Autor Thema: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen  (Gelesen 44862 mal)

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Offline Grey

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #325 am: 9.01.2018 | 12:12 »
Und es scheint Leute zu geben, die sich dadurch gestört fühlen. Für die ist aber dieser Thread sicher nicht gedacht...
Die wären aber auch davon betroffen, wenn Regelwerke künftig nach deinen Vorschlägen (um)gestaltet würden. Sollen sie dann trotzdem nicht mitreden?
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Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #326 am: 9.01.2018 | 12:16 »
[...]
Und es scheint Leute zu geben, die sich dadurch gestört fühlen. Für die ist aber dieser Thread sicher nicht gedacht...
Aber, wieso nicht? Hattest du nicht was von Perspektivübernahme gesagt? Das würde sich ja nicht lohnen für Leute, die deine Perspektive schon teilen.
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Offline Aendymion

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #327 am: 9.01.2018 | 12:21 »
Die wären aber auch davon betroffen, wenn Regelwerke künftig nach deinen Vorschlägen (um)gestaltet würden. Sollen sie dann trotzdem nicht mitreden?

Die können ja einen anderen Thread aufmachen, wo dann weniger Diversität gefordert wird und die Vorteile davon diskutiert werden, ist bestimmt auch spannend ;)

Aber, wieso nicht? Hattest du nicht was von Perspektivübernahme gesagt? Das würde sich ja nicht lohnen für Leute, die deine Perspektive schon teilen.

Ich verstehe unter "Perspektivübernahme" aber nicht, dass man lang und breit ausführt, warum man diese Perspektive (im Wortlaut) "Scheiße" findet und deshalb nicht übernehmen möchte.

Offline Crimson King

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #328 am: 9.01.2018 | 12:25 »
Die können ja einen anderen Thread aufmachen, wo dann weniger Diversität gefordert wird und die Vorteile davon diskutiert werden, ist bestimmt auch spannend ;)

Jo, das hilft beiden Seiten ganz sicher ungemein, wenn jeder in seiner eigenen Echokammer sitzt, seinen Opferstatus pflegt und über die böse andere Seite abledert.

Perspektivübernahme funktioniert übrigens in beide Richtungen. Wenn du die Perspektiven der Personen übernehmen würdest, die dein Anliegen hier ablehnen, würdest du ggf. feststellen, dass dein Vorgehen hier gerade bei denjenigen, die aus deiner Sicht den weitesten Weg zu gehen haben, kontraproduktiv ist.
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Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #329 am: 9.01.2018 | 12:27 »
Die können ja einen anderen Thread aufmachen, wo dann weniger Diversität gefordert wird und die Vorteile davon diskutiert werden, ist bestimmt auch spannend ;)
Was das Problem mit Forder-Threads irgendwie greifbarer machen würde, finde ich
Zitat
Ich verstehe unter "Perspektivübernahme" aber nicht, dass man lang und breit ausführt, warum man diese Perspektive (im Wortlaut) "Scheiße" findet und deshalb nicht übernehmen möchte.
Also lieber ohne nachzufragen übernehmen oder ohne Erklärung ablehnen?
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Offline Viral

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #330 am: 9.01.2018 | 12:34 »
Ich tue mir da schon etwas schwer. Wie gesagt, das Thema an sich interessant. Die gewählte Form eher ungeschickt.

Jetzt die Leute aus der Diskussion ausklammern, die keine wohlwollende Meinung haben eher merkwürdig ...

Tatsächlich fände ich Spielmaterial von dir interessant, um mir besser vorzustellen, was du eigentlich meinst oder wie du es dir konkret vorstellst
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 12:36 von viral »

Offline Grey

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #331 am: 9.01.2018 | 12:39 »
Die können ja einen anderen Thread aufmachen, wo dann weniger Diversität gefordert wird und die Vorteile davon diskutiert werden, ist bestimmt auch spannend ;)
*Seufz* Da haben wir es wieder.

Aendymion, niemand fordert hier "weniger Diversität". Du schadest deinem eigenen Anliegen, indem du jedem Andersdenkenden von vornherein dieses Motiv unterstellst.

Wenn deine Zielsetzung tatsächlich darin besteht, die Akzeptanz für Diversität zu erhöhen, dann halte ich deinen Ansatz im OP aus langer, langer Erfahrung heraus für schlicht und ergreifend nicht zielführend.

