Autor Thema: [Call of Cthulhu] One-Shots - 12 Apostel  (Gelesen 12504 mal)

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Tegres

  • Gast
[Call of Cthulhu] One-Shots - 12 Apostel
« am: 4.07.2018 | 11:32 »
Hallo zusammen,
 
in diesem Thread will ich meine Spielberichte zu Cthulhu-One-Shots sammeln. Ich schreibe die Berichte immer "intime", aber mache auch Fußnoten, die sich auf bestimmte "outtime"-Entscheidungen oder Entscheidungen von mir als Spielleiter beziehen. Dann schreibe ich noch kurz, wie lange wir jeweils gebraucht haben.
Schließlich liste ich noch ein paar Oneliner auf, wenn es denn welche gab.
 
Hier ist eine alphabetische Liste aller One-Shots, zu denen ich einen Spielbericht verfasst habe:
12 Apostel
Ablage C - Beamte gegen Cthulhu
Ablage C - Beamte gegen Cthulhu (2. Spielbericht)
Cure of the Living Dead
Gelbe Zeichen, Das
Grauen von den Sternen, Das
Herr der Winde, Der
Preuße, Der
Ultima Ratio
Zahltag
 
Viel Spaß beim Lesen und vielleicht hilft der ein oder andere Bericht euch ja.
« Letzte Änderung: 14.06.2019 | 23:25 von Tegres »

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] Diverse One-Shots
« Antwort #1 am: 4.07.2018 | 11:35 »
Spielbericht „Der Herr der Winde“
 
Hier zunächst die Vorstellung der Investigatoren, die mit der Schnellschussmethode erstellt wurden:
 
Lord James Cromwell
James Cromwell ist Politiker und Staatssekretär im Kolonialministerium (Colonial Office). Er ist Ende Vierzig, wohnt in London und ist bestens mit den Eliten der Gesellschaft verdrahtet, sei es nun aus Adel, Politik, Polizei oder Medizin.
 
Lieutenant Otto Schneider
Otto Schneider ist britischer Militärarzt mit deutschen Vorfahren. Er ist ein begabter Schütze und führt immer einen Stockdegen bei sich. Auch seine Fahrkünste sind nicht zu unterschätzen.
 
 
Auf der Jagd
James Cromwell und Otto Schneider waren Teil der Fuchsjagd von Lord Fauntleroy. Sie wurden vom Lord zu einer Lichtung geschickt, um den Fuchs in die Arme der Jagdgesellschaft zu treiben.
An der Lichtung angekommen hörten sie Hufgetrappel und bemerkten, wie ein starker Wind aufzog. Kurze Zeit später brach aus dem Unterholz ein völlig erschöpftes Pferd mit einem ebenso erschöpften Reiter und hielt auf die beiden zu. Während James Cromwell schnell sein Pferd herumreißen konnte, gelang es Otto Schneider abzuspringen. Das andere Pferd brach zusammen, wobei der Reiter herunterfiel und unsanft auf dem Boden landete. Als Militärarzt kam Otto Schneider zügig zu Hilfe und stellte nach einer kurzen Untersuchung fest, dass der Mann so gut wie tot war. Seine Kleidung deutete daraufhin, dass er zwar aus dem Bürgertum stammte, doch die letzte Tage in der Wildnis verbracht haben musste. Schnell bauten die beiden Herren eine Trage und zogen diese mit dem Pferd zu Lord Fauntleroys Landgut.Von dort aus fuhr man mit einem Automobil direkt nach London, wo Lord Cromwell ein hervorragendes Krankenhaus kannte.1
Im Krankenhaus konnte der anwesende Arzt aber nur noch den Tod feststellen. James Cromwell telefonierte daraufhin mit seinem Freund Lord Campell, dem Londoner Polizeipräsidenten. Otto Schneider untersuchte den Toten und fand, neben einem Notizzettel mit einer Oxforder Adresse und einer Karte von einem Wäldchen, einen bronzenen Armreif. James Cromwell nahm diesen näher unter die Lupe, doch bei der näheren Betrachtung erschien im plötzlich eine Vision eines Sturmes, durch dessen Blitze er die Silhouette einer unfassbar großen aber dürren Gestalt wahrnahm. Er bekam daraufhin eine Panikattacke und verabscheute die weißen, reinen Wände des Krankenhauses. Er stürzte nach draußen, wo er in den wolkenverhangenen grauen Himmel sah und sich wieder beruhigte. Otto Schneider nahm den Reif an sich und folgte Cromwell nach draußen. Als Lord Cromwell Lieutenant Schneider mit dem Reif sah, versuchte er ihm diesen zu entreißen, was aber missglückte. Beide verständigten sich darauf, weitere Nachforschungen anzustellen.
 
Ein Messer im Dunkeln
Lord Cromwell zog sich auf sein Londoner Anwesen zurück, aber Lieutenant Schneider suchte, Lebemann, wie er war, ein Bordell auf, wo er auch übernachtete. Während er friedlich schlief, wurde er plötzlich von einem komplett in schwarz gehüllten Mann angegriffen. Der Lieutenant zog schnell seinen Revolver, konnte aber nur einen Streifschuss erzielen. Der vermummte Mann attackierte ihn mit einem Dolch und traf Schneider mitten in die Brust. Trotz des Schocks gab der Lieutenant nicht auf und schoss dem Mann schließlich in den Kopf. Dem Tode nahe, konnte sich Schneider selbst stabilisieren und um Hilfe rufen.2 Schnell wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Am nächsten Tag besuchte James Cromwell Otto Schneider und die beiden einigten sich, weiter der Sache nachzugehen.
Deshalb kontaktierte Cromwell erneut seinen Freund Francis Campell und traf sich mit ihm. Lord Cromwell untersuchte den Dolch und die Kutte des Angreifers und erkundigte sich auch nach dem toten Reiter. Dieser war durch einen glücklichen Zufall als Benjamin Bagham identifiziert worden, einem Amateurhistoriker, der hobbymäßig kleine Ausgrabungen von Hügelgräbern vornahm.
 
In Oxford
Nach zwei Wochen der Genesung nahmen Lord Cromwell und Lieutenant Schneider ihre Untersuchungen wieder auf. Sie fuhren zunächst mit Lord Cromwells Automobil aber Otto Schneider am Steuer zur gefundenen Oxforder Adresse.
Auf dem Weg dorthin sahen sie einige Sturmschäden, ihnen versperrte sogar ein umgestürzter Baum den Weg. Während des Manövrierens bemerkten sie vier in schwarz gehüllte Reiter, die auf sie zupreschten. Beim Zurücksetzen fuhr Otto Schneider in den Graben, sodass die Reiter Zeit hatten, sie weiter zu nähern. Lord Cromwell fackelte nicht lange und schoss mit seiner Flinte auf die Vier. Er verfehlte, doch gab der Schuss Schneider genug Zeit, den Wagen aus dem Graben zu bugsieren und schnell von dannen zu brausen.
An der gesuchten Adresse angekommen, stellte sich heraus, dass es die eines gewissen J.R.R. Tolkien war, einem Literaturprofessor, wie sich James Cromwell wage erinnerte.
Man klopfte, wurde von einer Dame empfangen und nach der Bitte Lord Cromwells, Mister Tolkien in einer Regierungsangelegenheit zu sprechen, wurde ihnen selbstverständlich Zutritt gewährt. Sie setzten sich mit Tolkien in seinem Arbeitszimmer zusammen, wo sie ihm ihre bisherigen Erlebnisse schilderten. Tolkien erinnerte sich daraufhin an einen Brief von Mister Bagham. In diesem schrieb er, wo er den Reif gefunden hatte, dass der Reif merkwürdige Runen bei Hitze zeigte und er gerne Rat von Professor Tolkien bezüglich dieser Runen haben würde.
Die drei warfen den Reif daraufhin ins Feuer und konnten kurze Zeit später tatsächlich eine Inschrift am Reif erkennen. Tolkien identifizierte die Runen selbst als Nordisch, aber den Text in einer unbekannten Sprache verfasst. Er konnte nur den Laut erahnen und vermutete etwas wie: „Asch Nazg Gimbatul“. Auf die Nachfrage, wer die Runen entziffern könnte, schlug Tolkien vor, seinen Freund Michael Longalf in seiner Glastonburyer Buchhandlung zu besuchen, denn er wäre profunder Kenner alter Mythen und hätte eine Reihe obskurer Bücher bei sich.
Des Weiteren untersuchte man die Karte und kam zum Schluss, dass Benjamin Bagham den Reif beim eingezeichneten Hügelgrab gefunden hatte. Auch diesem wollte man einen Besuch abstatten. Zunächst bot Tolkien den beiden Herren aber an, bei ihm zu übernachten, was die beiden dankend annahmen.
 
Der Buchladen von Glastonbury
Am nächsten Tag fuhren sie mit Tolkien nach Glastonbury zur Buchhandlung von Michael Longalf. Diesem berichteten von all ihren Vorkommnissen und ihrem Feuertest des Reifs. Auch Longalf legte den Reif in den Kamin und konnte die Runen als hyperboräisch identifizieren. Sie lauteten gemäß seiner Übersetzung: „Die Stürme zu rufen und alle zu binden.“
Er versuchte Cromwell, Schneider und Tolkien zu überzeugen, dass der Reif zerstört werden müsste, doch die Gruppe wusste nicht wie. Also wälzte man in Longalfs Sammlung Bücher und Folianten und stieß so auf die Runeninschrift des Grabes eines gewissen Morrigans. Dieser, so las man in einem weiteren Werk, hätte einen mächtigen Reif besessen und unter anderem den Herrn der Winde bezwungen.
Nach weiterer Recherche fand Lord Cromwell schließlich einen Folianten vermeintlich verlorener Lieder der Edda, darunter auch Inulekisvida – Das Sturmlied. In diesem wurden ebenfalls Morrigans Heldentaten gegen den Herrn der Winde, auch Inuleki oder Ithaggwa genannt, geschildert. Er hätte diesen mit dem Ring der Alten bezwungen.
Nach kurzer Beratung über diese Erkenntnisse, brach draußen plötzlich ein noch viel stärkerer Sturm hervor und mehrere schwarze Gestalten hielten auf den Buchladen zu. Longalf schaute aus dem Fenster und entdeckte „da draußen etwas, gegen das ihr nichts auszurichten vermögt! Eilt euch – rasch!“
Die beiden Herren und Tolkien flohen in Richtung Dachboden, als etwas Großes sich gegen die Front des Ladens warf. Doch Longalf zückte einen Stab, hielt in gegen die Tür und rief: „Du kannst nicht vorbei!“
Die anderen drei nahmen nun die Treppe nach oben, doch der Hieb eines riesigen Schwanzes zertrümmerte den vorderen Teil des Buchladen, sodass Longalf zur Seite geschleudert wurde. Er rief den dreien noch zu: „Flieht, ihr Narren!“.
Diese nahmen die Beine in die Hand und erreichten den Dachboden, doch das Dach wurde langsam abgedeckt. Trotz der herumwirbelnden Dachschindeln, die Otto Schneider trafen, konnten er und die anderen durch das Dachbodenfenster entkommen und flohen aus der Stadt in Richtung Glastonbury Tor, wie Tolkien vorschlug.
Beim Glastonbury Tor handelte sich dabei um eine Turmruine auf einem Hügel, die der Legende nach ein Tor zum mystischen Reich von Avalon darstellte.
Auf dem Weg dorthin wurden sie von zwei Kultisten verfolgt, doch erreichten sie schließlich die Turmruine. Zwar war es dort zunächst windstill, aber Lord Cromwell und Lieutenant Schneider bemerkten, wie der Turm anfing zu bröckeln. Der Lord wurde bewusstlos, doch der Lieutenant fand sich plötzlich in einem weißen Raum mit gleißendem Licht wieder.
 
Die Nebel von Avalon
Beide erwachten plötzlich am Ufer eines von Nebelschwaden bedeckten Sees. Aus dem Nebel löste sich ein Boot mit einer wunderschönen Frau und zwei Dienerinnen oder Priesterinnen. Die Frau grüßte Cromwell und Schneider als Reifträger, stellte sich als „Dame vom See“ vor und bot ihnen ein Bündnis an. Die beiden sollten zum Ring der Alten, um den Reif zu zerstören. Am Tag, an dem des Tages Licht und des Nachtes Dunkel sich gleichen, würde zum Zeitpunkt, da die letzten Sonnenstrahlen auftreffen, mit dem dreimaligen Ruf „O Elbereth, Gilthoniel!“ Aules Hammer auf eine Steinplatte niederfahren und den Reif zerstören können.
Nach dieser Ansprache verschwand sie wieder im Nebel und die beiden Herren schliefen wieder ein.
 
Der Weg nach Salisbury
Cromwell und Schneider erwachten auf dem Hügel, auf dem der Turm ganz intakt stand. Von Tolkien fehlte aber jede Spur. Schließlich machten sie sich wieder zurück in die Stadt.
In Glastonbury fanden sie ihren Wagen vollkommen zerstrümmert vor. Auch Longalfs Buchladen war verwüstet.
Die beiden dachten über die Worte der „Dame vom See“ nach und kamen zum Schluss, dass mit dem Ring der Alten Stonehenge und mit dem besonderen Tag, der heutige Tag, der 21. September gemeint sein müsste, an dem Tag-Nacht-Gleiche herrschte.
In der Stadt fanden sich nur Arbeitspferde, aber schließlich konnte ein Auto aufgetrieben werden. Der Besitzer schien nicht da zu sein und so hinterließ Lord Cromwell seine Kontaktdaten beim Ministerium. Mit dem neuen Gefährt ging es nun nach Salisbury, der Stadt in der Nähe von Stonehenge. Auf dem Weg bemerkten die beiden jedoch zwei Wagen mit Verfolgern. Diese fuhren immer schneller und wollten das Auto von der Straße abbringen. Lord Cromwell setzte mit einem Schuss jedoch den Fahrer des schnelleren Wagens außer Gefecht, sodass nur noch ein Verfolger übrig blieb. Durch ihre gute Orientierung nahmen die beiden die richtige Abbiegung an der Kreuzung nach Salibury, der Kultistenwagen war ihnen aber dennoch sehr nahe. Lord Cromwell kam auf die Idee, das Verdeck zu lösen und als Hindernis in den Weg zu werfen. Die Verfolger rückten aber immer näher und versuchten schließlich das Auto zu rammen, was ihnen glücklicherweise nicht gelang. Schließlich brach Cromwell das Verdeck ab und schleuderte es den Verfolgern entgegen. Diese kamen ins Schlittern, konnten sich aber noch fangen. Schneider heizte weiter auf eine schmale Brücke zu, als die Verfolger tatsächlich Schneiders und Cromwells Wagen rammen konnten und diesen zusetzten. Schnell raste Schneider über die Brücke, sodass sich das Auto anschließend querstellte. Die Kultisten hatten weniger Glück. Ihr Wagen durchbrach die Brüstung und sie landeten im Fluss, dessen Strömung sie mitriss.3
 
Finale in Stonehenge
Cromwell und Schneider erreichten Salisbury und sahen schon von Weitem Stonehenge. Währenddessen zog sich eine gewaltige Gewitterfront zusammen und der Wind blies so stark, dass die beiden die Hügelkuppe nur kriechend erreichten. Im Steinkreis waren sie etwas geschützter und entdeckten die Steinplatte mit den Runen. Im Hintergrund braute sich jedoch der Sturm immer weiter zusammen und Ithaquas riesige Gestalt wurde für beide sichtbar. Schneider verlor vollkommen den Verstand und wurden vom Wind mitgerissen. Cromwell hingegen nahm den Reif an sich, zog ihn an und konnte glücklicherweise den herumfliegenden Steinbrocken ausweichen. Mit dem Reif fühlte er sich plötzlich unfassbar mächtig, so als ob er nicht nur die Winde sondern das große Wesen selbst beherrschen könnte. Mit seinem gestärkten Willen schaffte er sogar das Wesen zu kontrollieren und den Wind abflauen zu lassen. Innerlich war er hin- und hergerissen zwischen der Macht, die er verspürte, und dem Plan, den Reif zu zerstören. Mit seiner neuen Macht holte er Schneider wieder zurück, der zitternd und mit vollkommen verdrehten Augen vor sich hin brabbelten und mit seinem letzten Rest Verstand Cromwell anflehte, den Reif zu zerstören.
Cromwell konnte sich dazu durchringen und hielt seinen Arm mit dem Reif über die Steinplatte. Ein gleißend heller Lichtblitz durchfuhr den Himmel und traf den Reif, der daraufhin zersprang. Lord Cromwell hatte Glück, denn der Blitz versengte nur seinen Arm.
Dann flaute der Wind komplett ab.
Im Steinkreis von Stonehenge lagen nun der wimmernde Lieutenant Schneider und ein völlig erschöpfter Lord Cromwell, beide in der Gewissheit, die Welt vor etwas unfassbar Bösen bewahrt zu haben.
 
1 Laut Szenario stirbt Bagham eigentlich und wird nur auf das Landgut gebracht, von wo aus die weitere Handlung Fahrt aufnimmt. So ging es aber auch.
2 Diese Szene habe ich (leider?) anders geleitet als im Szenario vorgesehen. Der Kultist verletzte Schneider tatsächlich tödlich und nur durch viel Würfelglück gelang es Schneider, sowohl den Kultisten zu töten, als sich selbst zu stabilisieren. Laut Szenario sticht der Kultist nur in die Schulter und wird dann vom Gärtner Sam Woodwise vertrieben. Das passiert aber auf dem Landgut, wo die Investigatoren ja gar nicht mehr waren.
Bei mir hätte es also schnell mit dem Tod Schneiders enden können oder ich hätte Würfeldreherei betreiben müssen, was mir aber eher Bauschmerzen bereitet. So war es aber immerhin ein denkwürdiger Moment.
3 Hier kamen die Verfolgungsjagdregeln zum Einsatz. Den Spielern hat es sehr gefallen und war für einen Spieler sogar das Highlight schlechthin.

 
Insgesamt haben wir 2,5 Stunden benötigt. Mit der ausgelassenen Szene bei den Hügelgräberhöhen hätte es sicherlich eine halbe Stunde länger gedauert.
Wir haben sehr spaßig gespielt, was im Angesicht der vielen Referenzen auch kein Wunder war. Wenn Longalf zu den Investigatoren ruft „Flieht, ihr Narren!“, kann man auch nicht ernst bleiben. Ist aber nicht schlimm gewesen, dass es sehr albern war, dafür haben wir wieder einige Oneliner generiert:
 
Cromwell und Schneider bringen den fast toten Mann zum Landgut
eine Frau: „Oh Gott! Was ist denn passiert?“
Schneider: „Holen Sie mir einen Mann, damit ich mit ihm sprechen kann!“
 
Cromwell und Schneider beschließen, die Sache nicht der Polzei zu überlassen
Schneider: "Wir als Gentleman, die einen größeren IQ haben als das ganze Scotland Yard zusammen."
 
Cromwell besucht Schneider im Krankenhaus
Schneider: "Na, Baron von und zu Arsch."
 
Cromwell fragt nach Schneiders Wohlergehen
Cromwell: „Brennt die Brust?“
Schneider: "Nein, aber es brennt beim Pinkeln.“
 
Cromwell holt seinen Wagen
Cromwell zu Schneider: „Sie können sich so ein Auto zwar nicht leisten, aber seien Sie unbesorgt – Sie dürfen es fahren.“
 
Spieler von Schneider, als dieser wahnsinnig neben Lord Cromwell liegt
mit einer Stimme wie Gollum und abgehackt: „Vernichte ihn! Vernichte ihn! Vernichte ihn!“

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] Diverse One-Shots - Zahltag
« Antwort #2 am: 18.07.2018 | 14:06 »
Spielbericht Zahltag - Teil 1
 
Statt unserer Kampagne haben wir ein anderes Szenario gespielt, weil ein Spieler kurzfristig ausfiel. Die Wahl fiel auf Zahltag, das ich es bereits einmal geleitet hatte.
Da es sich bei Zahltag um einen One-Shot handelte, gab es auch vorgefertigte Investigatoren, alles Gangster aus Arkham. Dies waren im Folgenden:
 
 
Sean „Hopeful“ Doyle
Sean Doyle, auch „Hopeful“ genannt, ist ein junger, katholischer, irischer Verbrecher, der eines Tages zum Boss aufsteigen will. Er will alles dafür tun, was nötig ist. Manchmal denkt er darüber nach, was seine tote Oma, seine einzige wirkliche Bezugsperson, über sein Leben denken würde, was er nun führt. Ein wichtiges Andenken an seine Oma ist ein Brotmesser, das er immer bei sich trägt.
 
Marty „Pug“ O‘Connor
Marty O‘Connor ist ebenfalls ein junger, katholischer, irischer Verbrecher, der eher der Macher statt der Denker ist. Er hat die Statur und das Gesicht eines Boxers und wirkt dementsprechend recht einschüchternd. Wegen seines hässlichen Gesichts und seinen Blumenkohlohren trägt er auch den Spitznamen „Pug“. Er würde alles für seine Mutter tun, die ihn immer noch bekocht. Ohne seine abgesägte Schrotflinte verlässt er nicht das Haus.
 
Eddie „Lurch“ Kelly
Eddie und seine Zwillingsschwester Wendy, beide wiederum irisch-katholisch, ziehen gemeinsam auf Gangstertour durch Arkham. Eddie ist dabei ein geübter Schlösserknacker, weiß aber auch mit seinem Butterfly-Messer umzugehen. Das bekommen auch diejenigen zu spüren, die seine Schwester respektlos behandeln, was die toughe Wendy eher belustigend findet, ist sie doch in der Lage, sich selbst gut zur Wehr zu setzen. Seine wichtigstes Hab und Gut ist die Taschenuhr seines Vaters.
 
Wendy „No Nonsense“ Kelly (habe ich als NSC übernommen)
Wendy ist eine selbstbewusste junge Dame, die gut mit ihrer Flinte umzugehen weiß. Ihre wichtigste Person ist Zwillingsbruder Eddie, der sie nie im Stich lässt. Bei ihren Gangsteraktivitäten hält sie gerne Leute in Schach, weiß aber auch die Waffen einer Frau einzusetzen. Sie wird jedoch schnell ruppig und und muss sich als cleverere der beiden Geschwister schnell Alternativen und neue Pläne ausdenken.
 
 
Eine Unterhaltung mit O‘Leary
Alle vier Gangster wurden am 26. Oktober 1922 zu ihrem Leutnant Mordecai „The Hammer“ O‘Leary bestellt, der so hieß, weil er gerne mit einem Zimmermannshammer Leuten auf den Zahn fühlte.
In seinem Büro angekommen hielt dieser den Gangstern ihre Verfehlungen der letzten Tage vor. Anschließend berichtete er ihnen von Sticky Jack, einem freischaffendem Dieb, der einen Anteil seiner Beute an die irische Mafia abgeben musste. Er hatte letzte Woche Dienstag drei Brüche in einer Nacht gemacht: Einen im Universitätsmuseum, einen in der Universitätsbibliothek und einen im Haus von irgendeinem Professor. Der Auftrag war nicht mit O‘Leary abgesprochen, sondern wurde ihm von einem neuen Macker in der Stadt erteilt. Seit den Einbrüchen hatte niemand mehr auch nur ein Fitzelchen von Sticky Jack gesehen und das fand O‘Leary gar nicht witzig. Er wollte seinen Anteil cer Beute und Jack zur Verantwortung ziehen. Da die Gangster bei ihm in der Kreide standen, sollten sie für ihn Sticky Jack ausfindig machen, das Geld oder das Diebesgut beschaffen und herausfinden, wer der Auftraggeber war. Mordecai O‘Leary gab den Vieren bis zum Ende der Woche Zeit.
 
In der Flüsterkneipe „Sycamore‘s“
Nur Sean und Eddie wussten etwas mit dem Namen „Sticky Jack“ anzufangen. Eddie erinnerte sich, dass es sich um einen Fassadenkletterer handelte, der gerne in der Flüsterkneipe „Sycamore‘s“ abhing. So machte sich die Gruppe also zu dem ihnen ebenfalls bekannten Lokal. Da es noch Vormittag war, fanden sie nur den Manager Lexy vor Ort. Dieser berichtete ihnen, er hätte Jack schon seit einem Monat nicht mehr gesehen, doch könnte vielleicht Vince „The Spider“ weiterhelfen. Der wäre bestimmt am Abend in der Kneipe. Die Gruppe entschloss sich, am Abend wiederzukommen.
Nach dem Mittagessen besorgte Eddie in einem Kiosk Tageszeitungen. In der Arkham-Gazette fand man tatsächlich einen Aufruf der Polizei, die um die Mithilfe beim Einbruch bei Professor David von vor einer Woche bat. Es gab eine kurzen Diskussion, ob man nicht auch eine Art Aufruf samt Belohnung starten sollte, wogegen man sich entschied. Marty nahm sich schließlich den Comic-Teil der Zeitungen und wirkte damit recht zufrieden.
Am Nachmittag postierte man sich mit dem Auto vor dem Blumenladen, der die Tarnung für das „Sycamore‘s“ darstellte, doch konnte man keine seltsamen Aktivitäten ausmachen. Schließlich gingen alle bis auf Marty, der Ausschau halten sollte, in die Kneipe.
Dort trafen sie tatsächlich Vince „The Spider“, ein Kerl, der quasi mit Informationen handelte. Eddie versuchte im Informationen zu entlocken, musste aber einsehen, dass nur mit ein paar Dollar Vince‘ Zunge zu lockern war. Dann erzählte er aber recht freimütig, Sticky Jack habe im Auftrag eines gewissen Jacob Smith ein Buch oder etwas in der Art aus der Universität sowie einige Papiere aus dem Haus eines Professors gestohlen. Wo genau Sticky Jack wohnte, wusste er nicht, aber nach weiteren Dollar berichtet er von Greasy Spoon, einem Herumtreiber und bestem Kumpel von Jack. Der wüsste bestimmt, wo Jack wohnte. Außerdem empfahl er, sich an Fat Larry zu wenden, der gut über Neuankömmlinge in der Stadt bescheid wüsste.
Marty wurde langweilig im Auto und kam ebenfalls in die Kneipe. Er sah Fat Larry neben einem dürren Typen sitzen, den er prompt aus dem Stuhl hob und zur Seite schubste. Marty und die anderen setzten sich zu Larry und gaben ihm eine Runde aus. Auf die Frage nach Smith wusste er nur, dass dieser Südstaatler war und eine Kirche für wohlhabende Leute in der East College Street betrieb.
Schließlich verließ die Gruppe die Bar.
 
Das Haus des Professors
Es war bereits spät, doch beschloss man, dem Haus des Professors einen Besuch abzustatten. Selbst im Licht der Straßenlaternen konnte die Gruppe erkennen, dass es zwar keine Einbruchsspuren gab, aber ein Fenster an der linken Seite komplett erneuert wurde. Sean schaute sich das Fenster und seine Umgebung näher an. Er fand interessanterweise keine Spuren auf dem Boden, jedoch leichte Abplatzungen und Kratzer an Zierelementen der Fassade. Die Gruppe beschloss, Wendy unter dem Vorwand eines Unfalls und der Suche nach einem Telefon zum Professor zu schicken, während sich die anderen verstecken sollte. Dabei rannte Sean voll gegen eine Mülltonne, doch der Professor, der augenscheinlich in einem Zimmer im Obergeschoss verweilte, hörte dies nicht. Wendy klingelte also, sprach ihre Bitte vor und wurde auch prompt hereingelassen.
Kurze Zeit später hörte man den Professor jedoch schimpfen, die Vordertür ging auf und Wendy wurde nach draußen befördert. Sie wollte ein paar Unterlagen durchwühlen, wurde allerdings vom Hausherren erwischt.
Nachdem sich Sean horchend vergewisserte, dass Professor David alleine war, schlug er vor, ihn einzuschüchtern. Marty klingelte, der Professor öffnete und Marty packte ihm am Hals. Als der Gepackte sich lauthals beschweren wollte, hielt ihm Marty noch den Mund zu. Während Eddie und Wendy draußen Schmiere standen, huschte Sean flink hinterher und kappte die Telefonleitung. Marty wuchtete den Professor in einen Sessel und schüchterte ihn ordentlich ein. Er fragte nach dem Diebesgut von letzter Woche und Professor David erzählte völlig verängstigt von gestohlenen Übersetzungen altgriechischer Schriftrollen aus der Bibliothek. Diese hätten sich mit Arithmetik und Geometrie beschäftigt, Wörter, die Sean und Marty eher fremd waren. Den beiden kam das ganze komisch vor und der Professor pflichtete ihnen bei. Die Schriftrollen wären bezüglich ihres Inhalts totaler Humbug, da sie von Raumbeugung und dergleichen handelten. Marty machte Professor David klar, dass er Schweigen über dieses nächtliche Treffen behalten sollte, und die beiden Gangster machten sich aus dem Staub.
 
