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Vampire - Die Maskerade - Beispielcharaktere

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Fillus:
Hallo zusammen,

erstmal ein Sorry, ich hatte bisher überhaupt keinen Kontakt mit dem Spiel und ebenso keine Bücher hier. Jedoch werde ich in Kürze an einer Runde Teilnehmen und am Spielabend mit dem SL einen Char mit der deutschen 3. Edtion erstellen. Die anderen Mitspieler haben schon einen Charakter, den sie ein paar Abende bespielt haben. Ich möchte aber ungern vorab 50km nur für die (ausgiebige) Charerstellung fahren. Ich werde noch versuchen mir das im Web verfügbare Material der Clanbeschreibungen zu Gemüte zu führen.

Über die Regeln habe ich schon einiges im Web gefunden und sie sind recht leicht zugänglich. Was mir jetzt fehlt wären ein paar Beispielcharaktere, um mir aufzuzeigen was so möglich ist. Eventuell fange ich auch erst als Mensch an, aber zu Wissen was es an spielenswerten Konzepten gibt, wäre hilfreich, denke ich zumindest.

Gibt es im Web Fanseiten wo Beispeilcharaktere zu finden sind? Hat jemand noch Digital einen liegen, der zu Anschauungszwecken taugen würde? Sonst Ideen die mir helfen könnten?

ps. An Rollenspielerfahrung mangelt es nicht. Ich spiele und leite einen ganzen Haufen Spiele, am liebsten welche auf Erzählbasis. Schon fast ein Wunder, das ich bisher nicht mit der WoD in Kontakt gekommen bin.

Gruß aus dem hohen Norden und ich hoffe ihr nehmt mir diese "Anfängerfrage" nicht krumm. ;)



GossenPrinz:
Hallo!

Einen Beispielcharakter habe ich nicht am Start, aber ein paar Ideen. EDITh fügt hinzu: auch wenn ich WoD-Spieler und auch -Leiter seit geraumer Zeit bin (mein Avatar ist ein Nosferatu, den ich habe/hatte).

Wenn du mit einem Menschen beginnst, hast du sicherlich ein paar Vorteile, weil du die WoD quasi damit von der Pike auf kennenlernen kannst. Du musst nicht alles wissen, sondern kannst Fragen stellen. Das Präludium ist so sicherlich auch viel spannender, als direkt mit einem Kainskind (so Camarilla-Chronik im Aufbau) loszulegen.

Schritt für Schritt. Vom Großen zum Kleinen. Sprich: die Details kommen später.

Für das Konzept habe ich folgende Anregung: versuch dir deinen prospektiven Charakter vorzustellen. Was sind seine Ziele? Was treibt ihn an? Was ist seine größte Stärke/Schwäche? Ist er ein Einzelgänger/Revoluzzer/Massenmensch? Steht er gern im Mittelpunkt? Leitet er? Lässt er eher andere seine Drecksarbeit erledigen, oder macht er selbst die Finger krumm? Manchmal ist auch die Frage, ob er gläubig ist, von Relevanz. Wie steht er zur Kunst? Wie sieht er sein Leben? Wie steht er zu seinem Vorfahren? Hat er Kinder? Ist er verheiratet/verlobt/verwitwet? Hat er Geschwister? Wenn ja, wie steht er zu ihnen? Womit verdient er sein Geld?

Du könntest ihn auch in zehn Adjektiven beschreiben, dann hast du schon mal ein grobes Bild.

M.E. könnte es sich sehr lohnen, das Präludium mit dem ST (StoryTeller) auszuspielen. Damit kommen dann auch die Punkte auf den Charakterbogen.

Vielleicht konnte ich dir ein paar Anregungen liefern.

GossenPrinz

Fillus:
Als Mensch anfangen ist für mich tatsächlich sehr reizvoll. Die Konzeptvorschläge sind einleuchtend und würde ich auch so angehen. Ich habe nur keinen Bezug zur Welt und weiß nicht wirklich wie es vonstattengeht, später selbst ein Vampir zu werden. Läuft das freiwillig ab, sollten schon als Mensch Gründe dafür vorhanden sein, sowas in Betracht zu ziehen. Okay, der Char könnte Machtbesessen sein, oder nach dem ewigen Leben streben oder sowas in der Art. Wäre mir aber zu Stumpf.
Passabler würde ich Gründe wie Dauerschmerzpatient, Verzweiflung, Hilflosligkeit (verbunden mit der Rachemöglichkeit als Vampir) oder Konflikte,  finden.

