Pen & Paper - Spielsysteme > Earthdawn
Warum Earthdawn?
NurgleHH:
Ich muss gestehen, dass ich Earthdawn eher verschmäht habe, da es von FASA und somit aus der Shadowrun-Ecke kam. Das Setting hat mich ebenso wie Shadowrun begeistert, aber die Spielmechanik nie. Ich finde es, ebenso wie SR, einfach nur technisch und eher für einen fließenden Lauf hemmend. Natürlich ist man nach gefühlten 1000 Stunden Spiel irgendwie in dem System, aber wieso erst so lange reinspielen müssen. Bei den Leuten, mit denen ich bisher gespielt habe, stand immer das Spiel und die Geschichte im Mittelpunkt. Bei Shadowrun suche ich noch nach dem idealen System (Eventuell mit Savage Worlds), bei Earthdawn würde ich gerne mal Mythras als System ausprobieren. Als Universal-Baukasten ist Mythras hierfür die ideale eierlegende Wollmilchsau, glaube ich zumindest.
Also kann ich nur aus meiner Sicht und für mein Spielverständnis zusammenfassen, dass Earthdawn einfach durch sein geniales Setting und die Fülle an Material reizend ist. Es ist und bleibt das etwas andere Fantasy-Setting mit einer funktionierenden Welt. Aber ich glaube hier hat Rumpel recht: Es ist ein Kampagnen-System und zu Schade für One-Shots.
flaschengeist:
Genial, eine Liebeserklärung an Earthdawn :d. Ich habe die erste Edition ebenfalls langjährig gespielt und 2018 dann die 4. ED bis Kreis 5. Ich kann nahezu alle Punkte, die in diesem Faden bislang pro Earthdawn genannt wurden, unterschreiben. Besonders gefällt mir die Idee der Plage, die konsistent magische Welt (vom Luftschiff bis zum Leuchtkristall), Fadengenstände (bieten schöne Abenteueraufhänger) und Rassen wie Obsidianer, Windlinge sowie T'skrang (zumindest in den 90ern waren solche Rassen für mich noch besonders). Außerdem, dass in Barsaive ausnahmsweise nicht Menschen sondern Zwerge die dominante Rasse sind und wie die "Storyline" sich entwickelt hat (Barsaive at War war einfach episch :)).
Bei der vierten Edition ist mir positiv aufgefallen, dass das Regelwerk deutlich ausgereifter war (z.B. sind Klassen wie der Waffenschmied jetzt besser spielbar und es gibt gute Werkzeuge zum Encounterdesign). Dennoch ist auch die 4. ED lange nicht so sauber wie z.B. D&D 5 (was natürlich für fast jedes System gilt, denn nur in D&D wurde bislang systematisch über zwei Jahre mit zehntausenden Leuten getestet). Mein Charakter 2018 war z.B. ein Ork-Tiermeister, der zuletzt einen Schneeleopard und einen Felux als Tiergefährten hatte. Er allein war schon ein fast genauso effektiver Kämpfer wie der Krieger der Gruppe. Nimmt man die Tiere dazu, wurde der Unterschied jedoch absurd groß und zudem können Tiermeister noch im Bereich Wildnis/Erkundung glänzen.
Javen:
Interessant, wie kann der Tiermeister so stark sein? Ich kenne die 4. ED nicht so gut, spiele immer noch die 2. ED
Der Krieger ist einfach super schnell durch seine Ini-Talente und kann seine KWSK so aufpumpen dass er kaum noch getroffen wird. Das hat der Tiermeister nicht, jedenfalls nicht in der zweiten. D.h. er wird ständig getroffen und ist auch nicht besonders schnell. Im Kampf ein großer Nachteil meiner Meinung nach.
Und mit den Tieren, ein Felux ist auch schon ziemlich stark, aber das ist ja etwas was der SL steuern kann.
flaschengeist:
--- Zitat von: Javen am 22.02.2021 | 09:40 ---Interessant, wie kann der Tiermeister so stark sein? Ich kenne die 4. ED nicht so gut, spiele immer noch die 2. ED
Der Krieger ist einfach super schnell durch seine Ini-Talente und kann seine KWSK so aufpumpen dass er kaum noch getroffen wird. Das hat der Tiermeister nicht, jedenfalls nicht in der zweiten. D.h. er wird ständig getroffen und ist auch nicht besonders schnell. Im Kampf ein großer Nachteil meiner Meinung nach.
Und mit den Tieren, ein Felux ist auch schon ziemlich stark, aber das ist ja etwas was der SL steuern kann.
--- Ende Zitat ---
Mein Tiermeister war im Ausweichen und der KWSK (Basis) besser als der Krieger. An der Stelle fällt mir übrigens ein, dass der Krieger wiederum deutlich effektiver als die übrigen Charaktere (Schwertmeister, Schütze, Geisterbeschwörer) war. Der Krieger war allerdings Obsidianer und konnte natürlich bedeutend mehr einstecken als mein Tiermeister. Ich würde schätzen, allein betrachtet war der Krieger schon 30% effektiver im Kampf aber das wurde eben durch die Tiergefährten extrem überkompensiert. In der 4. ED sind Tiere von Grund auf deutlich stärker und der Tiermeister verfügt zudem über zwei Talente verfügt, mit denen er seine Tiergefährten weiter verbessern kann.
Der Felux wurde übrigens nicht einfach auf einem Markt gekauft (obwohl es in Earthdawn Märkte für sehr exotische "Waren" durchaus gibt, man schaue sich nur an, was so in den Preislisten steht) sondern erspielt (Recherche, wer einen Felux anbieten könnte, dann Beziehungen spielen lassen und schließlich für diejenige Person einen recht gefährlichen Auftrag erledigt). Der SL kann also bei sehr exotischen Tieren auch aus meiner Sicht durchaus steuern, das erledigt aber das Problem nicht (hinreichend). Ein Schneeleopard o.ä. ist nämlich ebenfalls ziemlich gefährlich und ein Kreis 5 Tiermeister verfügt durchaus über die Fähigkeiten, solche Wesen selbständig zu jagen und zu zähmen.
Javen:
Im Ausweichen besser weil er als Ork eine höhere Geschicklichkeit hat als der Obsi? Das wirkt sich dann ja auch auf die KWSK auf.
Aber die Attribute machen je höher die Kreise sind keinen großen Unterschied mehr meiner Erfahrung nach, jedenfalls in der 2. ED. Wenn die Talente nicht sehr anderes sind in der 4. ED halte ich den Krieger immer noch für viel Effizienter als den Tiermeister.
Er wird durch die Ini Talente immer zuerst dran sein, hat dann Talente um seine KWSK zu erhöhen und auch den Schaden. Dann muss er meistens gar nicht mehr ausweichen würfeln weil ihn die Gegner viel schwerer treffen.
Ich finde den Tiermeister schon cool und er ist auch ein guter Kämpfer keine Frage. Mit den "richtigen" Tieren kann das schon aus der Balance fallen, glaub ich auch. Allerdings hat das natürlich auch Nachteile. Er wird die Tiere nicht überall mit hinnehmen können, gerade bei großen Tieren wie ein Felux. Bestimmte Abenteuer werden da schwierig wie Stadtabenteuer oder irgendwo reinschleichen etc. Und wenn ein Tier mal stirbt ist der Tiermeister sicherlich erst mal deprimiert. Rollenspieltechnisch interessant, für die Gruppe kann das aber sehr nachteilig sein.
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