Autor Thema: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927  (Gelesen 12737 mal)

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[SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« am: 4.09.2018 | 21:11 »
Sonntag, 18. Sept. 1927


AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Leise, um Hans ja nicht zu wecken, schleiche ich zu seinem Bett und nehme vorsichtig das Buch in die Hand. Ich werfe einen Blick auf die aufgeschlagene Seite, bevor ich es schließlich zuklappe und auf das Nachtkästchen lege. Dann zögere ich kurz, mein Blick schweift zwischen der Verbindungstür und Hans hin und her. Die Vorstellung, alleine in den dunklen Raum zu gehen, die Augen zu schließen und womöglich all die schrecklichen Szenen wieder vor mir zu sehen, schnürt mit fast den Hals zu, während ich das Gefühl habe, das Knacken der Treppe immer noch zu hören. Schließlich gebe ich mir einen Ruck, ziehe mich aus und schlüpfe zu Hans unter die Bettdecke. Kurz ist es mir peinlich, mich wie ein kleines Mädchen zu benehmen, dass Angst vor der Dunkelheit hat. Doch als ich mich an Hans Brust schmiege, fühle ich mich - endlich! - wieder ein Stück weit sicher.
« Letzte Änderung: 11.09.2018 | 21:52 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927
« Antwort #1 am: 4.09.2018 | 23:21 »
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer?

Du schlüpfst unter die Decke. Sie ist weich und angenehm angewärmt. Du schmiegst Dich an Hans an und bist alsbald eingeschlafen.

Irgendwann wachst Du auf.
Irgendetwas hat Dich geweckt.

Dein erster Gedanke ist "Hans?"
Du sprichst seinen Namen leise aus. Noch schlaftrunken.
Deine Hand tastet nach ihm, doch seine Bettseite ist kalt und verweist.

Dann hörst Du es erneut. Platschende Geräusche. Als würde jemand durch Matsch waten.
Der Schlafzimmerboden schimmert und glänzt silbrig wie Quecksilber.
Wenn Du Dich im Bett bewegst, schwankt es leicht, als würde es schweben.

Wieder diese platschenden Geräusche.
Zwei Taschenlampen strahlen hell, von dort aus wo sich die Verbindungstür befindet, in den Raum hinein. Die hellen Strahlen tasten wie kleine Suchscheinwerfer den Raum ab, treffen aber weder auf Wände, noch auf Möbel.

An der Zimmerdecke entsteht ein schwaches Leuchten. Ein Schillern. Ein Funkeln. In allen farbigen Graustufen. Es pulsiert wie von einem Herzschlag befeuert. Du siehst selbst Farben, die noch keinen Namen haben. Fremdartig. Es wabert und zerstäubt in feinem vielfarbigem Nebel, geteilt wie ein Regenbogen und doch nur ein einziges schwaches Grau.
« Letzte Änderung: 11.09.2018 | 21:54 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927
« Antwort #2 am: 9.09.2018 | 08:52 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer?

Im Halbschlaf taste ich nach Hans, um mich wieder an ihn anzuschmiegen, als mich etwa stutzig. Augenblicklich bin ich hellwach. Etwas stimmt hier nicht. Das Bett neben mir ist leer und....was ist das?! Tropft hier etwas? Ich merke, wie ich die Bettdenke immer fester umklammere, während ich mir einrede, dass es wohl bloß der Regen ist, der eine undichte Stelle im Dach gefunden hat. Natürlich, das würde auch das Schimmern erklären, es ist bloß Wasser. Ärgerlich, aber nicht gefährlich. Und Hans sieht wohl bereits nach dem Rechten.

Allmählich beginne ich selbst zu glauben, was ich mir einrede, mein Puls beruhigt sich, als pötzlich Licht auf mich fällt. Ich schreie auf und erschrecke von dem schrillen Klang meiner eigenen Stimme. Dann ziehe ich die Decke weiter hoch, blinzle und versuche zu erkennen, woher das Licht kommt. Doch die Strahlen blenenden meine Augen. Als ich merke, dass das Licht gar nicht nur auf mich gerichtet ist, beginne ich mit meinen Augen dem Schein zu folgen. Als mein Blick an die Decke fällt, erstarre ich. Sind das nicht genau jene Farben, die der Russe im Auge hatte? Sofort schließe ich die Augen und wende den Kopf ab.

