Pen & Paper - Spielsysteme > Year Zero Engine
[Year Zero] Diskussion zur Year Zero Engine -Mechanik, -Hacks oder -Hausregeln
Kaskantor:
Wir haben bisher ein Coriolis Abenteuer gespielt.
Ich denke, die Würfellei war ausgewogen und wir hatten nicht das Gefühl, dass die SC nicht kompetent gewesen wären. Allerdings wurde fast jede nicht bestandene Probe erneut gewürfelt und somit hatte ich genug FP um auch gescheit agieren zu können.
Ich denke schon, dass das von den Designern so gedacht ist.
Was halt recht schnell gehen kann, ist das bei einem kritischen Treffer auch mal schnell die Lichter ausgehen können.
Bei uns hat ein SC einen stärkeren Gegner mit einem Schuss besiegt. Das war cool, aber man sollte auch dran denken, dass so was auch umgekehrt möglich ist.
Wir hatten aber auch mal 10er Würfe, die ins Lehre gingen. Aber wie jemand oben schon schrieb, auch mit sehr vielen Würfeln besteht immer noch die Chance zu scheitern.
Sgirra:
Yep, das ist einer der Gründe, warum ich kein Freund von Pool-Systemen bin: Sie gaukeln einem ganz schon etwas vor. ~;D
Bei mir verstärkt sich nach fünf regulären Spielabenden und zwei One Shots mit Coriolis der Eindruck, dass man mit den Punkten ein bisschen kaschiert, dass das System nicht so ganz zuverlässig funktioniert. Klar, es wurde recht geschickt aus der Not eine Tugend gemacht, da man entweder mit Spezialfähigkeiten oder spannenden Szenen belohnt wird, aber res ruckelt doch etwas.
Vielleicht ist Coriolis auch ein Sonderpunkt. Ich glaube, dass das System sehr gut für Survival-Settings wie Mutant und Forbidden Lands funktioniert, die auch viel härter mit den Ressourcen umgehen als Coriolis. Das fällt noch mehr dadurch auf, dass Coriolis einige zentrale Elemente anders macht (keine Bedeutung der 1, kein Verlust von Attributspunkten, Finsternispunkte für den SL).
Ich liebe das Setting, ich bin dem System trotz Würfelpool durchaus zugeneigt, aber ich entwickle eine sehr ambivalente Haltung dazu.
--- Zitat von: Colgrevance am 29.08.2019 | 09:12 ---Wenn du nur selten Würfeln lässt, verstärkt sich dieser subjektive Eindruck zudem noch - das Gesetz der großen Zahl greift dann halt nicht.
--- Ende Zitat ---
Das verstehe ich. Aber zum einen ist für jede Kleinigkeit würfeln voll langweilig und nimmt (für mich) die Dynamik aus dem Erleben. Zum anderen bittet das Buch selbst darum, nur dann zu würfeln, wenn das Scheitern relevant ist. Das finde ich charmant. Leider sind uns weder Ikonen und Finsternis sehr gewogen. ;)
--- Zitat von: Kaskantor am 29.08.2019 | 09:22 ---Ich denke, die Würfellei war ausgewogen und wir hatten nicht das Gefühl, dass die SC nicht kompetent gewesen wären. Allerdings wurde fast jede nicht bestandene Probe erneut gewürfelt und somit hatte ich genug FP um auch gescheit agieren zu können.
Ich denke schon, dass das von den Designern so gedacht ist.
--- Ende Zitat ---
Eben das empfinde ich ein bisschen als Augenwischerei. Denn ich bin auf eine Ressource für etwas angewiesen, was ich normalerweise als SL machen kann, ohne die Ressource zu haben. Klar, für die richtig willkürlichen Sachen zu zahlen, dass kenne ich aus Fate und finde ich gut. ;) Aber auch Gegner ganz normal ins Spiel zu bringen, kostet FP. Mal so und mal so viel. Und dann wieder gar nicht, weil es eine notwendige Begegnung ist. Dahinter steckt kein System, also kann man es auch weglassen. Geht aber nicht, weil man ja die FP ausgeben muss, die die Spieler zwangsläufig ausgeben müssen, damit man mit dem Pool vernünftige Ergebnisse erzielt.
Ja, es funktioniert und man kann es sich zurechtlegen. Es ist aber auch sehr unscharf für eine Kernmechanik.
Kaskantor:
Nun das verstehe ich jetzt nicht ganz.
Du hast vorgegebene Begegnungen, wie in anderen Spielen auch.
Dann kannst du für FP Gegner hinzufügen, aber das ist ja nur eine Option.