Da liegt aber der Hase begraben. Aber gut, wenn ich zuerst einen Menschen erstelle, ist der fast ausgebuddelt.  Ich möchte aber glaubhaften Grund haben, warum sich der Mensch letzlich mit der Vampirwelt einlässt und nicht laut schreiend in einer Ecke kauert, bis ans andere Ende der Welt läuft oder zur Polizei rennt. Mit der totalen Setting Unkenntnis, dachte ich helden mir Beispielchars da auch weiter.



GossenPrinz:
Bestimmte Clans "suchen" nach bestimmten Menschen, die in ihre Reihen treten.

Da ist der Konzernmanager, der schon immer mehr wollte - und schon längst im Visier der Ventrue, die ihre zukünftigen Kinder lange beobachten, bevor da etwas mit dem Kuss geht.

Ventrue spielen - oh ja. Da könnte ich mich stundenlang darüber auslassen. Jeder hat so seine Favoriten. Meine sind die Königlichen.

Da ist die Sängerin, die ohne die Bühne nicht mehr leben kann - und die Toreador werden sich freuen, sie zu einer Rose machen zu können. Oder aber die Nosferatu wollen sie haben, weil sie über Kontakte verfügt, die sie nutzen können.

Das wären ein paar Beispiele.

Nichts gibt es ohne Preis.

Die WoD ist der modernen Welt angelehnt, aber um einiges wirklich dunkler.

Stichwort: Dauerschmerzpatient. Das mag auf kurzfristige Sicht interessant sein, aber ist das tragfähig für eine Chronik, wo die Küken erst einmal flügge werden und sich bei den Ancillae/Ahnen beweisen müssen?

Vielleicht merkt dein Charakter auch gar nicht, warum sein Erzeuger eben etwas anders ist. Immerhin heißt das "Die Maskerade". Und als Kainskind hat man so einige Ausreden, warum man tagsüber keinesfalls erreichbar ist. Vielleicht wird dein Charakter auch im wahrsten Sinne des Wortes mit Vitae angefüttert (sprich: zu einem Ghoul gemacht) und dann, wenn er wirklich bereit ist, bekehrt.

Es soll Clans geben, bei denen die prospektiven Mitglieder absolut isoliert werden (sprich: die Familie und das nahe Umfeld wird systematisch zerstört). Das ist wohl aber eher im Sabbat der Fall.

Rachemöglichkeit als Vampir? "Revenge is a dish best eaten cold." Du hast Zeit. Als Kainskind. Und bedenke: wenn du dich rächst, du könntest Spuren hinterlassen. Das tust du sowieso. Auch als Sethskind.

GossenPrinz:
Da fällt mir just noch etwas Fundamentales ein.

Frag doch mal deinen prospektiven Spielleiter in der WoD, wie er die Runde mit den einzelnen Charakteren beginnen möchte.

Sprich: baut sich jeder von euch Spielern einen Menschen, oder sind die Charaktere bereits bekehrt (haben den Kuss empfangen) und müssen sich jetzt - im Rahmen der sechs Traditionen - in der Nacht bewähren?

Ich bin übrigens ein Freund eines guten Präludiums - für jeden Charakter einzeln.

Bei einem Klüngel, das aus Menschen besteht, könnte ein guter Teil der Vorgeschichte gleich sein. Das hängt davon ab, ob das vielleicht eine Art "Freundeskreis" ist. Oder ob sich die Charaktere erst noch kennenlernen.

Fragen über Fragen.

EDITh fügt etwas hinzu:

Ich weiß, dass oft versucht wird, sehr exotische Charaktere (siehe dein "Dauerschmerzpatient") zu bauen. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es aber nicht. Sondern die Charaktere müssen zusammenarbeiten, haben nebenbei - gerade in der WoD! - auch noch ihre eigene Agenda.

Fang mit etwas Einfachem an, was du spielen kannst. Da du das System - wie du sagst - an sich noch nicht kennst, ist das besser, als wenn du dich mit deinem Konzept verzettelst. Nichts ist frustrierender als die Erfahrung, dass Exotik einen auch nicht zum Ziel bringt, sondern dich als Spieler unter Erfolgsdruck mit dem Charakter setzt. Freunde dich mit dem System an. Das gilt für das Würfeln und auch für das Agieren deines Charakters in der WoD.

Letztlich sind die Punkte auf dem Charakterbogen nur Richtwerte. Sie sind nicht in Stein gemeißelt, sondern geben dir einen Überblick über deinen Charakter.

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