Auf der Suche nach Greasy Spoon
Am Freitag stattete die Gruppe gegen 11 Uhr dem Campus einen Besuch ab. Dort sahen sie, wie ein heruntergekommener Mann mit fleckigem Porkpie-Hut herumlungerte, an dem die Studenten vorbeiströmten. Plötzlich brach der Mann zusammen und stöhnte laut auf. Ein Student kam zu ihm und wollte ihm helfen, doch der Mann jammerte weiter. Die Gangster konnten einen kurzen Blick darauf erhaschen, wie der Mann dem Studenten in die Jacke griff. Dann half der Student dem vermeintlichen Dieb auf, der sich überschwänglich bedankte, doch sich dann unter Ausflüchten aus dem Staub machte. Die Gruppe lief schnell hinterher und dank der guten Orientierung von Sean fanden sie den Mann in einer Seitenstraße. Der bemerkte die Gangster, wirkte plötzlich sehr ängstlich und kauerte sich zusammen. Marty packte ihn am Kragen und bedrohte ihn, woraufhin der Mann immer weiter wimmerte. Es handelte sich tatsächlich um Greasy Spoon, der unter der Bedrohung der Gruppe mit der Sprache rausrückte und ihnen Sticky Jacks Adresse gab. Von den Überfällen der letzten Woche wollte er jedoch nichts gewusst haben, schließlich hätte er Jack das letzte Mal vor ein paar Wochen gesehen.
Schließlich ließ die Gruppe ihn laufen.
 
Konfrontation vor Jacks Appartement
Man beschloss sich aufzuteilen. Wendy sollte in der Bibliothek nach den entwendeten Sachen fragen, während die anderen Sticky Jack einen Besuch in seinem Appartement abstatten wollten. So fuhren sie zur Adresse, die ihnen Greasy Spoon gegeben hatte, 22 Curzon Street.
Dort angekommen bemerkten sie zwei Männer, die gegenüber vom Haus warteten und das Haus zu beobachten schienen. Eddie entdeckte unter ihrer Kleidung Waffen. Sean und Eddie wagten sich vor, während Marty im Auto wartete und Rückendeckung geben sollte. Als die beiden sich zum Haus machten, setzten sich auch die zwei Männer in Gang und schnitten ihnen den Weg ab. Sie fragten Sean und Eddie, wohin sie wollten, die entgegneten, dass sie das einen Scheiß anginge. Stattdessen wollten sie von den Männern wissen, was sie hier täten. Sie erwiderten, dass sie das Haus bewachten. Sie sprachen die Gangster auf ihr schwieriges, geplagtes Leben an, das sie vom rechten Pfad abgebracht hätte. Sie würden doch auch nach Hoffnung suchen, wie alle anderen auch. Der Tempel der Hoffnung könnte ihnen diese bieten. Eddie überlegte mit den Männern mitzugehen, um dich diesen ominösen Tempel einmal näher anzuschauen. Marty wurde im Wagen aber wieder langweilig, er stieg aus und ging zur Tür. Er fand Sticky Jacks Namen an einem Klingelschild und wollte die Eingangstür aufmachen, die jedoch verschlossen war. Die beiden Männern versuchten ihn davon abzuhalten, doch er schüttelte sie einfach ab und brach die Tür auf. Einer der Männer fiel zu Boden und die Situation eskalierte.
Eddie griff den am Boden Liegenden an und hielt ihm sein Butterfly-Messer an die Kehle. Sean versuchte den Zweiten zu packen, doch der konnte sich erfolgreich dem Griff entwinden. Der andere versuchte sich aufzurappeln, wurde von Eddie jedoch am Boden gehalten, indem er ihm sein Messer in die Schulter rammte. Der zweite Mann zückte seinen Revolver, aber Sean warf ihm voller Wucht sein Brotmesser mitten in die Brust. Der Mann konnte sich gerade noch auf den Beinen halten und fuchtelte nun mit der Waffe umher. Marty gelang es nicht, den Taumelnden an den Kopf zu schlagen und so war es an Sean, der den Revolver entriss. Eddie nahm dem anderen Mann seine Machete ab und zog sein Messer aus dessen Schulter. Marty zerrte den Mann mit dem Brotmesser in den Hausflur, wobei Sean das Messer herauszog und wieder einsteckte. Danach brach der Mann zusammen. Marty nahm den Revolver an sich, während Eddie und Sean den am Boden liegenden Mann unter Protest ebenfalls ins Haus schleiften. Um sich dessen Geschrei nicht mehr länger anzuhören, stopften sie ihm ein Taschentuch in den Mund.
 

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] Diverse One-Shots - Zahltag
« Antwort #3 am: 18.07.2018 | 14:08 »
Spielbericht Zahltag - Teil 2 (blöde 20.000-Zeichen-Beschränkung)

22 Curzon Street
Als die drei Gangster im Hausflur standen, öffnete eine Frau die Tür des linken Appartements. Mit ihremn blutunterlaufenen Augen sah sie sehr ungesund aus. Sie sagt in lakonischen Ton zur Gruppe: „Ich hab was aufm Herd stehen. Komm se rein.“
Marty entgegnete, sie hätten zu arbeiten, nahm sich den noch lebenden Mann vor und fühlte ihm auf den Zahn. Er berichtete, dass schon Männer bei Jack waren, aber nicht wiedergekommen wären. Deswegen wären sie als Beobachter abkommandiert worden.
Plötzlich warf die Frau eine Kaffeekanne auf Marty, der er knapp ausweichen konnte, doch die Frau selbst stürzte sich mit einem riesigen Küchenmesser auf ihn und trieb das Messer tief in seine rechte Schulter, sodass er zu Boden ging. Sean warf sein Brotmesser auf die Frau, was sie aber verfehlte. Eddie traf sie immerhin mit seinem Revolver in die Seite. Daraufhin stürzte sie sich auf ihn. Er konnte den Angriff noch mit seiner Machete abwehren und ihr in den Arm schlagen. Auch Sean schoss, traf sie jedoch nur leicht am Bein. Völlig unbeeindruckt griff sie erneut Eddie an, der dem Angriff gerade noch entgehen konnte und sich seinerseits mit der Machete auf sie stürzte. Er hackte diese tief in ihre Schulter, sodass sie leblos zusammenbrach.
Marty konnte sich bei Bewusstsein halten und Eddie leistete ihm Erste Hilfe. Der andere Mann versuchte aber Marty anzugreifen, wurde daran allerdings von Sean gehindert und stürzte zu Boden. Dort blieb er in Embryonalstellung liegen. Er wimmerte und zischte etwas von der reinigenden Hoffnung, Azathoth und anderem unverständlichen Zeug.
Eddie lief schnell nach oben, musste aber feststellen, dass sich im ersten Obergeschoss keine Türen befanden. Er klopfte die Wände ab, die allesamt aus massivem Mauerwerk zu sein schienen. Er lief immer weiter nach oben, bis er im sechsten Obergeschoss war, obwohl das Haus nur zwei Stockwerke hatte. Dort gab es aber immerhin drei Türen.
Sean fesselte derweil den Mann. Als er damit fertig war, wollte er aus dem Haus gehen, sah draußen aber nur den schwarzen, sternenbehangenen Nachthimmel. Marty ging in das Appartement, woher die Frau kam. Er roch dabei eine abscheuliche Mischung aus Essen, Fäkalien, Blut und Kosmetika. Überall in der Wohnung herrschte Chaos. Gegenstände waren aus den Regalen gefegt, Sofakissen aufgerissen und die Tapete zerkratzt. Im Schlafzimmer war mit Make-Up, Soßen und anderen Flüssigkeiten ein verwirrendes Bild von einer dunklen Kugel gemalt, von der schwarze und bunte Fäden abgingen. Für kurze Zeit schien es Marty so, als würden sich diese Bahnen bewegen und er verließ das Zimmer. Auch er schaute nach draußen aus dem Fenster und sah den Nachthimmel, ebenso wie Eddie im Treppenhaus. Marty nahm einen Topf aus der Küche und warf ihn aus dem Fenster. Er sah allerdings weder Scherben, noch konnte er ausmachen, wo der Topf landete und hörte auch kein Geräusch eines Aufpralls.
Sean und Marty durchsuchten daraufhin das zweite Appartement im Erdgeschoss. Da es verschlossen war, trat Marty die Tür auf und den beiden kam der Geruch von Blut entgegen. Sie öffneten die nächstliegende Zimmertür und fanden den dahinterliegenden Raum völlig auf dem Kopf stehen. Die Deckenlampe war am Boden und zeigte nach oben. Direkt darüber an der Decke befand sich ein Sessel, in dem ein Mann saß. Er war augenscheinlich tot, denn von seinem Hals tropfte Blut in Richtung Deckenlampe. Angewidert wendeten sie sich ab.
Eddie öffnete die rechte der drei Türen und fand dahinter einen Flur, der rechts um die Ecke ging. Er schlich langsam bis zur Ecke, hinter der der Flur weiterging und wieder nach rechts abbog. Er folgte dem Verlauf des Flures, sah hinter die rechte Ecke und erblickte wieder einen nach rechts abknickenden Flur. Er ging weiter, wieder hinter die Ecke, und sah, dass der Flur dem bisherigen Schema folgte und ihm wurde klar, dass dies rein geometrisch völlig unmöglich war. Er drehte sich um, ging zurück und direkt hinter nächsten Ecke befand sich eine Tür, hinter der wieder das Treppenhaus lag.
Marty rief nach Eddie, der zwar aufmerksam hörte, doch statt seinen Mitgangstern Pfeifen- und Flötentöne wahrnahm, die sich penetrant in sein Hirn bohrten. Da sie keine Antwort von Eddie bekamen, gingen Sean und Marty in den Keller des Appartements der Frau. Dort kam ihnen ein übler Verwesungsgeruch entgegen und im Chaos der Kellers fanden sie schließlich die vollkommen zerfetzte Leiche eines Mannes, dessen Kopf an die Wand genagelt war. Marty nahm seinen St.-Christophorus-Anhänger und betete, was ihn etwas beruhigte, während Sean die Leiche untersuchte und zum Schluss kam, dass dies vermutlich das Werk der Frau gewesen wäre.
Eddie öffnete im Treppenhaus nun die mittlere Tür. Gerade als er zur Türklinke griff, erfüllte ihn jedoch ein Gefühl von unmittelbarem Grauen, als ob sich in wenigen Augenblicken etwas Entsetzliches ereignen würde. Als er die Türklinke herunterdrückte, nahm plötzlich das Pfeifen stark zu und machte ihn orientierungslos. Er konnte kaum klar sehen, erkannte hinter der Tür nichtsdestotrotz ein vollkommen schleimiges, aufgedunsenes Etwas mit bleicher, schuppiger Haut. Eine gelblich-rote Substanz quackerte aus Hunderten von scheinbar offenen Wunden heraus. Eddie war zunächst wie angewurzelt und weiterhin orientierungslos. Ihm schwirrte der Kopf, doch konnte er ausmachen, wie sich tastend zwei Arme oder Tentakel langsam von dem Ding auf ihn zubewegten. Sie kamen immer näher, doch fasste Eddie sich, lief ins Treppenhaus und schloss die Tür. Danach klang das Flötenspiel ab.
Wieder im Treppenhaus sah er auf seine Taschenuhr, die 13 Uhr anzeigte, allerdings den 28. Oktober. Er öffnete das linke Appartement, was zunächst ganz normal aussah. Im Wohnzimmer fand er eine Ausgabe des Arkham Advertiser vom 17. Oktober, dem Tag an dem abends die Diebstähle stattgefunden hatten. Im Schlafzimmer bot sich ihm jedoch ein grauenvoller Anblick. An der Decke hingen ein Mann, eine Frau und zwei Mädchen. Eddie bewahrte die Fassung, durchsuchte das Zimmer und fand unter dem Bett einen circa siebenjährigen Jungen. Dieser war nur am schluchzen und weinen. Eddie versuchte ihn zu beruhigen und erfuhr, dass es sich bei den Toten um seine Familie handelte.
Sean und Marty machten sich wieder in den Hausflur. Dort zog Sean den toten Mann, den er mit dem Messer getroffen hatte, aus dem Eingang und sah, wie er im Nichts verschwand, nur um unmittelbar danach ein dumpfes Aufschlagen im Treppenhaus zu hören. Marty hörte hingegen die Flöten, die ihn langsam wahnsinnig machten. Sean sah eine Chance, endlich dem Haus zu entkommen, schritt aus dem Eingang und fiel. Er fiel sehr lange und hatte den Eindruck, dass eine Stunde vergangen wäre, bis er schließlich auf einem Treppenabsatz landete. Es musste sich um das zweite Obergeschoss handeln, da eine Tür in Richtung Dachboden führte. Er rief die anderen, bekam aber keine Antwort. Schließlich durchsuchte er sowohl das mittlere Appartement auf der Etage als auch den Dachboden, fand aber beide normal und menschenleer vor.
Eddie und der Junge verließen das Zimmer und waren plötzlich im ersten Obergeschoss. Von dort gingen sie ins zweite und trafen auf Sean. Auch Marty machte sich vom Erdgeschoss nach oben und wurde mit den anderen wiedervereint.
Eddie ging ebenfalls ins Dachgeschoss, kletterte aus einem Fenster und stand schließlich auf dem Dach. Dort sah er den sternenklaren Himmel, an dem ihm ein besonders großer Stern auffiel, von dem Schlieren oder Fäden abgingen. Er schien jedoch unendlich fern.
Sean nahm sich nun die linke Appartementtür vor und gemeinsam mit Marty ging er in den Wohnungsflur. Dieser war vollkommen deformiert mit Winkeln, die nicht möglich zu sein schienen. Ihnen kam ein starker Brandgeruch entgegen und sie sahen sowohl auf dem Boden als auch an einer Wand menschliche Umrisse aus Asche. Im Flur gab es vom Eingang aus gesehen eine Tür auf der linken Seite sowie geradezu. Von letzterer Tür aus hörte Sean wie aus der Ferne Hilferufe, doch für Marty erklang das hirnzermarternde Flötenspiel wieder und er bekam einen Nervenzusammenbruch. Er glaubte, dass statt Sean seine Mutter neben ihm stand und umarmte Sean daher fest. Er hatte außerdem die Eingebung, dass hinter der linken Tür nur Grauen zu finden wäre. Nun hörte auch er die Hilfeschreie und wunderte sich, warum seine hilfsbereite Mutter dem nicht nachging. Wenn jemand in Not war, dann würde seine Mutter doch helfen. Eddie kehrte wieder um und kam ebenfalls in den Flur. Er und Sean konnten nun ebenfalls die hypnotisierenden Pfeifen und Flöten vernehmen. Eddie beruhigte sich langsam und nahm Sean wieder normal wahr, der schließlich, befreit von Martys Griff, die vordere Tür öffnete. Dahinter bot sich ihnen eine groteske Szenerie. Ein blutüberströmter Mann hockte wimmernd und um Hilfe bettelnd auf dem Boden des blutbespritzten Raumes. In seinen Händen hielt er eine Schriftrolle sowie einen Dolch und um ihn herum flogen von einem unsichtbaren Wind getrieben beschriebene Blätter umher. Er flehte die drei an, ihn umzubringen. Er hätte es versucht, aber nicht geschafft. Sie sahen, dass er sich die Pulsadern aufgeschlitzt hatte, aus denen auch weiterhin das Blut strömte. Sean rammte sein Brotmesser in den Rücken den Mannes, der kurz aufschrie, doch am Leben blieb. Eddie trat vor, zog seine Machete und hackte mit dieser den Kopf den Mannes ab. Danach hörten unmittelbar die Flötengeräusche und der ätherische Wind auf. Im Angesicht der brutal zurichteten Leiche übergab sich Marty, doch alle drei hatten das erleichternde Gefühl, knapp dem Tode oder schlimmerem entronnen zu sein.
 
 
Insgesamt haben wir 3,75 Stunden gespielt. Die erste Hälfte war sehr spaßig (Funthulhu), doch die zweite Hälfte hatte es in sich. Das war sicherlich der drastischste Horror, der bisher in von mir geleiteten Szenarien auftauchte.
Mit dem spaßigen ersten Teil ergaben sich wie üblich einige sehr witzige Sprüche und Anekdoten:
 
 
Sean raucht und es wird OT gewitzelt, dass es gar keinen Rauchen-Wert gibt
Ich: „Es gibt Rollenspiele, bei denen es Zechen gibt.“
Spieler von Marty ganz trocken: „Hä, Bergbauabenteuer?“
 
Eddie und Sean wollen Informationen von Vince „The Spider“
Eddie schiebt Vince einen Zettel zu, auf dem nur „5$“ steht
Vince: „Wie wärs mit nem Baumwollzettel, wo 5$ draufsteht?“
 
Der Professor wird in die Mangel genommen
Marty kommentiert das seltsame Diebesgut: „Das klingt aber komisch.“
Professor: „Das können sie aber laut sagen.“
Marty wesentlich lauter: „Das klingt aber komisch!“
 
Marty: „Es wurde geklaut aus der Un, Un, Uh, Un...“
Professor: „Universität?“
Marty: „Genau.“
 
Professor: „Ich bin Sprachforscher.“
Marty: „Ich mag sprechen.“
 
Sean und Marty haben das Haus des Professors verlassen
Sean: „Er hat ein bisschen gezittert. Ich glaub, ihm war kalt.“
 
Sean: „Gehen wir morgen zur Kirche?“ (gemeint war die von Jacob Smith)
Marty: „Aber morgen ist doch gar nicht Sonntag?!“
 
Greasy Spoon wurde befragt und laufen gelassen
Sean: „Ich fühle, ob meine Brieftasche noch da ist.“
Eddie: „Ich fühle, ob meine Taschenuhr noch da ist.“
Sean: „Ich fühle, ob Wendy noch da ist.“
Marty: „Ich fühle auch, ob Wendy noch da ist.“
 
Marty knöpft sich den überlebenden der beiden Männer vor
Marty: „Du sagst mir jetzt, wo Jack ist, du Schwamm!
« Letzte Änderung: 25.10.2018 | 08:23 von Tegres »

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] Diverse One-Shots - Das Gelbe Zeichen
« Antwort #4 am: 15.08.2018 | 22:36 »
Spielbericht „Das Gelbe Zeichen“
 
„Das Gelbe Zeichen“ ist ein ungewöhnliches Abenteuer, ist es doch für ein Spiel von Angesicht zu Angesicht ausgelegt; Ein Spielleiter – Ein Spieler.
Um dieses Konzept auszuprobieren, habe ich mir daher das Abenteuer und einen Kumpel geschnappt und einen Investigator vorbereitet, der zum Abenteuer passte.
 
Bernard Green
Bernard Green ist fast frisch gebackener Doktor der Anthropologie an der Miskatonic-Universität in Arkham. Seine Disputation bei seinem Professor Alexander Jefferson und dem Zweitprüfer Professor Peter Kelley hat er hinter sich und sein Titel ist nur noch eine reine Formalität. Er wohnt in einem für Arkham typischen kleinen Häuschen mit Walmdach und Schindelfassade, dass er von seinen Eltern geerbt hat.
 
 
Im Folgenden der Bericht des Rollenspielduetts.
 
 
Sie haben Post!
Es war an einem grauen Novembersamstag im Jahr 1928. Bernard Green erwachte aus einem fast traumlosen Schlaf und holte wie jeden Morgen die Milch und die Zeitung. Als er sich gerade Kaffee kochte, klopfte es an der Tür und ein Paketbote brachte ihm ein kleines Päckchen. Es war von seinem Freund von der Universität, Professor Andrew Beamshie. Er öffnete das Paket und fand darin einen Brief und eine kleine Schachtel. Er las den Brief, in dem Andrew schrieb, er wäre krank und hätte sich die letzten Tage mit einem Problem die Langeweile vertrieben. Professor Peter Kelley hätte von einem Aussteiger eine Brosche bekommen, die dieser in der Nähe von Puddock‘s Grove gefunden haben wollte. Professor Kelley wüsste nicht was es mit der Brosche auf sich hätte und hätte sie daher Andrew Beamshie gegeben. Auch dieser war überfragt und bat daher Bernard im Brief sich die Brosche einmal näher anzuschauen.
In der mitgeschickten Schachtel befand sich tatsächlich eine sehr alte steinerne Brosche mit einem Symbol aus Gold darauf. Bernard schaute es sich an, doch merkwürdigerweise schien sich das Symbol zu bewegen, wenn er es nicht fixierte. Nach etwas Nachdenken musste er feststellen, dass sich solch ein Symbol keiner ihm bekannten Kultur zuordnen ließ.
 
Beim Juwelier
Neugierig machte er sich in die Stadt und schaute beim Juwelier Solomon vorbei, in der Hoffnung, Hinweise auf den Ursprung des Schmuckstücks zu erhalten.1 Er entdeckte tatsächlich ähnliche Broschen, die allesamt aus dem 17. Jahrhundert stammten. Der Juwelier wollte wissen, ob Bernard gedachte, auch solche Broschen zu kaufen, doch Bernard erklärte, es handelte sich um Nachforschungen. Der Juwelier wirkte verärgert, da Bernard nicht daran dachte, etwas zu kaufen oder das Stück zu verkaufen. Er entgegnete dem Juwelier, die Brosche gehörte ihm nicht, aber er könnte sie vielleicht bald verkaufen. Dieses Vertrösten gefiel dem Händler ganz und gar nicht und er wurde so verärgert, dass er schließlich Bernard aus dem Laden warf.2
 
Rocky Vale und andere mysteriöse Männer
Bernard fuhr zur Universitätsbibliothek, um sich nach Goldschmiedearbeiten aus dem 17 Jahrhundert zu erkundigen.
Auf dem Weg dorthin fiel ihm ein großer Mann mit grauen Mantel und Schlapphut auf, der ihn offensichtlich beobachtete. Bernard dachte sich nichts weiter und ging zur Bibliothek. Er fand tatsächlich ein nützliches Buch, dem er entnahm, dass es sich um ein Stück der Arkhamer Goldschmiedefamilie Vale handeln müsste. Der letzte der Dynastie war Matthew Vale.
Bernard recherchierte im Einwohnermeldeamt und fand dabei heraus, dass Matthew Vale schon seit der Jahrhundertwende tot war. Er hatte allerdings einen Sohn hinterlassen, Rocky Vale, von dem es allerdings keine aktuelle Adresse gab.2 Er war nur bis 1925 gemeldet.
Dennoch machte sich Bernard zur alten Wohnung. Dort klopfte er bei einem Nachbarn und hatte Glück, denn dieser machte ihm die Tür auf, zumindest soweit dies die Türkette zuließ. Bernard konnte erfahren, dass Rocky Vale ein Sonderling und Einzelgänger war. Er wäre am Ende aus der Stadt gezogen und hätte sich bei den Hügeln im Süden eine Hütte gebaut. Wo diese aber genau wäre, wusste der Mann nicht.
Bernard bemerkte, dass der Mann ihn unterschwellig neidisch anschaute, denn Bernard war zwar nicht reich, aber dennoch gut gekleidet und als Akademiker der Mittelschicht zugehörig, während der Mann eindeutig Teil der Unterschicht war.
Auch die Frau des Mannes stieß dazu, konnte aber keine weitere Hilfestellung geben. Sie machte ebenfalls den Eindruck, ein gewisses Gefühl auszustrahlen, doch Bernard konnte es nicht wirklich spezifizieren.
Anschließend machte er sich zur Adresse der eigentlichen Schmiedewerkstatt der Vales. Dort befand sich mittlerweile ein Lebensmittelgeschäft, dass völlig normal war. Bernard nutze die Gelegenheit, um sich Sandwiches zu kaufen. Im Radio liefen gerade die Nachrichten und er vernahm, dass es einen Unfall mit einem Automobil gegeben hatte. Professor Peter Kelley wäre mit seinem Wagen tödlich verunglückt, als er laut Augenzeugen einem großen Mann ausweichen wollte. Von diesem wäre im Anschluss keine Spur mehr zu finden gewesen.
Bernard war leicht geschockt über diese Nachricht und beschloss sich zu seinem Freund Matthew Beamshie aufzumachen. Kurz bevor er wieder in den Wagen stieg, bemerkte er abermals den großen Mann im Mantel, dessen Haut außergewöhnlich blass war. Als er bereits im Wagen saß und sich nochmals umblickte, war der Mann verschwunden.
 
Die Polizei – Dein Freund und Helfer
Bei Matthews kleinem Haus angekommen klopfte er an der Vordertür, bekam aber keine Antwort. Er probierte es am Hintereingang, doch auch von dort antwortete ihm niemand. Er öffnete schließlich die Hintertür, ging in den Flur und rief nach Matthew. Wieder ohne Rückmeldung wurde Bernard misstrauisch und schaute nacheinander in den Zimmern nach.
Als er beim als Arbeitszimmer umfunktionierten Esszimmer ankam, war er geschockt. Der Schreibtisch war umgeworfen und der Boden übersät von Notizen. Die Schreibmaschine und ein Tintenfass war zu Bruch gegangen und sogar ein Regal war umgefallen. Als er sich das Chaos näher ansah, musste er etwas schreckliches erkennen: Das Regal hatte Matthew begraben und nur seine Hand schaute hervor. Bernard legte ihn frei, doch musste er feststellen, dass Matthew tot war.
Nachdem Bernard diesen Schock verarbeitet hatte, rief er die Polizei an. Er schaute sich auch nach Spuren um, konnte jedoch nur seine eigenen entdecken.
Die Polizei kam eine Viertelstunde später und nahm seine Aussage zu Protokoll. Sie machten Notizen und Skizzen vom Fundort, doch stuften die den Vorfall als tragische Unfall ein. Das sah Bernard überhaupt nicht ein und nach langem Zureden konnte er die Polizisten überzeugen, Kollegen von der Mordermittlung hinzuzuziehen. Sie fuhren also zurück zur Wache. Bernard wartete in der Küche und machte sich einen Tee.
Nachdem er etwas trank und dabei kurz gedankenversunken in die Tasse schaute, fand er sich plötzlich in seiner eigenen Küche wieder. Hatte seine Uhr gerade noch Viertel vor zwei gezeigt, war es jetzt vier Uhr nachmittags. Er war enorm irritiert, machte sich jedoch abermals zu Matthews Haus. Dort fand er die mit einem Polizeisiegel versehen vor. Davon unbekümmert ging er wieder durch den Hintereingang hinein, sah aber, dass Matthews Leiche bereits abtransportiert war. Er verließ das Haus und fragte bei einer Nachbarin nach, was sie mitbekommen hätte. Diese war sehr zurückhaltend und konnte nichts außergewöhnliches über Matthew Beamshie oder die Polzei berichtet. Lediglich von seiner Krankheit wusste sie und wirkte sehr ängstlich gegenüber Bernard, da sie befürchtete, sich anzustecken.
Bernard machte sich zum Polizeirevier. Er ging in die Eingangshalle und sah dort wieder kurze Zeit den blassen Mann. Bernard schenkte ihm keine Beachtung, sondern machte sich zum vermeintlich zuständigen Officer McReynolds. Dieser hörte sich seine Beschwerden an, verwies aber entsprechende Formulare und dass er Montag wiederkommen sollte. Das wollte Bernard natürlich nicht einsehen und beharrte weiter auf seinem Standpunkt, es müssten ordentliche Mordermittlungen durchgeführt werden. Deshalb war Officer McReynolds sehr angenervt von ihm. Bernard wollte einen Vorgesetzten sprechen und fragte einen anderen Polizisten, der aber nur entgegnete, sein Vorgesetzter, Captain Johnson, wäre bei einem Treffen der Polizeigewerkschaft. Zuständig wäre in solchen Fällen Officer McReynolds. Das trieb Bernard zur Weißglut und so wurde er von zwei Polizisten hinausbefördert, natürlich nicht, ohne einen Stapel Beschwerdeformulare mitzunehmen.3
 
Die Maskerade
Sichtlich frustriert überlegte Bernard, was er als nächstes tun sollte.4 Er las erneut den Brief und beschloss, nach Puddock‘s Grove zu fahren, allerdings erst am nächsten Tag, da es schon spät wurde.
Bei der Heimfahrt regnete wie aus Strömen und die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren. Während der Fahrt nahm er ein paar seltsame Erscheinungen war. Der Mond schien Schlieren zu ziehen und eine in einen gelben Regenmantel gehüllte Frau ging mit einer Gruppe aus fünf ebenfalls in gelbe Regenmäntel gehüllte Kinder im Gänsemarsch über die Straße.
Als Bernard endlich zu Hause ankam, wollte er sich ein wenig ausruhen. Er war gerade in seinem Häuschen eingetreten, da hörte er plötzlich eine Gruppe von Leuten rufen: „Überraschung!“
Bernard hatte plötzlich einen Anzug an und seine Wohnung war voller ebenfalls chic gekleideter Menschen, die ihm zur bestandenen Promotion gratulierten. Er erkannte in einer Ecke Matthew Beamshie, der gerade ein Gespräch beendete und zum Ausgang ging. Bernard wollte zu ihm, doch plötzlich schlug die Uhr Mitternacht und Beamshie drehte sich langsam zu ihm um. Er sprach: „Ladies und Gentlemen, es ist Zeit, die Masken abzunehmen." Der Raum wurde schlagartig dunkel und Bernard erkannte, dass die Gesichter der Gäste alle voll Zorn und Leid waren. Ein Gast trat vor und sagte zu Bernard: „Du solltest deine Maske abnehmen.“ Bernard fasste sich ans Gesicht, doch konnte er keine Maske spüren. Die Gäste reagierten erstaunt: „Es ist wahr! Er trägt eine Maske!“ Ein Tuscheln ging durch den Raum. „Keine Maske!?“. Die Gäste bildeten eine Gasse und ließen den großen Mann mit dem blassen Gesicht zu Bernard schreiten. Bevor dieser ihn erreichte, flüsterte Matthew ihm ins Ohr: „Grauenvoll ist es, in die Hände des Lebenden Gottes zu fallen!“.
Dann erwachte Bernard in seinem Bett.
 