Und wenn du einen Vorschlag machst, der alle betreffen soll, wundere dich bitte nicht, wenn sich alle zu Wort melden; auch und gerade diejenigen, denen dein Vorschlag missfällt. Zu sagen, dass die sich raushalten und unter sich weiterdiskutieren sollen, führt lediglich zu weiterer Polarisierung.
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Offline Ludovico

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #332 am: 9.01.2018 | 12:39 »
Bin beim Stöbern auf RPG.net (ich schau mir gerne den Infraction-Teil an, damit ich wieder weiß, warum ich auf keinen Fall dort sein mag) darauf gestoßen, dass es wohl einen Verlag gibt, der gerade mehr Diversität im Rollenspiel erreichen will:
RPG.net-Thread
New Agenda Publishing-Homepage

Vielleicht wäre das was für Aendymion.

Ucalegon

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #333 am: 9.01.2018 | 12:51 »
Bin beim Stöbern auf RPG.net (ich schau mir gerne den Infraction-Teil an, damit ich wieder weiß, warum ich auf keinen Fall dort sein mag) darauf gestoßen, dass es wohl einen Verlag gibt, der gerade mehr Diversität im Rollenspiel erreichen will:
RPG.net-Thread
New Agenda Publishing-Homepage

Vielleicht wäre das was für Aendymion.

Misha Bushyager hat mit "Young, Gifted, and Black" ein cooles Setting zu Misspent Youth: Sell Out With Me beigesteuert. Mal schauen, was über ihren Verlag so erscheint.

Wobei sich ja viele, auch bekanntere Verlage um Diversität bemühen, insofern ist das glücklicherweise gar keine so große Ausnahme.

Edit:
Zwei Beispiele für Initiativen, also nicht nur Absichtserklärungen...
Green Ronin
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« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 12:54 von Ucalegon »

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #334 am: 9.01.2018 | 12:52 »
Auch wenn ich sie nicht vertrete, kann ich sogar eine Antihaltung verstehen. Eben weil es das Spielgefühl unter Umständen aktiv stört.  Ich präsentiere jemandem der eine Spinnenphobie hat auch nicht die große Spinnenkönigen Arachniel, die über und über vor Spinnen wimmelt - außer ich will den Spieler foppen.

Es reißt aus dem Spiel raus. Es kommen blöde Sprüche und behindert dann da Spiel. Die Atmosphäre leidet. Der Spaß geht verloren.

Zum anderen kann eine Überpräsenz  oder Selbstverständlichkeit je nach Setting auch sehr unglaubwürdig wirken. Historisches Setting? Na, das wird speziell. Modern / Urban Fantasy - machbar, aber je nach Ort etc auch speziell. Und warum soll die Gruppe einen größeren als einen repräsentativen Fokus auf etwas legen?   Klassisches Fantasy ala DnD - denkbar - aber hier ist die Frage: Wie reagieren meine Spieler. Stell dir vor, du machst wirklich den Plott - Ehemann des Kaufmannes/Königs/Was auch immer wurde entführt. Die Gruppe sagt: "Ist kein Fräulein, dass wir retten müssen, interessiert uns nicht", dann hast du dir quasi den Plot selbst geprengt, wenn du keine Sonderanreize schaffen kannst. Die freiwillige Hilfe-Motivation leidet eben etwas, wenn da Opfer potentiell  gefühlt selbst in der Lage sein sollte sich zu helfen. Das sind natürlich auch Themen mit denen ich als SL arbeiten kann, aber dann sind wir wieder bei Kontroverse - nicht unbedingt innerhalb der Spielwelt, sondern innerhalb der Spielerrunde. Kann man kritisch sehen.

Dann kommt der Punkt, dass nicht jede Runde sich direkt immer schon seit Jahren kennt und beste Freunde sind. Sondern teils bekannte, oder sich einfach gerade frisch bilden. Und jetzt kommen wir zu Smalltalk-No-Go-Themen. Politische Ansichten, Religion, Sehr privates, Einkommen. Der eine kann das umschiffen/ausgleichen. Der andere nicht.


Hier zu sagen: Die Gegenseite interessiert mich nicht, halte ich im übrigen für hochgradig kontraproduktiv - auch für deinen Standpunkt. Denn mit "Ich scheiß auf dich" erreicht man in vielen Fällen eben die äquivalente Gegenreaktion, die da lautet "Ich scheiß auf dich und deine Wünsche!". Das dürfte deiner Grundidee wohl zuwider laufen. Denn dein Appell richtet sich ja a) an Spielleiter - die sich um ihre Gruppen kümmern müssen und b) Verlage/Entwickler - die ihrerseits ihre Kundschaft im Auge behalten müsse. Und da ist ein gemeinsamer Wunsch, ein Kompromiss oder ähnliches wohl besser als einfach nur verhärtete Fronten, was bei einem Dritten wohl zu einer neutralen Haltung führt, bzw dazu, den Status Quo - er funktioniert ja - weiterzuführen.

