Hmm... ich möchte eure Euphorie nicht bremsen, aber so super finde ich das Spiel nicht.
Ich habe es mehrfach versucht und hatte mich anfangs auch echt auf das Spiel gefreut, aber es überzeugt mich einfach nicht.
Problem 1:
Der Zufall. Gerade einer der ersten Legenden muss man etwas suchen und dafür unter Plättchen schauen. Diese können nun entweder sehr günstig liegen oder extrem ungünstig. Wenn man verliert, nur weil die Lösung unter dem "letzten" Plättchen lag, finde ich das extrem unbefriedigend. Insbesondere wenn man deswegen mehrfach hintereinander verliert und weiß, dass man es geschafft hätte, wenn es etwas näher gewesen wäre. Und selbst eine andere Taktik kann da nicht helfen, weil man eben nicht sagen kann "hier ist es auf jeden Fall nicht zu finden". Denn nur Versuch macht da klug. Aber vielleicht haben wir da auch eine Aufbauregel überlesen... dann allerdings mehrfach, was uns (oder insbesondere mich) noch dümmer dastehen lassen würde.
Dass man würfeln muss und auch da Pech oder Glück haben kann, ist geschenkt. Das gehört zum Spiel dazu. Damit habe ich kein Problem. Aber dieser teilweise übermächtige Zufallsfaktor... der stört mich, auch wenn ich den nur in einer der (3?) gespielten Legenden so deutlich hatte.
Problem 2:
Immersion(?) (heißt das so?)
Ich finde das Artwort super. Das sieht sehr sehr schön aus. Und auch die Geschichte wirkt interessant. Die Ereignisse sind meistens passend gewesen. Man kann sich einigermaßen gut in die Welt hineinversetzen.
aber:
Warum verliert man nach jeder Legende seine Stufenaufstiege und seine Ausrüstung (entweder ganz oder nur zum Teil, ich weiß es nicht mehr)?!
Fallen die "Helden" plötzlich alle von der Stadtmauer und landen auf dem Kopf? Werden sie dick und faul und können sich nicht mehr so agil bewegen?
Haben sie alle ihre Gegenstände verprasst und sich davon Schnaps gekauft?
Sorry, das ist alles polemisch. Aber was mir die Identifikation mit der Welt und den Charakteren kaputt gemacht hat ist das "verlernen" von Fähigkeiten und der Verlust der Gegenstände, insbesondere wenn innerhalb der Geschichte nicht mal wirklich viel Zeit vergangen ist - man es also nicht mit "Alterung" oder irgendwas innerhalb der Welt erklären kann. Es sind ja auch nicht neue helden, die nur durch Zufall so aussehen wie die alten Helden ....
Da kann man nun sagen, dass ich mich da zu sehr anstelle, aber für mich ist das leider ein ernsthafter Punkt. :-(
Problem 3:
Der Erzählstein. Für manche macht das die Würze aus, für mich ist es Frust pur und braucht dringend eine Hausregel.
Für jedes erschlagene Monster rückt er vor. Okay... ich verstehe, dass das Balancing das braucht, da man sonst alles kaputt haut, bis nichts mehr kommt und dann in Ruhe die Aufgabe löst. Aber ständig zu überlegen welches Monster wann wo wie schnell ist und wie viele Runden man hat bis die Burg überrannt ist, nur um dann festzustellen, dass entweder ein Monster schneller ist als gedacht oder dann doch vor dem anderen aktiviert wird, so dass man doch nicht mehr hinkommt und der mühsam ausgeklügelte Plan für die Katz ist und man schnell umplanen muss, ist frustig. Gut auch das kann wieder an unserer Unfähigkeit liegen.
Aber manchmal poppen doch einfach noch Monster auf, die schnell sind und plötzlich geht die große Überspringe-Felder-Orgie los und die "Wildkatzen" (Varg?) sorgen dafür, dass die eigentlich lahmen Viecher die völlig wehrlose Burg überrennen.
Alles vielleicht ein Fehler darin wie wir das Spiel gespielt haben. Doch es mindert meinen Spielspaß (beträchtlich) in einem "Abenteuerspiel" ständig nachzählen oder gar buchführen zu müssen. Denn auch das holt mich aus der Atmosphäre des Spiels heraus.
Und manchmal ist es unabdingbar ein oder zwei Monster zu erschlagen, da die Burg sonst eingenommen wird und damit rennt einem dann die Zeit davon. Da fehlt mir dann für die Akzeptanz dieser Regel die Begründung innerhalb der Spielwelt, warum das nun die Zeit voran treibt. Während einer die Burg verteidigt, können die anderen doch gut und gerne im Land umher streifen, Dinge suchen, die Quest lösen. Aber das geht nicht. Während jeder einen Tag/Zeitraum braucht um sich zu bewegen oder zu agieren, vergeht der Tag aufeinmal schneller, wenn der Verteidigier ein Monster erschlägt.
Logik? Begründung? Irgendwas, was nicht "Balancing" heißt?
Man kann da sicher eine Hausregel finden (z.B. nur für jedes zweite Monster rückt der Stein vor, etc.). Aber ich habe auf Grund der andere Probleme, die ich mit dem Spiel habe, gar keinen Lust mich damit auseinanderzusetzen.
Das Spiel ist sicher gut... aber eben nicht für mich. Geschmäcker sind eben verschieden. Und ich woltle nur mal eine etwas kritischere Stimme einbringen, damit nachher nicht noch viel Enttäuschung aufkommt, wenn man hier nur die Begeisterung mitbekommt. :-)
Meine Frau mag das Spiel, sie hat keine Probleme mit den Atmosphärekillern. Aber da es mich so massiv gestört hat, haben wir das Spiel nicht mehr aus dem Regal geholt. Dafür haben wir ausreichend andere Spiele an denen wir uns beide nicht stören bzw. die uns beiden Spaß machen.
Momentane Highlights: Gloomhaven; Pandemie Legacy (beide Seasons)
andere Koop-Spiele, die gut zu zweit spielbar sind und Spaß machen:
Flash Point, Todesengel (Warhammer 40k Kartenspiel), Eldritch Horror
Noch kurz zu Legenden von Andor: Die habe ich nun verkauft und hoffe, dass sie von ihrem neuen Besitzer noch oft und gerne gespielt werden.