Puddock‘s Grove
Gleichzeitig verängstigt und entschlossen packte Bernard seine Sachen, um sich nach Puddock‘s Grove zu machen. Er nahm eine Schaufel, Feuerzeug und sogar einen Revolver mit.
Er folgte dem unbefestigten Weg in Richtung Süden, bis er nicht mehr weiterfahren konnte. Er stieg aus und folgte einem Pfad, bis er eine selbstgebaute Hütte erreichte. Vor der Hütte befand sich ein rostiger Wagen und ein matt aussehender Hund, der sich kaum regte. Bernard drang in die Hütte ein, die furchtbar unordentlich war. Überall lagen Zeitung und Flaschen. Außerdem kam ihm ein schrecklicher Verwesungsgeruch entgegen. Er öffnete die Tür zum zweiten Raum und fand dort eine Leiche, um deren Hals ein Bettlaken gewickelt war. Ein Deckenbalken war entzwei gebrochen. Bernard durchsuchte noch kurz die Hütte und fand eine skizzenhafte Karte von Puddock‘s Grove.
Er machte sich in den Wald, in dem eine unheimliche Stille herrschte. Er folgte der Karte und gelangte schließlich an eine Lichtung. Dort war eine blaue Plane behelfsmäßig über ein Loch gespannt. Darunter war ein Skelett ausgegraben, an dem teilweise noch Kleidung befand. Bernard schätze, dass es sich um einen Mann aus einem der letzten drei Jahrhunderte handelte. Außerdem fand er ein fast verfallenes Buch, in dem sich noch eine Seite entziffern ließ. Es handelte sich um eine Art Tagebuch, in dem über ein Gelbes Zeichen geschrieben wurde. Wer nicht würdig wäre, dieses zu tragen, den würde der Hüter des Gelben Zeichens verfolgen und die Rückgabe des Zeichens sowie das Leben des Trägers oder einen Teil von beidem fordern.
Als sich Bernard umschaute, sah er erneut den großen Mann mit dem Schlapphut. Dieser ging langsam auf ihn zu. Bernard schrie ihn an, er solle ihn in Ruhe lassen und lief davon. Der Mann erwiderte nichts und folgte ihm stoisch. Schließlich holte er Bernard ein. Der schoss mit seinem Revolver und traf sogar, was den Mann allerdings völlig kalt ließ. Bernard gab dem Mann sogar die Brosche zurück, doch beirrte dies ihn nicht.
Das Letzte, was Bernard noch in seinem Leben sah, war, wie der Mann weiter stoisch dreinblickte und mit seinem kräftigen Arm zu einem Schlag ausholte.
 
 
1 Eine recht naheliegende Herangehensweise, für die es im Szenario leider keine Hilfestellung gibt.
2 Gescheiterte forcierte Probe.
3 Ich wollte Rocky Vale etwas prominenter einbauen. Zum Einen liefert er einen Roten Hering, ohne tatsächlich das Vorankommen den Szenarios zu behindern. Zum Anderen kommt man ansonsten nur über eine Stelle zu diesem Namen und kann feststellen, dass er auch die Brosche besessen hat und gestorben ist. Als weiterer kleiner Punkt ergibt sich, dass Rocky Vale die Brosche vielleicht gar nicht zufällig findet, sondern durch die ominösen Kräfte die Brosche aufgrund seiner Vergangenheit finden musste.
Allerdings habe ich beim mir gemerkt, dass er gewissermaßen doch ein zu starker Roter Hering ist. Nachdem sich seine Spur verlief, hatte mein Spieler zunächst keine weitere Idee und ich habe ihm mit einem Ideenwurf unter die Arme geholfen.
4 Das war schwierig, denn auch hier wird im Szenario kein Hinweis auf das Verhalten der Polizei gegeben, wenn man auf Mord besteht. Da laut Szenario niemand dem Investigator helfen mag, habe ich mich für die Bürokratievariante entschieden. Diese hat allerdings die Tücke, schnell ins absurde und gegebenenfalls arg humoristische abzudriften, was je nach gewünschten Spielstil bereichernd oder unpassend sein kann. Bei uns kam die Assoziation zum Passierschein A38 auf.
Ich habe auch den Zeitsrung eingebaut, um mir das Leben etwas zu erleichtern. Sicherlich kein Spielleitungsglanzstück von mir.
5 Hier war ein Ideenwurf fällig.

 
 
Wir haben insgesamt 2,25 Stunden gespielt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass der Abenteuer viel zu sehr auf Schienen verläuft. Zwar lief nur die Hütten- und die Feier-Szene so ab, wie vom Abenteuertext vorgesehen – und diese Szene gefällt mir auch recht gut – aber das Ganze ist doch aus Spielsicht etwas zu ausweglos. Hinzu kommt, dass die Variante, wie man dem Hüter des Gelben Zeichens entkommen könnte, meiner Meinung nach etwas lächerlich und sehr krude formuliert ist. Dass man einen Teil von sich selbst geben kann ist klar, aber es kommt auch so rüber, als müsse man dann auch nur einen Teil des Gelben Zeichens geben.
Dennoch war es amüsant, aber sicherlich nicht das Highlight meines Leiterdaseins bzw. des Spielerdaseins meines Kumpels.
Lustig war ebenfalls, dass der Spieler fast alle Würfe schaffte. Daher machten wir uns schon Sorgen, dass er am darauf folgenden Dienstag bei unserer regulären Runde wieder jede Menge Würfe verkacken würde, was er auch tatsächlich tat.

Tegres

  • Gast
Ablage C – Beamte gegen Cthulhu
 
„Ablage C – Beamte gegen Cthulhu“ ist ein besonderes Szenario, denn man spielt die klischeebehaftetesten Beamten, die man sich vorstellen kann und das Ganze ist daher parodistisch zu sehen. Ursprünglich wurde es für ein Let‘s-Play der GameTube-Jungs mit Spielleiter Ben Lutz (Ben&Paper auf Youtube) geschrieben. Als Patreon von ihm kam ich aber in den Genuss, dieses Szenario ebenfalls spielleiten zu dürfen und es war die witzigste Pen&Paper-Erfahrung bisher.
 
Die Charaktere sind Angestellte der Münchener Firma Leopold & Leopold, die sich im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Bayern mit Regularien und Vorschriften, die das öffentliche Leben in Bayern betreffen und behindern, beschäftigt; Angefangen vom Abstand der Zebrastreifen-Streifen, über die Geschwindigkeitsmessung bei Kinderwägen, bis hin zur Prägungstiefe von Verfallsdaten.
Im Folgenden werden kurz die Mitarbeiter der Abteilung 2 vorgestellt, die am Abend des 16.12.1999 einige Überstunden zu leisten hatten – Wehe, die werden nicht vergütet!
 
Bernfried Bald
Bernfried Bald ist 59 Jahre alt, hat eine Glatze und arbeitete in der Verwaltung, bis diese dicht gemacht wurde. Dann wechselte er ins Printmanagement, auch wenn er bis heute nicht weiß, was das eigentlich heißt. Er übt sein neues Tätigkeitsfeld aus, indem er sich um die Drucker und Kopierer der Firma kümmert. Seine Leidenschaft ist das Briefmarkensammeln. Außerdem trägt er gerne seinen Münzsortierkasten mit sich.
Offenes Geheimnis: Er hat eine leichte Zwangsstörung (manche würden es eher schwere nennen) was sein Essen, Ordnung und Sauberkeit betrifft. Dafür hat er ein fotografisches Gedächtnis. Manche Kollegen nennen ihn daher Rainman.
Verdecktes Geheimnis: Niemand seiner Kollegen weiß davon, aber er wird entlassen! Diese Weihnachtsfeier wird seine Letzte sein. Der letzte Eignungstest war ein Desaster. Natürlich wurde das Ergebnis vertraulich behandelt, aber der alte Leopold hat ihm dringlich empfohlen, sich auf anderen Gebieten zu versuchen. Zum 1.1.2000 ist er arbeitslos und er weiß nur zu gut, dass es diese Leopold-Sippschaft ist, die ihn auf dem Kieker hat. Oder war es doch einer seiner Kollegen?
 
Werner Brinkmann
Werner Brinkmann ist 49 Jahre alt, hat eine sorgvolle Frau namens Renate, wobei er schnell eifersüchtig wird, wenn die mit anderen Männern zu tun hat. Er ist zuständig für die Einhaltung der Deutschen Lecksteinnorm. Er trägt immer ein Stempelset mit verschiedensten Stempeln bei sich.
Offenes Geheimnis: Er hat die jüngste Eignungsprüfung mit bester Punktzahl abgeschlossen und ihm winkt mit dem Jahreswechsel eine bessere Position in der Firma.
Verdecktes Geheimnis: Seinen Aufstieg verdankt er einem seiner Kollegen Bernfried Bald, denn er hat wissentlich die Ergebnisse des Tests getauscht. Sein eigenes Ergebnis war ein Desaster. Selbst der Praktikant hätte besser abgeschnitten. Aber das kann ihm egal sein, denn im neuen Jahrtausend wechselt er in die Führungsebene.
 
Gisela Horn
Gisela Horn ist 48 Jahre alt und Schadstoffexpertin für Plastikblumen. Sie hasst Plastik, aber liebt dafür ihre 21 Katzen umso mehr. Oft sieht man sie ihre Brille gerade rücken. Die Brille hängt wiederum an einer Kette, die selbstverständlich plastikfrei sein muss und daher aus Perlen besteht.
Offenes Geheimnis: Sie scheint am anderen Ufer zu fischen: Sie ist verliebt in Fräulein Blumberg und jeder um sie herum weiß davon, außer Eva Blumberg selbst.
Verdecktes Geheimnis: Was nach außen hin Liebelei und ein Büroflirt scheint, grenzt leider an Besessenheit. Eva Blumberg und sie, sie sind füreinander bestimmt und jeder, der sich dem in den Weg stellt ist ihr Feind. Sind ihre lieben Kollegen nicht etwa auch scharf auf sie? Niemand von diesen Trotteln hat einen Eva-Schrein im Schlafzimmer.
 
Manfred Schultz
Manfred Schultz ist mit 38 Jahren der jüngste der Gruppe, hat aber eine Tochter, die ihr auch seine Lieblingstasse mit der Aufschrift „Best Dad in the World“ schenkte. Er besteht auf die richtige Aussprache und Schreibweise seines Nachnamens („Schultz mit TZ!“). Er ist für die DIN 12625 zuständig, die Norm für Toilettenpapier.
Verdecktes Geheimnis:
Er ist der Maulwurf. Er hasst dieses Büro, all die Streber und Schnarchnasen, die Buckler und Kriecher. Er fühlt sich zu etwas Besserem berufen, leider sieht keiner außer ihm sein Genie.
Darum hat er sich auf eine vielversprechendere Stelle beworben, aber nicht, ohne einen entsprechenden Abgang, in dem er es all den Versagern zeigt. Er etwas nachgeforscht:
Henrik Jansen, der neue aus Hamburg, hat mit seiner Verschwörungstheorie nicht Unrecht. In anderen großen Städten ist mit ähnlichen Behörden, Ähnliches passiert. Stellenabbau, Kürzungen, Verstaatlichung und dann wurde Abteilung für Abteilung dichtgemacht. Darüber hinaus scheinen allerdings auch Mitarbeiter spurlos verschwunden zu sein. Also hat sich Manfred Schultz vor zwei Monaten nicht nur um eine neue Stelle im Straßenverkehrsamt beworben, sondern auch diesen Amerikaner, der die Firma übernehmen will, direkt darauf angesprochen. Er ist höflich ausgewichen, aber nur
einen Tag später hat Manfred Schultz ein mysteriöses Memo erhalten, welches seine Vermutung bestätigt hat.
 
 
In dieser Konstellation trafen sich die Mitarbeiter von Leopold & Leopold um 17 Uhr in Konferenzraum 4, um die morgige Weihnachtsfeuer zu planen. Mit dabei war die kroatischstämmige Empfangsdame Ulrika Müller, der neue Mitarbeiter Enrik Jansen aus Hamburg, der Praktikant Patrick Gümberlein, das Münchener Urgestein und Postwart Franz Eichinger und das Arschloch und Angeber von Jungchef, Dankwart Leopold, der allen stolz sein neues Nokia 3210 zeigte.
Ein Stockwerk drüber traf sich der Vorstand momentan bestehend aus dem alten Gustav Leopold und der jungen Eva Blumberg mit dem Amerikaner Howard L. Phillipson, um die mögliche Übernahme der Firma zu besprechen.
 
Ich will hier nicht die Handlung wiedergeben, denn vor lauter Charakterspiel (auch der NSCs) und dem Gagfeuerwerk, das wir zündeten, konnte ich die Handlung nur am Anfang niederschreiben. Im Folgenden will ich daher nur eine Auswahl von Highlights wiedergeben, auch wenn es viel mehr gab:
 
Die Gruppe bleibt trotz Dunkelheit im Konferenzraum und stellt die Tische für morgen richtig.
Herr Bald besteht auf eine genaue Anordnung der Tische, auch wenn das den Fluchtweg blockiert:
Bald: „Symmetrie vor Fluchtweg!“
 
Irgendwann waren sie fertig und wollten nach Hause. An der Glastür nach draußen fanden sie eine merkwürdige Schmierei. Draußen war alles dunkel und das Bürogebäude schien von einem tiefen Abgrund umgeben. Sie gingen ins Pförtnerbüro, um zu telefonieren. Werner Brinkmann rief seine Renate an, doch am anderen Ende vernahm er nur ein tiefes „Iä! Iä! Cthulhu fhtagn! Ph'nglui mglw'nfah Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn!“ Brinkmann ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und teilte seiner Renate mit, dass er heute später käme.
 
Dann ging die Gruppe zurück nach oben. Am Empfang fanden sie die tote Ulrika Müller über den Kopierer gebeugt, der trotz Stromausfall funktionierte. Auch dort fanden sie ein seltsames Symbol.
Brinkmann: „Frau Müller, sind sie schon wieder betrunken!?“
 
Frau Horn ekelte sich permanent vor Plastik. Dies nutzte Herrn Bald und reichte ihr, als sie nach dem Fund von Frau Müllers Leiche hyperventilierte, eine Klarsichthülle, was diese vollkommen austicken ließ.
Daraufhin Herr Schultz: „Ach Frau Horn, sie ist doch nur tot.“
 
Die Gruppe diskutierte, wie sie den aus ihrer Sicht als Arbeitsunfall einzustufenden Tod von Frau Müller richtig auf dem Formblatt für Arbeitsunfälle deklarieren sollte. Diskutiert wurde vor allem die Dauer des Ausfall, doch man einigte sich auf „Arbeitsunfähig auf Lebenszeit“.
Das Formular legten sie neben Frau Müller, denn schließlich war sie für die Annahme solcher Dokumente zuständig.
 
Nach Frau Müller fand die Gruppe auch den Praktikanten, Patrick Gümberlein tot auf. Er lag in der Küche in feine Scheiben geschnitten.
Herr Brinkmann lapidar: „Ja, Küchenunfall.“
Auch diesen Fund nahmen sie wieder formal auf und legten das entsprechende Formblatt zu Frau Müller.
 
Anschließend fanden sie auch die Leiche des Postwarts Franz Eichinger, dessen Kopf im Rohrpostsystem eingesogen war.
Bevor die Gruppe weiterzog, malte Herr Bald ein Helmsymbol neben den Einzug des Rohrpostsystems, um derartigen Unfällen für die Zukunft vorzubeugen.
Auch hier wanderte ein Arbeitsunfallformular neben die tote Frau Müller.
 
Schließlich wollte sich Gisela Horn in der Chefetage beschweren, denn der Strom war immer noch aus.
Im Büro des Chefs fanden sie diesen aber nur mit der Krawatte tot am Deckenventilator hängen.
Bald: „Was der Ventilator für ne Unwucht hat, ich geh erstmal nach draußen.“
 
Im Büro war noch der Computer an, und die Gruppe musste das Passwort für den Zugang finden (hier gab es ein Rätsel mit einem Jenga-Turm, was sie schafften).
Brinkmann: „Sehen Sie mal da, wir hätten einfach auf den Passworthinweis gehen können.“
 
Die Gruppe verließ das Büro, bis auf Bernfried Bald, der eine vollkommen symmetrische Kackwurst auf den Schreibtisch den Chefs setzte.
Sie gingen ins Archiv, aus dem sie das Wimmern und Schluchzen einer Frau gehört hatten.
Schultz: „Das Archiv! Ich habe schon Legenden davon gehört!“
 
Frau Horn dämmerte es langsam, was all die seltsamen Symbole zu bedeuten hatten, die sie bei den Leichen gefunden hatten.
Horn: „Das sind die neuen Abteilungszeichen!“
 
Die Gruppe dachte über den Chatlog nach, den sie am Computer gelesen hatten und in dem es um Bierbrauen ging. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Temperaturen 45°C für die Maische, 80°C für das Würzkochen und 18°C für die Gärung eine wichtige Rolle.
Horn: „Das sind die Körpermaße von der Blumberg!“
 
Es folgten noch weit mehr Gags und Absurditäten, aber diese habe ich leider vergessen aufzuschreiben.
 
Der Spieler von Werner Brinkmann, seines Zeichens zuständig für die Deutsche Lecksteinnorm, brachte tatsächlich einen Infozettel über Lecksteine mit, wie man es von Referaten aus der Schule kennt.
 
Ein generelles Highlight war die Unfähigkeit (oder der Unwillen?) von Herrn Schultz, Herrn Brinkmann beim richtigen Namen zu nennen:
„Herr Brinkmeyer!“, „Herr Brechtmeyer!“, „Herr Brechtmann!“
 
Außerdem brachte Herr Schultz alles, was Herr Bald geraderückte, absichtlich wieder durcheinander.
 
Frau Horn schwärmte permanent für Frau Blumberg, wollte aber nicht zugeben, dass sie in sie verknallt wäre. Außerdem erzählte sie von ihren 21 Katzen, die sie alle namentlich aufzählte (ich habe diese Liste leider nicht).
« Letzte Änderung: 26.04.2019 | 14:34 von Tegres »

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Ablage C – Beamte gegen Cthulhu
 

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Wie geil. DAS möchte ich auch leiten. Wie kommt man da ran? Kann man das irgendwo für kleines Geld Downloaden?
Wenn man Patreon von Ben ist, kann man sich am Anfang ein Szenario, dass er geleitet hat und auf Youtube zu sehen ist, wünschen. Im Laufe der Zeit schaltet man die Möglichkeit frei, weitere Abenteuer zu bekommen.

Kleine "Warnung" zum PDF dieses Abenteuers: Es sind leider die Zeichen und ein Rätsel verschütt gegangen. Man kann sich sich das aber recht leicht mithilfe des Let's Play ergänzen.

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Tegres

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Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - Der Preuße
« Antwort #11 am: 5.01.2019 | 17:00 »
Der Preuße (Teil 1)
 
Da einer unserer Mitspieler bei unserer aktuellen Fate-Space-Opera-Kampagne nicht konnte, habe ich spontan einen Cthulhu-One-Shot geleitet. Ich habe mich für „Der Preuße“ entschieden, da es ein kompaktes Szenario ist, das ich bereits gelesen hatte. Das Abenteuer spielt in Deutschland in den 1920ern. Ich habe es konkret in das Jahr 1925 gelegt.
Da das Szenario ohne vorgefertigte Investigatoren auskommt, haben wir die folgenden Charaktere erstellt, die alle untere Mitglieder der Janus-Gesellschaft waren:
 
Prof. Dr. Franz Piatnik
Franz Piatnik ist ein Geschichtsprofessor aus der Steiermark, der aber aufgrund seiner liberalen, demokratischen Ansichten von Österreich nach Deutschland emigrierte. Seine österreichische Herkunft ist unverkennbar am starken Dialekt zu hören. Als Altertumsforscher, dem Menschlichkeit und Wissenschaft wichtig sind, ist er bei der Janus-Gesellschaft genau richtig.
 
Konstantin Rathenau
Konstantin Rathenau ist der Sohn des 1922 ermordeten Reichsaußenminister Walther Rathenau (DDP). Offiziell wurde er von der rechten Organisation Consul ermordet, aber bei der ganzen Sache gibt es mysteriöse Ungereimtheiten, die er aufzuklären versucht. Er hofft, dass ihm ein Aufstieg innerhalb der Janus-Gesellschaft, zu der über seinen Vater gekommen ist, dabei hilfreich ist. Er studiert momentan Philosophie und Physik an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin.
 
Dr. Klara Schubert
Klara Schubert ist eine Doktorin der Metaphysik, die sich für Okkultismus und Esoterik interessiert. Sie geht diese Themen aber einer aus ihrer Sicht wissenschaftlichen Perspektive an. Nichtsdestotrotz ist sie überzeugt, Energien wahrnehmen und mit Geistern kommunizieren zu können. Dies liegt aber vielleicht nur an ihrem Konsum von Kokain und Morphium. Als moderne Frau weiß sie sich, mit Jiu Jitsu selbst zu verteidigen.
 
 
Wissen ist Macht
Klara Schubert, Franz Piatnik und Konstantin Rathenau hatten alle eine Einladung von Dr. Arthur Witteburg erhalten, dem Dekan der örtlichen Fakultät Scientia der Janus-Gesellschaft. Sie sollten sich im einsam gelegenen Schloss Bredow einfinden, dem Sitz der Fakultät. Nachdem sie sich bei den Torwächtern als Mitglieder der Janus-Gesellschaft zu erkennen gegeben hatten, wurden sie zum Dekan geführt. Dieser lag gerade auf einem Diwan im Orientalischen Salon und rauchte Wasserpfeife. Er bot den Neuankömmlingen Getränke an und kam dann direkt zur Sache. Er hätte einen Auftrag an die Studenti, bei dessen Erfüllung ihnen Prestige und ein Aufstieg in der Gesellschaft sicher wäre.
Ein US-amerikanischer Historiker und Janobit aus der Bostoner Fakultät Fidelitas hatte bei seinen Recherchen bisher unbekannte private Niederschriften eines gewissen Carl Schurz gefunden, einem deutschstämmigen Politiker des späten 19. Jahrhunderts, der 1848/49 an der Badischen Revolution teilgenommen hatte. In diesen Aufzeichnungen wäre die Rede von einem „Versteck“ in dem von ihm damals in Rastatt bewohnten Haus, in dem sich „streng vertrauliche Dokumente“ befinden sollten. Der Historiker würde seinen Fund bald publizieren müssen. Die Studenti sollten daher umgehend nach Rastatt reisen, das Versteck aufspüren und alle Dokumente, die Interna der Janus-Gesellschaft betreffen, vor den zu erwartenden neugierigen Augen der Öffentlichkeit sicherstellen und zurück nach Potsdam bringen. Das Haus stünde zurzeit leer und wäre abbruchreif, die Schlüssel wären aber bei dem Magister der Janus-Gesellschaft vor Ort hinterlegt. Dabei handelte es sich um Julius Erbschenk, zusammen mit seiner Enkelin Charlotte die einzigen Mitglieder der Gesellschaft vor Ort. Da sie vor Ort bekannt wären, könnten sie nicht unauffällig agieren. Deswegen müssten die Studenti den Auftrag erledigen.
Den Aufzeichnungen zufolge wäre das Versteck dort im Haus, wo „der abendliche Weg nach Damaskus vor einem liegt“. Was dies konkret bedeutete, wüsste er aber auch nicht. Die Zugfahrkarten wären bereits bezahlt und weitere Spesen könnten – sollten sie ein gewisses Maß nicht überschreiten – ebenfalls übernommen werden.
Franz Piatnik erinnerte sich an eine gewisse Gruppe badische Revolutionäre, unter ihnen Schurz, die allesamt Mitglieder der Janus-Gesellschaft waren. Neben den Revolutionären war auch ein gewisser Carl Friedrich von Bahlow, Hauptmann beim Schlesischen 38. Füsilier-Regiment der königlich-preußischen Armee, berühmt berüchtigt. Er war glühender Verfechter der Monarchie und hatte einen persönlichen Hass auf die Revolutionäre. Dies ging soweit, dass er persönlich Hinrichtungen beaufsichtigte und sich auf die Jagd nach untergetauchten Rädelsführern machte.
Die drei Studenti nahmen den Auftrag an und bereiteten sich auf jeweils ihre Art auf die anstehende Reise nach Rastatt vor. Franz Piatnik telegraphierte seiner Frau, dass er für ein paar Tage auf Reisen wäre. Klara Schubert entschied sich in der Aussicht, in eine verschlafenes Provinzstadt zu fahren, noch eine Wochenration von Kokain und Morphium zu besorgen.
Am Donnerstag machten sie sich dann in aller Frühe los, sodass sie am Nachmittag in Rastatt ankamen.
 
Die Stadt am Rhein
Am Bahnhof in Rastatt entdeckte die Gruppe eine junge Frau, die Charlotte Erbschenk sein musste. Konstantin musterte sie aus der Entfernung und bemerkte, dass sie tatsächlich einen Ring der Janus-Gesellschaft trug. Auffällig war ihre Erschöpfung, die sich durch ihre Augenringe bemerkbar machte. Nachdem sich Konstantin Rathenau mit dem Wahlspruch der Gesellschaft „Humanitas et Scientia“ zu erkennen gab, den Charlotte Erbschenk wie üblich mit „Soter Mundi“ beantwortete, fuhren sie mit einer Droschke zum Haus der Erbschenks. Dabei handelte es sich um Fachwerkhaus, in dessen Erdgeschoss sich eine antiquarische Buchhandlung befand. Die eigentliche Wohnung war im ersten Stock eingerichtet.
Dort begrüßte sie hustend der örtliche Magister Julius Erbschenk. Er hatte von der Gesellschaft die Anweisung bekommen, den Neuankömmlingen die Schlüssel zum Grundstück und zum Haus von Carl Schurz auszuhändigen, was er auch pflichtgemäß tat. Es stellte sich die Frage nach der Unterkunft und ein reines Höflichkeitsangebot des Hausherrn wurde von Klara Schubert und Konstantin Rathenau angenommen. Lediglich Franz Piatnik quartierte sich im gegenüber liegenden Gasthaus „Goldener Hof“ ein.
Während sich Klara Schubert auf ihr Gästezimmer zurückzog, um dort ein paar Kerzen und Räucherwerk anzuzünden sowie etwas Kokain zu konsumieren, hielt Konstantin Rathenau etwas Konversation mit Charlotte Erbschenk. Diese musste allerdings das Abendessen zubereiten – eine Hühnersuppe für ihren erkälteten Großvater – und so nutze er die Gelegenheit, sich etwas umzusehen. Fast im ganzen Haus waren Bücher zu sehen, doch auf den ersten Blick fanden sich keine außergewöhnlichen Werke. Dann stieß er jedoch auf einen geschlossenen Vitrinenschrank mit mehreren sehr alten Büchern. Er probierte den Schrank zu öffnen, doch dieser besaß ein ausgetüfteltes Schloss.
Schließlich aßen die Erbschenks mit Klara Schubert und Konstantin Rathenau zu Abend, während Franz Piatnik in seiner Pension jauste. Am Morgen holte einen Arzt zum Haus der Erbschenks, da er der Meinung war, die Erkältung des alten Mannes sollte lieber fachlich untersucht werden. Julius Erbschenk wiegelte zwar kurz ab, war dann aber doch dankbar, dass ihm Franz Piatnik den Arzt bezahlte. Dieser stellte fest, dass es sich tatsächlich um eine Lungenentzündung handelte, die aber mit ein paar Medikamenten zu bekämpfen wäre.
 