Mit den Punkten kannst du ja auch Umgebungseffekte ins Spiel bringen, oder besondere Fähigkeiten von Gegnern nutzen, um sie noch eindrucksvoller werden zu lassen.
Ich denke das Spiel geht da von einem Fluss an Punkten aus, der regelmäßig stattfinden soll. Und mMn klappt das im Spiel gut.
Klar, in anderen Spielen, kann der SL auch die Decke einstürzen lassen, aber da wirkt das für mich viel willkürlicher, als wie wenn ich hier einige FP dafür ausgebe, da die Spieler deswegen ja auch mehrfach Würfeln durften.
Also ob man sowas mag, muss man natürlich selber entscheiden, aber frisch finde ich die Idee schon:).
Colgrevance:
--- Zitat von: Sgirra am 29.08.2019 | 10:02 ---Ja, es funktioniert und man kann es sich zurechtlegen. Es ist aber auch sehr unscharf für eine Kernmechanik.
--- Ende Zitat ---
Das würde ich (aus den von dir genannten Gründen) auch so unterschreiben (im Smalltalk und hier hatten wir diese Diskussion schonmal, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen).
Wer das nicht akzeptiert, wird sich längerfristig mit Coriolis schwer tun.
Sgirra:
--- Zitat von: Kaskantor am 29.08.2019 | 10:13 ---Nun das verstehe ich jetzt nicht ganz.
Du hast vorgegebene Begegnungen, wie in anderen Spielen auch.
Dann kannst du für FP Gegner hinzufügen, aber das ist ja nur eine Option.
Mit den Punkten kannst du ja auch Umgebungseffekte ins Spiel bringen, oder besondere Fähigkeiten von Gegnern nutzen, um sie noch eindrucksvoller werden zu lassen.
--- Ende Zitat ---
Lass mich es anders versuchen: Du hast absolut recht, mit dem was du sagst. Das ist mir alles bewusst und im Kern finde ich es auch charmant.
Ich spiele viel und mit großer Freude Fate, deswegen kenne ich das Prinzip an sich und mag es. Allerdings ist Fate da entschiedener. Coriolis selbst scheint nicht ganz zu wissen, was es mit den Punkten wirklich anfangen mag. Ja, es gibt die Liste im GRW, die ist ziemlich lang und klar definiert. Aber schon bei den offiziellen Abenteuern wird deutlich, dass unterschiedliche Autoren unterschiedliche Auffassungen haben. Die FP sind neben eben nicht nur dazu da, besondere Fähigkeiten zu aktivieren, mehr Gegner ins Spiel zu bringen oder den SC in die Parade zu warfen, nämlich auch, um Szenen überhaupt stattfinden zu lassen. Und das passiert mal so, mal so. Mal kosten es 1, mal 2 oder 3, mal gar keinen FP.
Mir geht es nicht um ›willkürliche Spannungssteigerungen‹. Das ist okay. Bei Fate besteche ich meine Spieler mit einem späteren Vorteil, bei Coriolis bestechen sie mich für einen unmittelbaren Vorteil. Damit kann ich gut leben und umgehen. >;D Gleichzeitig sind die FP aber auch irgendwie für die Dramaturgie wichtig, dann allerdings wieder nicht.
Für mich ist das vor allem eine Beobachtung. FP habe ich genug, da meine Crew so schlecht würfelt. Damit sie zwischendurch weniger werden, entscheide ich manchmal spontan, ein oder zwei FP als vermeintliche Auslöser für eine Szene zu nutzen, alleine schon, weil das Kommende dadurch automatisch bedrohlicher wirkt. ;)
Viel eher beschäftigt mich das Würfelsystem. Ich habe nichts dagegen, dass auch kompetente SC scheitern, aber sie sollen doch überwiegend kompetent sein – und das kommt bei uns noch nicht wirklich durch. Da schwingt dann auch etwas Frust mit, wenn der Reroll mal wieder in einer misslungenen Probe mündet. Wenn ich bei Fate einen Punkt fließen lasse, verbrauche ich eine begrenzte Ressource, reiße damit aber das Ruder rum. FP sind unbegrenzt, aber ich gebe dem SL Munition für ein durchaus mächtigstes bis tödliches Instrument – und stehe am Ende genauso da wie vorher.
Wir haben trotzdem Spaß am Setting, aber da es hier um die Mechanik und mögliche Hausregeln geht, bin ich einfach neugierig, wie andere Gruppen das erfahren. Es ist ja schön, wenn es kein um sich greifendes Problem ist.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln