Der Hauptunterschied besteht in "Rollenspiel als Methode" und "Rollenspiel als Inhalt".
"Rollenspiel als Methode" ist ein vergleichsweise alter Hut und wird im sozialwissenschaftlichen oder historischen Unterricht eingesetzt - oder auch im weiteren Sinne im Sprachunterricht -, indem die Spieler entweder idelatypische Rollen übernehmen - z.B. französische Revolution: Bauer, reicher Bürger, Adliger, hoher Geistlicher, Landpfarrer, Offizier, einfacher Soldat, Magd, Frau des Gutsbesitzers usw. - und diese dann im Spiel eben jene Gruppen nach vorgegebenen Rollenkarten darstellen sollen.
Ziel ist nicht zuvorderst einen besonders guten Bauern, Giestlichen usw. darzustellen, sondern insgesamt ein besseres Verständnis der Interessenslagen/ Konfliktlagen der beteiligten Personen durch das Spiel bei den Schülern zu erreichen.
Im Sprachunterricht geht es um weit generischere "Rollen" wie "Kunde und Bedienung", "Bewerber und Interviewer" usw. zur Simulation von Alltagsituationen und zur Festigung der Sprachkompetenz.
"Rollenspiel als Inhalt" hat Lernziele wie
im Anhang zu diesem Post dargestellt.
Hier ist - um die völlig ausgelutschte und inhaltlich falsche Phrase zu verwenden - "der Weg das Ziel": Das Spiel und das Spielen selbst verfolgt einen Zweck, der nicht mit dem Spielinhalt direkt zu tun hat. Es ist also weitgehend egal, ob es sich dabei um einen Dungeoncrawl, ein Detektivabenteuer, das Genre Sci-Fi oder Western handelt.
Damit ist "Rollenspiel als Methode" am besten im jeweiligen Fachunterricht aufgehoben, "Rollenspiel als Inhalt" am besten im AG Bereich oder vielleicht im Wahlpflichtunterricht "Darstellen und Gestalten" bzw. war es in meinem Falle WPU Deutsch.
Unterschied: AGs werden auf dem Zeugnis bewertet mit z.B. "Mit Erfolg teilgenommen", WPU gibt reguläre Noten, die dann auch versetzungsrelevant sein können.
Als Anmerkung: Ich habe an bisher vier Schulen schon dreimal solche AGs bzw. WPUs gemacht und habe nur (selbst im Referendariat) Unterstützung von Seiten der jeweiligen Schulleitungen erfahren. Z.Z. mache ich das nicht mehr - bin nun selbst in der Schulleitung und habe andere Aufgaben.
Aber man rate, wie sehr ich solch ein Projekt ausbremsen oder fördern würde ...
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