Das verlassene Haus
Die Gruppe machte sich nach dem Frühstück zum Haus von Carl Schurz. Dieses lag gegenüber des örtlichen jüdischen Friedhofs. Vor dem harkte ein einarmiger Mann Laub, dem sie keine nähere Aufmerksamkeit schenkten.
So gingen die drei in das Haus, in dessen Erdgeschoss es sehr dunkel war. Die Fenster waren allesamt vernagelt. Nur im ersten Stock fanden sich einige unverbarrikadierte Fenster. Im Haus war es sehr staubig und bis auf wenige mit Lacken abgedeckte Möbel leer. Als sie das Haus durchsuchten, fielen Franz Piatnik und Konstantin Rathenau die verzierten Fensterrahmen auf. Jeder Fensterrahmen enthielt eine Schnitzerei eines der zwölf Apostel, wie sich durch die kleinen Plaketten herausfinden ließ. Im oberen Stockwerk wollte Konstantin Rathenau ein verbrettertes Fenster öffnen. Gerade als er sich zu schaffe machte, sah er im Schein der mitgebrachten Laterne eine dunkle Silhouette, die sich im Fensterglas spiegelte. Plötzlich war sie verschwunden. Die anderen hatten so etwas nicht bemerkt. Dafür vernahm Klara Schubert, als sie gerade alleine im Schlafzimmer stand, einen ungewöhnlich starken Luftwirbel und meinte, negative Energien zu spüren.
Die Gruppe arbeitete sich zum Dachboden vor, der aber vollkommen leer war. Dafür befand sich dort ebenfalls ein Fenster mit einer Schnitzerei, diesmal von Paulus. Die letzte Station war der Keller, in dem sich noch ein paar wenige Kohlen und eine Werkbank befand. Franz Piantik stellte fest, dass diese ungewöhnlich weit in der Mitte des Werkstattraums stand.
Ein Versteck irgendwelcher Dokumente konnten sie aber nicht ausmachen und waren daher ein wenig ratlos. Klara Schubert hatte jedoch eine Eingebung: In der Beschreibung des Verstecks war vom „abendlichen Weg“ die Rede. Vielleicht offenbarte sich ihnen das Versteck erst bei Sonnenuntergang1. Sie kehrten also für den Tag zurück zum Haus der Erbschenks und planten, am späten Nachmittag wiederzukommen. Julius Erbschenk ging es tatsächlich schon viel besser.
Kurz vor sechs kehrten sie in das Haus zurück und begaben sich zum Dachboden. Dort warf das Fenster während des Sonnenuntergangs einen kreuzförmigen Schatten auf die Dielen. Konstantin Rathenau klopfte die entsprechende Stelle ab und konnte tatsächlich einen Hohlraum finden. In dem befanden sich eine Reihe von Dingen:
  • Ein altes Soldbuch, ausgestellt auf Friedrich von Bahlow, Hauptmann beim Füsilier-Regiment 38. Der letzte Eintrag stammte aus dem Juli 1849.
  • Ein silbernes Medaillon mit dem Bild einer jungen, dunkelhaarigen Frau sowie einer dazu passenden Haarlocke.
  • Ein leerer und verknickter Buchumschlag, beschriftet mit: Das Buch des Blutes. Gedruckt vom Verlag Wolfgang Hermann, Freiburg, 1845. Handschriftlich war auf der Innenseite „Capitel XII“ vermerkt, in derselben Schrift wie im Soldbuch.
  • Eine kleine, halbplastische Soldatenfigur aus Blei, etwa vier Zentimeter hoch und bräunlich angelaufen.
  • Eine lose in ein Kuvert gesteckte und offenbar eilige verfasste Nachricht, in die zusätzlich ein Notenblatt gefaltet war. Hierin rechtfertigte sich Carl Schurz für den Mord an dem Soldaten, den er als Tyrannenmord darstellte. Die Leiche hätten sie im Keller vergraben und die Sachen versteckt, auf dass Janobiten besserer Zeiten sie finden mögen. Das Notenblatt beinhaltete ein Lied, das die badischen Mütter ihren Kindern vorgesungen haben sollten und vor „dem Preußen“ warnen.
Plötzlich hörte Konstantin Rathenau ein Rumpeln und Klappern aus einem der unteren Geschosse und ihm war sogar so, als könnte er Schritte vernehmen. Franz Piatnik marschierte entschlossen nach unten und die anderen beiden folgten ihm. Im Erdgeschoss fanden sie Fußspuren aus Kohlestaub, die nach draußen führten und so machten sie sich in den Keller. In der Werkstatt angekommen sahen sie den Boden aufgerissen und die Werkbank umgestoßen. Geschockt von der reinen Möglichkeit, dass hier ein Toter seinem Grabe entstiegen sein könnte, schrie Konstantin Rathenau laut auf und rannte davon. Klara Schubert und Franz Piatnik blieben hingegen gelassen. Waren hier Grabräuber am Werk oder wollten ihnen jemand einen gemeinen Streich spielen? Franz Piatnik wollte sich die Grube etwas näher ansehen, stürzte dabei jedoch unglücklich und verstauchte sich die Schulter2. Klara Schubert dachte weiter über die Grube und den Ort, der in der Nachricht erwähnt wurde, nach und sie beschlich langsam ebenfalls das Gefühl, dass es hier zu einer Art Auferstehung gekommen sein könnte.
Beide verließen den Keller und gingen den Kohlestaubspuren nach. Diese führten bis nach draußen, wo sie aber nicht zur Straße sondern in südlicher Richtung durch den überwucherten Garten in Richtung der Stadt führten.

Weiter im nächsten Post.

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - Der Preuße
« Antwort #12 am: 5.01.2019 | 17:01 »
Der Preuße (Teil 2)

Draußen geht der Preuß‘
Konstantin Rathenau erlangte wieder das volle Bewusstsein und fand sich auf der Straße sitzend. Über ihm stand der Mann, der vor dem Friedhof Laub geharkt hatte. Der wollte ihn beruhigen und vermutete, er stünde unter Schock. Vielleicht hätte eine Beobachtungen alte Traumata hervorgeholt. Konstantin Rathenau ging gar nicht auf den Mann ein, sondern sah, wie die beiden anderen gerade das Haus verließen. Die Gruppe kam wieder zusammen und überlegte, was nun zu tun wäre. Konstantin pochte auf eine schnelle Abreise, schließlich hätten sie den Auftrag der Janus-Gesellschaft erfüllt. Richtig einig wurden sie sich aber nicht. So oder so mussten sie aber zurück zu den Erbschenks, denn dort befanden sich noch ihre Sachen.
Vor dem Haus der Ebschenks angelangt hörten sie den Schrei einer Frau sowie leise Trommelschläge. Konstantin Rathenau wurde immer panischer, doch Franz Piatnik vermutete, dass jemand laut in der Nachbarschaft feiern würde, während Klara Schubert ihre Wahrnehmungen auf ihren Drogenkonsum schob. Gemeinsam gingen sie in die Buchhandlung und riefen nach ihren Gastgebern. Da sie keine Antwort erhielten, begaben sie sich in den ersten Stock. Als sie das Esszimmer betraten, tat sich ihnen ein scheußlicher Anblick auf. Im Zimmer lagen verteilt die blutigen Körperteile einer Frau. Franz Piatnik bekreuzigte sich, doch Konstantin Rathenau war aus weniger hartem Holz geschnitzt und musste sich übergeben. Laut Klara Schubert gab es hier unfassbar starke negative Energien. Sie schauten sich weiter im ersten Stock um und betraten das Schlafzimmer, in dem sich der kranke Julius Erbschenk hingelegt hatte. Doch statt Julius Erbschenk sahen sie auch hier Fürchterliches: Die zerfetzte Leiche des Hausherren war im gesamten Bett verteilt. Teilweise war nicht mehr zu unterscheiden, was blutige Bettdecke und was Eingeweide waren.
 
Das letzte Gefecht
Franz Piatnik reichte es und er ging hinüber ins Gasthaus, um seine Sachen zu packen. Klara Schubert und Konstantin Rathenau folgten ihm auf dem Fuße. Sie alle wollten so schnell wie möglich aus Rastatt verschwinden. Vom Gasthaus aus bestellten sie daher eilig eine Droschke.
Im Gasthaus selbst befanden sich einige Gäste, die von der Panik der drei sehr irritiert waren. Plötzlich ertönte auch dort wieder der Trommelschlag, der an einen militärischen Marsch erinnerte. Gerade als Franz Piatnik mit seinen Sachen zurück in den Hauptraum kam, erschien wie aus dem nichts ein Mann vor der Gruppe. Er trug eine alte preußische Uniform und hatte aschfahle Haut. Er sagte nichts, doch dafür wurde der Trommelschlag immer heftiger. Für eine kurze Zeit starrte er die drei Janobiten einfach nur an, aber dann begann er sich zu verändern. Seine Uniform platze förmlich auf und aus der menschlichen Gestalt schälte sich ein Ungetüm mit sechs Gliedmaßen und einer Haut, die weder Haare noch Fühler zu sein schienen. Franz Piatnik war wie vom Donner gerührt und konnte sich nicht bewegen. Ganz anders die beiden jungen Janobiten. Konstantin Rathenau lief panisch los und suchte den Hinterausgang der Wirtschaft, während Klara Schubert auf die Toilette rannte. Allerdings fasste sich auch Franz Piatnik ein Herz und versuchte sowohl eine Schnapsflasche als auch die Laterne nach dem Wesen zu werfen, doch beides landete in einer Ecke des Raumes. Auch die anderen Gäste waren panisch. Manche kauerten sich in eine Ecke, manche rannten nach draußen. In seiner Panik fand Konstantin Rathenau zunächst den Ausgang nicht, musste erneut durch den Hauptraum rennen und kam erst dann an die in seiner Hoffnung rettende frische Luft. Klara Schubert versuchte dem Horror der Wirklichkeit zu entkommen und spritze sich ihr Morphium, was sie jedoch überdosierte. Dann wollte sie durch den Hauptraum nach draußen stürmen, wurde dabei jedoch von dem Monstrum zur Seite geworfen und schlug heftig auf. Halbtot robbte sie zur Tür. Franz Piatnik entkam hingegen knapp einem Schlag der zangenbewerten Arme. In der Zwischenzeit schaffte es Konstantin Rathenau um das Haus auf die Straße zu gelangen, wo gerade die Droschke eintraf. Er konnte die fast tote Klara Schubert an der Türschwelle zur Gasthaus liegen sehen. Franz Piatnik kam immer mehr in Bedrängnis und das Wesen schaffte es, seine Zangen in dessen Schultern zu graben. Dennoch versuchte Franz Piantik die Aufmerksamkeit weg von Klara Schubert auf sich zu lenken. Konstantin Rathenau wollte sich gerade schnell ein Seil vom Kutscher geben lassen, da hörte er ein paar rasselnde Laute von Klara Schubert. Sie konnte noch das Wort „Bleisoldat“ aussprechen, bevor sie endgültig zusammenbrach und starb3. Mit diesem Hinweis ratterte es in Konstantin Rathenaus Kopf und er erinnerte sich an die Figur aus Blei. Was, wenn die Figur die Schwäche des Monstrums war? Er rannte zurück in Richtung Curz‘ Haus.
Im Gasthaus stand Franz Piatnik immer noch dem Wesen gegenüber, doch er war stark geschwächt. So konnte er dem großen Satz, dass es machte, nicht mehr ausweichen, sah dessen großen Kiefer ausklappen und sich über ihn stülpen. Bevor das Monstrum ihm den Kopf abbiss, wurde Franz Piatnik schwarz vor Augen.
Konstantin Rathenau rannte um sein Leben. In seinem Kopf dachte er weiter darüber nach, was er mit der Figur anstellen sollte. Im Lied, das sie gefunden hatten war auch von Blei und Pulver die Rede gewesen. Was, wenn er eine Kugel aus dem Soldaten gießen könnte und es so mit einem Schuss töten könnte?4 Er fand dank seiner Orientierung einen Jägerbedarf, den er auf dem Weg vom Bahnhof gesehen hatte. Er schmiss die Scheibe ein und durchsuchte den Laden nach brauchbarem Werkzeug. Dank seiner technischen Kenntnissen aus dem Studium gelang es ihm tatsächlich, eine kleine wenn auch klobige Form zu bauen, in die er die Figur schmelzen konnte. Plötzlich vernahm er wieder das charakteristische Trommelschlagen und vor dem Schaufenster erschien die Wesenheit, die die Janobiten im Gasthaus angegriffen hatte. Hastig versuchte er eine Muskete zu stopfen, die hinter der Ladentheke hing, doch hatte er große Mühen, das unförmige Projektil in die Waffe zu bekommen. Währenddessen kam das Wesen auf ihn zu und grub seine Zangenklauen in seine Seite. Unter großer Anstrengung schaffte es Konstantin Rathenau, die Muskete zu laden, zielte mit der Flinte auf das Monstrum und drückte ab. Der Schuss traf es am Kopf und augenblicklich schien es schrumpfen, wobei es förmlich an der Einschussstelle ins Nichts eingesogen wurde. Schließlich war es verschwunden. Das Trommelschlagen hatte aufgehört. Konstantin Rathenau vernahm nur noch das Geräusch eines aufschlagenden Metallstücks: Am Boden lag die eben verschossene Bleikugel.
 
1Erfolgreiche Ideen-Probe
2Gescheiterte forcierte Probe
3Erfolgreiche Ideen-Probe
4Erfolgreiche Ideen-Probe

 
Insgesamt haben wir 3 Stunden gespielt, also etwas länger als die 2 Stunden, die das Szenario nur dauern soll (ich habe aber auch als SL nicht so aufs Tempo gedrückt). Diese kurze Spielzeit hat aber gereicht, um einige (Running) Gags zu produzieren.
 
Der erste Running Gag war, dass Franz Piatnik einen starken steierischen Dialekt hatte, den Konstantin Rathenau partout nicht verstand. Der Witz an der Sache war, dass Piatniks Spieler wirklich aus der Steiermark kommt und ihn Rathenaus Spieler daher tatsächlich nicht verstand.
 
Der zweite Running Gag war, dass Franz Piatnik Konstantin Rathenau und Klara Schubert sehr unhöflich fand, beispielsweise als Letztere sich vor ihm vorstellte und direkt bei den Erbschenks einquartieren wollte. Ohne, dass es die anderen beiden mitbekam, schüttelte er immer wieder den Kopf und murmelte vor sich hin, was aus den jungen Leuten heute geworden wäre.
 
Die drei begegnen sich zum ersten Mal und halten etwas Konversation.
Klara Schubert zu Konstantin Rathenau: „Ich spüre eine Aura um Sie. Ihr Vater hat Sie noch nicht verlassen.“
Konstantin Rathenau: „Das ist wahrscheinlich mein Parfüm.“
 
Die drei packen für die Reise nach Rastatt.
Klara Schubert: „Ich muss mit meinen Klamotten reden. Die sagen mir, ob sie mitkommen wollen.“
 
Klara Schubert pendelt die Wohnung der Erbschenks aus, um herauszufinden, warum Julius Erbschenk krank ist.
Spieler von Konstantin Rathenau: „So, wie das klingt, macht sie eher Feng Shui statt Jiu Jitsu.“
 
Vor dem Abendbrot legt Klara Schubert die Arme mit den Handflächen nach oben gerichtet auf den Tisch. Konstantin Rathenau ergreift eine Hand, da er denkt, sie wolle zum Gebet ansetzen.
Klara Schubert ganz andächtig: „Danke Huhn, dass du uns als Essen dienst. Danke Gerste, dass du uns als Brot dienst. Danke Gemüse, dass du uns als Nahrung dienst.“
 
Klara Schubert erzählt etwas von Karma.
Franz Piatnik skeptisch: „Ka ma mia das ma erklären?“
 
Konstantin Rathenau will nach den Ereignissen im Haus und dem Fund der Leichen unbedingt weg, aber Franz Piatnik will zunächst noch zwei Tage bleiben.
Franz Piatnik: „Am Sonntag kann ja nichts passieren.“
 
Nach dem Spiel stellte sich heraus, dass Franz Piatnik eine überaus passende Hintergrundgeschichte hatte. Er war nicht nur selber eine Art Revoluzzer. Er hatte auch eine Tochter, die jedoch an einer Lungenentzündung starb, als sie in einem ähnlichen Alter, wie Klara Schubert war. Bevor er von dem Monstrum getötet wurde, wollte er noch rufen „Lahft‘s, ihr Wappler!“. Schade, dass es durch seinen schnellen Tod dazu nicht mehr kam.
« Letzte Änderung: 6.05.2019 | 10:58 von Tegres »

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - Das Grauen von den Sternen
« Antwort #13 am: 20.01.2019 | 15:11 »
Das Grauen von den Sternen
 
Da erneut unsere Fate-Kampagne ausgefallen ist, haben wir stattdessen einen Cthulhu-One-Shot gespielt. Ich habe dafür „Das Grauen von den Sternen“ ausgesucht. Das Abenteuer ist spielt sehr klassisch in den 1920ern in Lovecraft County, genauer gesagt in der Nähe von Dunwich. Schnell haben wir noch ein paar Investigatoren zusammengeschustert:
 
John Hennessey, Arzt aus Arkham, mit einer Leidenschaft für die Jagd.
 
Bruno Kraft, deutschstämmiger Anthropologe und Archäologe, der sich besonders für die Indianer Neuenglands interessiert.
 
 
Ein Feuerball über Neuengland
In der Nacht vom 28. September auf den 29. September 1929 stürzte ein Meteorit über Neuengland ab und war als Feuerball über Bolton, Newburport und Arkham zu sehen. Der Astronom Dr. Billings von der Miskatonic-University organisierte noch direkt am Freitag eine Suche nach der Absturzstelle. Er erhoffte sich, neue wissenschaftliche Erkenntnisse durch diesen Besucher aus dem All.
Die beiden Akademiker John Hennessey und Bruno Kraft beteiligten sich an der Suche nach dem Meteoriten und bekamen zusammen mit ihrem Fahrer Andrew Bergman einen Gebiet in der Nähe der Ortschaft Dunwich eingeteilt. So machten sie sich gegen Mittag aus Arkham los und fuhren in eine hügeligsten und urtümlichsten Landschaften Neuenglands. Je weiter sie sich von Arkham entfernten, desto schlechter wurde die Straße und auch die Gehöfte, die sie zu sehen bekamen, sahen deutlich ärmlicher aus. Teilweise waren nur noch Ruinen alter Bauernhäuser zu sehen, die sich die Natur nach und wiedereroberte. Sie sahen immer weniger Zeichen menschlicher Zivilisationen.
Sie kamen ihrem Zielgebiet immer näher und hielten daher vor einem kleinen Bauernhof, wo ein mürrisch dreinblickender Mann gerade Holz hackte. Als sie sein Grundstück betraten, wirkte er sehr skeptisch, ja fast schon feindselig, doch John Hennessey und Bruno Kraft erklärten, dass sie nach dem Meteoriten suchten. Der Mann schwieg kurz, bat die beiden Herren aber dann ihm zu folgen; er hätte ihnen etwas zu zeigen. Er führte sie zu einem heruntergekommenen Scheune. Als er das Scheunentor öffnete, konnten die beiden Herren im einfallenden Licht ein recht frisch geborenes Kalb entdeckten, das jedoch eine große Besonderheit aufwies: Es hatte zwei Köpfe. Der Bauer wendete sich zu den beiden und erklärte, das Kalb wäre letzte Nacht geboren, also genau dann als der Feuerball über dem Himmel zu sehen gewesen wäre. Das wäre ein schlechtes Zeichen. Er würde an ihrer Stelle nicht nach dem Feuerball suchen. Weder Hennessey noch Kraft sahen allerdings einen Zusammenhang von Kalb und Meteorit. John Hennessey bat den Bauern hingegen, das Kalb zu untersuchen, schließlich wäre er Arzt. Er fand heraus, dass das Kalb wahrscheinlich nicht mehr lange leben würde. Der Bauer blieb dennoch skeptisch und meinte, in der Gegend müsse man sich in Acht nehmen. Hier passierten seltsame und schlimme Dinge. Menschen verschwänden plötzlich. Auch die Hügel in der Gegend waren ihm suspekt. Sie schienen einfach zu rund und zu perfekt, als dass die natürlichen Ursprungs seien könnten. Schuld wären bestimmt irgendwelche alten indianischen Zauber. Das machte Bruno Kraft natürlich hellhörig.
Die beiden Herren beschlossen, weiterzufahren. Die Straße war nun kaum mehr als solche zu bezeichnen, sondern bestand aus einem mit Schlaglöchern übersäten Feldweg. Nach einer Weile war der Weg versperrt. Ein umgestürzter Baum lag quer über dem Weg. Außerdem war der Wagen durch die Fahrt sehr mitgenommen.
Da sie fast im Zielgebiet angekommen waren, plädierte John Hennessey dafür, weiterzugehen. Bruno Kraft pflichtete ihm beiden und so stapften die beiden durch einen kleinen Pfad ins Unterholz. Andrew Bergman blieb beim Auto, um es zu wieder fahrtüchtig zu machen.
 
Unerwartete Gastfreundschaft
Der Pfad führt die beiden Herren am Hang einer Hügelkette entlang. Sie konnten somit einen Blick nach Westen in ein Tal erhalten. Zwischen den Bäumen sahen sie tatsächlich Rauch aufsteigen. Sie marschierten weiter und erblickte alsbald eine Hütte sowie ein Mann, der sie ebenfalls bemerkte und zu sich winke.
Der Mann war ein wahrer Schrank, begrüßte die beiden Herren jedoch sehr herzlich und stellte sich als Levi Stone vor. Außerdem machte er sie mit seiner Frau Hannah und seinem circa zwölfjährigen Sohn Zekle bekannt. Hannah war sehr ruhig und in sich gekehrt, während Zekle seine Holzschnitzarbeit weglegte und sich neugierig die Sachen der Neuankömmlinge anschaute.
Bruno Kraft erkundigte sich nach dem Meteoriten. Tatsächlich hatte die Familie den Feuerball gesehen sowie einen Knall gehört. Daraus schlossen sie Herren, dass de Einschlagstelle recht nah sein musste. Bruno Kraft fragte Levi Stone auch nach den Hügeln und den Indianern der Gegend aus, doch er wusste nichts darüber.
Levi Stone fragte nach, was an dem Meteoriten so interessant wäre, und John Hennessey und Bruno Kraft erklärten es ihm. Levi Stone schien ganz Feuer und Flamme und bot an, bei der Suche mitzuhelfen. Die Ernste wäre schon eingefahren und er könnte die Zeit erübrigen. Auch eine Unterkunft könnte er anbieten. Die beiden Herren fanden dies sehr nett und boten ihrerseits einen kleinen Obolus an. Sie beschlossen, im Garten zu kampieren. Dafür müssten noch Andrew Bergman informiert und die Zelte aus dem Wagen geholt werden.
Levi Stone erklärte sich bereit, zum Auto zu gehen. Somit hatten Bruno Kraft und John Hennessey Zeit, etwas die Gegend zu erkunden. Bruno Kraft untersuchte die nahegelegenen Hügel, konnte aber keine Auffälligkeiten entdecken. Selbiges galt für John Hennessey, der die Tiere der Stones auf Missbildungen hin untersuchte.
Es verging eine gewisse Zeit und weder Andrew Bergman noch Levi Stone kamen zur Hütte zurück. John Hennessey und Bruno Kraft wurden langsam ungeduldig und überlegten, selbst zum Wagen zu gehen. Dann kam allerdings Levi Stone zurück, allerdings ohne Andrew Bergman. Auf Nachfrage erklärte er, er hätte den Fahrer nicht beim Wagen angetroffen. Er hätte dann die nähere Umgebung abgesucht, aber ihn nicht finden können. Schließlich entschied er sich, mit den Zelten zurückzukehren, denn es wurde dunkel und eine Suche daher unmöglich. Sie planten, am nächsten Morgen nach Andrew Bergman zu suchen.
 
Die Suche nach Andrew Bergman
Die beiden Herren schliefen gut durch und genossen morgens das Frühstück, das Hannah zubereitet hatte. Levi Stone stieß triumphierend zu ihnen, in einer Hand eine tote Klapperschlange, die er erlegt hatte. John Hennessey nahm die Schlange an sich und plante, vorsorglich ein Gegengift herzustellen. Dann machten sie die drei Männer auf die Suche.
Am Wagen angelangt fand John Hennessey Fußspuren, die in das angepeilte Meoteritensuchgebiet führten. Von wem sie waren, konnte er aber nicht sagen. Die Männer folgten den Spuren, versteckten aber vorher noch den Autoschlüssel hinter der Sonnenblende.
Sie gelangten schließlich auf einem Hügel, auf dem sich die Spuren verloren. Daher teilten sie sich auf. John Hennessey machte sich nach Westen, Levi Stone nach Nordwesten und Bruno kraft nach Nordosten.
John Hennessey durchquerte auf seinem Weg einen Wald. Plötzlich verlor er den Halt unter den Füßen und nur dann seiner schnelle Reflexe, konnte er sich am Rand einer Fallgrube festhalten, die sich vor ihm aufgetan hatte. Er rappelte sich auf, ging weiter und gelangte schließlich zu einer natürlichen Barriere, einem Steilhang.
Bruno Kraft ging an einem kleinen Sumpf vorbei, durchforstete einen Wald und folgte schließlich einem Bach nach Norden. Nirgends waren Spuren von Andrew Bergman zu sehen.
John Hennessey wollte dem Verlauf eines kleinen Bächleins folgen, da lösten sich plötzlich Steine am Hang und nur durch einen beherzten Sprung zu Seite konnte er den großen Brocken ausweichen. Schließlich gelangte er nach oben und ging in ein weiteres Waldstück, diesmal vorsichtiger.
Von einem Hügel viel Bruno Kraft derweil ein kleiner ringförmiges Stück Wald auf, das im Nordwesten lag. Daher machte er sich in diese Richtung.
Als John Hennessey gerade den Wald betreten hatte, hörte er ein Knacken und duckte sich gerade noch zur Seite, als ein Mann mit einer Axt nach ihm schlug. John Hennessy nahm sein Gewehr von der Schulter, doch der Angreifer machte sich schon in Richtung des Steilhangs. John Hennessy drohte ihm, doch das ließ den Flüchtigen kalt. Er war schon fast hinter der Kante des Hangs verschwunden, da drückte John Hennessey ab. Die Kugel verfehlte jedoch knapp.
Natürlich hörte Bruno Kraft den Schuss und machte sich deshalb in Johns Richtung. Als er schließlich ankam, stand John Hennessey noch etwas unter Schock. Der Angriff wäre so schnell erfolgt, dass er die Person nicht hätte erkennen können. Die beiden macht sich schnell zurück zur Hütte der Stones und warten, als sie ankamen, Hannah und Zekle. Levi war noch nicht zurück. Daher machten sich die beiden Herren wieder nach draußen, um auch Levi zu suchen und zu warnen. Auf dem halben Weg nach Nordwesten, wo Levi suchen wollte, kamen sie sich entgegen. Levi war ganz irritiert wegen des Schusses und wollte wissen, was los wäre. John Hennessey und Bruno Kraft erklärten ihm kurz die Situation und fragten auch nach der Fall. Levi gab zu, dass das eine seiner Tierfallen war. In Zukunft sollten sie besser zusammen losziehen, denn er wüsste natürlich die Standorte seiner Fallen. Bruno Kraft sprach ihn außerdem auf dem Baumkreis im Nordwesten an. Levi Stone gab an, diesen Bereich wegen des Sumpfes zu meiden. Es könnte aber sein, dass Andrew Bergman sich dort aufhielte. Dann entschlossen sie sich, zur Hütte zurückzukehren, um zu Mittag zu essen.
Hannah Stone hatte eine Suppe zubereitet. Die Männer setzte sich und sie brachte das Essen in einem riesigen Topf. Kurz bevor sie den Topf absetzen konnte, stolperte sie aber und vergoss den Großteil der kochend heißen Suppe über Bruno Kraft. Der schrie wie am Spieß, doch John Hennessey wies Levi Stone geistesgegenwärtig an, ihn mit kalten Wasser aus dem Brunnen abzuspritzen. Außerdem bereitet er einige Salben und Umschläge vor. Schließlich brachten sie Bruno Kraft in Zekles Bett und John Hennessey verarztete ihn. Das linderte die Schmerzen und verhinderte eine Infektion der Brandwunden. John Hennessey untersuchte außerdem Hannah, denn er war sich nicht ganz sicher, ob es wirklich ein Stolpern war. Er hatte aufgrund ihrer Blassheit den Eindruck, sie wäre kränklich und hätte vielleicht einen Schwindelanfall gehabt, Nach näherer Untersuchung konnte er aber nichts dergleichen feststellen.1
Levi kommentierte die bisherigen Vorfälle damit, dass aus seiner Sicht der Meteorit Unglück brächte. Vielleicht sollten sie die Suche danach abblasen. John Hennessey und Bruno Kraft pflichteten ihm bei, dass es nun nicht mehr um den Meteoriten gehen könnte, aber Andrew Bergman müssten sie finden.
Deshalb machten sich John Hennessey und Levi Stone erneut auf. Sie gingen nach Norden in ein kleines Waldstück. Levi Stone meinte, dass sie sich wieder aufteilen sollten, sonst würde die Suche zu lange dauern. Er würde in den Ostteil des Waldes gehen, denn dort wäre eine seiner Bärenfallen und John sollte natürlich nicht schon wieder Opfer einer seiner Fallen werden. John wiederum sollte nach Westen. Dort befände sich zwar eine Fallgrube, doch die könnte er mit einem Stock leicht finden, wenn er den Boden abstochere.
Tatsächlich machte sich John Hennessey los und fand dank eines Asts die Fallgrube. Von Andrew Bergman war aber keine Spur. Er wollte gerade weiter, da hörte erneut, wie jemand sich von hinten anpirschte. Bevor er jedoch reagieren konnte, wurde er die Grube heruntergestoßen. Er hatte Glück im Unglück und trug nur einige Schürfwunden und Prellungen davon. Er rief nach Hilfe und kurze Zeit später kam Levi zur Grube. Er half ihm heraus und stützte ihn auf dem Rückweg zur Hütte.
 
