Pen & Paper - Spielsysteme > Exalted
Warum findet man für Exalted keine Spieler? oder: Ist Exalted unbeliebt?
Rhylthar:
--- Zitat von: Wellentänzer am 8.04.2018 | 13:02 ---Antwort auf den OP: das Spiel holt mich nicht ab. Ich verstehe die Core Story nicht. Wenn ich erst mal 100+ Seiten lesen müsste, um ein Gefühl für das Spiel zu bekommen, dann stimmt da was nicht.
WW hat beim Marketing leider einen beschissenen Job gemacht. Mir fällt auf Anhieb kein einziges anderes Rollenspiel ein, welches sich derartig sperrig einem Einstieg entgegenstellt.
Was will das Spiel eigentlich sein? Manga mit quasi-europäischer Anleihen? Super epic high Fantasy? Quasi mythologisches Setting, bei dem man Mitglieder verschiedener Pantheone spielt? Das hat sich mir nie erschlossen und ich war angesichts so vieler toller Spiele nie wirklich neugierig, um diesbezüglich meine Prioritäten zu verschieben.
Als Resultat ist Exalted komplett an mir vorbeigegangen und ich habe seit längerer Zeit schon das Gefühl, dass das ein Fehler gewesen sein könnte. Wenn das nicht nur mir so ging, ergibt sich quasi automatisch das heutige Bild.
--- Ende Zitat ---
+1
Viral:
Exalted zählt vermutlich zu den RPGs mit der komplexesten Welt und hat eine Spielmechanik, die das auch in jedes Eck abbildet.
Unter Epic-Level-Anspruch braucht man es eigentlich nicht spielen, da dafür das Spiel zu komplex ist.
Es gab mal eine Comic-Reihe für die 2nd Edition, die so halbwegs stimmig einen Einblick in das Setting gegeben hat.
Dabei ist die Core-Mechanik gar nicht so kompliziert. Kompliziert wird es erst mit den Charms, weil die an jeder Stellschraube der Mechanik ansetzen können und sich auch noch kombinieren lassen ...
Exalted scheint in den USA auch sehr erfolgreich zu sein, sonst würden die Kickstarter nicht immer durch die Decke gehen und es gäbe auch keine 3 Editionen. Der gerade laufende Dragonblooded Kickstarter scheint ja auch echt gut zu laufen. Und wir reden hier nur über ein Supplemental des Spiels ...
Wenn ich meine Kampagne starte werde ich darüber wohl bloggen und die von mir erstellten Spielhilfen auch online stellen.
Teylen:
Hinsichtlich des Erfolgs.
Der Kickstarter für Exalted 3rd Edition war lange Zeit der erfolgreichste Rollenspiel-Kickstarter, das heißt bis 7th Sea und Strongholds & Streamings, und ist immer noch respektabel.
Dragon-Blooded steht aktuell bei $215.000+ und liegt damit vor den 6 letzten Kickstartern von Onyx Path. Wobei es jetzt auch nicht soweit von Scion weg ist, das $334.714 einnahm.
Heißt es fährt deutlich mehr ein als Changeling: The Lost 2nd Edition. Allgemein kommen da nur die WoD-Jubiläumsausgaben-GRWs drüber, und das selten um mehr als 100k-150k.
Das ganze obwohl der Exalted 3rd Edition doch einige größere Probleme in der Umsetzung hatte.
Heißt, erfolglos ist es eigentlich nicht.
Moonmoth:
Es kann gut sein, dass Exalted gar nicht aufgrund der Regeln ein Nischendasein (… in einer relativ geräumigen Nische…) mit dafür um so engagierteren Fans führt. Ich persönlich würde folgende Theorien dafür ins Feld führen:
* Der Name - damals bei F&S als "Die Hohen" war es nicht viel besser -erzeugt bei den meisten Leuten eher Verwirrung, weil er keine Assoziation mit einem bestimmten Genre oder Setting mitbringt. "Swords and Wizardry" ist da viel klarer, "Earthdawn" hatte ganz ähnliche Probleme. Selbst Malmsturm konnte ich meinen Spielern leichter Vermitteln "Das ist Sword and Sorcery mit Metal-Attitüde."
* Das Konzept ist relativ komplex und ein ganz klein wenig abgehoben - damit leider nicht ganz einfach zu vermitteln, auch das tolle Artwork hilft da nicht unbedingt weiter. Jedes Mal, wenn Genres vermischt werden, fallen ein paar Spieler raus - ich als Freund von fremden, neuen Welten wünschte, es wäre anders. Keine Elfen, keine Zwerge…
* Exalted ist enorm umfangreich. Außerdem: Englisch.
Noir:
Exalted hat (imho) das selbe Problem wie jedes Superhelden-Rollenspiel (denn ... irgendwie ist es ja ein Superhelden-Rollenspiel ... ) :
Es ist eine Nische in einer Nische. Sowas mag nicht einmal jeder Nerd. Es muss also erst einmal eine gewisse Menge spielbereiter Leute in einer nicht zu weiten Entfernung zueinander leben. Und diese Leute müssen sich auch noch kennen bzw. von ihrer Existenz wissen. Das ist - imho - schon einmal das größte Problem. Vor allem dann, wenn online Runden über Skype/TS/Google Hangout/Whatever keine Option ist.
Und dann glaube ich, dass viele Leute - vor allem die, die aus der klassischen Fantasy Rollenspiel Ecke kommen - gar nicht so recht wissen, was sie damit (oder mit sonst einem Superhelden RPG) spielen sollen, abseits von gewaltigen Kämpfen. Was kann "gottgleiche" Charaktere beeindrucken. Was solte sie motivieren, mal in eine Bibliothek zu gehen und zu recherchieren (um mal irgendein Nichtkampf-Beispiel zu nennen)? Und wie sähe so etwas aus?
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