Meine Gedanken überschlagen sich. Nur mit großer Willenskraft gelingt es mir, mich dazu zu zwingen, zumindest ansatzweise strukturiert darüber nachzudenken, wie ich aus diesem Zimmer fortkomme, das mir zusehends als Falle erscheint. Mit einer schnellen Bewegung lehne ich mich aus dem Bett und schnappe das Gewand, das über dem nahestehenden Sessel hängt. Unter der Bettdecke schlüpfe ich in den Rock und die Bluse, während mein Blick nun wieder an der Zimmertür hängt und ich überlege, wie ich hier am Besten wegkomme.
« Letzte Änderung: 11.09.2018 | 21:51 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927
« Antwort #3 am: 9.09.2018 | 21:52 »
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer?

All die Farben Grau...
tropfen von der Zimmerdecke? herab. Aus einem Strudel heraus, der sich konvex nach oben stülpt und dessen Inneres sich in unzähligen Farben in elliptischen Spiralen zum Mittelpunkt zu bewegen scheint, um dort an Farbigkeit einzubüssen und eingesaugt zu werden, wie die Schiffe in der griechischen Mythologie in den alles verschlingenden Schlund der Charybdis.

Silbrig glänzende Kügelchen...
schlagen auf die Flüssigkeit am Boden. Ohne einen Laut. Kein Geräusch. Kein Spritzen. Vieleckige Wellen an der Oberfläche sind die Folge, deren Wellenberge ungleichmässig scharf gezackt sind. Elektrische Entladungen zucken an dieser Stelle vielfarbig auf und eine Art Dampf oder Staub wallt empor, als hätte jemand Mehl zerstäubt. Und jedes dieser Teilchen fliegt, wie ein winziges Insekt inmitten eines Schwarms suchend durch das Zimmer? und strebt dabei als einzelnes, sowie als Ganzes, schlussendlich wieder zum Ausgangsort an die Zimmerdecke? zurück.

Die Bettdecke über den Kopf gezogen, siehst Du das Leuchten durch Leinen und Daunen hindurch. Die zwei leuchtenden Linien erscheinen absolut parallel und streichen über das Bett.

Ein weiteres Kügelchen fällt und landet auf der Bettdecke. Du siehst seinen Schatten durch die Bettdecke, siehst wie es sich ausbreitet, siehst wie es einer Amöbe gleich seine Scheinfüsschen über das Bettzeug wabern lässt.

Die Bettdecke fängt leicht an zu glimmen, als würde sie schmoren, dann ist der Decke plötzlich jegliche Farbe entzogen. Sie ist nur noch ein fahles Grau, welches sich von der Amöbe schnell über das ganze Bett ausgebreitet hat.

Du lehnst Dich aus dem Bett und Dein Blick fällt auf den silbrigen Boden. Dein Gesicht erscheint darauf verzerrt, zu einer grotesken Maske geworden, über die vieleckige Wellen wabern, ohne dass sich die Glätte des Bodens dabei geändert hätte.

Du greifst nach Deinem Morgenmantel und ziehst ihn, zusammen mit anderen Kleidungsstücken, vom Sessel, der durch Deine Aktion hin und her schwankt, wie ein Korken in einem geschwenkten Glas voller metallischen Weines. Dir wird schwindelig und einen Augenblick lang verlierst Du sämtliche Orientierung. Alle Richtungen sind eins und doch wiederum nicht; dafür ist oben und unten jedoch bizarr vertauscht und verdreht.

