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[IScdP] 3. Kapitel - Die Oase der Blutrache
Waylander:
"Sehr erfreut, Meuisseur Lloyd", entgegnet Renaud.
"Wie sie sicher schon gemerkt haben, können sich die Verhältnisse hier im Afrika sehr schnell ändern.
Nehmen wir zum Beispiel Scheich Jamar es Sikkit und die Hamema. Ich kenne den Stamm schon seit Jahren und habe immer wieder gute Geschäfte mit ihnen gemacht. Im Grunde sind es friedliche Ziegenhirten, die aber einen hohen Freiheitsdrang haben. Der Alte Mann am Bosporus und seine Statthalter pressen ihnen jedoch hörende Steuern ab um den Prunk ihrer Paläste zu mehren. Wenn die Beduinen ihre Rechte einfordern, antwortet man ihnen mit Gewehren und Kanonen. Wer kann ihnen verdenken, dass sie nun zurückschlagen. Wir sollten uns jedoch als Eurpäer nicht in die internen Angelegenheiten der Menschen hier hineinziehen lassen."
Er wendet sich an Sar Abduk.
"Mon Ami, ich bin sicher das es sich bei diesen Personen nicht um Spione handelt. Es sind Reisende, die lediglich dem Herr der Oase ihre Aufwartung machen wollten."
"Nun gut Franke. Du hattest mir für die Fremden.Sie können sich frei in Kebili bewegen aber die Oase erst verlassen, wenn wir auch abrücken."
Conan der Barbier:
Mit einem erstaunten Hochziehen der Augenbrauen hört der Englishman, wie sehr sich die Verhältnisse hier von jenen in good old Britain unterscheiden. Dass die Osmanen nicht gerade sanft mit den Völkerscharen umgehen, welche sie beherrschen, hat er natürlich schon gehört. Dennoch tendiert er instinktiv eher zur Position der hohen Pforte, was die aktuelle Situation angeht. Man bedenke, wo sein Heimatland stünde, würde man jedem dahergelaufenen Sikh oder Kaffer erlauben, sich gegen die Krone zu erheben! Andererseits ist er ein Anhänger der Fairness, und die Argumentation Renauds nicht so leicht zu entkräften. "Hm, well..." brummt Arthur daher ein wenig zögerlich und gibt schließlich zu: "Mögt da vielleicht recht haben, Sir. Aber äußerst unangenehm ist dieser Wechsel dennoch, zumal wir fest davon ausgingen, hier mit dem Wekil sprechen zu können. Sehr missliche Lage, das!" Da sie immerhin vorerst ihre Bewegungsfreiheit behalten sollen, wendet er sich leise an Renaud, sobald sie außer Hörweite der Beduinen sind, und erkundigt sich in beiläufigem Ton: "Ist's denn schon lange so hier in Kebili? Solch ein Ausgehverbot muss doch gewiss alle Europäer verdrießen, die hier womöglich gestrandet sind..."
Waylander:
"Die Beni Hamema kamen vor drei Tagen nach Kebili. Der Wekil und seine zehn Soldaten wurden von ihnen überrumpelt. Wobei man sagen muss, dass der Statthalter ein höchst bequemlicher Bursche ist und seine Soldaten auch nicht gerade als große Helden verschrienen sind. Nun denn, der Wekil wurde in seinem eigenen Gefängnis festgesetzt und dieser Abu Muntaqim, der wohl eine Art Prophet sein soll, hat angeordnet, dass niemand ohne seiner Erlaubnis die Oase verlassen darf.
Den meisten Menschen hier ist das, glaube ich, egal. Außer uns gibt es hier auch keine Europäer in dieser entlegenen Oase, die Anstoß an der Situation finden könnten. Nur ein Deutscher soll sich in der Zelle neben dem Wekil befinden. Der Tête de boche hat es fertig gebracht, die Moschee zu entweihen. Ich vermute mal, das dieser fanatische Abu Muntaqim an ihm ein Exempel statuieren wird."
Renauds grinst schief.
"Meuisseur Lloyd, am besten machen sich sie und ihre Begleiter ein paar nette Tage hier. Die Beduinen warten nur noch auf eine Lieferung und werde dann ohnehin Richtung Kairouan weiterziehen. Ob ihr kleiner Aufstand Erfolg haben wird, wird sich zeigen. Darf ich ihnen ein Hotel empfehlen, welche wenigstens ansatzweise den Anforderungen eines kultivierten Menschen genüge tut?"
Conan der Barbier:
Mit finsterer Miene reibt der Englishman sein glattrasiertes Kinn. "Hm" brummt er schließlich, "das ist alles höchst unbefriedigend! Most discomforting!" Der Wekil samt seinen Soldaten – Renauds Worten nach wohl ziemliche Schlafmützen – gefangen, der Deutsche ebenso. Und darüber hinaus auch noch einer Entweihung angeklagt! Arthur sieht sich nach seinen Reisegefährten um, ehe er sich wieder an den Franzosen wendet: "Well, Sir, wir sind Euch sehr dankbar für die Erklärung. Wollen nun Eurem Rate folgen und uns diese Unterkunft näher ansehen. Wie Ihr seht, haben wir Damenbegleitung, und eine Reise in dieser Gegend greift das zarte Geschlecht doch sehr an." Als man aufbricht, fragt er in beiläufigem Ton: "Wie hat's der Unglücksrabe denn geschafft, die Moschee zu entweihen? Muss sich ja einen ziemlichen Missgriff erlaubt haben, wenn seine Lage so miserable ist, wie Ihr es schildert. Fie, möchte nicht in seiner Haut stecken!"
Waylander:
Gaspard Renaud dreht sich noch einmal zu Sar Abduk Ben Jamar es Sikkit um nickt ihm zu. Dann führt er euch durch den Eingang der Karawanserei heraus und links durch die engen Gässchen von Kebili.
"Ja dieser Deutsche hat wirklich sehr leichtsinnig gehandelt", nimmt er die Frage von Arthur Lloyd wieder auf.
"Es ist hier Ungläubigen nicht gestattet die Moschee zu betreten. Der Garçon stupide hat sich dennoch kurz vor dem Abendgebet hineingeschlichen. Man griff ihn auf, als er gerade dabei war, die heiligen Koranrollen zu durchstöbern, um die ausgefallene Kalligrafie zu bewundern. Wenn die Soldaten des Wekils nicht eingeschritten wären, hatten die aufgebrachten Leute ihn wahrscheinlich auf der Stelle totgeschlagen."
Gaspard Renaud blickt Pierre Mathis und Yezda an.
"Aber eure Begleiter haben sich mir noch gar nicht vorgestellt. Offensichtlich stammen sie nicht aus Angleterre."
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