Wir sind hier in einem Forum, einer Diskussionsplattform also. Hier ist eigentlich der Platz  an dem Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven aufeinander stoßen können.
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Offline Chruschtschow

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #335 am: 9.01.2018 | 12:59 »
Jetzt irgendeinen NPC als schwul zu deklarieren, ohne Grund ist in der Regel eher wenig hilfreich und wirkt auf mich auch nicht glaubwürdiger für die Spielwelten.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe, also lege ich meine Positionen für beide Interpretationen dar:

Interpretation 1: Es sollte einen Grund geben, dass ich eine Figur schwul darstelle.

Ja, da bin ich dabei. Die Darstellung einer Figur ist an den Nutzen für das Narrativ gebunden. Wenn ich im Dungeon einem Ork auf die Omme haue, ist das für mich uninteressant bis störend, dass er gestern einen Streit mit seinem Lebensgefährten hatte. Und bei den anderen NSC sieht das ähnlich aus, selbst wenn ich ein paar Worte mit ihnen wechsele, bevor ich sie umhaue und loote (oder irgendeine andere Form von Interaktion jenseits des Beziehungslebens meines Gegenübers).


Interpretation 2: Es sollte einen Grund geben, dass eine Figur schwul ist.

Nein. Leute sind nicht aus Gründen schwul. Sie sind es nun ein Mal. Ich bin auch nicht heterosexuell, weil die Dramaturgie gerade passt. Wenn in meinem Spiel sexuelle Orientierung vorkommt, dann sollte es aus meiner Sicht nicht so laufen, dass Homosexualität nur als Twist repräsentiert wird. (Sie kann sehr wohl Teil des Twists sein, siehe Archoangels Vampirfürsten.) Da darf also auch durchaus mal der Wirt in der Schenke dem Koch, seinem Lebensgefährten, ein Küsschen geben, ohne dass sich daraus ein Plot entwickelt. Mein Problem wäre der Automatismus Schwul? -> Plot! Wichtig! Nicht weil Schwulsein keine Plots hervorbringen kann, sondern weil Schwulsein eben halt auch einfach existiert, ohne dass daraus gleich was Weltbewegendes erwächst. Es ist halt da. Und so wie andere Beziehungen im Normalfall keine großen Abenteuerplots generieren. Wirtin und Koch / Wirt und Köchin leben und lieben halt gemeinsam. Dann soll das doch bitte auch anderen Konstellation offen stehen, eben Wirt und Koch / Wirtin und Köchin.
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 13:07 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #336 am: 9.01.2018 | 13:02 »
Mir ist es wichtig hier noch einmal etwas klarzustellen:

Offensichtlich hat ein Post von mir, in dem ich Beispiele nannte, dazu geführt, dass einige Tannelonis der Meinung waren ich hätte einen Vergleich gezogen. Dem ist nicht so. Alle die dies jedoch als Vergleich aufgefasst habe bitte ich darum Nachsicht zu üben und das Gelesene "wohlwollend" zu interpretieren.

Jedem, der sich durch den Post persönlich angegriffen bzw. beleidigt gefühlt hat kann ich nur mein aufrichtiges Bedauern ausprechen: ich wollte keine Gefühle/Befindlichkeiten verletzen und auch niemanden beleidigen oder gar - bewahre - diskriminieren. Sollte ich dies unabsichtlich getan haben möchte ich mich dennoch für das (unbeabsichtigt) verursachte Leid hier öffentlich entschuldigen.

Ich gebe mir dann Mühe meine zukünftigen Postings noch eindeutiger zu deklarieren und bitte darum meine Postings stets wohlwollend zu lesen.

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Offline Deviant

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #337 am: 9.01.2018 | 13:06 »
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe, also lege ich meine Positionen für beide Interpretationen dar:

Interpretation 1: Es sollte einen Grund geben, dass ich eine Figur schwul darstelle.

Ja, da bin ich dabei. Die Darstellung einer Figur ist an den Nutzen für das Narrativ gebunden. Wenn ich in Dungeon einem Ork auf die Omme haue, ist das für mich uninteressant bis störend, dass er gestern einen Streit mit seinem Lebensgefährten hatte. Und bei den anderen NSC sieht das ähnlich aus, selbst wenn ich ein paar Worte mit ihnen wechsele, bevor ich sie umhaue und loote (oder irgendeine andere Form von Interaktion jenseits des Beziehungslebens meines Gegenübers).

Der Grund wäre rein narrativer Natur.  Und bei einer erzählerischen Figur erwarte ich, dass sie auch eine solche Funktio erfüllt und ihre Eigenschaften diese Funktion unterstützen.

Das sind häufig Klischees. Jeder VtM Spieler kennt den schwulen Toreador, es kann sogar Charaktere interessant machen, nehmen wir den Brujah, der es sich vll. selbst nicht eingestehen möchte. Aber dann hab ich auch wieder einen kontroversen - keinen selbstverständlichen Grund.

Will ich die Situation wo jemand von mehreren Leuten bedroht wird, weil er als "Krüppel" ein potentielles Opfer ist, dann hab ich hier auch einen Aufhänger. Wenn ich einen Charakter einfach nur eine einprägsame Eigenschaft geben will, dann kann der Einarmige Bandit durchaus interessant und gut merkbar sein. Hier habe ich dann Gründe es einzubauen.
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Offline Chruschtschow

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #338 am: 9.01.2018 | 13:24 »
Dann ist das tatsächlich die Variante, die ich schwieriger finde. Vermute ich.

Manche Leute stehen auf Jungs, andere auf Mädels, auf beides, nichts, anderes. Das ist Teil einer Identität. Forderst du für das Vorhandensein dieses Teils der Identität einen Grund, was passiert dann, wenn der Grund verschwindet? Überspitzt formuliert wäre mein Problem: "Ist die Ursache weg, ist die Schwulheit weg. Geheilt!" Oder andersherum: Wenn Schwulsein und Sexualität Bestandteil meiner Spielwelt sind - auch ganz niederschwellig eben als Darstellung von Alltagsleben, das alte Ehepaar, das einen Kuss austauscht, kommuniziert damit auch Zärtlichkeit, Zuneigung und Sexualität - fände ich es problematisch, wenn Schwulsein nur auftreten darf, wenn sie plotbedingt Sinn macht.

Und nicht falsch verstehen, das soll jetzt nicht die böse Anfeindung sein. Ich sehe das ja bei mir selbst. Ich lebe in einer heterosexuellen Beziehung. Der große Teil meiner Bekannten lebt in heterosexuellen Beziehungen. Wenn ich Beziehungen darstelle, braucht es schon ein kurzes Bewusstmachen meinerseits, dass ich nicht alle beiläufig auftretenden Beziehungen als heterosexuelle Beziehungen darstelle, auch beispielsweise in historischen Phasen, in denen Homosexualität offen gezeigt werden konnte. Sprich, wenn ich die Thematik schon behandle - wenn auch nur total niederschwellig - dann sollte nach meinem Dafürhalten diverse sexuelle Orientierung nicht das Privileg ausgezeichneter SC und NSC sein. Nach dem Motto: Schwul? Welche Plotelemente mögen sich dahinter verbergen?
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 13:30 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #341 am: 9.01.2018 | 13:29 »
In Bezug auf V:tM könnte vielleicht der V5 Playtest Rusted Veins interessant sein.
Das Szenario spielt in Gary, Indianapolis und es wird unter anderem darauf hingewiesen das angenommen wird das die vorkommenden Charaktere, inklusive der Spieler-Charaktere, sofern nicht explizit anders erwähnt afro-Amerikaner sind. Als Begründung wird der große Bevölkerungsanteil angegeben.
Einer der vorgefertigten Charaktere hat dem hinzu noch laut Hintergrund körperlich drastische Kriegsverletzungen. Das heißt ein Teil des Beins fehlt und einige Finger. Es wird darauf hingewiesen das der Charakter eine Prothese nutzt. Jenseits dessen gibt es jedoch keine mechanischen Einschränkungen und der Charakter definiert sich mehr durch andere Aspekte.

Hinsichtlich Verlagen ist ggf. auch MVmedia Publishing interessant. Der Verlag finanzierte vor kurzem mit Ki-Khanga ein meines Erachtens recht interessantes Rollenspiel welches ein fantastischen Afrika-Kontinent als Setting nutzt.
 
In Bezug auf Geschlechterrollen bieten Spiele der Powered by the Apocalypse Systemfamilie bereits auf dem Bogen die Option neben "male", "female" auch "ambigious" zu wählen.
Dahingehend gibt es auch Spiele wie Monsterhearts die durch Attribute wie "Hot" und entsprechenden "Sex-Moves" dazu führen können das man aufgrund des Spielverlaufs die Heteronormitivität verläßt.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #342 am: 9.01.2018 | 13:37 »
Dann ist das tatsächlich die Variante, die ich schwieriger finde. Leute haben normalerweise tatsächlich nur einen Arm aus einem Grund, Unfall, Krankheit etc.