Du schaffst es kaum, Dich wieder unter die Bettdecke zurückzuziehen. An ein vernünftiges Ankleiden ist nicht zu denken, da sich sowohl die Dichte als auch die Masse der Bettdecke stetig zu erhöhen scheinen. Es ist als würde sich die Bettdecke zu etwas immer zähflüssigerem und schwererem verändern.
« Letzte Änderung: 11.09.2018 | 21:50 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927
« Antwort #4 am: 10.09.2018 | 22:17 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer?

Die Welt verschwimmt vor meinen Augen, Formen verschwimmen, Farben verschwinden. Mein Hals fühlt sich an wie zugeschnürrt, mein Körper will nicht gehorchen. Eine Ewigkeit vergeht, bis endlich die lähmende Furcht einer Panik weicht. Ich springe aus dem Bett, stolpere über den Boden, hinaus aus dem Schlafzimmer. Ich höre, wie der Kasten scheppert, als ich gegen ihn stoße und sehe, wie ich Hans Kleidung im Raum verteile, in die sich meine Füße verheddert haben. Panisch renne ich den schmalen Gang entlang, die Hände voraus gestreckt, um mich davor zu bewahren, wieder irgendwo dagegen zu laufen. Dann stoße ich die Türe zu meiner Rechten auf und stürze mich in das kleine Badezimmer. Meine Augen scannen panisch den Raum und erst als ich mir sicher bin, dass hier alles ganz normal aussieht, versperre ich die Türe hinter mir. Vorsichtig drehe ich den Wasserhahn an, um nicht allzu viele Geräusche zu machen und spritze mir kühles Wasser ins Gesicht, um mich zu beruhigen.
« Letzte Änderung: 11.09.2018 | 21:49 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927
« Antwort #5 am: 11.09.2018 | 11:31 »
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer?

Farbspritzer. Flecken. Schlieren. Blitze.
Punkte verschwimmen vor Deinen Augen. Du stolperst, strauchelst, läufst gegen den Türrahmen und fällst fast über das Geländer im zweiten Stock.

Du bist in den Toilettenraum gelangt. Wie weisst Du nicht. Irgendwie. Nur das zählt jetzt für Dich.

Wieder diese Schritte wie im Morast. Platsch. Platsch. Platsch.

Das Glitzern des Quecksilber-artigen Bodens füllt auch das Waschbecken.

Ein Geräusch wie brechendes Eis. Wie ein Eiszapfen, der herabfällt und auf der Strasse zerschellt.

Das Wasser ist heiss, als Du es in Deine Hand fliessen lässt und es Dir ins Gesicht spritzt.

Eine grosse Gestalt, dunkel und schattenhaft, türmt sich über Dir auf, die fast kein Ende zu haben scheint und in den Himmel? reicht.

Strahlend helles Licht fällt auf Deinen Körper, in Dein Gesicht.

Gleissend hell in Deinen Augen.

Die riesenhafte Gestalt beugt sich zu Dir herab...
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #6 am: 12.09.2018 | 22:46 »
AM KAISERDAMM

Intuitiv wende ich meinen Blick von dem Monster über mir ab, sehe zu Boden und erschrecke über die quecksilberartige Konstistenz. Den Blick einfach starr nach vorne gerichtet renne ich los, stolpere und breche durch das Milchglas der Badezimmertüre*. Das Splittern des Glases ist neben meinem Schreien kaum zu hören, auch wenn ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wann ich eigentlich zu schreien begonnen habe. Auch das Blut und die Glassplitter auf dem Boden nehme ich kaum war, sondern stolpere einfach nur weiter vorwärts, weg von diesem Wesen, diesem Boden, diesen Geräuschen.



_____

So in etwa stelle ich mir diese vor: https://goo.gl/images/ZaXCFJ
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927
« Antwort #7 am: 12.09.2018 | 23:58 »
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer?

Grobe, grosse Hände reissen Dich brutal zurück, bevor Du durch die Glasscheibe der Tür fällst und entkommen kannst, bevor Du durch die Tür fällst und sich die Scherben durch Deine Haut bohren können. "NEIN!" eine donnernde Stimme ertönt hinter Dir.


