können, mitsamt dem Flair einer düsteren Zeit, in der die Klassengesellschaft enorm ausgeprägt war. Was in Limehouse vorging, interessierte die oberen Schichten eben nicht.
Mittlerweile spiele ich etwas, das ich fast (eben nur fast, da es MEINE Interpretation ist) als Cthulhu-Fantasy bezeichnen würde. Die ganze Welt meines Systems beruht sehr stark auf dem Grauen der "Alten", es ist allerdings etwas direkter, und die Mittel der Zauberei sind größer. Eigentlich ist aus der Welt dann auch das System RuneMaster entstanden, das sich allerdings langsam aber sicher unabhängiger entwickelt.
Gast:
--- Zitat ---Auch in der Welt von Conan lässt sich der Cthulhu-Mythos übrigens wunderbar integrieren; die "Serpent People" z.B. entstammen eh beiden Welten. Wusstet Ihr, dass H.P. Lovecraft und Robert E. Howard (der Schöpfer von Conan) Brieffreunde waren?
--- Ende Zitat ---
Jup. Steht ja auch im CoC-Grundregelwerk und nicht umsonst ist das hyperboreanische Zeitalter Teil der Spielwelt von Cthulhu...
Die Universalität des Cthulhu-Mythos ist in meinen Augen auch eine der größten Stärken des Spiels, keine Epoche, in der es nicht spannend wäre dem Grauen, das hinter unserer Welt und jenseits unserer Vorstellung auf die Schliche zu kommen und es ist auch irgendwie faszinierend: Der Spaceranger aus dem 25. Jh. ist dem immer noch genauso hilflos ausgeliefert wie der Privatdetektiv von 1925 oder der Mönch aus dem Jahre 985.
In der aktuellen Cthuloide Welten, ein Magazin, das ich im übrigen jedem Cthulhu-Spieler vorbehaltlos ans Herz lege (was ich aber wahrscheinlich kaum noch erwähnen muss ;)), findet sich ein sehr intersanter Artikel zu dem Thema alternative Settings von Marcu Johannus.
Boba Fett:
Ich denke, die größte Schwierigkeit besteht eigentlich, dass sich die Spieler auf die jeweilige Epoche einlassen. Wenn ich Cthulhu in 1890 spielleiten würde, würde ich auch erwarten, dass die Spieler sich dementsprechend verhalten, isn't it?
Wenn sie das aber nicht machen, dann fällt dieses Genre automatisch aus.
Gast:
--- Zitat ---Ich denke, die größte Schwierigkeit besteht eigentlich, dass sich die Spieler auf die jeweilige Epoche einlassen. Wenn ich Cthulhu in 1890 spielleiten würde, würde ich auch erwarten, dass die Spieler sich dementsprechend verhalten, isn't it?
--- Ende Zitat ---
Das ist aber doch bei jedem Rollenspiel so, oder?
Die Spieler müssen sich schon auf die Spielwelt einlassen, damit das Ganze an Überzeugungskraft gewinnt, oder?
Althalus:
Im Großen und Ganzen, ja. Es ist aber oft einfacher, sich z.B. auf eine High-Fantasy Welt einzulassen, oder auf die Jetzt-Zeit, als auf eine Epoche, die uns oft skurill und fremd erscheint.
Grade das Viktorianische Zeitalter ist dermaßen vielschichtig, daß es uns oft völlig unverständlich erscheint. Da wird Mode erst dann schön, wenn sie möglichst unbequem ist, Leute reden erst miteinander, wenn sie offiziell vorgestellt werden, usw.
Dazu dann die unteren Schichten, in denen ein Ton herrscht, der an die schlimmsten Vorurteile gegenüber den "Proleten" gemahnt. Mord und Totschlag, finstere, dreckige Gassen, und dennoch ein gewisser Respekt vor der Polizei, der das Tragen von Schußwaffen für diese unnötig macht.
Diese Stimmung den Spielern zu vermitteln, kann recht schwierig werden. Selbst, wenn man eine Gruppe von Jane Austen und Conan Doyle Freaks hat (was der Idealfall wäre), bleibt immer noch der Faktor der Stimmung - und Cthulhu 1890 bedarf einer dunklen, aber sophisticated und kultivierteren Stimmung, als die wilden 20er.
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