Monsters of FeylandVorweg wieder mal etwas Anekdotisches. Kann man lesen, muss man nicht.
Ich habe eine große Vorliebe für Feen, Feewesen und ähnliches. Es ist ein wenig schwierig, zu sagen, wann dies begann (Mochte ich früher schon Tinkerbell? Oder waren es doch die Elfen im Herrn der Ringe?), ich weiss aber sicher, dass es sich sehr verstärkt hat nach dem Lesen des Tír na nÓg-Quellenbuches für Shadowrun, der Greyhawk-Romanreihe um Escalla und weiteren Publikationen. Mittlerweile habe ich auch nicht wenige Artbooks zu dem Thema hier. Was finde ich so faszinierend? Seelie und Unseelie. Dieses "Ander-/Außerweltliche". Feen sind nicht einfach kleine Humanoide mit Flügeln, niedlich und süß. Ganz im Gegenteil, Menschen (andere Humanoide) sind für viele nichts anderes als (im besten Fall) Diener oder Haustiere, im schlechtesten Fall Sklaven oder Spielzeuge. Robert J. Schwalb hat es mit einem Satz zu den Elfen in "Shadows of the Demon Lord" recht gut auf den Punkt gebracht (frei aus dem Gedächtnis):
"Elfen nehmen sich, was ihnen gefällt. Eine schöne Blume, die Augen einer Magd, weil ihnen die Farbe zusagt..."Nein, Feenwesen sind nicht "nett" und ihre Welt ist nicht "unsere". Und nichts ist dort unbedingt so, wie es den Anschein hat und der Tod kommt schneller, als man denkt.
Mein Eindruck:Kurze Faktenlage: 112 Seiten pdf, ca. 14,50 € auf DrivethruRPG, Vollfarbe, insgesamt 100 Monster für D&D 5E von Cawood Publishing.
Fangen wir mal mit dem Artwork an. Das Cover lässt ja schon einiges erahnen, ich habe mal noch ein Bild dazugepackt, dass mir gut gefällt:
Aber Rhylthar, warst Du nicht derjenige, der sich die Augen auskratzen wollte bei DCC-Covern und findest das jetzt gut?"- Toll, wie das Gehirn so den subjektiven Geschmack prägen kann, nicht wahr?
Im Ernst, ich habe keine Ahnung, warum es mir so auffallend gut gefällt, aber der Stil spricht mich sehr an und passt mMn auch sehr gut zu dem Buch.
Wie gesagt, es sind 100 Monster in diesem Buch enthalten bzw. genauer: 92 "Creatures" und 8 "Beasts". Von den Challenge Ratings ist von den niedrigsten Stufe bis zu den höchsten alles dabei, so dass jeder SL fündig werden kann (dazu später noch eine Anmerkung).
Vorweg wird noch kurz die Hierarchie der beiden Seelie-Höfe aufgezeigt inklusive der Seitenzahlen für die entsprechenden Kreaturen, was ich durchaus praktisch finde.
Wie beschreibt man jetzt ein Monsterbuch? Zuerst vielleicht noch damit, dass eben nicht nur Fey-Wesen enthalten sind (sie machen aber den Großteil aus), sondern auch Riesen, Gobliniode, Untote, Pflanzen, etc. Das Prinzip hinter dem Buch ist ganz einfach: 1 Seite, 1 Monster. Dargestellt mit dem typischen Stat-Block, einem Bild und einigen schönen Anmerkungen, die in meinen Augen sehr hilfreich und sinnvoll sind, gerade auch für das narrative Spiel. Die Auswahl der Monster ist für mich fast perfekt: "Weird", ohne zu übertreiben, mit vielen schönen Fähigkeiten und Hintergründen und in vielerlei Hinsicht so, wie ich das Fey
wildland vorstellen könnte.
Aber mal "Butter bei die Fische"; exemplarisch 3 Wesen, die mir sehr gut gefallen haben:
a) Doubt Trout
Ja, das ist ein forellenartiges Feenwesen, das auch noch schön leuchtet. Aber nicht nur wegen des Namens stelle ich das hier vor, sondern auch aufgrund seiner Fähigkeiten. Wenn man sich einer Doubt Trout (oder auch einen ganzem Schwarm) nähert, bedeutet das regeltechnisch, dass man Disadvantage auf alle Rettungswürfe hat. Schafft man einen WIS-Save nicht, fängt man auch an, seine Entscheidungen zu hinterfragen, ob das hier alles noch Sinn macht. Klingt gut für einen Teich im Seelie Court, oder?
b) The Hatter
Das ist ein recht umgänglicher Zeitgenosse, der eigentlich gerne mit anderen Feen feiert und auch Neuankömmlinge schnell dazuholt. Nur verärgern sollte man ihn nicht...denn er greift mit Hüten an, die bei einem Treffer auf dem Kopf des Verteidigers landen. Das wird ihn nicht töten, aber sehr effektiv ausser Gefecht setzen (Ohnmacht, Charmed, etc....je nach Hut, er hat 4 verschiedene für jede Jahreszeit).
c) Sandman
Weder das Sandmännchen noch der Comic-Held sind hiermit gemeint...der Sandman ist böse und kann u. a. als Entführer angeheuert werden. Nachts kaum zu sehen, streut er arglosen Opfern Sand in die Augen und wenn sie wieder erwachen, ist er mit seiner Beute wieder verschwunden.
Natürlich sind nicht alle Wesen so "abgefahren", es sind auch "normale" Feenwesen wie Centaurs, Feenbogenschützen u. ä. aufgeführt. Aber viele haben eben diesen "weird touch", den ich persönlich aber auch hier nicht anders haben wollte. Ein Kritikpunkt muss allerdings angebracht werden: Die CR sind teilweise...nicht gut gewählt, insbesondere für die höherstufigen Gegner/Wesen. Wenn weder Queen Titania noch King Oberron "Legendary Actions" haben und auch sonst nicht übermäßig stark daherkommen, ist ein CR von 18+ nicht passend. Klar, aus dem Seitentext wird deutlich, dass man sie wohl nie alleine treffen würde, aber das kann ja "regeltechnisch" nicht die Begründung sein. Also da sollten Spielleiter ein wenig aufpassen, wenn sie solche Gegner wählen und evtl. doch ein wenig selbst Hand anlegen. Das CR bleibt nach wie vor eine "Pi*Daumen"-Sache.
Unterschlagen möchte ich nicht, dass zwischendurch immer wieder mal nette kleine Kästen auf den Seiten noch ein wenig Informationen zum Feyland/Feywild, meistens zur Fauna mit ein paar Früchten/Pilzen, deren Verzehr...nun ja, nicht immer den gewünschten/erwarteten Effekt haben. Fügt sich wunderbar ein.
Mein Fazit:Monsters of Feyland ist nicht ganz günstig und (regel-)technisch gesehen an manchen Stellen nicht ganz zutreffend (imho). Trotzdem überlege ich, am Crowdfunding für das Nachfolgebuch "Monsters of the City" teilzunehmen und mir auch noch dabei "Monsters of the Underworld" zu leisten. Die Vorschau für beide Bücher sieht sehr vielversprechend aus. Insgesamt hier also leichte Abzüge in der B-Note:
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