Manche Leute stehen auf Jungs, andere auf Mädels, auf beides, nichts, anderes. Das ist Teil einer Identität. Forderst du für das Vorhandensein dieses Teils der Identität einen Grund, was passiert dann, wenn der Grund verschwindet? Überspitzt formuliert wäre mein Problem: "Ist die Ursache weg, ist die Schwulheit weg. Geheilt!" Oder andersherum: Wenn Schwulsein und Sexualität Bestandteil meiner Spielwelt sind - auch ganz niederschwellig eben als Darstellung von Alltagsleben, das alte Ehepaar, das einen Kuss austauscht, kommuniziert damit auch Zärtlichkeit, Zuneigung und Sexualität - fände ich es problematisch, wenn Schwulsein nur auftreten darf, wenn sie plotbedingt Sinn macht.

Und nicht falsch verstehen, das soll jetzt nicht die böse Anfeindung sein. Ich sehe das ja bei mir selbst. Ich lebe in einer heterosexuellen Beziehung. Der große Teil meiner Bekannten lebt in heterosexuellen Beziehungen. Wenn ich Beziehungen darstelle, braucht es schon ein kurzes Bewusstmachen meinerseits, dass ich nicht alle beiläufug auftretenden Beziehungen als heterosexuelle Beziehungen darstelle. Sprich, wenn ich die Thematik schon behandle - wenn auch nur total niederschwellig - dann sollte nach meinem Dafürhalten diverse sexuelle Orientierung nicht das Privileg ausgezeichneter SC und NSC sein. Nach dem Motto: Schwul? Welche Plotelemente mögen sich dahinter verbergen?
Wenn der Grund wegfällt, bevor es relevant wird, würde ich es vermutlich schlicht nicht weiter erwähnen, weil es erzählerisch nicht relevant ist, es sei denn, der Hintergrund des Charakters ist als ganze interessant genug, dass der dann auch fokussiert werden kann/sollte.  Stichpunkt ist hier halt: Erzählerische Relevanz.

Ich bitte hierbei wirklich zu unterscheiden zwischen Realität und eben Geschichte. Für die Geschichte sind durchaus Details interessant um etwas interessant zu gestalten. Aber sie sollten auch eine gewisse Relevanz im Gesamtbild haben. Vielleicht hat sich der Charakter gerade wegen seiner sexuellen Identität zu dem entwickelt, was er heute ist. Wenn die Welt so seicht ist, dass das keine Rolle mehr spielt, nehm ich mir da selbst was raus.

Das heißt, du hast Recht, es muss nicht unbedingt Plot geben - aber der Charakter sollte dadurch erzählerisch bereichert werden
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #343 am: 9.01.2018 | 13:38 »
Im Allgemeinen kann man die sexuellen Präferenzen von NSCs ignorieren, bis man an einen Punkt kommt, an dem sie relevant werden. Wenn man dann keinen guten Grund findet, die sexuelle Präferenz des NSC selbst in welche Richtung auch immer festzulegen, kann man immer noch eine Zufallstabelle bemühen.

Was die gesellschaftliche Akzeptanz nichtheteronormativen Sexualverhaltens angeht, so hat für mich die Plausibiltität des Settings Vorrang. Historische oder eng an historische Begebenheiten angelehnte Settings werden sich vornehmlich an den historischen Bedingungen orientieren müssen. Es bleibt ein ganzer Haufen übrig, speziell im Bereich Fantasy, wenn man vom klassischen Fäntelalter abweicht, und Sci Fi, wo man gigantische Spielräume hat. In wie weit man diese Spielräume für mehr Diversität nutzt, sollte dabei vornehmlich von den Wünschen der Spieler abhängig sein.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #344 am: 9.01.2018 | 13:41 »
Genau, die Darstellung körperlicher Behinderung ist auch so ein Ding. Wenn Behinderung immer eine Chiffre für Hilflosigkeit im Spiel ist - der blinde Bettler, Tiny Tim mit seinen Krücken, Schurken verprügeln den Einarmigen - dann zeigt das ja auch, dass das meine vorherrschende Assoziation ist. Nun hatte ich aber auch auf einem Lehrgang im Zivildienst einen Dozenten, der seine Gehbehinderung nicht ganz zu Unrecht als Zusatzqualifikation bezeichnet hat. Cooler Typ. Und im Spiel darf ich auch gerne mal den Ritter einarmig machen. Goethes Götz ist ja auch trotz Behinderung ein ziemlicher Buttkicker. Es ist schwierig, die eigenen Stereotypen zu durchbrechen.

