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Fantasy immer nach Schema F?
Rhylthar:
--- Zitat von: YY am 22.04.2018 | 21:16 ---Weil es funktioniert.
Solange der Kram in solchen Mengen gekauft wird, wird er auch weiter produziert und angeboten.
Man fischt da als Anbieter ja auch immer ein bisschen im Trüben und macht dann lieber so lange weiter, wie es läuft. Groß experimentiert wird erst, wenn das Ding gar nicht mehr geht.
--- Ende Zitat ---
Eben.
Wer viel verkauft, hat alles richtig gemacht. Und ob damit die Bezeichnung "Schrott" noch zutrifft, ist eben die Frage.
YY:
Kommt eben auf den Geschmack und die Erwartungshaltung an.
Ich kann mit dem meisten Fantasy-Zeug auch nichts anfangen, aber das liegt offensichtlich an mir.
Wenn man das weiß und dann u.A. Empfehlungen von Dritten entsprechend einsortieren kann, ist alles in Ordnung.
Finden muss man den gefälligen Kram natürlich trotzdem noch :P ;D
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: Mogelpack am 22.04.2018 | 19:26 ---Beim Durchforsten des Angebots in diversen Internet-Shops komme ich nicht umhin, die geringe Bandbreite der neuen Fantasy-Literatur zu bemängeln:
(Jugend ?) Romane mit einem dümmlich, naiven und pubertierenden Helden/in, der es durch eine Fügung des Schicksals schafft, den gottgleichen Bösewicht am Ende zu besiegen (z.B. Rowlings: Harry Potter / Jordan: Rad der Zeit / Heitz: Ulldart usw.)
(Tolkieneske ?) Romane in welcher der/die Helden/in eine weite, schicksalshafte Reise antreten müssen, um den gottgleichen Bösewicht am Ende zu besiegen (Williams: Der Drachenbeinthron / Brooks: Shannara-Zyklus)?
--- Ende Zitat ---
Ich würde im ersten Fall nicht von einem naiven Helden sprechen. Es ist der Underdog, der es eben der ganzen Welt zeigt. Da steckt imo eine ordentliche Portion Sehnsucht des Normalos drin.
Der zweite Fall ist doch eher eine Umsetzung der Heldenreise, oder nicht?
Pyromancer:
--- Zitat von: Mogelpack am 22.04.2018 | 21:08 ---@Pyromancer
Wieso dass denn? Ich wünsche mir ja nur, dass die Romane aus dem Schema F ausbrechen und sich nicht ewig selbst kopieren. Natürlich möchte ich unterhalten werden, deshalb kaufe ich mir ja ein Fantasy-Buch. Aber doch bitte nicht immer auf die gleiche, ermüdende Art und Weise, mit Charakteren, die auch nur Kopien darstellen.
--- Ende Zitat ---
Schema F ist einfach für den Leser, weil eben die Erwartungshaltung bedient wird. Das erfreut das Mustererkennungszentrum im Gehirn, das daraufhin Glückshormone ausstößt. Darauf baut die gesamte seichte Literatur ja überhaupt auf. Sobald etwas neues, ungewohntes auftaucht passen die erlernten Muster nicht mehr, Stress entsteht. Jetzt muss der Leser denken, muss sich anstrengen, muss verarbeiten und frisch einordnen, was da auf sein Gehirn einpasselt. Das gilt umso mehr, wenn nicht nur der Plot ungewohnt ist, sondern am Ende auch die Struktur oder die Sprache. Dann muss man sich mit dem Buch echt auseinandersetzen und kann es eben nicht einfach runterlesen.
--- Zitat --- Das ist ein hehres Ziel, aber bei der Menge an Autoren (weltweit), warum wird dabei so viel Schrott angeboten? Es geht ja schließlich nicht um den Literatur-Nobelpreis...
--- Ende Zitat ---
"90% von ALLEM ist Scheiße." Bei der Menge an Autoren ist aber fast zwangsläufig auch viel Gutes dabei. Die Nadel im Heuhaufen zu finden ist da die Kunst.
Derjayger:
--- Zitat von: Pyromancer am 22.04.2018 | 23:10 ---Schema F ist einfach für den Leser, weil eben die Erwartungshaltung bedient wird. Das erfreut das Mustererkennungszentrum im Gehirn, das daraufhin Glückshormone ausstößt. Darauf baut die gesamte seichte Literatur ja überhaupt auf.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt nur teilweise. Schemata wollen erkannt und gebrochen werden. Erst dann kommen die "Glückshormone". Ohne Brechung wirkt etwas banal (auch auf Omi und Chantalle, denn das gilt unabhängig vom sog. "Anspruch").
Außerdem:
- Ich würde gern mal ein Fantasybuch lesen von jemandem, der schlau ist und um des Schreibens Willen gern schreibt und nicht weil er von seinen Kumpels "Autor" genannt werden will. Ach naja, Tolkien hab' ich noch nicht gelesen.
- Ein abstoßendes Erlebnis hatte ich mal beim Ausverkauf eines Musikprofessors, der regalweise Fantasy- und SciFi-Schinken hatte. Da bekam ich ein Gefühl von "den Scheiß tust Du Dir nicht an".
- Das gleiche Problem hab' ich heute mit Anime.
- Die ersten drei Drizzt-Bände fand ich damals beim Zugfahren und Kakaotrinken gut, hatte nix zu meckern! Hatte davon aber nichts zum Nachdenken oder Forschen (wie zuletzt z.B. bei Unterm Rad oder dem Besuch der alten Dame), aber das war mir wurst. Nochmal würde ich's mir glaube ich aber nicht geben.
- Habe mal alle Märchen von Grimm und Anderssen gelesen. Die meisten sind auch nicht der Renner! Oft denkt man: Was alt und ein Klassiker ist, ist gut.
- Schon das Märchen von Goethe gelesen? Ist nicht lang. Oder eben Unterm Rad (Bezug zu Fantasy über ein paar Ecken. Passt, wenn Du Kingdom Come: Deliverance als Fantasy einordnen kannst).
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