Du läufst, rennst um Dein Leben, aber Du kommst nicht vom Fleck. Die dunkle Gestau hält Dich in der Luft, nur wenige Zentimeter über dem Boden, fest.

Kräftige Finger graben sich in Deine Schultern, ziehen Dich zurück zum Licht. Etwas aus dem Licht bewegt sich schnell auf Dich zu. Dann schmerzen Deine Wangen bis Deine Augen tränen.


"Aaag-a!" erneut diese donnernde Stimme. Die kräftigen Hände drücken Dich zu Boden. "The!" während sich ein Gewicht schwer auf Deine Beine legt.
« Letzte Änderung: 13.09.2018 | 09:18 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #8 am: 14.09.2018 | 21:29 »
Panisch schlage ich um mich, schreie und reisse den Kopf hin und her, während immer mehr Tränen die Wangen hinablaufen. Doch allmählich schwinden meine Kräfte, meine Bewegungen werden langsamer und die Schreie leiser. Meine Muskeln entspannen sich zusehends, als ich mich damit abfinde, dem Monster nicht entkommen zu können.
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #9 am: 16.09.2018 | 16:32 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Kräftige Hände drehen Dich um und drücken Deinen Kopf nach unten, in die quecksilbrige Flüssigkeit. Wieder und wieder taucht Dein Kopf auf und wieder unter.

Metallisch tropft die Flüssigkeit an Dir herunter.

"A... ga... the."

Ein stechender Geruch dringt an Deine Nase. AMMONIAK.

Du liegst.

Die hellen Strahlen beleuchten Deine Beine und Deinen Unterkörper.

Du erkennst Anton, der gerade dabei ist, eine emaillierte Fusswanne aus dem Zimmer zu tragen.
Miri wischt den Boden auf, wo sich eine grössere Wasserlache ausbreitet.

Die Scherben einer zerbrochenen Tasse liegen neben dem Nachtschränkchen. Eine kleine Pfütze Kaffee ist auch dort zu sehen.

Deine Kleidung liegt zusammengeknüllt neben dem Bett.

Hans steht am Fussende seines Bettes und schaut Dich besorgt an. "Agathe?"

Als Du ihn anschaust und ihn erkennst, entspannen sich seine Gesichtazüge etwas.
"Da bist Du ja wieder. Wie geht es Dir?"
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #10 am: 19.09.2018 | 23:25 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

"Hans?" Ungläubig blicke ich meinen Gatten an. Er sieht so friedlich aus. Ich kneife die Augen zusammen, versuche zu erkennen, ob sich etwas verändert hat. Als das nicht der Fall ist, blicke ich an mir selbst hinab und kneife mir in die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand. Erst jetzt merke ich, dass ich in nichts als Unterwäsche im Bett liege, während rundherum munteres Treiben herrscht. Ruckartig ziehe ich die Decke bis zum Kinn.

"Es geht mir überraschend gut, glaube ich.", anworte ich schließlich, viel zu spät. "Ist dieses....dieses Wesen weg? Oder sind wir beide schon im Himmel, Hans?"
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Joran

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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #11 am: 21.09.2018 | 13:19 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Als ich in das Schlafzimmer zögerlich zurückkehre, klopfe ich zaghaft, obschon die Tür noch offen steht.

Nachdem ich zuvor vollauf mit Agathe beschäftigt war, bleibe ich jetzt zunächst im Türrahmen stehen und betrachte nun erstmals die gesammte Szenerie als Außenstehender: die Unordnung im ganzen Zimmer, das Wasser auf dem Boden, Miri auf allen vieren beim Aufwischen ... letzteres ein Anblick, den ich sonst sicherlich ausgekostet hätte, aber nicht heute ... Agathe im Bett, in das ich sie zurückgelegt habe, und wieder bei Bewusstsein. Hans Lohenstein ist unverändert verstört und unsicher, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Agathe schaut Hans fragend an, der offensichtlich auf eine Frage, die unbeantwortet im Raum zu hängen scheint, nicht recht zu antworten weiß.