Wie gesagt, wenn die Darstellung von Sexualität gerade keinen Sinn macht, dann lasse ich das auch raus. Das stört. Aber oft gibt es ja auch eine beiläufige Darstellung von Sexualität eben in der Darstellung von Alltagsleben. Und da verfalle ich ja selbst oft genug in die Heteronormativität, auch ohne dass äußere Zwänge wie das Setting das begründen. Finde ich im Nachklang bei mir selbst nicht optimal gelöst.
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 13:52 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #345 am: 9.01.2018 | 13:49 »
Wenn der Grund wegfällt, bevor es relevant wird, würde ich es vermutlich schlicht nicht weiter erwähnen, weil es erzählerisch nicht relevant ist, es sei denn, der Hintergrund des Charakters ist als ganze interessant genug, dass der dann auch fokussiert werden kann/sollte.  Stichpunkt ist hier halt: Erzählerische Relevanz.

Erzählerische Relevanz ist ein Maßstab, den man anlegen kann. Bei den Bildern im 7.See-Regelwerk ist aber glaub ich eine andere Intention verfolgt worden, die auch ich mit meinem Ursprungspost meinte: Ein Gefühl von Akzeptanz und Gesehenwerden zu erzeugen. Dass dieses Gefühl natürlich nicht bei Leuten entsteht, die nicht der darstellten Gruppe von Menschen angehört, ist ja klar. Vielleicht ist es für manche Leute hier im Forum auch deshalb auch schwerer, den Mehrwert darin für sich selbst zu sehen?

Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #346 am: 9.01.2018 | 13:57 »
Nu ma Butter bei die Fische. Wir verrennen uns hier, so denke ich, gerade an einem Teilaspekt des Themas.

Der Ausgangspost spricht ja nicht von LGBT allein, sondern versucht - wohlwollend gelesen - das Augenmerk darauf zu richten, dass unser Hobby weniger diskriminierend und mehr divers sein sollte. Da fallen zumindest mir ein paar - aus meiner Lebenswirklichkeit - deutlicher ausgegrenzte Gruppen als "schwule" und "lesbische" Menschen ein. versteht mich bitte nicht falsch - da kann ich Aendymion durchaus zustimmen: der prozeß der völligen Gleichberechtigung von LGBT-Menschen in unserer Gesellschaft ist noch lange nicht abgeschlossen. Ist ja noch nicht einmal der von Frauen. Aber dennoch empfinde ich, dass es da nennenswertere Gruppen gibt (ohne zu sagen, die bisher angesprochenen seien nicht nennenswert), die noch lange nicht so von der gesellschaftlichen Teilhabe profitieren, wie dies eben auf bereits heftig diskuttierte Gruppen zutrifft.

Stichwort: "Flucht". Selbst nach vorsichtigen Schätzungen befinden sich derzeit 65,6 Mio. Menschen in der Flucht und gerade bei uns in der BRD ist das Thema ja allzu aktuell und auch kontrovers und brisannt. Von daher stellt sich mir dir Frage ob es nicht an der Zeit wäre das Thema "Flucht & Flüchtlinge" auch verstärkt ins Spielgeschehen zu integrieren. Mir fällt nämlich auf, dass es in Rollenspielen - und ja: damit meine ich auch die in Amerika - quasi überhaupt keine Rolle spielt und sich scheinbar auch noch niemand die Mühe gemacht hat sich um die Integration von Flüchtlingen&Migranten in unser Hobby zu bemühen. Aendymion hat mich da nachdenklich gemacht, da er ja schreibt er gehe davon aus, dass sich die Spielerzahl durch höhere Präsenz steigern liese. Ich persönlich kenne aber nur einen Flüchtling der 1. Generation, also einen Geflüchteten, der bisher Kontakt mit dem Hobby hätte und das ist einer meiner Schüler und nun raten mal, wer den zum Rollenspielen brachte (unter anderem natürlich auch, um ihn besser integrieren zu können: auf diese Art konnte er leichter Kontakt zu Gleichaltrigen finden und auch der Spracherwerb wurde ihm erleichtert); bisher habe ich zwar davon Abstand genommen Flucht im Spiel zu thematisieren, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine Kampagne aus der Sicht von Flüchtlingen den Spielern auch helefen könnte ihre Flucht zu verarbeiten, bzw. nicht-flüchtigen Spielern eine vielleicht andere Perspektive zum Thema Flüchtlinge aufzubauen.
Ich baue da auf Erfahrungen auf - vor Jahren habe ich eine DSA-Kampagne für eine ... sagen wir mal Gruppe von Menschen eher "rechter" Gesinnung geleitet (und das ist schon eine Untertreibung) in der sie nach und nach dahinter kamen, dass sie Mitglieder einer verfolgten Minderheit sind ... zunächst etwas heikel, ich denke jeder versteht was ich meine, aber der positive Effekt war überraschend hoch. Sagen wir mal, dass der Großteil der Spieler jetzt eher CSU wählen würden.