Nichts, wie weg hier!
In der Hütte warteten Bruno Kraft und der Rest der Familie Stone auf die Rückkehr der beiden Männer. Während Hannah Tee kochte, fragte Zekle ein wenig Bruno aus. Zekle schien unzufrieden, dass jemand anderes in seinem Bett lag, meinte aber, dass es ja zum Glück nicht mehr lange dauern würde, bis er das Bett wieder hätte. Bruno Kraft war wiederum interessiert an der Schnitzarbeit von Zekle. Der erklärte, das würde eine kleine Holzbüste werden. Das sich abzeichnende Gesicht fiel durch seine wütenden Gesichtszüge auf. Zekle erklärte, dass sein Vater manchmal so aussähe, wenn er wütend wäre. Bruno Kraft wollte wissen, warum sein Vater manchmal wütend wäre, aber Zekle meinte, das wäre doch normal, auch mal so zu sein.
John Hennessey und Levi Stone kamen zurück und ersterer bestand darauf, so schnell wie möglich wegzufahren. Er wollte sich zum Wagen machen, diesen notfalls selbst reparieren und dann Hilfe holen. Levi Stone bot an, dass er zum Wagen mitkäme, denn er könnte bei einer Reparatur mithelfen. Außerdem wäre es zu zweit sicherer. John Hennessey bestand zwar zunächst darauf, dass Levi bei seiner Familie bleiben sollte, um sie zu beschützen, nahm dann aber die Hilfe des Gastgebers an.
So machten sich die beiden zurück zum Wagen. John Hennessey stieg ein und wollte den Wagen anlassen, da merkte er, dass der Schlüssel fehlte. Deshalb wollte er aus dem Wagen, um zu schauen, ob er den Schlüssel vielleicht fallen gelassen hatte. Gerade als er ausstieg, rammte ihn eine Axt mit enorm viel Schwung in den seitlichen Bauch, halbierte ihn dabei fast und warf in mit großer Wucht gegen die Fahrertür. John Hennessey wurde schwarz vor Augen und das letzte, was er in seinem Leben sah und hörte, war wie Levi Stone mit einer blutigen Axt über ihm stand und wütend sagte: „Verdammt, jetzt ist er schon gestorben!“
 
Frikasseezubereitung
In der Hütte bereitet Hannah derweil das Abendessen vor. Es sollte Hühnerfrikassee geben. Bruno Kraft ging es schon deutlich besser und bot sich an, zu helfen. Hannah zeigte ihm daher, wie man ein Huhn ausnahm und ging dabei mit mehr Gewalt vor, als Bruno Kraft für ausreichend erachtet hätte. Er selbst durfte auch zupacken und das Huhn zerteilen. Hannah nahm ihm aber das Beil wieder aus der Hand, denn er machte das ihrer Meinung nach ganz falsch. Mit ihrem Beil hackte sie wahllos auf dem Huhn herum, bis nur noch kleine Stücken übrig waren. Bruno schaute zugleich interessiert als auch leicht verstört dabei zu. Zekle schnitzte weiter an seinem Stück Holz, dass nun deutlich als kleiner Kopf mit groben Gesichtszügen zu erkennen war.
Schließlich kam Levi zur Hütte zurück. Auf Nachfrage erklärte er, dass John Hennessey den Wagen zum Laufen gebracht hätte und nun Hilfe holen würde. Die Stones aßen mit Bruno Kraft zu Abend und als das Essen beendet war, nahm Levi Stone Bruno Kraft mit sanfter Gewalt an der Schulter und meinte, er sollte sich nun zur Ruhe legen. Morgen käme John Hennessey vermutlich wieder. Bruno Kraft wehrte sich nicht und legte sich zu Bett, wo Levi Stone ihn zudeckte und ihm das Kopfkissen zurecht rückte. Dann nahm er ein weiteres Kopfkissen und presste es gegen Bruno Krafts Gesicht. Der wehrte sich, doch war es zwecklos. Schließlich wurde er bewusstlos.
Nach einer Weile wachte er wieder auf und bemerkte, dass er gefesselt in einem Sumpf lag. Das kleine Sumpfstück war umringt von schwarzen Bäumen, durch deren Geäst kein Sonnenlicht drang. Über seinem Kopf stand eine Holzbüste indianischer Art, deren Gesichtszüge denen von Zekles Schnitzarbeit ähnelten. Dann sah er, wie sich Levi Stone über ihn beugte und ein langes Jagdmesser hervorzog. Er nahm das Messer, setzte es an Brunos Brust an und stach langsam zu. Dann zog er das Messer bis zum Hals und Bruno hustete Blut bevor ihm endgültig schwarz vor Augen wurde.

1Ab hier übernahm eine Spielerin, die später ins Discord kam, Hannah Stone. Das war leider eine recht passive Rolle für sie, sie hatte aber später noch viel Spaß am Charakterspiel in Kombination mit Bruno Kraft.
 
 
Wir haben nur 2,5 Stunden gespielt. Es ist ein kurzes Szenario und mit nur zwei Spielern dauert es entsprechend noch kürzer. Das war aber kein Nachteil. Ich fand die kurzer Dauer für diese Art von Szenario perfekt.
Ein wenig Komik gehören auch zu einem Slasher-Film und so ergaben sich folgende Anekdoten:
 
Die Charaktere erfahren von den Hügeln in der Nähe von Dunwich, die zu symmetrisch und ein bisschen zu perfekt wären, als dass sie natürlichen Ursprungs sein könnten.
John Hennessey: „ ‚Ein bisschen zu perfekt‘ denke ich immer, wenn ich in den Spiegel schaue.“
 
John Hennessey wird in die zweite Fallgrube gestoßen.
John Hennessey: „Mit einem Skalpell werd ich mich hier schwer wieder herausgraben.“
 
Die beste Anekdote war aber folgender Zufall: Da wir online gespielt haben, hat man ab und zu Hintergrundgeräusche von einem Spieler mitbekommen. Immer, wirklich immer bevor Levi Stone zuschlug hörte man im Hintergrund Glockengeläut, quasi als atmosphärisches Forshadowing. Das war auf einer Metaebene schon echt gruselig.
« Letzte Änderung: 6.05.2019 | 10:57 von Tegres »

Tegres

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Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - Ultima Ratio
« Antwort #14 am: 31.03.2019 | 23:07 »
Ultima Ratio
 
Auf dem Gratisrollenspieltag 2019 habe ich Ultima Ratio geleitet. Ultima Ratio ist ein Szenario von Carsten Pohl aus Cthulhus Ruf 6, das nur auf circa eine Stunde Spielzeit ausgelegt ist (wir haben nur circa 40 Minuten gebraucht). Es spielt im Jahr 1937 und kommt mit den folgenden Charakteren daher:
 
Luisa Grünfeld
Luisa Grünfeld ist eine jüdische Antiquitätenhändlerin aus Berlin. Ihr Spezialgebiet sind Überlieferungen antiker Riten und Gebräuche. Sie ist außerdem sehr am Okkulten interessiert und führt selbst entsprechende Rituale durch. In einer Séance wurde ihr klar, dass für sie und ihre Familie Unheil in Deutschland droht. Deshalb plant sie, mit ihrer Familie in die USA zu emigrieren. In Vorbereitung dessen sucht sie ihren Bruder Jakob Goldstein in Frankfurt auf.
 
Manfred Hermann
Manfred Hermann ist Offizier in der Wehrmacht und Veteran des Großen Krieges. Mit der politischen Situation in Deutschland ist eher immer unzufriedener, denn er sieht durch die Nazis die soldatischen Ideale von Ritterlichkeit und Tugend gefährdet. Deswegen schloss er sich einer militärischen Widerstandsorganisation an. Da ein Anschlag auf Hitler fehlschlug, möchte er möglichst aus Deutschland ausreisen, um einer Verfolgung zu entgehen. Deswegen macht er sich nach Frankfurt zu seinem Freund Jakob Goldstein, der über entsprechende Kontakte verfügt.
 
Werner Müller
Werner Müller ist Ingenieur für Flugzeugantriebe. Bis jetzt arbeitete er als Pazifist nur in der zivilen Luftfahrt, doch vor kurzem wurde er für einen geheimen Auftrag nach Peenemünde abkommandiert. Schnell wurde ihm klar, dass es bei dem Projekt um die Entwicklung einer militärisch nutzbaren Rakete geht. Deswegen entwendete er entsprechende Pläne und versucht in die USA zu gelangen, um die Blaupausen den Alliierten zu geben. Er erhofft sich dabei Hilfe von seinem alten Kommilitonen Jakob Goldstein.
 
 
Feuer, Flammen, Qualm und Rauch überall. Eine sengende Hitze schält die Haut vom Körper, legt darunter liegende Sehnen, Muskeln und Knochen frei und lässt das Fleisch verbrennen. Beißender Rauch dringt in die Nase, frisst sich in die Lungen und nimmt jeglichen Atem.
 
Luisa Grünfeld, Manfred Hermann und Werner Müller erwachten in einer ihnen unbekannten Umgebung. Sie alle waren verwirrt und wussten nicht, wie sie hier her gekommen waren. Als sie sich umschauten, bemerkten sie, dass sie auf einem schmalen Steg lagen. Vom Steg führten V-förmige Streben nach oben und neben dem Steg waren in regelmäßigem Abstand große Metallzylinder angebracht. Zwischen den Zylinder konnten sie beige Tücher erkennen. An einem Ende des Stegs war eine Metalltür, am anderen Ende wurde der Steg breiter und eine riesige verschlossene Holzkiste war dort postiert. Außerdem war überall ein Dröhnen zu hören. Luisa Grünfeld und Werner Müller schlossen auf Motorgeräusche. Manfred Hermann schaute sich etwas näher in der Umgebung um und sah unterhalb des Stegs, dass dort ebenfalls der beige Stoff zu sehen war. Viel bedeutsamer als das war aber seine Entdeckung zweier regloser Männer, einer in Arbeitskleidung, der andere mit einer Uniform. Beide hatten große rote Flecken auf der Brust. Beide mussten tot sein. Nach der Entdeckung der Leichen zückte der Offizier sofort seine Luger.
Neben den Leichen mussten er und Werner Müller eine weitere schockierende Entdeckung machen. Was zunächst wie das harmlose Ticken einer Uhr klang, entpuppte sich als Geräusch, dass aus einem kleinen Apparat kam, der im oberen Bereich der V-Streben angebracht war. Als der Ingenieur erkannte, dass einige Drähte aus dem Apparat ragten, war für ihn klar: Es handelte sich um eine Bombe. Er konnte erkennen, dass sie einen Zeitzünder hatte und in Eile gebaut worden war.
Die Gruppe überlegte, was zu tun wäre. Alle wollten verschwinden, doch Luisa Grünfeld wollte zumindest einen kurzen Blick auf die Kiste werfen, wurde jedoch von den anderen beiden überstimmt. So machten sie sich schnell zu Tür, die nicht verschlossen war. Hinter der Tür gab es einen Gang, der sich nach wenigen Metern in Gang nach und rechts teilte, die aber alle in dieselbe Richtung weiterführten.
Als sie sich langsam vorwagten, liefen sie einem Mann in die Arme, der wie ein Mechaniker aussah. Der wies sie zurecht. „Gäste haben nix im Maschinenraum verloren!“ Die Gruppe war verwirrt und fragte nach, wo sie denn wären. Der Mechaniker antwortete überrascht „Na, an Bord des LZ 129.“ „LZ“ war niemanden in der Gruppe ein Begriff und so erklärte der Mechaniker barsch „Na LZ 129! Luftschiff Zeppelin 129.“
Die Gruppe fühlte sich nicht von dem Mann bedroht und erzählten ihm daher vom Fund der Bombe. Er wirkte ungläubig, aber auch schockiert, und meinte, er müsste unverzüglich mit dem Kapitän sprechen. So führte er sie weiter die Gänge entlang bis zur Gondel des Luftschiffs. Dabei fiel Luisa Grünfeld und Manfred Hermann eine Tätowierung an der Hand des Mannes auf: Ein Hakenkreuz mit Eichenlaub und Gladiusschwert. Während Manfred Hermann die Tätowierung nicht weiter beunruhigte, erkannte die Okkultistin, dass es sich dabei um das Symbol der Thule-Gesellschaft handelte. Dies erzählte sich auch dem Offizier.
In der Gondel angekommen informierte der Mechaniker sofort den Kapitän und beide beschlossen, sich selbst ein Bild zu machen. Manfred Hermann bot seine Hilfe an, doch der Kapitän lehnte ab. Kurz bevor sich der Kapitän losmachte, fragte die Gruppe nochmals nach dem dem Ziel und der Dauer der Reise. Die drei erklärten, die hätten sie letzte Nacht wohl zu tief ins Glas geschaut. Der Kapitän war zwar irritiert, antwortete jedoch, dass die Hindenburg nach etwas mehr als drei Tagen nun in kurzer Zeit sein Ziel Lakehurst erreichen sollte. Während dieses Gesprächs entdeckte Luisa Grünfeld das Symbol der Thule-Gesellschaft auch bei einem weiteren Mechaniker.
Die drei waren nun endgültig verwirrt, was ihre Gedächtnislücke und ihren Aufenthalt auf dem Zeppelin anbetraf und entschieden sich, zunächst die Bar und dann ihre Kabinen aufzusuchen. An der Bar wurde ihnen nochmals deutlich vor Augen geführt, dass ihnen alle Erinnerungen an den bisherigen Flug fehlten; Der Barkeeper begrüßte sie mit Namen und fragte nach dem Üblichen, was für Manfred Hermann ein Whiskey war. Luisa Grünfeld nahm nur ein Bier und der mittlerweile kreidebleiche Werner Müller begnügte sich mit einem Wasser. Luisa Grünfeld erzählte nun auch ihm von den Tätowierungen und der Thule-Gesellschaft.
Sie alle hatten mittlerweile eine gehörige Portion Misstrauen gegenüber dem Kapitän und seinen Mechanikern aufgebaut. Manfred Hermann schlug vor, zurück in den Maschinenraum zu gehen. Er hätte eine Vision einer Explosion gehabt. Dadurch bemerkten sie, dass sie alle drei dieselbe Vision gehabt hatten.
Bevor sich die Diskussion weiter fortspinnen konnte, kam ein Mechaniker und bat Werner Müller, mit ihm in den Maschinenraum zu kommen. Der war zögerlich, doch die anderen beiden begleiteten ihn, auch wenn der Mechaniker darauf hinwies, dass der Kapitän nur nach dem Ingenieur verlangt hatte.
Im Maschinenraum angelangt, brachte der Kapitän die erwartende Bitte vor: Werner Müller sollte die Bombe entschärfen. Der hatte wenig Hoffnungen, doch konnte er die Anweisung nicht abschlagen, schließlich hing sein eigenes Leben davon ab. Er schaffte es allerdings nicht, die Streben hochzuklettern und so musste eine Leiter geholt werden. Währenddessen erblickte auch Luisa Grünfeld die Leichen und wies den Kapitän auf sie hin. Der wurde immer nervöser. Manfred Hermann entschloss sich, mithilfe eines Seils zu den Leichen zu klettern. Dort entdeckte er, dass sie erschossen worden waren. Außerdem stellte er fest, dass auch sie die Thule-Tätowierungen hatten. Des Weiteren waren die Männer bewaffnet gewesen. Durch genaues Hinsehen entdeckte er einen Zettel bei einer Leiche. Er konnte folgendes lesen:
Um den vielgestaltigen Verschlinger mit den Tausend Augen während des Transports zu bändigen, ist es erforderlich, ihn mindestens alle 24 Stunden einem Menschen einverleiben zu lassen, dem zuvor der beiliegende Trank eingeflößt wurde. Dies ist Eure einzige Aufgabe. Sorgt einfach dafür, dass unser Werkzeug wohlbehalten sein Ziel erreicht. Alles Weitere übernehmen unsere Agenten am Ankunftsort. Auf dass sich die Macht unseres Reiches auch in Übersee ausbreiten kann.
Dann sah sich Manfred Hermann plötzlich oben auf dem Steg stehen. Zwei Männer kamen ihm entgegengerannt: Ein Mechaniker mit einem Messer und ein Luftfahrtoffizier mit einem Totschläger. Ohne zu zögern, zog er die Luger und drückte ab.
Dann fand er sich wieder unten bei den Leichen. Geschockt von der Erkenntnis, die beiden Männer erschossen zu haben, aber auch dem Zettel, machte er sich wieder auf den Steg.
Währenddessen hatte sich Luisa Grünfeld von den anderen entfernt und war zur riesigen Holzkiste gegangen. Als sie sich näherte, rappelte die Kiste. Sie entdeckte auf der Kiste mehrere Zeichen: Es handelte sich um besondere Pentagramme, die mit Kreide gemalt waren. Plötzlich verschwammen manche der Zeichen, so als würden sie von innen weggewischt. Luisa Grünfeld sah sich plötzlich, wie sie Kreide aus ihrer Handtasche holte und immer wieder Zeichen auf die Holzkiste schrieb.
Ihr wurde klar, dass sie die Zeichen auf die Kiste gemalt hatte. Bevor sie weiter nachdenken konnte, kam der Kapitän zu ihr und wollte sie von der Kiste wegzerren. Sie hätte dort nichts verloren. Als sie darauf pochte, dass etwas mit der Kiste nicht stimmte und auf die verschwindenden Zeichen hinweisen wollte, beharrte der Kapitän darauf, dass sie die Kiste nichts anginge und zog sie zurück zu den anderen.
Mittlerweile war eine Leiter geholt worden und Werner Müller konnte zur Bombe gelangen. Er sah, dass sie eine Hauptzündung hatte, die entschärft werden konnte, wenn der richtige von zwei Drähten gekappt werden würde: Ein roter Draht und ein blauer Draht. Das Kappen des falschen Drahts würde jedoch zu einer Explosion führen, genauso wie das Entfernen des Bombe vom Träger.
Von unten ging Manfred Hermann zum Träger und wollte dem Ingenieur Klopfzeichen geben, denn der Offizier hatte den Plan der Thule-Nazis durchblickt. Luisa Grünfeld kam ihm jedoch zuvor. Sie zog die Luger des Offiziers, schoss auf einen Zylinder und traf. In Sekundenschnelle brach ein Feuersturm los, der den Kapitän und seine Mechaniker, aber auch Luisa Grünfeld, Manfred Hermann und Werner Müller dahinraffte.
 
Feuer, Flammen, Qualm und Rauch überall. Eine sengende Hitze schält die Haut vom Körper, legt darunter liegende Sehnen, Muskeln und Knochen frei und lässt das Fleisch verbrennen. Beißender Rauch dringt in die Nase, frisst sich in die Lungen und nimmt jeglichen Atem.
Aber Jakob Goldstein lächelt den dreien ein letztes Mal freundlich zu und ihnen ist klar, dass sie das Richtige getan habt.

Tegres

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Ablage C
 
Am Dienstag hatte ich das Vergnügen, erneut „Ablage C – Bürokraten gegen Cthulhu“ zu leiten. Wem manches hier schon bekannt vorkommt, der hat vielleicht meinen ersten Bericht zu diesem Szenario gelesen.
 
Die Charaktere sind Angestellte der Münchener Firma Leopold & Leopold, die sich im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Bayern mit Regularien und Vorschriften, die das öffentliche Leben in Bayern betreffen und behindern, beschäftigt; Angefangen vom Abstand der Zebrastreifen-Streifen, über die Geschwindigkeitsmessung bei Kinderwägen, bis hin zur Prägungstiefe von Verfallsdaten.
Im Folgenden werden kurz die Mitarbeiter der Abteilung 2 vorgestellt, die am Abend des 16.12.1999 einige Überstunden zu leisten hatten – Wehe, die werden nicht vergütet!
 
Fridolin Fröhlich
Fridolin Fröhlich ist Kontrolleur für Zebrastreifen und überprüft unter anderem, ob die Zebrastreifen-Streifen auch im richtigen Abstand angeordnet sind. Der 36-Jährige kann sich schon seit seiner Kindheit für das Jagen begeistern und hat von seinem Vater ein hochwertiges Jagdmesser geschenkt bekommen. Wenn das Tier erstmal tot ist, muss es natürlich auch ausgestopft werden, was sein zweites Hobby ist. Dabei ist er wie bei allen Dingen im Leben Perfektionist.
Offenes Geheimnis: Er ist verliebt in Fräulein Blumberg und jeder um ihn herum weiß davon, außer Eva Blumberg selbst.
Verdecktes Geheimnis: Was nach außen hin wie Liebelei und ein Büroflirt scheint, grenzt leider an Besessenheit. Eva Blumberg und er, sie sind füreinander bestimmt und jeder, der sich dem in den Weg stellt ist sein Feind. Sind seine lieben Kollegen nicht etwa auch scharf auf sie? Niemand von diesen Trotteln hat einen Eva-Schrein im Schlafzimmer.
 
Reinhold Gumersbacher
Reinhold Gumersbacher ist ein waschechter Schwabe und weiß selbst gar nicht so recht, wie er in München gelandet ist. Der 46-Jährige prüft Supermarktkassen vom Förderband bis zur Waage. Die Ganzheitlichkeit seiner Aufgabe ist ihm sehr wichtig. Als Schwabe ist er natürlich geizig und sehr penibel, aber ist gibt da ein Problem: Er hat Prüfungsangst, das heißt, unter Zeitdruck setzt er gerne mal aus, dann hilft ihm selbst sein Uhrmacherwerkzeug nicht mehr.
Als Triathlet setzt er auf eine bewusste Ernährung. Ein weiteres Hobby ist fremdsprachige Literatur.
Offenes Geheimnis: Er hat eine leichte Zwangsstörung (manche würden es eher „schwere“ nennen) was sein Essen, Ordnung und Sauberkeit betrifft. Dafür hat er ein fotografisches Gedächtnis. Manche Kollegen nennen ihn daher Rainman.
Verdecktes Geheimnis: Niemand seiner Kollegen weiß davon, aber er wird entlassen! Diese Weihnachtsfeier wird seine Letzte sein. Der letzte Eignungstest war ein Desaster. Natürlich wurde das Ergebnis vertraulich behandelt, aber der alte Leopold hat ihm dringlich empfohlen, sich auf anderen Gebieten zu versuchen. Zum 1.1.2000 ist er arbeitslos und er weiß nur zu gut, dass es diese Leopold-Sippschaft ist, die ihn auf dem Kieker hat. Oder war es doch einer seiner Kollegen?
 
Helmut Mühlmann
Helmut Mühlmann vermittelt Gassi-Geh-Partnerschaften für Langzeitarbeitslose. Wie es sich für einen Mitarbeiter einer vom Staat mit wichtigen Aufgaben betraute Firma gehört, ist er sehr sorgfältig und ordentlich. Deswegen nimmt er seine Aufgabe auch sehr ernst. Ebenso nimmt er sein Hobby sehr ernst; das Sammeln von Aufklebern von Obst aus Supermärkten. Außerdem ist er Tierfreund. Momentan hat er zwar nur einen Fisch, aber seinen leider verstorbenen Kanarienvogel Tschipsy trägt er immer bei sich.
Offenes Geheimnis: Er hat die jüngste Eignungsprüfung mit bester Punktzahl abgeschlossen und ihm winkt mit dem Jahreswechsel eine bessere Position in der Firma.
Verdecktes Geheimnis: Seinen Aufstieg verdankt er einem seiner Kollegen Reinhold Gumersbacher, denn er hat wissentlich die Ergebnisse des Tests getauscht. Sein eigenes Ergebnis war ein Desaster. Selbst der Praktikant hätte besser abgeschnitten. Aber das kann ihm egal sein, denn im neuen Jahrtausend wechselt er in die Führungsebene.
 
Gerd Wiesel
Gerd Wiesel kontrolliert hauptberuflich die Einhaltung der Mindest- und Maximalgröße der Fugen zwischen Pflastersteinen in der Fußgängerzone. Für den 53-Jährigen ist das eine wahre Erfüllung, denn er wühlt gerne in der Erde und ist leidenschaftlicher Gärtner. Er erkennt sofort durstige Pflanzen. Sein großer Traum ist es, einmal nach China zu reisen.
Offenes Geheimnis: Er hat sich um eine Stelle bei der Konkurrenz beworben, ohne das Wissen seiner Vorgesetzten. Er plant die Firma noch dieses Jahr zu verlassen.
Verdecktes Geheimnis: Er ist der Maulwurf. Er hasst dieses Büro, all die Streber und Schnarchnasen, die Buckler und Kriecher. Er fühlt sich zu etwas Besserem berufen, leider sieht keiner außer ihm sein Genie.
Darum hat er sich auf eine vielversprechendere Stelle beworben, aber nicht, ohne einen entsprechenden Abgang, in dem er es all den Versagern zeigt. Er etwas nachgeforscht: Henrik Jansen, der neue aus Hamburg, hat mit seiner Verschwörungstheorie nicht Unrecht. In anderen großen Städten ist mit ähnlichen Firmen, Ähnliches passiert. Stellenabbau, Kürzungen, Verstaatlichung und dann wurde Abteilung für Abteilung dichtgemacht. Darüber hinaus scheinen allerdings auch Mitarbeiter spurlos verschwunden zu sein. Also hat sich Gerd Wiesel vor zwei Monaten nicht nur um eine neue Stelle im Straßenverkehrsamt beworben, sondern auch diesen Amerikaner, der die Firma übernehmen will, direkt darauf angesprochen. Er ist höflich ausgewichen, aber nur einen Tag später hat Gerd Wiesel ein mysteriöses Memo erhalten, welches seine Vermutung bestätigt hat.
 
 
AG Weihnachtsfeier
Donnerstagabend, 17.12.1999. Ein Teil der Belegschaft blieb, obwohl es bereits nach 17 Uhr war. Ungewöhnlich für Bürokraten. Da diesen Freitag die Betriebsfeier angedacht war, blieben die Herr Fröhlich, Herr Gumersbacher, Herr Mühlmann, Herr Wiesel und einige Kollegen länger, um die Feier vorzubereiten. Im Konferenzsaal 3 traf sich die AG Weihnachtsfeier, um den morgigen Abend bis ins kleinste Detail zu planen.
Ein Stockwerk höher tagte noch der Vorstand in Gestalt vom alten Gustav Leopold, dem Besitzer der Firma sowie der Leiterin der Abteilung zwei, Frau Eva Blumberg. Sie diskutierten über gewisse und ungewisse Umstrukturierung im neuen Jahr, denn sie trafen sich mit einem amerikanischen Investor namens Howard Phillipson. Ein gutes oder schlechtes Zeichen?
Henrik Jansen, eigentlich Hamburger, der aber nach München versetzt worden war, nachdem seine Stelle dichtgemacht wurde, war sich sicher, dass das nichts gutes zu verheißen hätte. Er erzählte, dass der alte Wiedek in Hamburg ebenfalls einen Amerikaner aus Florida als Investor ins Boot geholt hätte. Einen Monat später wäre er insolvent gegangen und die Firma dichtgemacht worden.
Ulrika Müller vom Empfang unterbrach eine aufkommende Diskussion und wollte den Fokus wieder auf die Weihnachtsfeier lenken. Als Musik schlug sie die Backstreet Boys und Enrique Iglesias vor, schließlich müsste es ja nicht immer nur etwas weihnachtliches sein.
Der Praktikant Patrick Gümperlein war von diesen Ideen nicht begeistert und versuchte zaghaft mit einem Verweis auf sein „The Offspring“-T-Shirt andere Musikstile einzubringen. So schickte er beispielsweise die Bloodhound Gang und Red Hot Chilli Peppers ins Rennen, doch das war Herrn Mühlmann zu brutal.
Schließlich stieß noch Dankwart Leopold, der Sohn des alten Gustav Leopold zur AG Weihnachtsfeier, aber statt konstruktive Vorschläge gab er sein übliches Arschlochgehabe zum Besten und prahlte mit seinem Nokia 3210 ohne feste Antenne. Nebenbei ließ er durchblicken, dass eine Umstrukturierung und der Abbau von Arbeitsplätzen geplant werden würde.
Und als wäre die AG Weihnachtsfeier nicht schon überlaufen genug, kam noch das Münchner Urgestein Bernd Eichinger – seines Zeichens Hausmeister und Postwart – in den Konferenzsaal und ließ eine Schimpftirade los. Das Rohrpostsystem wäre schon wieder verstopft. Wenn er denjenigen erwischen würde, der das gemacht hätte, dem würde er die Beine lang ziehen und sah dabei besonders Herrn Gumersbacher an, den er aufgrund seiner schwäbischen Herkunft nicht leiden konnte. Nach ein paar beschwichtigenden Worten aus der Gruppe, kam Herr Eichinger zur Ruhe und vermutete, die Computerdeppen – damit meinte er die Mitarbeiter eine IT-Firma aus dem selben Gebäude – könnten es auch gewesen sein.
 