Rötungen in Agathes Gesicht und an ihren Unterarmen zeichnen sich mit zunehmender Deutlichkeit ab.

Obwohl mir keine Wahl blieb, als Agathe mit Gewalt daran zu hindern, sich selbst zu Schaden, ist mir die Situation unangenehm. Scham ist mir eher ungewohnt und das Gefühl verunsichert mich. "Die Hämatome an den Armen wird Agathe mit Kleidung bedecken können ... aber was ist mit ihrem Gesicht?" Unwillkürlich streiche ich über meine Wange, auf der Agathes Fingernägel drei lange Kratzer hinterlassen haben, entlang derer nun kleine Blutstropfen trocknen. Die vielsagenden Schrunden in meinem Gesicht werden in den nächsten Tagen Anlass zu Spekulationen geben, soviel scheint mir sicher. "Noch ein paar stumme Demütigungen mehr ... was soll's ... Frauen sind wie Katzen! ... ich bin stärker als sie, aber sie verpassen einem selbst wenn sie unterliegen mit Sicherheit einen Denkzettel, den man nicht so schnell vergessen wird." Erneut meldet sich mein schlechtes Gewissen. "Was machst DU dir Gedanken darüber, was die Leute über DICH denken? ... Für Agathe ... nein: für BEIDE Lohensteins ... wird die Situation ungleich unangenehmer ... und ungewohnter."

Heute habe ich ganz andere Lohensteins kennengelernt als bisher. Je stärker der Wahn Agathe machte, um so schwächer wurde Hans. Und ich kann nicht umhin, Agathe mit einer gewissen Bewunderung zu betrachten. "Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Kraft in ihrem schlanken Körper stecken könnte ... so viel ... Wildheit ... Es war wirklich schwer, sie zu packen zu kriegen." Ich erinnere mich an unser Ringen, an die körperliche Nähe, an die Herausforderung und was sie in mir anstieß ... "Nein, ich war nicht verängstigt, wie Hans Lohenstein ... ich habe es ... genossen, sie zu bändigen." Ich weiß, ich sollte mich wohl für meine ungebührlichen Gedanken schämen. Unwillkürlich blicke ich zu Boden und unterdrücke ein dieser Situation völlig unangemessenes Lächeln. "Verdammt, reiß Dich zusammen." Aus einer irrationalen Furcht davor, jemand könne in meinem Gesicht lesen, hefte ich meinen Blick auf Miri, als würde das der Situation angemessener sein. Aber meine Angst, 'ertappt' zu werden, schwindet auf diese Weise. Unziemlicher Gedanken wegen Miri verdächtigt zu werden, würde mein Inneres unentdeckt lassen.

Ich fühle mich fehl am Platz ... zuviel Nähe, zuviel Vertraulichkeit, zuviel Grenzüberschreitung ... "Ich sollte nicht hier sein. Ein Fahrer wie ich sollte nicht in diesem Schlafzimmer sein." Aber ich habe auch das Gefühl, jetzt einfach zu gehen, würde die Sitiuation verschlimmern ... könnte mich entlarven. "Ich sollte gelassen wirken ... unbeteiligt ... als wäre nichts ungewöhnliches geschehen. Kein Urteil, keine Erinnerung, als hätte ich sie nie berührt, als hätte ich sie nie so gesehen? Als wäre alle Erinnerung schon längst verblasst!"

"Vielleicht sollte ich kaltes Wasser holen ... und ein Tuch ... zum kühlen?", frage ich schließlich unsicher in die Stille. "Oder ein Mittel gegen Kopfschmerzen?" Medikamentennamen wie Aspirin, Oxycodon oder das aufputschende Ephedrin tauchen aus meiner Erinnerung ... lediglich aufgeschnappte Worte aus meiner Ambulanzzeit ... "Was könnte in einem solchen Fall richtig sein? Ich habe keine Ahnung von Erster Hilfe bei ... Irrsinn?"
« Letzte Änderung: 30.09.2018 | 22:17 von Joran »

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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #12 am: 30.09.2018 | 21:32 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Irritiert blicke ich zu Herrn Hempel und brauche einen Augenblick, um seine Worte zu verstehen. Mein Blick wandert zwischen ihm und Hans hin und her. Was ist hier bloß in den letzten Minuten geschehen? Ich sehe vor meinem geistigen Auge noch immer dieses Monster, doch nun hat es plötzlich das Gesicht von Anton, während die Augen immer noch seltsam leuchten.