Ein weiteres Thema, dass eine "benachteiligte" Gruppe von menschen anspricht wäre das Thema "Behinderung". Auch behinderte Charaktere sind - so ich mich recht entsinne - eine quasi nicht berücksichtigte Gruppe im Rollenspiel, wenn man mal von verschiedenen Baukastensystemen absieht, aber da finde ich es eigentlich auch mehr als fragwürdig, wenn "blind" oder "im Rollstuhl" benannte Nachteile sind, die dem Charakter bei Erwerb Zusatzpunkte bringen. Oder anders gefragt: was würdet ihr von einem Rollenspiel halten, in dem "schwul" oder "transgender" in der Kategorie "Nachteile&Schwächen" stünden und euch Punkte generieren würden mit denen ihr dann goodies zum Ausgleich kaufen könnt. ich denek - aus Sicht behinderter Menschen - das das schon ziemlich aufstoßend sein kann, da man dann quasi auch noch im Hobby vorgeführt bekommt, dass man "anders" oder eben "nicht normal" sei. Pfui Spinne. Wenn ich das jetzt so aufschreibe kommt mir das doch schon ziemlich wiederwärtig vor ...

Noch so ein Thema - das auch bei uns nicht so stark wahrgenommen wird - sind religiöse Aspekte. Wer kümmert sich schon darum, dass das Christentum die meißtverfolgte Religion auf der Welt ist? Zumal es ja in modernen Zeiten geradezu salonfähig geworden ist sich über die Religion von Menschen lustig zu machen, diese zu belächeln oder gar auszugrenzen. Heute ist es nicht mehr so selbstverständlich zu sagen "Selbstverständlich glaube ich an Gott" und ich kenne auch Menschen, die aufgrund ihrer Religion/Religiösität einen Job verweigert bekommen haben. ich uss allerdings zugeben, dass ich jetzt spontan auch nicht weis, wie man das in den Rollenspielprodukten besser betonen könnte. Nur fällt mir auf, dass gerade Verlage dieses Thema immer wieder komplett umgehen und/oder ausschließen. Aber selbst neuzeitliche Settings gehen auf diesen aspekt menschlichen Lebens quasi gar nicht ein. Vermutlich zu viel Zündstoff.

Wenn man länger - so wie ich - über das Grundthema nachdenkt fallen einem sicher noch mehr Themen ein, die in unserem Hobby gar keinen Augenmerk bekommen und vielleicht gerade auch deshalb Menschen ausgrenzen/ausschließen. Nicht unbedingt aus "Böswilligkeit" sondern eher aus "Sorglosigkeit". Zum Beispiel gibt es - jenseits von ein paar Elfen-Klischees - auch keine mir bekannten Veganer oder Vegetarier in Rollesnpielen. und das Thema wird irgendwie komplett ignoriert. Aber: haben Veganer nicht auch ein Anrecht darauf mal positiv in einem Rollenspiel benannt zu werden, statt nur für billige Klischees herzuhalten.

Was spricht denn dagegen mal ein veganes Wirtshaus einzubauen, in dem der schwule gnomische Wirt gerade mit dem weißen Bürgermeister, der im Rollstuhl sitzt auf die Abenteurer wartet um über den nächsten Auftrag zu sprechen? In letzter Zeit gäbe es so viele Elfen-Flüchtlinge im Ort und die wolle man nicht - ob sie nicht die Fluchtursache bekämpfen könnten, damit das Pack wieder verschwände. und am Ende stellt sich dann - in einer epischen Schlacht um das Dorf - heraus, dass gerade diese Flüchtlinge ein bereicherndes Element waren, ohne das das Dorf niemals hätte gerettet werden können.

Vielleicht ein Bischen viel auf einmal, aber ich denke es ist verständlich worauf ich hinaus möchte.
4E Archoangel - Love me or leave me!

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Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Deviant

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #347 am: 9.01.2018 | 14:03 »
Genau, die Darstellung körperlicher Behinderung ist auch so ein Ding. Wenn Behinderung immer eine Chiffre für Hilflosigkeit im Spiel ist - der blinde Bettler, Tiny Tim mit seinen Krücken, Schurken verprügeln den Einarmigen - dann zeigt das ja auch, dass das meine vorherrschende Assoziation ist. Nun hatte ich aber auch auf einem Lehrgang im Zivildienst einen Dozenten, der seine Gehbehinderung nicht ganz zu Unrecht als Zusatzqualifikation bezeichnet hat. Und im Spiel darf ich auch gerne mal den Ritter einarmig machen. Goethes Götz ist ja auch trotz Behinderung ein ziemlicher Buttkicker.