Blackout
Zack. Plötzlich ging das Licht aus. Nur die Fluchtwegbeleuchtung spendete gründliches Licht. Bernd Eichinger regte sich abermals auf und machte sich aus Konferenzsaal, um die Sicherungen zu überprüfen. Dankwart Leopold stellte fest, dass er kein Netz hatte, und ging nach oben, um bei der Vorstandssitzung nach dem Rechten zu sehen. Frau Müller wollte hingegen weiter die Feier planen und schickte den Praktikanten los, um Kaffee und Kekse aus der Kantine zu holen. Die Herren Fröhlich, Gumersbacher, Mühlmann und Wiesel sowie Henrik Jansen hatten jedoch wenig Interesse, weiter im Dunkeln zu sitzen. Außerdem hätte Frau Müller ja eh alles wegen der Feier im Griff. Die war zwar ärgerlich, dass ihr niemand helfen wollte, doch erklärte sie auch trotzig, dass sich dann auch niemand beschweren dürfte, wenn die Feier nicht seinen Vorstellungen entspräche.
Die Herren verließen nun auch den Konferenzsaal, waren aber etwas unschlüssig, wohin sie gehen wollten. Jansen betrachtete den Stromausfall als das Signal zum endgültigen Feierabend und wollte nach unten. Herr Fröhlich wollte aber unbedingt zum Vorstand, um dort nach dem Rechten zu sehen. Herr Wiesel wollte sich ihm anschließen. Henrik Jansen meinte, Dankwart Leopold wollte doch schon nach der Sitzung schauen, doch das interessierte die beiden nicht. Etwas kleinlaut gab Jansen zu, dass er Angst im Dunkeln hätte, und deswegen nicht alleine gehen wollten. Reinhold Gumersbacher und Helmut Mühlmann schlossen sich ihm an und gingen zum Ausgang, während Fridolin Fröhlich und Gerd Wiesel sich nach oben begaben.1
 
Durchs Gebäude
Im Erdgeschoss angekommen ging Henrik Jansen wieder etwas voraus und bemerkte beim Verlassen des Gebäudes ein merkwürdiges Zeichen an der Tür. Es war mit öliger, fast teeriger Farbe an die Eingangstür geschmiert und schien keinem bekannten Alphabet zuzugehören, wie Reinhold Gumersbacher feststellte. Die drei dachten sich nichts weiter und gingen nach draußen. Doch draußen stimmte etwas nicht: Es war vollkommen dunkel. Keine Straßenlaterne, kein ferner Scheinwerfer, kein Sternenhimmel spendete Licht. Stattdessen wirkte es so, als läge ein undurchdringbarer Nebel auf dem Firmenparkplatz. Als sie sich etwas vorwagten merkten sie, dass nach dem Rand des Nebels nichts hab. Nichts, absolutes Nichts. Verdattert überlegten die drei, was zu tun wäre und entschieden sich dafür, wieder ins Gebäude zu gehen. Dort wollte Herr Gumersbacher Bier holen.
In der Zwischenzeit erreichten Fridolin Fröhlich und Gerd Wiesel den dritten Stock und standen vor der Tür des Chefs. Da sich auf ein Klopfen niemand meldete, betätigten sie die Türklinke und tatsächlich konnten sie eintreten. Auch im imposant eingerichteten Büro des alten Leopolds herrschte Stromausfall, doch gab es zwei Ausnahmen. Zum einen flimmerte über den Röhrenbildschirm des Rechners noch ein Bildschirmschoner. Zum anderen dreht sich der Deckenventilator und an an ihm hing eine Gestalt. Nach einem kurzen Schock stellten sie beide fest, dass es das alte Leopold war, der mit seinem Schlips am Ventilator erhängt worden war und nun weiter seine Kreise zog. Gerd Wiesel nahm sich den Bürostuhl und konnten den toten Leopold vom Ventilator hieven.
Währenddessen kamen Herr Gumersbacher, Herr Mühlmann und Herr Jansen zunächst in den ersten Stock zum Empfang der Firma, wo Frau Müller ihren Herrschaftsbereich hatte. Zu ihrem Erstaunen sahen sie das Aufblitzen des Kopiererlichts und stellten fest, dass dieser ununterbrochen Blätter ausdruckte. Als sie sich näherten, sahen sie Frau Müller über den Kopierer gebeugt, weshalb dieser permanent Frau Müllers Gesicht druckte. Sie rüttelten an der Empfangsdame, doch sie rutschte nur vom Kopierer, der unablässig weiter Papier ausgab. Frau Müller selbst lag nun auf dem Boden und rührte sich überhaupt nicht. Entsetzt musste Herr Mühlmann feststellen, dass sie tot war. Ihm wurde schlecht und er rannte aus das Klo, wo er das Curry-Hühnchen vom Mittagessen erbrach. Auch Herrn Jansen wurde schlecht und er tat es Herrn Mühlmann gleich. Nur Herr Gumersbacher blieb recht gelassen und sah sich etwas um. Er fand auf jedem der Blätter ein ähnliches Symbol wie bei der Eingangstür, und fand schließlich das entsprechende Symbol auf dem Kopierglas gemalt. Unbeirrt der grausigen Entdeckung holte er das Bier.
Sie entschieden sich, weiter in den zweiten Stock zu gehen, um Bernd Eichinger zu suchen. Vor seinem Büro angekommen, sahen sie die Tür einen Spalt breit offenstehen und hörten ein saugendes und schmatzendes Geräusch. Die drei erfasste die Angst davor, was sich wohl hinter der Tür verbergen würde und so beschlossen sie, in die Kantine zu gehen, um sich zu bewaffnen. Dort sahen sie an der Menüanzeige ein weiteres teeriges Symbol. Deswegen versuchte Reinhold Gumersbacher eine Systematik in den Zeichen zu erkennen.
Im Büro des alten Leopold schauten sich derweil Fridolin Fröhlich und Gerd Wiesel um. Neben dem funktionstüchtigen Computer fanden sie an weiteren funktionierenden Geräten einen Aktenvernichter sowie ein Telefon. Sie kümmerten sich zunächst um den Computer und mussten feststellen, dass dieser durch ein Passwort gesichert war. Nach einigem Rumprobieren gab es eine kurzzeitige Sperre des Rechners, die sie nutzten, um aus der großen Glasfront die Stadt zu betrachten. Allerdings konnten sie draußen nichts erkennen. Scheinbar war in der gesamten Stadt der Strom ausgefallen. Der dennoch funktionierende Computer ließ nun eine erneute Eingabe zu und Fridolin Fröhlich probierte es nun mit „Dankwart“ als Passwort, was prompt den Zugang zum Rechner freigab. Dort fanden sie einen Chatverlauf, in dem es um Bierbrauerei ging.
Ein Stockwerk tiefer gingen Herr Gumersbacher, Herr Mühlmann und Herr Jansen weiter in den Küchenbereich der Kantine. Dort mussten die drei eine weitere schreckliche Entdeckung machen. Auf einer Arbeitsfläche lag ein riesiger Haufen blutigen Fleisches und an einer Stelle konnten sie noch eine T-Shirt mit der Aufschrift „The Offsprings“ entdecken. Vor ihnen lag der filetierte Praktikant Patrick Gümberlein. Während Reinhold Gumersbacher dies stoisch zur Kenntnis nahm, wurde Helmut Mühlmann und Jansen wieder schlecht, doch hatten sie nichts mehr im Magen, was sie hätten erbrechen können. Herr Gumersbacher und Herr Mühlmann bewaffneten sich mit zwei Messern beziehungsweise einem Messer und einer Pfanne. Außerdem versuchten sie ihre Köpfe jeweils mit einem Topf beziehungsweise einem Sieb zu schützen.
Derweil durchsuchten Fridolin Fröhlich und Gerd Wiesel weiter das Büro ihres Chefs. Ersterer hörte den Anrufbeantworter ab. Darauf befand sich eine Nachricht von Mr. Phillipson, der darum bat, vom Bahnhof abgeholt zu werden. Merkwürdigerweise hörte die Nachricht aber nicht nach dieser Bitte auf, sondern es waren widerwärtige, verdrehte Laute zu hören. Gerd Wiesel nahm sich des Aktenschredders an und fand darin – zur Hälfte vernichtet – das gleiche Memo, das auch er von Mr. Phillipson erhalten hatte. Die Kernbotschaft lautete:
Am 17.12.1999 wird ein Mitarbeiter unserer Firma zum Sondierungsgespräch bei Leopold&Leopold geladen sein und die Übernahme zum Abschluss bringen. Sorgen Sie dafür, dass an diesem Abend des eine Mindestanzahl von 10 Personen (sie nicht eingerechnet) in ihrem Firmengebäude zugegen sind und mindestens bis 17 Uhr dort verweilen.
Bevor Fridolin Fröhlich einen neugierigen Blick auf das Blatt werfen konnte, schredderte Gerd Wiesel es „aus Versehen“ weiter. Danach gingen sie in benachbarten Konferenzraum, in dem das Treffen mit dem Amerikaner stattgefunden hatte. Sie trafen aber niemanden an. Sie konnten lediglich die Aktentasche von Mr. Phillipson finden. Darin befanden sich die Visitenkarten unterschiedlicher amerikanischer Investoren, die jedoch alle die selbe Telefonnummer hatten.
Ein Stockwerk tiefer wagten sich Herr Gumersbacher, Herr Mühlmann und Herr Jansen mit ihrer Bewaffnung weiter vor und gingen wieder zur Poststelle. Sie öffneten vorsichtig die angelehnte Tür, hinter der immer noch die schmatzenden Geräusche zu hören waren. Nun erblickten sie das Ausmaß des Grauens. Bern Eichinger saß vornübergebeugt vor dem Rohrpostsystem, das trotz des Stromausfalls in Betrieb war. Es saugte eine rote Flüssigkeit und kleine Brocken von dort ein, wo mal Herrn Eichingers Kopf war. Helmut Mühlmann schrie in Panik, doch Reinhold Gumersbacher blieb wieder gelassen. Im fiel daher ein weiteres Zeichen auf, dass sich neben dem Rohrpostsystem befand. Er ärgerte sich aber maßlos, denn das Zeichen wollte partout nicht in sein bisheriges System passen. Deswegen malte er mit einem Stift „Verbesserungen“.
Oben hörten Herr Fröhlich und Herr Wiesel den Ruf einer Frau aus dem Archiv. Fridolin Fröhlich erkannte Eva Blumbergs Stimme, schubste seinen Kollegen zur Seite und rannte ins Archiv. Dort kauerte Eva Blumberg und schien ganz perplex. Sie erzählte ein wenig durcheinander, dass während des Vorstandstreffens plötzlich der Strom ausgefallen wäre und der Dankwart vollkommen wahnsinnig geworden wäre. Er hätte seinen Vater umgebracht. So genau hätte sie das aber nicht gesehen, denn voller Angst wäre sie ins Archiv gelaufen, um sich zu verstecken.


« Letzte Änderung: 8.04.2019 | 21:24 von Tegres »

Tegres

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Fortsetzung des Spielberichts

Wiedersehen macht Freude
Da die Kollegen aus dem unteren Stockwerk ins Treppenhaus gingen, hörten sie die anderen aus dem Büro des Chefs und gingen ebenfalls nach oben. Nach einem kurzen Austausch über die bisherigen Erlebnisse suchten sie weiter das Büro ab und fanden Dankwarts Nokia. Auch hier gab es eine Nachricht, die auf die Mailbox gesprochen worden war. Fridolin Fröhlich wollte sie erst alleine hören, stellte dann aber auf laut, damit Frau Blumberg mithören konnte. Die Nachricht selbst war überraschenderweise von Dankwart, der sich anscheinend mit jemandem stritt. Irritierenderweise war im Hintergrund Blasmusik zu hören. Dankwart selbst klang immer ängstlicher und rief schließlich um Hilfe, doch dann brach die Nachricht ab.
Fridolin Fröhlich und Gerd Wiesel durchsuchten das Rohrpostsystem im Büro, fanden aber nur etwas Blut und kleine Bröckchen, was bei Herrn Mühlmann weitere panische Schreie auslöste.
Die Kollegen überlegten, was nun zu tun wäre. Auf Nachfrage berichtete Eva Blumberg, dass sie Dankwart Leopold nach oben hatte hören gehen. Besonders Gerd Wiesel war zurückhaltend, doch waren sich alle schnell einig, dass man nur noch gemeinsam durch das Gebäude gehen sollte. Fridolin Fröhlich hielt die Gruppe noch etwas auf, da er sich kurz ins Archiv zurückzog, um dort nach Gerd Wiesels Personalakte zu sehen. Er fand sie, doch war in ihr nichts spannendes zu lesen. Gerd Wiesel wäre ein durch und durch mittelmäßiger Angestellter, der nützlich für die Firma wäre, dem jedoch keine Aufstiegschancen zuzurechnen wären.
Die Kollegen macht sich nun nach oben. Schließlich hatte Fridolin Fröhlich die Idee, mit Dankwarts Handy zu telefonieren, schließlich hatten sie die Nummer von Mr. Phillipson, von dem ansonsten jede Spur fehlte. Er wählte die Nummer – 555 - NOSE – und hörte zum Erstaunen aller Eva Blumberg, die irritiert zu sein schien und jemanden ansprach, ob er Mr. Phillipson wäre. Im Hintergrund war diesmal Glockengeläut zu hören. Mit Frau Blumberg sprechen konnte die Gruppe aber nicht. Als das Telefonat beendet war und sich alle umschauten, war Frau Blumberg verschwunden.
Verdattert machten sie sich weiter nach oben. Plötzlich hörten sie eine zaghafte, leicht stotternde Männerstimme. Es war Adam Westermann von der Anwaltskanzlei, die sich ebenfalls im Gebäude befand. Er machte einen ängstlichen Eindruck und schien erleichtert, als die Gruppe zu ihm stieß. Er wartete vor dem Damenklo, denn seine Kollegin Tina Dengler, wäre dort nun schon seit zehn Minuten und das wäre ja nun nicht normal. Er hätte zwar ihre Handynummer, aber kein Telefon, um anzurufen.
Fridolin Fröhlich wollte aber lieber Frau Blumberg erreichen und wählte zunächst ihre Nummer. Am anderen Ende der Leitung hörte er aber nur seltsames, tiefes Kauderwelsch. Mit Begriffen wie „Klulhu“ oder „Fengglui“ konnte niemand etwas anfangen. Somit rief er doch Frau Dengler an. Diese war tatsächlich am anderen Ende der Leitung zu hören, schien aber orientierungslos und wurde anscheinend von jemandem bedrängt, denn sie rief schließlich um Hilfe. Im Hintergrund war diesmal wieder Blasmusik zu hören.
Am Eingang zur Damentoilette ließ sich erneut ein merkwürdiges schwarzes Symbol finden. Gerd Wiesel verlor die Geduld und stürmte auf die Toilette. Die anderen waren zunächst verdutzt, doch entschieden sie sich, zu folgen.

Oktoberfest im Dezember
Auf einmal standen alle am Rand der Theresienwiese. Es fand das Oktoberfest statt, aber in einer widerlicheren Variante als normalerweise eh schon. Die Blasmusik war noch penetranter als normalerweise und es waren noch mehr Menschen als sonst anwesend, die nach und nach ihre Maß Bier ins sich hinein schütteten. Waren die Krüge leer, so erbrachen sich die Menschen in sie hinein und tranken erneut aus ihnen. Schützenvereine hielten einen Umzug ab. Mit einem „Hossa“ legten sie ab und zu mit ihren Gewehren an und feuerten in die Menge. Niemanden schien das zu stören. Außerdem war das Teufelsrad prominent platziert worden, an dem Tina Dengler gefesselt war. Es dreht sich immer schneller und schneller, bis es Frau Dengler zerriss und ihre Körperteile in die Menge flogen. Parallel dazu ritt die Bavaria auf einem großen Löwen über die Theresienwiese und schwang beizeiten ihr Schwert. Adam Westermann wollte einem Schlag ausweichen, doch wurde er von der Bavaria zerteilt.
Die Gruppe war von diesem Anblick geschockt. Der einzige Ruhepunkt in diesem ganzen Chaos schien ein kleines Zelt zu sein, das mit Wahrsagerei warb. Die Gruppe flüchtete sich in das Zelt, in dem es angenehm ruhig war. In dem Zelt selbst befand sich nur einer humanoider Apparat, der sie an das Sarotti-Männchen erinnerte. Er begrüßte sie höflich und fragte sie, ob sie die Zukunft sehen wollten. Er hielt ihnen einen kleinen Stapel Karten hin und bat sie, ein Haus zu bauen. Nachdem das erledigt war, überreichter er Herrn Fröhlich2, Herrn Gumersbacher3, Herrn Mühlmann4 und Herrn Wiesel5 jeweils ein Glückslos. Außerdem öffnete sich die Rückwand des Zelts und gab den Weg zur Ruhmeshalle frei. Nach dem Lesen bestand Herr Gumersbacher darauf, dass sie sich alle gegenseitig die Losen vorlesen sollten. Dieser Bitte kam Herr Mühlmann nach. Die anderen beiden sträubten sich aber. Herr Wiesel aß sogar sein Los. Herr Fröhlich wollte seines ebenfalls nicht herausrücken, doch schlug in Herr Gumersbacher so nieder, dass er das Glückslos schnappen und lesen konnte. Bevor die Gruppe weiter diskutieren konnte, drängte Henrik Jansen darauf, vom Oktoberfest zu fliehen. Da die anderen noch zögerten, lief er zur Ruhmeshalle, von wo aus ein blaues Licht zu sehen war. Ein wenig überrumpelt von der Situation liefen die anderen hinterher. Kurz bevor Jansen bei der Ruhmeshalle ankam, ritt erneut die Bavaria auf ihrem Löwen heran, schwang ihr Schwert und schleuderte Jansen zur Seite. Die Anderen suchten Schutz in der Ruhmeshalle. Dort befand sich an einer Tür ein weiteres Symbol, doch leuchtete es diesmal blau. Nach kurzem Überlegen stellte die Grippe fest, dass dies der einzige Ausweg war und so schlüpften sie hindurch.

Küüünstler
Mit einem Mal standen alle vier wieder im fünftem Stock vor der Tür des Bauunternehmens Fenner-Hoch-Tief. Dort war abermals ein Symbol zu sehen, diesmal wieder teerig. Bevor sie viel Zeit hatten, um nachzudenken, rief jemand von oben zu ihnen. Es war Claude Elfing, ein Designer, der sein Studio im sechsten und damit höchsten Stock hatte. Er warnte sie vor den schwarzen Zeichen und versicherte ihnen, zumindest zeitweise Schutz in seinem Studio bieten zu können. Die Gruppe war zunächst skeptisch, doch ließen sie sich überreden. Auf die Frage, warum er so viel wüsste, zeigte Elfing einen Brief mit folgendem Inhalt:
Unbekannter Freund,
Ich sende dir dieses Schreiben in der Hoffnung, dass dein kreativer Geist die Schatten bekämpfen kann, die drohen eure Existenz zu vernichten. Du wirst jetzt die Worte nicht verstehen, die ich an dich richte, doch bevor dieses Jahrtausend zu Ende geht, wird etwas Schlimmes an dem Ort deines kreativen Schaffens passieren. Rüste dich dagegen. Erschaffe Bollwerke. Erkenne die Zeichen. Handle dagegen. Sollten die Mächte euch überwältigen, behalte deinen Kurs bei. Trage deinen Anker zur Realität stets bei dir! Wenn die Glocken des Wahnsinns über den alten Platz klingen und das Chaos seine hässliche Fratze zeigt, entsage nicht Mut und Hoffnung, denn du kannst es zurückschlagen, indem du deinen Geist wappnest. Achte auf die Zeichen an den Wänden. Die Richtigen schützen dich. Die Falschen schaden dir.
Ein Freund auf der anderen Seite.
Der Brief war zwar kryptisch, doch hatte Claude Elfing ihm folge geleistet und begonnen, in seiner Wohnung Symbole mit blauer Farbe zu malen. Er wüsste aber nicht, wie lange sie damit ausharren könnten. Um das gesamte Gebäude zu schützen, müssten sie auf das Dach, da nur dort ein großes Symbol gemalt werden könnte. Herr Mühlmann war gleichzeitig aufgeregt und panisch über diese neuen Nachrichten und schüttelte Elfing kräftig durch, damit er ihm das Geheimnis der Zeichen verraten sollte. Dadurch stolperte der Designer unglücklich und fiel die Treppe herunter, wo er in ungesunder Körperhaltung zum Liegen kam. Es ließ sich nur noch sein Tod feststellen.
Fridolin Fröhlich schnappte sich den Pinsel des Künstlers, der noch von blauer Farbe getränkt war, und übermalte das schwarze Symbol auf der Tür zum Dach. Jedoch war sich die Gruppe unschlüssig, wie sie verfahren sollte. Herr Fröhlich malte daher ein blaues Symbol auf eine weitere Tür und schubste Herrn Wiesel hindurch, der daraufhin verschwand. Dann malte Herr Fröhlich ein blaues Symbol auf ein Fenster und öffnete es. Aus der Ferne hörte er Glockengeläut. Herrn Gumersbacher und Herrn Mühlmann wurde es zu bunt und sie gingen durch die Tür zum Dach. Da er nicht alleine gelassen werden wollte, ging auch Fridolin Fröhlich durch die Tür, an der er ein blaues Symbol gemalt hatte.

Ein Kirchbesuch als Rettung?
Alle vier fanden sich nun auf dem Marienplatz wieder, der menschenleer war. Der Himmel hatte eine ungewöhnliche rötlich dunkle Färbung und alle Häuser wirkten übergroß. Sie entdeckten noch im Augenwinkel, wie eine Gestalt in einer Seitengasse verschwand und Fridolin Fröhlich glaubte, Eva Blumberg erkannt zu haben. Deshalb rannte er hinterher. Auch die anderen folgten und alle standen schließlich vor der Frauenkirche, deren Turm ungewöhnlich hoch in den Himmel ragte. Sie alle konnten erkennen, dass es tatsächlich Frau Blumberg war, der sie folgten, und die nun in der Kirche verschwand. Auch hier lief Herr Fröhlich hinterher und die anderen schlossen auf.
Das Innere der Kirche war ebenfalls verändert. Zwar war das Mittelschiff dasselbe, doch die Seitenkapellen zeigten das Ausmaß des bisherigen Wahnsinns. In bis auf einer waren in allen zehn die bisherigen Opfer im Moment ihres Todes zu sehen. So war in einer Kapelle Frau Müller zu sehen, wie sie vom Kopierdeckel erschlagen wurde und nun tot über dem Kopierglas hing. In einer anderen standen große Kupferkessel, aus deren Inneren dumpfes Klopfen und die gedämpften Schreie von Dankwart Leopold erschallten, bis sie kurze Zeit später erstarben.
Der Altarraum war ebenfalls verzerrt. Der Chor wurde von neun steinernen Portal eingenommen. An jedem Portal war ein Symbol angebracht, von dem sie bis auf eines alle kannten. Am Altar selbst stand Eva Blumberg und neben ihr Mr. Phillipson. Überwältigt von dieser verdrehten Situation ging die Gruppe ebenfalls zum Altar, wo sie Mr. Phillipson herzlich begrüßte. Er wandte sich zu Gerd Wiesel und erkundigte sich nach dessen Anker. Etwas irritiert holte Herr Wiesel seine Lieblingsgegenstand, einen Pflasterstein, hervor, doch hielt er statt des Steins eine Pistole in der Hand. Mr. Phillipson ermunterte Gerd Wiesel. Er hätte nun die Wahl, welcher seiner Versagerkollegen sterben müsste, schließlich bräuchte es noch ein zehntes Opfer, um das Chaos des neuen Jahrtausends endgültig zu entfesseln. Er und sein Kollege Azathoth hätten sich das ordentlichste Volk – die Deutschen – mit den ordentlichsten Menschen darin – Bürokraten – ausgesucht, um das neue Zeitalter einzuläuten. Schließlich könnte Chaos am besten in der Ordnung gedeihen.
Gerd Wiesel zögerte. Soweit wollte er eigentlich nicht gehen. Deshalb redete Mr. Phillipson den anderen ins Gewissen und wies Reinhold Gumersbacher daraufhin, dass es schon merkwürdig wäre, dass er so schlechte, Herr Mühlmann aber so gute Leistungen im Eignungstest gezeigt hätten. Das wäre ja auch klar, schließlich hätte Helmut Mühlmann die Testergebnisse vertauscht. Fridolin Fröhlich wollte weglaufen, da die Aufmerksamkeit nicht auf ihn gerichtet war, doch Gerd Wiesel feuerte auf ihn, um ihn an der Flucht zu hindern. Herr Fröhlich starb, doch seine Leiche verschwand augenblicklich, nur um kurze Zeit später in der freien Seitenkapelle aufzutauchen.
Mr. Phillipson meinte, seine Arbeit wäre getan und er verschwand ins Nichts. Frau Blumberg wurde endgültig wahnsinnig. Sie lachte und weinte zugleich und kauerte sich neben den Altar, wo sie etwas über Portale und das Töten vor sich hinbrabbelte. Herr Gumersbacher nahm all das gewohnt gelassen auf, während Gerd Wiesel leichte Gewissensbisse bekam. Helmut Mühlmann dachte aber vor allem an die Flucht als daran, dass Gerd Wiesel sie anscheinend verraten hatte. Herr Mühlmann reimt sich zusammen, dass man durch die Portal Tote wieder zum Leben erwecken könnte, und gemeinsam mit Herrn Gumersbacher warf er Fridolin Fröhlich durch das Portal, dessen Symbol sie noch nicht gesehen hatten. Die beiden wollten auch noch Frau Müller wegtragen, doch Gerd Wiesel hielt das für Quatsch und ging selbst durch das Portal. Herr Mühlmann hatte noch den Pinsel und malte ein blaues Symbol zum Portal dazu. Dann gingen er und sein Kollege Gumersbacher ebenfalls durch das Portal.

Epilog
Alle drei standen vor dem Gebäude von Leopold&Leopold. Alles schien so, wie sonst. War der Spuk nun vorbei? Wie würde das Geschehene von der Polizei aufgenommen werden? Wie ging jetzt der Alltag weiter?
Und vor allem: Hätten sie kommenden Montag frei?
 
1Man merkt es vielleicht: Hier wollte ich ein Rollenspielsakrileg begehen: Railroading! Dum dum Däh! Das Szenario funktioniert nicht besonders gut, wenn sich die Gruppe trennt, doch später habe ich die beiden Teilgruppen wieder ganz gut zusammengeführt.
2„Mindestens einer von euch arbeitet nicht mit den anderen.“
3„Es gibt Zeichen, die euch schützen, und Zeichen, die euch schaden.“
4„Nachrichten aus einem anderen Äther bergen die Antworten auf all eure Fragen.“
5„Jansen weiß zu viel. Er muss sterben.“


Ach ja, dieses Szenario ist echt der Hammer. Es ist zwar extrem schienig, aber so absurd komisch, dass das nicht ins Gewicht fällt. Im Gegensatz zum ersten Mal, bei der die Gruppe fast fünf Stunden brauchte (es gab noch mehr Charakterspiel und eine weitere Szene in der verdrehten Fassung des Hofbräuhauses), haben wir diesmal nur 2,5 Stunden gespielt. Dennoch hat es wieder viel Spaß gemacht. Deswegen gibt es hier die gesammelten Sprüche und Anekdoten:
 
Fridolin Fröhlich stellt sich vor.
Fridolin Fröhlich: „Meine positive Eigenschaft ist, dass ich Perfektionist bin, deswegen bin ich auch Zebrastreifen-Kontrolleur. Meine negative Eigenschaft ist, dass ich Perfektionist bin, das heißt ich bin sehr pingelig.“
 
Helmut Mühlmann erzählt von seinem Hobby, dem Sammeln von Aufklebern von Obst.
Spielerin von Helmut Mühlmann: „Fun Fact: Ich hab das wirklich mal gemacht.“
 
Reinhold Gumersbacher wird auf seine Zwangsstörung angesprochen.
Reinhold Gumersbacher empört: „Es ist keine Zwangsstörung! Die Kehrwoche ist schon wichtig!“
 
Reinhold Gumersbacher wird nach seinen Schwächen gefragt.
Reinhold Gumersbacher selbstbewusst: „Was kann i ned? (Außer Hochdeutsch.)“
 
Fridolin Fröhlich und Gerd Wiesel finden eine Leiche am Ventilator baumeln.
Fridolin Fröhlich kreuzt die Finger: „Nicht die Blumberg. Nicht die Blumberg.“
Gerd Wiesel ganz freundlich: „Herr Leopold?“
 
Reinhold Gumersbacher und Helmut Mühlmann finden mit Jansen die Leiche von Frau Müller.
Reinhold Gumersbacher abweisend: „I bin ko Ersthelfer.“
 
Reinhold Gumersbacher und Helmut Mühlmann finden ein weiteres Zeichen beim Kopierer, so wie sie auch schon eins am Ausgang fanden.
Helmut Mühlmann geschockt: „Das ist dasselbe Symbol!“
Reinhold Gumersbacher empört: „Das ist nicht dasselbe Symbol!“
Helmut Mühlmann: „Das ist bestimmt von derselben Gang.“
 
Reinhold Gumersbacher und Helmut Mühlmann wollen sich in der Küche mit Messern bewaffnen.
Helmut Mühlmann: „Ich möchte so viel, wie ich tragen kann, aber nicht so viel, dass es gefährlich wäre.“
Ich als SL: „Ok, du hast zwei Messer.“
Helmut Mühlmann: „Ich würde mir gerne einen Topf aufsetzen.“
Bei mir gab es dann diese Assoziation.
Reinhold Gummersbacher setzte sich ein Sieb auf, was bei mir diese Assoziation weckte.
 
Reinhold Gumersbacher und Helmut Mühlmann finden gemeinsam mit Jansen den toten Bernd Eichinger.
Helmut Mühlmann panisch: „Alle sind tot!“
Reinhold Gumersbacher trotzig: „Wir lebe no.“
 
Reinhold Gumersbacher versucht eine Systematik in die gefundenen Zeichen zu bringen, da findet er das Zeichen in der Poststelle.
Reinhold Gumersbacher wütend: „Aber es passt nicht in das Muster!“
Daraufhin „verbesserte“ er das Zeichen.
 