@Deviant:
Wie gesagt, wenn die Darstellung von Sexualität gerade keinen Sinn macht, dann lasse ich das auch raus. Das stört. Aber oft gibt es ja auch eine beiläufige Darstellung von Sexualität eben in der Darstellung von Alltagsleben. Und da verfalle ich ja selbst oft genug in die Heteronormativität, auch ohne dass äußere Zwänge im Setting das begründen. Finde ich im Nachklang bei mir selbst nicht optimal gelöst.
Dieses Trotz, gerade deswegen, etc. Das! macht einen Charakter aber auch interessant.

Ja, dann hat er sich durchgesetzt. Hindernisse überwunden.  Das ist etwas, woraus Background besteht. Helden wachsen  - auch NSC-Helden. (Wahlweise auch Schurken)

Ich kann mir schon vorstellen sowas auch mal einzubauen. Eben zum Ausschmücken. Aber dann hat es halt Mehrwert.

Der Schurke hat einen Liebhaber über dem man ihm beikommen kann  - gut, da spielt das eine Rolle.
Der NPC gibt, wie weiter oben erwähnt jemandem ein Küsschen, ok, er ist gerade frisch verliebt - interessanteres Attribut als schwul, aber meinetwegen auch das.

Dann muss ich mir halt die Hintergrundwelt angucken, passt das, oder hat das eventuelle Folgen. Lebendige Spielwelt mit Reaktionen etc - dann sind wir halt wieder bei der Kontroversität - was interessanter sein dürfte.


@Aendimion
Der Mehrwert den du daraus hast, der erschließt sich schon. Den, den andere - nicht Betroffene -  daraus haben, eben nicht. Und genau die müsstest du erreichen.
...und wenn sie nicht gestorben sind, dann geht und ändert das!

Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #348 am: 9.01.2018 | 14:11 »
@Archoangel: Insgesamt ein gut geschriebener Post-über-den-Tellerrand-hinaus  :d Ja, wenn man so grundsätzlich auf die Gesellschaft guckt, muss man das auch alles sehen. Einhaken muss ich nur bei zwei Sachen
Kleinigkeit: Die aktive Verfolgung von Religion findet für mich in einem Bereich statt, den ich mit meinem Rollenspiel nicht erreichen kann. Ich glaube ich bin von gewissen Staatslenkern, die Mauern bauen, und selbsternannte Kalifen so weit entfernt, dass ich da nichts erreichen. Vorurteilsabbau ist was anderes, auch wenn ich das privat in anderen Bereiche als meinem Entspannungshobby angehe.

Größeres Thema, zum Glück mit Rollenspielbezug: Behinderung und Abbildung im P&P
Edit: Wollte nur den Post schon mal verankern...
Also, Ich finde es nicht Pfui, dass Behinderungen als Nachteile auftauchen, und um das zu argumentieren nehme ich mir mal ein recht drastisches Beispiel, eben DSA4.1
Man kann jetzt behaupten, dass die Nachteile im Grundregelwerk sich lustig machen über: Hautfarben, Ethnie, fehlende Gliedmaßen, Blindheit, Wahnvorstellungen, Armut, Religiösität, Elitismus, Erbrecht, Ständegesellschaft, empfindliche Nase, Impulsivität und vieles andere. Aber schon von der Bandbreite her finde ich das unglaubwürdig.
Was ich daraus lese: die Nachteile sind alle Punkte, in denen dem Spieler ein Stück Agenda in Bezug auf seinen Charakter weggenommen wird (Blind? Wirst wohl kein Ausguck auf dem Piratendampfer), und dafür bekommt er Punkte, um in anderen Bereichen seine Agenda zu erhöhen (6. Sinn? Du warnst vor dem Sturm bevor er die Segel zerreißen kann und wirst befördert). Mithin das, was reale behinderte Personen mit harter Arbeit auch machen können. Du darfst nicht vergessen, dass das Erzählspiel ohne Agenda sind, außer dass alle mitspielen sollen.
Nicht pfui, finde ich.
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 14:18 von KhornedBeef »
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Ucalegon

  • Gast
Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #349 am: 9.01.2018 | 14:14 »
Nu ma Butter bei die Fische. Wir verrennen uns hier, so denke ich, gerade an einem Teilaspekt des Themas.

Sehr gut!  :d

Flucht:
The Forgotten
Die Grenzer

...gab es zum GRT mal eine längere Diskussion drüber.

Behinderung:
14 Days: A game about life with migraines

Religion:
Montsegur 1244
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 14:17 von Ucalegon »