Die beiden Gruppen stoßen aufeinander. Reinheold Gumersbacher und Helmut Mühlmann erfahren vom Tod des alten Leopold.
Reinhold Gumersbacher: „Ach, um den trauert doch eh keiner.“
 
Reinhold Gumersbacher versucht das Symbol am Rechner in sein System einzusortieren.
Reinhold Gumersbacher: „Aber die Symbole passn ned z‘samme!“
 
Fridolin Fröhlich hat eigentlich nur Fräulien Blumberg das Telefonat mit Dankwarts Handy mitbekommen lassen.
Fridolin Fröhlich zu Gerd Wiesel: „Hast du das mitgehört.“
Gerd Wiesel geistesabwesend: „Ähhhhhh… was?“
 
Der Spieler von Gerd Wiesel möchte eine Beschreibung der anderen Charaktere.
Gerd Wiesel: „Wie seht ihr eigentlich aus?
Die Beschreibung folgt.
Gerd Wiesel: „Ja, das sehe ich.“
 
Fridolin Fröhlich und Gerd Wiesel schauen sich das Rohrpostsystem in Leopolds Büro an und finden klebrige, blutige Massen.
Helmut Mühlmann panisch: „Finger weg! Das ist Herr Eichinger!“
 
Fräulein Blumberg meint, Dankwart Leopold sei nach oben gegangen.
Gerd Wiesel: „Ich würd vorschlagen, dass ihr da hochgeht… ich komm dann später nach.“
 
Fräulein Blumberg ist nach einem erneuten Telefonat mit Dankwarts Handy plötzlich verschwunden.
Fridolin Fröhlich panisch: „Eva! Eva!“
Gerd Wiesel: „Frau Blumberg!?“
Frodolin Fröhlich: „Eva … ähhhh, Frau Blumberg!“
 
Die Gruppe überlegt, ob sie nochmal anrufen soll.
Reinhold Gumersbacher enthusiastisch: „Aber wenn ich anrufe, dann verschwinde ich ... [Ernüchterung setzt ein] nicht.“
 
Es wird diskutiert, ob Fridolin Fröhlich mit der blauen Farbe ein Zeichen auf die Tür malen soll.
Fridolin Fröhlich: „Soll ich übermalen oder drübermalen?“
 
Fridolin Fröhlich schubst Gerd Wiesel durch die Tür.
Gerd Wiesel: „Das einzige, was ich denke und wahrnehme ist: [schnell gesprochen] Arschloch!“
 
Reinhold Gumersbacher und Helmut Mühlmann überlegen, welche Leiche, sie durch ein Portal schieben sollen.
Helmut Mühlmann: „Die Müller war doch ganz nett.“
Reinhold Gumersbacher: „Ja, die können wir auch wo reinschmeißen.“
« Letzte Änderung: 6.05.2019 | 10:57 von Tegres »

Offline Kreggen

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Tegres

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Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - Cure of the Living Dead
« Antwort #19 am: 5.05.2019 | 21:11 »
Cure of the Living Dead
 
Den 1. Mai habe ich genutzt, einen längeren Cthulhu-One-Shot leiten zu können. Wie es so der Spielstil meiner Gruppe ist, sollte es sich um ein spaßiges, actionreiches Szenario handeln, daher fiel die Wahl auf „Cure of the Living Dead“ aus dem Gangster-Band.
 
Die Spieler übernahmen dabei die Rollen der Familienmitglieder der Bennetts, ihres Zeichens Holzarbeiter, Schwarzbrenner und Zuarbeiter für den örtlichen Gangsterboss Marcus Bixby. Im Gegensatz zum Vater von Bixby kaufte Marcus aber keinen Schnaps von den Bennetts sondern lieber den guten Stoff aus Kanada, sodass sich die Bennetts mit dem Verkauf in der Nachbarschaft und unter Bekannten über Wasser halten mussten. Außerdem war das Verhältnis zu Bixby schwierig, da er gerne ihr Grundstück kaufen wollte, was für die Bennetts nicht in Frage kam.
 
Konkret wurden folgende Rollen übernommen:
 
Hank Bennett
Hank Bennett ist der älteste Sohn von Elias Bennett, dem Familienoberhaupt. Er soll irgendwann einmal die Geschäfte übernehmen, auch wenn er manchmal nicht den Ansprüchen seines Vaters genügt. So lebt er getrennt von seiner Frau Abigail, und ihren zwei Kindern, Tony und Amy. Sie arbeitet bei Blue Radium Laboratories Inc. und lebt jetzt in einer Wohnung mit Hanks Cousine Eve Whigham.
Hank sieht Bixby weniger skeptisch als sein Vater und glaubt, er ist die einzige Chance wieder ins Geschäft zu kommen.
 
Nathan Thompson
Nathan Thompson ist das Produkt eines „Ausrutschers“ seines Vaters und damit der Halbbruder von Elias Bennett. Er war Militärarzt im Großen Krieg und eröffnete später eine Praxis in New Jersey. Da er aber illegal Rezepte für Alkohol ausstellte, verlor er seine Approbation, musste seine Praxis schließen und suchte zunächst Unterschlupf bei den Bennetts. Er ist heimlich mit Abigail Bennet, der Frau seines Neffen Hank, zusammen. Davon weiß nur Eve Whigham. Er besorgt seinem anderen Neffen, Joshua Bennett, Morphium, damit er es wenigstens aus einer sicheren Quelle hat.
 
Joshua Bennett
Joshua Bennett ist der jüngere Sohn von Elias Bennett und damit der Bruder von Hank. Er ist Veteran des US Marine Crops und hat in Honduras und Nicaragua gekämpft. Er kehrte als gebrochener Mann aus dem Krieg zurück und ist nun alkohol- und morphiumsüchtig. Neben den psychischen Schäden hat er ein steifes Bein und ein Glasauge aus dem Krieg mitgebracht. Für den Gangsterboss Bixby treibt er Schutzgeld ein oder überbringt „eindeutige Botschaften“.
 
Eve Whigham
Eve Whigham ist eine Cousine von Hank und Joshua. Ihre Mutter lebt nicht mehr und ihr Vater sitzt im Gefängnis. Von ihm hat sie aber so einiges gelernt und weißt daher, mit einem Dietrich umzugehen. Da das Geld knapp ist, arbeitet sie in Bixbys Nachtclub, dem Canadian Casket Club. Bixbys Handlanger Frank Cabot hat es auf sie abgesehen, doch sie ist in einer Beziehung mit dem Journalisten Eric Walker. Eve wohnt mit Abigail zusammen und passt manchmal auf die Kinder auf.
 
Begleitet wurde die Gruppe vom Familienoberhaupt Elias Bennett, den ich als NSC übernahm.
 
 
Ein klarer Auftrag…
Die Bennetts wurden zu Marcus Bixby in den Canadian Casket Club bestellt, wo dieser sein Büro hatte.
Marcus Bixby gab ihnen einen Auftrag: Im alten Rosenberg-House hätte sich ein Anwalt bei seiner Klientin eingenistet. Sie sollten zum Haus fahren und dort ein paar Akten entwenden, sowie einen alten Mann entführen. Anschließend sollten sie sich mit Bixby bei der alten Richardson-Farm treffen. Wenn alles glatt ginge, würden sie danach ihre Differenzen beilegen können. Auf Nachfrage versprach er Hank, dass sie auch wieder ins Alkoholgeschäft einsteigen könnten. Die ganze Nummer sollte morgen Nacht stattfinden. Frank Cabot, Marcus Bixbys Handlanger, händigte den Bennetts sogar Grundrisse des Rosenberg-Houses aus. Anschließend nahm Bixby Joshua zur Seite und meinte nur, dass man sich auch um die Klientin kümmern müsste, der Anwalt wäre egal. Nur der alte Mann und die Frau wären wichtig und natürlich die Akten. Dies hörten die anderen jedoch.
Marcus Bixby duldete keine weiteren Fragen oder gar eine Widerrede und so war allen klar, dass sie den Auftrag ausführen mussten, ob sie wollten oder nicht.
Zuhause angekommen grübelten die Bennetts. Elias hielt eine kleine Ansprache, in der er klarmachte, wie sehr er Marcus Bixby misstraute und die Sache verabscheute, er aber keine andere Möglichkeit sähe, die Lage der Familie wieder zu bessern. Allerdings bekräftigte er seine Skepsis. Nur weil sie den Auftrag erledigten, hieße das nicht, dass sie Bixby dann mitmischen ließe. Sollten sie den Auftrag aber gar nicht machen, gäbe das erst recht dicke Luft mit dem Gangsterboss.
 
und unklare Pläne
Es wurden diverse Pläne geschmiedet und wieder verworfen. Schließlich einigten sich alle darauf, dass Elias, Hank und Eve bei den Bewohnern des Rosenberg-Houses vorstellig werden sollten und so tun sollten, als ob sie ihre Arbeit anböten. Derweil sollten Nathan und Joshua das Haus von außen auskundschaften.
Gesagt getan, und so fuhren sie mit ihrem Pritschenwagen zum Haus. Nathan und Joshua wurden außer Sichtweite abgesetzt und schlichen sich zum Haus.
Die anderen schritten zum Anwesen, klopften und warteten. Nach kurzer Zeit machte ihnen eine junge Frau die Tür auf und war überrascht. Elias wurde vorstellig und bot an, Holzarbeiten bei den Bäumen auf dem Grundstück durchführen zu können. Es wären harte Zeiten für die Arbeiter und sie würden sehr gerne ehrlicher Arbeit nachgehen. Hank und Eve bekräftigten die Wichtigkeit einer guten Baumpflege, doch die Frau schien anderes im Kopf zu haben. Eve dachte sich schnell etwas aus und berichtete von den Borkenkäferschäden, die die Bennetts gesehen hätten. Gegen die Borkenkäfer könnten sie sicherlich etwas tun. Diese Täuschung funktionierte und sie wurden hereingelassen. Die Frau wies sie ins Speisezimmer. Sie stellte sich als Emily Bishop vor und bot ihnen zu trinken an. Eine Hausdienerin brachte den Bennetts kurze Zeit später Wasser. Emily Bishop fragte nach, wie das mit der Borkenkäferbekämpfung funktionierte und Hank erklärte es ihr. Dabei ließ sich die Hausherrin versichern, dass keine Chemikalien eingesetzt würden, was sie sichtlich beruhigte. Emily Bishop war von den Holzarbeiten überzeugt. Die Bennetts boten an, direkt morgen mit den Arbeiten zu beginnen, doch Mrs. Bishop bremste sie. Sie hätte gerade viel anderes um die Ohren und könnte sich erst nächste Woche um die Angelegenheit kümmern.
Eve bohrte etwas nach und Mrs. Bishop erklärte, dass sie gerade einen Prozess gegen Mr. Blue von den Blue Laboratories führe. Eve hakte weiter nach und erfuhr, dass Mrs. Bishops Vater durch die vermeintliche Medizin von Blue sehr schwer erkrankt wäre und dass Mr. Blue von der Gefährlichkeit seiner Produkte wüsste. Eve bedankte sich für die Offenheit und sprach ihr Beileid aus. Sie fragte forsch nach, ob sie den Vater sehen könnten, um ihm ebenfalls ihr Mitgefühl auszusprechen, doch Mrs. Bishop lehnte dies klar ab. Ihr Vater bräuchte absolute Ruhe. Hank bot die Hilfe der Bennetts an, schließlich hätten sie einen Arzt in der Familie, doch Emily Bishop erklärte, für ihren Vater käme vermutlich jede Hilfe zu spät.
Draußen pirschten derweil Nathan und Joshua um das Haus. Sie umrundeten es unauffällig und verschafften sich so einen guten Eindruck. Sie entdeckten in einem Zimmer einen alten Mann in einem Bett liegen. Außerdem sahen sie einen weiteren älteren Mann in schicker Kleidung, der wie ein Chaffeur wirkte sowie die Hausdienerin. Im Obergeschoss erblickten sie einen Mann mittleren Alters, der in einem Zimmer auf und abging. Sie vermuteten, dass es sich dabei um den Anwalt handeln müsste. Schließlich machten sie noch eine beunruhigende Entdeckung. Im Haus liefen drei Männer mit hochgeschlossenen Kragen, Hüten und Sonnenbrillen umher und sahen so aus, als ob sie Wache hielten.
Schließlich machten sich sowohl die beiden Veteranen als auch der Rest der Bennetts zurück zum Wagen und fuhren nach Hauss. Dort tauschten sie ihre Ergebnisse aus und schmiedeten weitere Pläne. Nathan bekam ein schlechtes Gewissen beim Gedanken, was mit dem alten Mann wohl passieren würde, und deutete an, dass man ja auch Bixby erledigen könnte. Das wurde von den anderen jedoch als nicht umsetzbar abgeschmettert. Klar wäre es schwierig, in ein Haus mit drei Wachen einzubrechen, aber was war erst mit einem Gangsterboss, der von Dutzenden Mobstern beschützt wurde?
Eve zog sich zum Arbeiten zurück und machte sich zum Canadian Casket Club. Dort redete sie mit Frank Cabot und versuchte an weitere Informationen zu gelangen. Sie tat ganz unwissend und erfuhr, dass der Beklagte von Mrs. Bishop ein Freund von Bixby wäre, dem der Boss noch einen Gefallen schuldete. Sie wollte es genauer wissen, doch ließ sich Cabot nicht ausquetschen, sondern zwang sie auf die Tanzbühne.
Währenddessen heckten die anderen weiter fleißig Pläne aus. Nathan schlug vor, nicht das Haus, sondern die Feuerwache zu überfallen, Uniformen und Wagen zu stehlen, und mit diesen zum Rosenberg-House zu fahren. Dort könnten sie einen Brand vortäuschen oder legen und in vermeintlich guter Absicht ins Haus eindringen. Der Plan wurde aber als nicht durchführbar verworfen. Vor allem merkte Hank an, dass sie so nur die den alten Mann aus dem Haus aber noch nicht in ihre Gewalt bringen könnten. Die Idee brachte sie aber dennoch weiter, denn sie überlegten, ob es nicht ausreichte, den Mann zu töten und die Akten zu vernichten, indem sie das Haus abbrannten. Elias war darüber überhaupt nicht glücklich, schließlich wollte er das Leben der anderen Bewohner nicht gefährden. Außerdem sollten sie sich an das halten, was Bixby ihnen aufgetragen hatte. Hank eröffnete ihm, dass Bixby auch Mrs. Bishop tot sehen wollte. Elias wurde sprachlos und verfluchte Bixby. Daraufhin brachte Hank die Idee vor, sie könnten Bixby und Blue hochgehen lassen, doch wurde auch dieser Vorschlag als undurchführbar abgetan. Außerdem – so löblich es auch wäre – brächte es kein Geld.
In der Zwischenzeit musste Eve weiter im Club arbeiten. Sie wollte sich mehrfach heimlich von der Bühne stehlen, um bei Marcus Bixby vorzusprechen, doch der sadistische Frank Cabot zwang sie weiter zu arbeiten und schlug auch ihren Einwand, dass die ja morgen fit für die große Sache sein müsste, beiseite. Erst tief in der Nacht durfte sie wieder nach Haus.
 
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Bevor Eve wieder nach Hause zurückkehrte, brachen Joshua und Hank erneut zum Rosenberg-House auf, um es bei Nacht auszukundschaften.
Sie stellten die Wagen in der Nähe ab und schlichen sich über den Wald zur Rückseite des Hauses. Es war komplett dunkel, doch als sie weiter schleichen wollten, ging im Obergeschoss das Licht an und der Anwalt schaute aus dem Fenster. Nach kurzer Zeit ging er rastlos auf und ab. Das verschaffte Joshua die Möglichkeit sich ans Haus zu schleichen. Er begab sich zur Vorderseite und im Schein des Mondes konnte er in einem Zimmer im Erdgeschoss zwischen den Vorhängen wieder den alten Mann erspähen. Joshua überlegt konzentriert, wie man den alten Mann möglichst unbemerkt hinausschaffen könnte, und ging weiter, doch bemerkte er dabei er nicht, dass er nicht alleine war: Er lief direkt einem Mann vor die Füße, der wie schon die Männer im Haus einen hochgeschlossenen Kragen, einen Hut und trotz der Nacht eine Sonnenbrille trug. Der Mann bekam Joshua zu packen und zerrte ihn zur Haustür, wo er heftig klopfte, aber nichts sagte oder rief. Joshua zückte sein Messer und versuchte, den Mann zu treffen, doch in der Dunkelheit stieß er ins Leere. Hank hatte die dumpfen Kampfgeräusche aus der Entfernung gehört und rannte schnell nach vorne. Geistesgegenwärtig schwang er seine Brechstange auf den Rücken den Mannes, doch der reagierte gar nicht. Daraufhin drückte er dem Mann seinen Revolver in den Nacken und rief „Loslassen!“. Das zeigte tatsächlich Wirkung und der Mann drehte sich langsam mit erhobenen Händen um. Hank wollte ihm noch eins mit dem Pistolengriff verpassen, doch als seine Hand niedersauste, stürzte sich der Mann auf Hank, warf ihn heftig zu Boden und beugte sich über ihn. Das nutze Joshua, nahm sein Messer und schlitzte ihm die Kehle auf. Dickes Blut spritzte auf Hank, doch im Mondschein schien es nicht rot sondern blau. Der Mann machte keine Anstalten von Hank herunterzugehen, weshalb sich Hank versuchte loszureißen, doch der Mann grub seine Hände fester in Hanks Schultern. Hank schrie auf und sackte zusammen. Der Mann wandte sich nun Joshua zu und wollte ihm eine Breitseite mit seinem Arm geben, doch Joshua wich zurück. Er zückte eine Morphium-Spritze und rammte sie seinem Gegner in die Seite, doch das zeigte keine Wirkung. Hank lag zwar noch am Boden, konnte aber seine Waffe greifen und erfolgreich einen Schuss auf den Rücken des Mannes abgeben. Immer noch kampffähig schwang der Mann seinen Arm nach Hank, der sich rechtzeitig ducken konnte. Von hinten stach Joshua wieder mit seinem Messer zu und durchbohrte den Kopf, sodass der Mann endlich zu Boden fiel. Eilig schliff Joshua seinen Bruder zum Auto, wo dieser bewusstlos wurde, und Joshua brauste nach Hause.
Zuhause stürmte Joshua mit Hank über der Schulter ins Haus und schrie. Nathan kam eilig angerannt und leistete Erste Hilfe. Nach einem tiefen Zug aus dem Flachmann erzählte Joshua, was passiert war. Nathan war erst ungläubig und schob die Schilderungen auf den Alkohol und das Morphium, sah dann aber das blaue Blut auf Hanks Kleidung. Joshua war aufgebracht und sagte, dass hinter der Sache mehr stecken müsste, als die dächten.
Auch Elias war zunächst skeptisch, doch glaubte er nach dem Anblick von Hank Joshuas Ausführungen. Joshua bestand darauf, dass Bixby schildern sollten, was geschehen wäre, doch Elias versuchte zu beruhigen: Auch wenn alles so passierte war, wie Joshua behauptete, so würde Bixby ihnen nicht glauben. Er konnte sich nun aber mit dem Plan, das Haus einfach niederzubrennen anfreunden. Sie könnten morgen zu Bixby gehen, ihnen zunächst diesen Plan schildern und gegebenenfalls noch bessere Waffen bekommen. Nur im Notfall sollte Joshua ihnen von dem Angriff der Wacher erzählen. Nun müssten sie alle erst einmal ausschlafen.
Vor dem Schlafen setzte sich Joshua – ohne dass Nathan oder Eve ihn daran hindern konnten – noch einen Schuss Morphium.
 
Geplant, getan
Am nächsten Tag fuhren alle zu Bixbys Haus. Sie trugen einem Handlanger ihr Anliegen vor und wurde nach einer kurzen Wartezeit zu Marcus Bixby vorgelassen. Der aß gerade genüsslich einen Braten und war überrascht über den Besuch. Eve erklärte ihren Plan mit dem Brand, der Gangsterboss dachte kurz nach und gab dann sein ok. Allerdings bräuchte er Beweise, dass die den Job auch ordnungsgemäß erledigten und wies seine rechte Hand Frank Cabot an, in der Nacht dabei zu sein. Eve konnte den Gangsterboss ebenfalls dazu überzeugen, sie noch auszurüsten, und so erhielten die Bennetts zwei Schrotflinten, eine Lee-Enfield und zwei Tommy-Guns.
Sie beluden ihren Pritschenwagen mit Molotow-Cocktails, die sie mit ihrem Fusel herstellten. In der Nacht trafen sie sich unweit des Rosenberg-House mit Frank Cabot und schlichen sich zum Haus selbst. Sie umstellten es, bereiteten ihre Molotow-Cocktails vor und warteten auf das Zeichen von Frank Cabot. Der warf in freudiger Erregung als erster seinen Brandsatz und das Dach fing Feuer. Die anderen taten es ihm gleich, bis auf Hank, der am Fenster Mrs. Bishop sah, die erschrocken nach draußen blickte. Ihn plagte sein Gewissen, doch wollte er die anderen nicht hängen lassen und warf ebenfalls seinen Brandsatz, sodass das Schlafzimmer von Mrs. Bishop in einem Feuerball aufging.
Am hinteren Teil des Haus entdeckte Nathan, dass ein Mann nach draußen klettern wollte, jedoch abstürzte und mit Büchern unter dem Arm davon humpelte. Nathan folgte ihm in die Dunkelheit in den Wald und rief ihm hinterher, doch der Mann humpelte weiter. Im Wald verlor Nathan in fast aus den Augen, doch konnte er das Ächzen und Stöhnen des Flüchtigen hören. Der hatte sich hinter einen Baum gekauert und sackte erschöpft zusammen. Nathan bedrohte den Mann, der ihn verfluchte und ihm schwor, dass sie und Blue noch alle in der Hölle schmoren würde. Er würde seine Rache schon kriegen. Nathan nahm ihm die Bücher ab, versteckte diese am Baum und schliff den Mann mit sich.
 
Mission accomplished?
Die Bennetts fuhren mit Frank Cabot zum vereinbarten Treffpunkt mit Bixby, der verlassenen Richards-Farm. Vor der Farm warteten schon mehrere Mobster und die Scheunentür wurden ihnen geöffnet. Auch drinnen hielten einige Gangster Wache. Marcus Bixby saß an einem Tisch und öffnete gerade eine Flasche Whiskey. Er trank und bat den Bennetts auch etwas an. Kurze Zeit später hörte man ein weiteres Auto und ein schick gekleideter Mann mit einem Beutel über dem Kopf betrat die Scheune. Er wandte sich kurz zu Bixby und dann zu dem Mann, den die Bennetts mitgebracht hatten. Dieser verfluchte den Mann und erkannte ihn offensichtlich trotz der Maske als Blue. Er stieß noch weitere Verwünschungen aus, aber Blue schien unbeeindruckt, nickte Bixby zu und verschwand. Bixby wandte sich den Bennetts zu und wies sie an, sich nun um den Mann zu kümmern. Sie hätten Schaufeln, um ein Loch zu graben und den Mann dort zu beerdigen. Die Bennetts taten wie ihnen geheißen und buddelten das Grab für den Mann. Joshua drückte den Mann auf die Knie, stach ihn in den Hals und ließ ihn in die Grube fallen.
Elias, Hank, Nathan, Joshua und Eve hörten noch das Klicken der Tommy-Guns und wurden dann von Kugeln zerfetzt.

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - Cure of the Living Dead
« Antwort #20 am: 5.05.2019 | 21:12 »
Fortsetzung des Spielberichts

The Living Dead
Hank war der erste, die wieder das Bewusstsein erlangte. Nach und nach schmeckten er und die anderen die Erde in ihrem Mund und spürten den Druck auf ihren Körpern. Sie befanden sich alle in dem Grab, das die sich selbst geschaufelt hatten. Mühsam gruben sie sich frei, doch merkten sie, wie wieder Leben in ihre Gliedmaßen kam. Sie fühlten sich alle sogar erstaunlich fit und Joshuas Bein lahmte nicht mehr. Sie sahen sich gegenseitig an und stellten fest, wie scheußlich sie aussahen. Alle waren von Blut und Erde verschmutzt und dort, wo die Kugeln sie getroffen haben mussten, befanden sich nun gummiartige, bläuliche Wulste.
Psychisch schienen sie aber labil, denn bis auf Hank hatten alle Visionen. Nathan sah aus den Augenwinkeln Tentakel oder Flechten, die sich ihm kurzzeitig näherten und dann verschwanden. Eve sah ein großes unförmiges Wesen ohne Kopf oder Gliedmaßen vor sich, durch dessen faltige, haarige Haut Wellen gingen. Joshua fühlte sich wieder in den Dschungel Mittelamerikas versetzt, als er vor sich eine Gruppe Eingeborener sah, die im abgewandt ein Ritual durchführt. Dann dreht sich einer der Eingeborenen um und sah Joshua direkt in die Augen. Dann war alles wieder normal.
Geschockt aber auch mit dem Gefühl der Stärke motiviert machten sich die Bennetts von der Farm zurück zu ihrem Haus. Dabei liefen sie durch den Wald um kein Aufsehen zu erregen.
Nach einer Weile kamen sie in der Nähe ihrer Destille an. Die Destille befand sich in der Nähe des Sägewerks und des Hauses. Sie sahen, wie ein Gangster vom Haus in den Arbeitsraum des Sägewerk schlenderte. Joshua schlich sich voran und hörte mehrere Männer in der Destille, wobei einer Anweisungen gab. Dann schlich er weiter zum Haus, wo er im Wohnzimmer fünf pokernde Mobster entdeckte. Schließlich kehrte er zurück zu den anderen.
Sie überlegten, wie sie vorgehen sollte, als die Visionen sie wieder in ihren Bann zogen, diesmal auch Hank. Dieser sah sich in einem Dschungel wieder und erspähte dort eine Lichtung, auf der sich ein blau leuchtendes Pilzgeflecht ausgebreitet hatte. Nathan sah hingegen das tentakelige Pilzgeflecht in den Bäumen über sich und Joshua fühlte sich beobachtet, bloß dass er diesmal nicht den Feind ausmachen konnte. Eve sah das Wesen erneut, aber diesmal in den Bäumen hängend. Joshua stellte bei der Gelegenheit fest, dass er nicht mehr das Bedürfnis nach Alkohol und Morphium verspürte.
 
Oh, Tommy!
Die Bennetts ließen sich von den Visionen nicht beirren, sondern wollte ihr Grundstück befreien. Also schlichen sich Hank und Joshua wieder zur Destille. Hank öffnete die Tür und stürmte ins Innere, wo mehrere Arbeiter und Mobster erschrocken hochblickten. Hank packte die Schrotflinte des Gangsters, so dass dieser nicht auf ihn schießen konnte. Joshua stürmte ebenfalls herein und zog dem Gangster einen Ast über den Kopf, sodass dieser mit einer großen blutenden Wunde zu Boden ging. Die Arbeiter waren geschockt und wehrten sich nicht, als Joshua und Hank sie und den Gangster fesselten. Hank nahm auch die Schrotflinte an sich. Dann winkten sie die anderen zu sich. Eve befragte einen der Arbeiter, der berichtete, dass sich fünf Gangster im Haus und zwei bis drei im Sägewerk befanden.
Sie machten sich weiter zum Generatorraum. Dort befand sich niemand und so deckten sie sich mit etwas Ausrüstung ein: Nathan nahm eine Zange und Eve einen Schraubendreher. Joshua schlich sich derweil die Treppe zur Sägemühle hoch und sah im Inneren zwei Arbeiter, die von drei Gangstern hin und her gescheucht wurden. Erneut stürmten Hank und Joshua voran. Die Mobster in der Sägemühle waren allesamt überrascht: Der erste wich sofort zurück, der zweite fiel fast von seinem Stuhl und der dritte wollte seine Waffe ziehen, verhedderte sich aber. Hank rannte vor und rammte ihm den Gewehrkolben in die Magengrube, sodass der Gangster zurücktaumelte. Dem zweiten rammte der hereinstürmende Joshua eine Flasche gegen den Hals, sodass er röchelte. Eve folgte hinterher und wollte mit ihrem Schraubenzieher auf den Gangster im Stuhl einstechen, der jedoch gerade noch vom seinem Platz hochschnellte. Nathan hatte ihn ebenfalls ins Visier genommen und riss ihm mit einem Schlag seiner Zange Haare und Haut vom Kopf. Der Gangster bei Hank versuchte immer noch verzweifelt seine Waffe aus dem Holster zu zerren, wurde von Hank aber bewusstlos geschlagen. Eve rannte einem Arbeiter hinterher, der in Panik weglief und konnte ihn niederstoßen. Nathan schwang seine Zange erneut, doch wich sein Gegner diesmal aus. Joshua machte mit seinem Gegenüber kurzen Prozess. Der letzte kampffähige Gangster zog seinen Revolver und schoss Nathan in die Schulter. Ihm quoll eine blaue Masse aus der Wunde, doch spürte er nur ein Ziehen und keine Schmerzen. Hank stürmte hinüber und schlug mit seinem Kolben so stark zu, dass dem letzten Gangster das Gesicht nach innen gedrückt wurde.
Nathans Wunde verursachte zwar keine Schmerzen, setzte ihm aber dennoch zu und er musste sich übergeben. Dabei spie er bläuliches Geflecht aus.
Die beiden Arbeiter waren völlig fertig mit den Nerven und wurden ebenso wie der überlebende Gangster gefesselt.
Die Bennetts machten sich zum Haus, doch Nathan war tatsächlich angeschlagen, fiel hin und musste von Hank gestützt werden. Nathan ruhte sich aus und Hank folgte den anderen beiden. Vor dem Haus stand ein Ford Modell T und Joshua untersuchte den Wagen. Er traute seinen Augen kaum: Darin befand sich eine Tommy-Gun. Joshua nahm sie an sich, schlich zunächst die Veranda entlang und stürmte dann ins Wohnzimmer. Er drückte den Abzug und schwang seine Kanone von links nach rechts. Er durchsiebte vier der fünf Gangster mit Kugeln und überall flogen die Pokerchips durch die Gegend. Die Wand hinter dem Tisch wurde rot vor Blut. Der letzte Gangster konnte sich gerade noch ducken und wurde daher auch nicht vom hinterherstürmenden Hank getroffen. Der Gangster schoss zurück, füllte aber nur die Luft mit Blei, ebenso wie Eve, die als letzte hereinlief. Hanks zweiter Schuss traf den Gangster in die Seite und die zweite Betätigung von Joshuas Abzug gab ihm den Rest. Auf dem Boden sahen sie im Blut die Karten des Mobsters: Ein Royal Flush.
Die Waffen der Gangster wurden aufgesammelt und verteilt und Joshua lud seine Tommy-Gun nach.
 
Pilzverfall
Nathan und Eve badeten hintereinander, um den Schmutz und das Blut loszuwerden und Joshua nahm sich neue Kleidung. Nach einer Weile bemerkten sie aber bis auf Eve, dass sie nun auch körperliche Symptome hatten: Hank litt unter immer schwerer werdenden krampfartigen Schmerzen, Nathans Sicht wurde trübe und ein blauer Film legte sich über seine Augen, und Joshuas Haut platze teilweise auf, sodass der Pilzbefall nach außen sehr deutlich sichtbar wurde. Selbst sein Gesicht war befallen. Deshalb zog sich Joshua nicht nur einen Mantel sondern auch Handschuhe an.
Sie überlegten nun, was zu tun wäre. Klar war: Sie wollten Rache nehmen. Also machten sie sich zum Canadian Casket Club. Dort durchquerten sie unter Protest eines Kellners zügig das als Tarnung dienende Steakhouse und rammte die Tür zum Nachtclub ein. Dann liefen sie schnurstracks zu Bixbys Büro, wo sich dieser gerade mit einem Mobster und Frank Cabot unterhielt. Die Bennetts machten mit letzteren beiden kurzen Prozess und Joshua schoss Bixby die Kniescheibe weg. Zwei weitere Gangster kamen angerannt, hatten aber keine Chance gegen die Übermacht der Bennetts. Joshua fragte dem schreienden und sich unter Schmerzen windenden Marcus Bixby aus. Der erklärte, er wüsste nichts von einem Pilz oder was es mit Blues Medizin aus sich hätte. Er konnte ihnen lediglich Blues Adresse geben. Er erwähnte noch, dass das Bennett-Grundstück nun unfassbar viel wert wäre, da ein Highway gebaut werden sollte, doch mehr wollten die Bennetts nicht hören: Sie erschossen ihn alle gleichzeitig.
Der körperliche Verfall nahm immer weiter zu: Eve lief nun blaue Masse aus Nase und Ohren und Nathans Haut brach auf, wie die von Joshua. Beide bemerkten außerdem eine aufkommende Taubheit in ihren Gliedmaßen und Ohren. Es war also Eile geboten. Die Bennetts fuhren zu Blue und setzten unterwegs ihr Testament auf.
Bei Blues Haus hörten sie von draußen ein Schluchzen und Wimmern. Nichtsdestotrotz trat Joshua die Tür auf und fand im Wohnzimmer einen völlig verdatterten und heulenden Mr. Blue. Der ging bei ihrem Anblick zu Boden und fragte sie ängstlich, ob sie für Bixby oder Donovan arbeiten würden. Er flehte um sein Leben. Die Bennetts waren selbst über seine Verfassung überrascht und ließen ihn sich erklären. Seine Frau und seine Töchter wären entführt worden, entweder von Bixby oder von Donovan. Dieser war zwar tot, aber irgendwie auch nicht, und die Bennetts erkannten die Parallele zu ihnen. Donovan war, wie sich herausstellte, der Anwalt der Bishops und hatte einen persönlichen Hass auf Blue gehabt. Vor ein paar Tagen war außerdem ein Paket in den Laboren eingegangen, dass eine Mitarbeiterin mit einer Krankheit infiziert hatte. Blue fehlte immer weiter und gab Ausflüchte zum Besten, was es mit seinem Blue Water auf sich hätte, und dass die Leute selbst Schuld gewesen wären, so viel von dem Zeug zu nehmen.
Die Bennetts überlegten kurz, was sie mit dem kläglichen, aber auch schuldigen Blue machen sollten, ließen in dann aber in Ruhe. Stattdessen machten sie sich los zum Rosenberg-House mit dem Plan danach noch zum Krankenhaus zu fahren.
 
Cure of the Living Dead?
Sie beeilten sich und das war auch notwendig, denn der Verfall nahm zu. Bis auf Eve verloren alle zusehends die Kontrolle über ihre Körper, sodass Eve das Steuer übernahm. Am Haus angekommen sahen sie die abgebrannte Ruine. Hank und Joshua durchstöberten die Ruinen und fanden als einzig interessantes ein paar bläulich leuchtende Kristalle. Als Hank einen Kristall anfasste, verbrannte ihm dieser die Hand. Nathan und Eve holten derweil die versteckten Bücher. Fieberhaft durchsuchten sie beide Bücher nach einem Hinweis auf die Krankheit, die sie offenbar befallen hatte. In „Quigiey‘s Encyclopedic Tome of Deseases & Remedies“ wurden sie fündig: Es gäbe ein Heilmittel, bei dem ein blau leuchtender Kristall zermörsert und mit dem Urin des Infizierten vermischt getrunken werden müsste. Alle waren skeptisch, doch Hank meldete sich als Freiwilliger.
Er trank das bläuliche Gemisch und kurze Zeit darauf löste sich das Pilzgeflecht von seinem Körper. Allerdings löste sich auch die blaue Pfropfen, die bisher die Schusswunden verschlossen hatten, und mit einem Keuchen brach Hank tot zusammen.
Die anderen waren bestürzt, sahen aber ein, dass es anscheinend nur zwei Möglichkeiten gab: Sterben oder zu einem willenlosen Pilzzombie werden. Also machten sie sich zum Krankenhaus, um wenigstens der dortigen Infizierten Heilung zu verschaffen.
An der Rezeption erstarrte die diensthabende Krankenschwester vor Schreck und deutete mit einem Finger nur zu einer Tür, wo die Infizierte liegen sollte. Die Bennetts staunten nicht schlecht, als sie niemand Geringeren als Abigail dort liegen sahen. Sie war gerade noch bei Bewusstsein und so erklärten sie ihr das Heilmittel. Sie erzählten von ihrem Testament, laut dem sie alles bekommen sollte, nahmen Abschied und flößten ihr das Mittel ein. Abigail starrte kurz auf und wurde dann bewusstlos, lebte aber noch. Das Buch ließen sie aufgeschlagen neben dem Bett liegen, ebenso mehrere Kristalle. Dann verließen sie das Krankenhaus und fuhren aus der Stadt.
Als die Sonne langsam unterging, machten sie Halt und bereiteten ihre Tränke vor. Sie blickten noch ein letzten Mal in die Sonne, tranken gleichzeitig ihr Gebräu und sackten dann leblos zusammen.
 
 
Insgesamt haben wir 6,5 Stunden gespielt und hatten jede Menge Spaß. Daher haben wie üblich wieder eine Menge lustige Sprüche und Anekdoten fabriziert:
 
Ich als SL erkläre die Nahkampfregeln und frage, wer alles Waffen hat. Der Spieler von Nathan, verneint.
Ich zum Spieler von Nathan: „Aber du hast doch nen Skalpell!?“
Spieler von Nathan vehement: „Aber das benutzt ich zum Leuteaufschneiden und nicht zum [kleine Pause, in der er realisiert, was er sagen wird] Leuteaufschneiden.“
 
Die Gruppe überlegt, wie sie ungesehen zum Rosenberg-House gelangen soll. Nathan merkt an, dass man ja kein unauffälliges Fahrzeug habe.
Joshua: „Wir haben einen unauffälligen Kleinlaster, wo Holzhandel Bennett draufsteht.“
Nathan: „Ach ja, das sind wir ja wirklich.“
 
Nathan schlägt vor, sie sollten Waldarbeiten vortäuschen.
Eve: „Was soll ich denn im Wald arbeiten?“
 
Die Gruppe überlegt sich ein Signal.
Joshua: „Ich würd vorschlagen, jemand bleibt im Wagen und bei Gefahr mache ich das Geräusch einer nordamerikanischen Schleiereule.“
Er versucht tatsächlich, ein Geräusch zu machen.
Joshua: Gorr, Gorr. Gorr, Gorr.
Die Spielerin von Eve erzeugte daraufhin wirklich ein vogelähnliches Geräusch, indem sie durch ihre Hände pfiff.
 
Die Gruppe überlegt sich, welche Ausrüstung sie brauchen.
Nathan: „Und wir brauchen Skimasken. Ich mein: Ich hab schon meine Approbation verloren…“
 
Die Gruppe studiert den Grundriss des Rosenberg-House.
Spieler von Hank: „Die Pfeile zeigen Richtungen an, wie die Türen aufgehen.“
Spieler von Nathan: „Achso, ich dachte, das ist die Richtung, in die das Auto fährt.“
 
Nathan schlägt vor, dass sich Joshua im Haus umschaut.
Nathan: „Dann geht er noch aufs Klo, weil er sein Glasauge reinigen muss.“
 
Nathan und Joshua reden über ihre Kriegserlebnisse.
Joshua: „Der gute alte Weltkrieg. Das könnte man glattweg nochmal machen.“
 
Joshua trinkt wieder aus seinem Flachmann, was Nathan aufregt.
Joshua: „Ich brauch das, um mich zu konzentrieren – das ist mein Konzentrationswasser!“
 
Eve zieht sich zurück zum Arbeiten.
Nathan: „Ich würde auch gern arbeiten gehen … aber ich hab meine Approbation verloren.“
 
Joshua erklärt den anderen, was beim Rosenberg-House passiert ist.
Joshua: „Ich bin um die Veranda geschlichen. Und da war dann eine Wache. [lapidar] So weit, so gut.“
 
Die Gruppe überlegt sich, ihren Schnaps für Molotow-Cocktails zu verwenden.
Eve: „ Keiner will unseren Schnaps!“
Nathan: „Der schmeckt ja auch scheiße!“
 
Die Gruppe plant, die Gangster im Haus zu erledigen.
Joshua: „Ich wollt das Zimmer schon immer mal rot streichen.“
 
Nathan begutachtet das Pilzgeflecht auf seinem Körper.
Nathan: „Was sind das für Pilze? Kenn ich die? Sind das flockenstilige Hexenröhrlinge?“
 
Nathan schaut Joshua an, als dieser auch immer stärker entstellt ist.
Nathan: „Du siehst auch so aus, als wäre dir ne Milz über die Leber gelaufen.“
 
Die Gruppe setzt ihr Testament zugunsten von Abigail auf und fahren zu Blue.
Joshua merkt an: „Abigail arbeitet ja im Labor von Blue.“
Hank: „Ach, das wusst ich gar nicht.“
Joshua: „Siehste! Deswegen hat sich deine Frau [Abigail] von dir getrennt, weil du ihr nie zuhörst.“
« Letzte Änderung: 6.05.2019 | 10:56 von Tegres »

Tegres

  • Gast
Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - 12 Apostel
« Antwort #21 am: 14.06.2019 | 23:24 »
12 Apostel
 
Auch wenn es kein richtiger One-Shot ist, sondern aus drei Sitzungen bestand, packe ich den Spielbericht zu 12 Apostel mal in diese Sammlung. Wir haben das Abenteuer als kleine Überbrückung gespielt, bis Die Zweiköpfige Schlange erschienen ist, die PULP Cthulhu-Kampagne, die wir als nächstes spielen werden.
 
Arthur „Rogge“ Altrogge
Weltkriegsveteran, dadurch entstellt, 1922 Student der Literaturwissenschaften in Berlin, war zum Zeitpunkt der Apokalypse in Göttingen, um sich dort zu bewerben, rational, flüchtet sich gerne in Bücher, mittlerweile Dämmerkundiger
 
Wilhelm „Willy“ Knüppel
Weltkriegsveteran mit Holzbein, sehr guter Schütze, deshalb mittlerweile Bordschütze, hat sein MG 08/15 liebevoll „Berta“ getauft, bildet mit der Fahrerin Sigrun eine eingespielte Mannschaft
 
Frank Schloss
1922 Angestellter in der Verwaltung, überlebte mit Familie die Apokalypse, floh von Weimar nach Göttingen, doch die Familie wurde von der berüchtigten Schmitt-Band umgebracht, hat mittlerweile das Mitleid für die Menschheit komplett verloren
 
Erich Zimmermann (nur am zweiten Abend)
War Chemiker und im Weltkrieg für Chemiewaffenproduktion zuständig, außerdem Jäger und Sprengstoffexperte, verlor zwei Finger bei Explosion, erfinderisch aber mit angeknackstem Verstand
 
 
Die Dämmerlande
Das Abenteuer spielte im Jahr 1929, 7 Jahre nach der Apokalypse als über Berlin und anderen Großstädten in grellen Blitzen riesige Aschewolken explodierten, die anschließend auskristallisierten. Die Welt herum hatte sich dadurch in das sogenannte Dämmerland verwandelt. Nie aufbrechende Aschewolken, in denen hin und wieder grüne Blitze zuckten und so Schatten von Tentakeln und Fratzen offenbarten, verhängten den Himmel und tauchten das Land in ein dauerhaftes Zwielicht. Die Dämmerlande waren wegen ihrer unberechenbaren Flockenstürmen, den wandelnden Aschegängern – Untote mit einer Haut aus Asche – und den wahnsinnigen Blumenkindern – verdorbene und widerstandsfähige Kultisten, die Überlebende überfielen – eine lebensfeindliche Umgebung. Die wenigen Überlebenden suchten Schutz in den hoffnungslos überfüllten Oasen des Lichts, wie Göttingen, über denen der Himmel immer noch blau war und über deren Grenzen kein abscheuliches Wesen einen Fuß setzen konnte.
 
Beschwerliche Reise
Im Auftrag der von Albert Einstein regierten Freien Republik Göttingen fuhren Rogge, Willy, Frank und Erich zusammen mit neun weiteren Trossern nach Straßburg, um Saatgut zu holen.
Der Hinweg verlief ohne Zwischenfälle, doch auf dem Rückweg wurde ihr Konvoi von Buschkleppern, den marodierenden Überlebenden des Dämmerlands, überfallen. Sie konnten den Angriff unter anderem dank Willys Schießkünste an seinem MG abwehren, verloren aber sechs Frauen und Männer sowie ein Fahrzeug. Sie luden das Saatgut um und gruppierten sich neu.
Bei Frankfurt schlugen sie ihr Nachtlager in einer Höhle auf, die Frank entdeckt hatte. Rogge hielt mit seinem Dämmerkompass Wache, der vor Stürmen und anderen Gefahren des Dämmerlandes warnen sollte und tatsächlich wurde er auf eine herannahende Aschewolke aufmerksam. Er schlug Alarm und alle fuhren los. Erichs Wagen hätte es beinahe nicht geschafft, doch auf Franks Hinweis hin ließ er Ballast in Form des Saatguts ab und das Fahrzeug entkam dem Sturm.
Auf ihrer weiteren Fahrt konnten sie am Himmel ungewöhnlicherweise ein Flugzeug ausmachen, das aber von einem kaum zu sehenden Wesen angegriffen wurde und abstürzte. Rogge fuhr mit Willy und dessen Fahrerin Sigrun zur Absturzstelle. Dort untersuchte er das Wrack, als plötzlich die beiden Leichen der Piloten als Aschegänger wiedererweckt wurden und ihn angriffen. Dank Willy konnten sie Rogge aber nicht niederringen und wurden mit dem Maschinengewehr „Berta“ niedergemäht. Schnell wurde das Flugzeug geplündert ehe der Tross weiterfuhr.
Auf dem weiteren Weg kamen sie an brennenden Wracks von Buschkleppern vorbei, bei denen eine Gestalt kauerte. Sie hielten das Ganze für eine Falle und fuhren ohne Anzuhalten weiter.
Anders auf Höhe Marburg. Dort verbrannte eine Familie die Leiche ihres Großvaters, der von Aschegängern überwältigt worden war. Der Tross hielt und für einen Benzinkanister der Familie wurden Aprikosen aus der Dose und Dosenfleisch getauscht. Erich baute sich derweil ein Lafette für sein Mauser-Gewehr.
Es ging weiter nach Norden. Sie kamen an den Ruinen von Kassel vorbei. Aus einer Ecke einer Ruine kam plötzlich Rauch und ein hundeähnliches Wesen flog aus dem Nichts hervor. Ohne die Scheibe zu beschädigen, stieß es in die Fahrerkabine von Sigrun und verbiss sich in ihr. Die anderen hielten an, sahen den abstoßenden, grauenerregenden Hund und griffen ihn an, doch die Kugeln brachten nichts. Frank wollte Sigrun helfen, doch wurde er aufgrund der Widernatürlichkeit der Kreatur rasend und griff das Wesen an. Erich konnte Sigrun und Willy Frank wegzerren. Eine von Erich gebaute Schwarzpulverbombe stieß den Hund weit genug weg, sodass der Tross einen guten Vorsprung hatte und entkam. Sigruns und Willys Wagen mit „Berta“ mussten sie zurücklassen. Frank konnte sich auf dem Weg nach Göttingen bei Bewusstsein halten.
Als sie Göttingen reichten, wurde er sofort in ein Lazarett gebracht und verarztet. Die anderen brachten das Saatgut zum Hauptquartier der Freien Republik, der Universität. Dort stellte sich allerdings heraus, dass das meiste Saatgut verdorben war. Nichtsdestotrotz hatten sie ihren ersten Auftrag erfüllt.
 
Eine weitere Fahrt
Nach ein paar Wochen der Genesung wurden die vier gemeinsam mit den anderen Überlebenden auf eine neue Mission geschickt. Passend zu ihrer Entdeckung des abgestürzten Flugzeugs gab es Berichte über ein funktionstüchtiges Exemplar bei Frankfurt. Als fuhren sie wieder gen Süden, um dieses abzuholen. Zuvor hatte Frank den Lkw mit einem Flammenwerfer ausgestattet und Willy hatte sich ein weiteres MG geholt, das auf den Namen „Berta II“ hörte.
Das Glück war ihnen aber nicht hold, denn sie wurden von zwei Lastwagen der Blumenkinder angegriffen, die ihre blitzartigen Speere auf sie warfen. Ein Speer wurde direkt in die Fahrerkabine geworfen und tötete Sigrun. Da der Lkw nun fahrerlos war, war es ein Leichtes für die Blumenkinder, auf den Wagen zu springen. Frank und ganz besonders Rogge wehrten sich nach Leibeskräften, aber erst mit der Unterstützung durch Erichs Mauser und Willys Berta II konnten sie die Angreifer zur Strecke bringen. Rogge war extrem angeschlagen und so mussten sie sich schnell wieder nach Göttingen machen.
 
Der finale Auftrag
Nach weiteren Wochen der Erholung schickte Einstein Frank, Rogge und Willy zu sich. Nach einer Befragung, was sie über die eigentliche Apokalypse und seine Forschung wüssten, offenbarte er ihnen eine weitere Mission, die sie absolvieren sollten: Sie sollten in der Zeit ins Jahr 1922 reisen und die Apokalypse verhindern. Am Tag der Apokalypse fand in Berlin an einem Kaiser-Wilhelm-Institut eine Konferenz statt, bei der es mutmaßlich zur Apokalypse gekommen sein musste.
Vor der eigentlichen Zeitreise mussten sie noch etwas erledigen. Sie fuhren mit einer Art Taucherglocke und einem wahnsinnigen Veteranen von Einsteins Experimenten vor die Stadt, wo sie den Mann im Inneren fixierten und dann warteten. Nach einigen Minuten stellten sich ihnen die Nackenhaare auf, wie von einem unbändigen Grauen, und es gab eine dumpfe Explosion im Inneren der Glocke. Sie brachten die Taucherglocke wieder zurück und Einstein offenbarte ihnen, dass dies eine Falle für dieselbe Art von Hund gewesen war, den sie getroffen hatten.
Einstein verarbeitete die Haut des Hundes zu Leder, das er aufspannte und mit mathematischen und okkulten Symbolen beschriftete. Nackt bis auf die Knochen, nur eingeschmiert mit einem seltsam glühenden Gel, mussten Frank, Rogge und Willy durch das Tor schreiten, dass durch das Intonieren schrecklicher Gesänge durch Einstein in der aufgespannten Haut entstand. Sie gingen in den Strudel aus Schatten und Licht und ihnen wurde schwarz vor Augen.
 
Anstaltsleben
Die drei mussten feststellen, dass sie im psychiatrischen Teil der Berliner Charité aufgewacht waren und fixiert worden waren, denn sie hatten sich nackt einen Kampf mit der Polizei geliefert. Noch vor irgendwelchen Pflegern oder Ärzten wurden sie von einem Patienten namens Christian Ruge angesprochen, der von der kommenden Ankunft des Herrn faselte und die Bibel rezitierte. Ein Pfleger verscheuchte ihn. Die nächsten Tage hatten sie zu Untersuchungszwecken in der Charité zu bleiben.
Sie freundeten sich mit einem Mann an, der sich für Newton hielt und nur Englisch sprach1. Nach und nach schmiedeten sie Fluchtpläne. Sie stachelten dabei ihren anderen Zimmergenossen an, die Heizung kaputtzuschlagen, da sich dahinter angeblich Insekten versteckten, um an Schrauben oder Werkzeug zu kommen.
Kurzzeitig zweifelten sie an ihrem eigenen Verstand, als sie in der Anstalt auf einen piekfein gekleideten Herrn mit einem schwarzen Lederkoffer und – das war das erstaunliche – einer Narrenkappe trafen. Der Mann amüsierte sich über sie und meinte, es wäre zwecklos, das Unausweichliche zu verhindern. Ihnen gelang es sogar, beim Essen einen Blick in den Koffer zu bekommen, doch er war leer. Der Mann verschwand schließlich auf unerklärliche Weise.
Sie ließen sich dadurch nicht von ihrem Fluchtplan ablenken. Frank zettelte eine Schlägerei als Ablenkung an, sodass Rogge und Willy eine Heizung abreißen konnten und Zugang zum Lüftungssystem bekamen. Frank löste sich aus der Schlägerei, die auch die Pfleger auf den Plan rief, und die drei verschwanden gemeinsam mit Newton im Lüftungssystem. Bis auf Willy gelang es aber niemanden, durch den Schacht zum Dach zu klettern, und so mussten sie aus ihrer Kleidung ein improvisiertes Seil herstellen. Bei der Klettertour nach oben verletzten Frank und Rogge Newton, der im Schacht zurückgelassen wurde. Auf dem Dach musste sich der nackte Wilhelm einen Kampf mit einem herbeigeeilten Pfleger liefern, doch stach er diesen mit einer versteckten Porzellanscherbe nieder. Anschließend flohen die drei vom Dach und versteckten sich in den Gassen Berlins. Sie stahlen sich notdürftig Kleidung zusammen und schafften es ungesehen zu Rogges damaliger Wohnung. Rogge brach bei sich selbst ein und die drei waren in Sicherheit. Der Rogge aus dem Jahr 1922 sollte erst am nächsten Tag wiederkommen, sodass sie zumindest einen Tag eine sichere Unterkunft hatten.
Am nächsten Tag – zwei Tage vor der Apokalypse – gingen sie mit anderen Frisuren und Bärten getarnt auf Erkundungstour nach Dahlem, wo sich das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie befand. Dort sollte am 14. März eine Radium-Konferenz stattfinden, der mutmaßliche Auslöser der Entstehung der Aschewolken. Sie schafften es zwar nicht den Pförtner zu überzeugen, sie einzulassen, schlichen sich aber über den Hintereingang ins Gebäude. Mit Nahrung und Wasser versorgt versteckten sie sich im Keller und warteten bis zum 14. ab.
 
Der Tag der Entscheidung
Am Tag der Konferenz schlichen sie unbemerkt unter die Gäste und nahmen im Hörsaal Platz, wo die Vorträge stattfanden. Sie sahen auch wieder den Mann mit der Narrenkappe, der vielsagend auf einen neuen Koffer deutete. Sie entdeckten, dass Abraham Joffe, ein sowjetischer Physiker, mit dem Einstein Kontakt gepflegt hatte, ebenfalls einen solchen Koffer besaß. Er musste der Täter sein. Rogge schnappte sich im Rausgehen den Koffer und rannte auf die Toilette. Joffe folgte ihm zügig und auch Frank und Willy machten sich aus dem Hörsaal.
Auf der Toilette öffnete Rogge den Koffer. Der Innendeckel war mit okkulten Symbolen vollgekritzelt und eine abscheuliche Apparatur befand sich im Inneren: Ein schlagendes Herz hing über einem Kristall, wie er ihn von den Blumenkindern kannte, und Blut tropfte vom Herzen darauf, sodass fast der gesamte Kristall bedeckt war. Joffe wollte Rogge daran hindern, am Koffer herumzufuschen, doch Rogge gelang es, den Kristall herauszuziehen. Ein gleißend grüner Lichtblitz versengte ihn, aber das Herz hörte auf zu pulsieren. Frank und Willy kamen endlich zum Geschehen, doch Rogge war so gut wie tot und Joffe kämpfte eifrig, sodass er den Kristall wieder einbauen konnte. Mit Händen und Füßen werte sich Joffe gegen Frank und Willy und hielt sie vom Koffer fern, aber Rogge bekam ihn zu fassen. Erneut riss er den Kristall heraus und nun verbrannte ein noch größerer Lichtblitz Joffe sowie Rogge, Willy und Frank. Ihre Verletzungen waren tödlich, doch wussten sie, dass sie die Apokalypse abgewendet hatten.
 
1Hab ich auch so ausgespielt und die Spieler haben wiederum ausgespielt, dass ihre Charaktere kein Englisch konnten. Schriftlich konnten sie aber kommunizieren.
 
 
Insgesamt hatten wir drei nette Sitzungen, aber ich muss sagen, dass ich bei einem anderen Durchgang einiges anders machen würde. So würde ich beispielsweise das Abenteuer mit der alternativen, verschachtelten Chronologie spielen, um so den stark unterschiedlichen Stil beider Teile aufzubrechen. Außerdem habe ich aus Zeitgründen – ich wollte in der letzten Sitzung unbedingt fertig werden, da wir sonst beim nächsten Mal nur eine Stunde gehabt hätten – die namensgebenden 12 Apostel weggelassen, sodass am Ende noch ein größeres Verwirrspiel um den eigentlichen Täter gegeben hätte.
Meinen Spielern hat es gut gefallen und sie waren, denke ich mal, stolz, es am Ende geschafft zu haben. Ich persönlich hätte gerne das Ende gesehen, bei dem sie es nicht schaffen, weil es so eine wunderbare Endloszeitschleife von 1922 bis 1929 gegeben hätte. Die 1929-Charaktere wären von Einstein aus 1929 nach 1922 geschickt worden, wo sie die Apokalypse nicht hätten verhindert können, sodass ihre 1922-Ichs in den Dämmerlanden und Göttingen aufwachsen, bis sie 1929 wieder zurückgeschickt worden wären usw. Das wäre aber ein starker Eingriff in die Spielerfreiheit gewesen und ich habe es daher gelassen.
 
Für andere Spielleiter habe ich ein hier paar Zufallsbegegnungen für die Dämmerlande aufgeschrieben.
« Letzte Änderung: 13.07.2021 | 08:04 von Tegres »

Offline CiNeMaNcEr

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Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - 12 Apostel
« Antwort #22 am: 15.06.2019 | 00:51 »
Besten Dank für den Spielbericht zu 12 Apostel, bis ich das Fazit gelesen habe war ich mehr als iritiert warum du es linear geleitet hast und nicht unchronologisch wie es alternativ zur Option gebeben ist, welche ich nur bestens empfehlen kann. Erst diese Variante gibt den Richtigen KICK. (wir spielten auch 3 Sessions....).

Hier als Kontrast Programm der Bericht meiner Runde https://www.tanelorn.net/index.php/topic,108275.msg134672058.html#msg134672058 im Fazit des letzten und Abschliessenden Berichts gibt es eine Ausführliche Abhandlung zu den Optionen.
« Letzte Änderung: 15.06.2019 | 00:53 von CiNeMaNcEr »
- Leitet: Oneshots der Systeme Unknown Armies, Cthulhu of Cthulhu/NEMESIS und Over The Edge).
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Tegres

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Re: [Call of Cthulhu] One-Shots - 12 Apostel
« Antwort #23 am: 15.06.2019 | 06:56 »
Ja, das wäre besser gewesen, um diesen krassen Bruch zwischen beiden Settings aufzubrechen. Allerdings hätte es gefühlt mehr Vorbereitung gebraucht (Wann wird gesprungen? Was passiert jeweils? Welche Auswirkungen haben die Entscheidungen der Charaktere?)
Ich fand euren Spielbericht diesbezüglich richtig toll, aber ich hatte sehr großen Respekt vor dieser Variante. Deshalb hab ich mich für die simplere Variante entschieden.
Ich merke aber für alle Interessierten an, dass es sicherlich bei längerem Verweilen in den Dämmerlanden und dem vollen Auskosten dieses Settings Sinn macht, eine klare Trennung (also wie in der Standardvariante) vorzunehmen.

Ich hab durchaus Lust das Abenteuer irgendwann nochmal zu leiten, vielleicht als sehr langen One-Shot.