"Danke, Herr Hempel. Aber es scheint, die Gefahr ist gebannt. Wenn Sie uns dann bitte alleine lassen?" Meine Stimme klingt eine Spur gereizter als beabsichtigt, doch die Situation, halbnackt unter der Bettdecke gefangen, während mich alle anzustarren scheinen, wird mir zusehends unangenehm. Und gleichzeitig will das Bild von Herrn Hempel, der mich zu Boden ringt, nicht aus meinem Kopf verschwinden.
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Joran

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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #13 am: 1.10.2018 | 18:03 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Ich nicke wortlos, werfe noch einen verlegenen Blick auf Miri, die ihre Aufmerksamkeit jedoch alleine dem Wischlappen zu widmen scheint, als gäbe es nichts Interessanteres auf der Welt, dann wende ich mich zum Gehen und ziehe die Tür hinter mir zu.

Im Flur verharre ich einen Moment. Agathe hat deutlich gemacht, wo mein Platz NICHT ist. Der gereizte Unterton in Agathes Worten ist mir dabei nicht entgagen. "Macht sie mir jetzt Vorwürfe?" Obwohl an der Reaktion Agathes objektiv betrachtet nichts auszusetzen ist, bin ich ... enttäuscht? ... verletzt? ... Die deutlichen Worte stehen in einem verwirrenden Widerspruch zu der Gemeinsamkeit morbider Faszination und der fast noch gegenwärtigen körperliche Nähe. Der Moment der Verunsicherung vergeht rasch, als er von trotzigen Gefühlen verdrängt wird. "Hab' mir nichts vorzuwerfen ... hab' nur getan, was nötig war! Ob ich's gern gemacht hab oder nicht, geht keinen was an!"

Ich stelle mir vor, dass Miri meinen Abgang mit Schadenfreude verfolgt hat. "Wart's nur ab ..."

Zurück in meiner Kammer fällt mein Blick auf das zerknitterte Butterbrotspapier mit seinem ungewöhnlichen Inhalt auf meinem kleinen Tisch. Vergeblich versuche ich den Moment der Vertrautheit zurückzuholen. Dann seufze ich und trete vor den Spiegel, um die dringend nötige Rasur nachzuholen. Meine rauen Finger streichen über die Striemen auf meiner Wange. Meine Hand duftet ... vermutlich war Parfum an Agathes Handgelenken. Agathe Lohensteins Worte hallen in mir wieder. "Ist die Gefahr wirklich gebannt?", murmle ich zu mir selbst. Das Schicksal der Witwe Elfriede von Eisenstein kommt mir in den Sinn. "Ist es wirklich schon vorbei?"
« Letzte Änderung: 4.10.2018 | 22:24 von Joran »

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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #14 am: 5.10.2018 | 21:27 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Ich warte, bis Herr Hempel den Raum verlassen hat, dann lasse ich mich erschöpft in die Kissen sinken. Ich zögere kurz, atme einmal tief durch und streife die Bettdecke ab. Mein Blick fährt meinen Körper entlang. Ich erblicke Hämatome und Kratzer, aber jeweils zu harmlos, um zu diesem Monster zu passen. "Hans?", frage ich leise, während mein Blick zu meinem Gatten wandert. "Was ist da passiert? War da...war da ein Monster? Oder der Russe? Oder habe ich einfach nur geträumt? Bitte, ich mag alles wissen!"
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927
« Antwort #15 am: 6.10.2018 | 00:00 »
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

"Beruhige Dich bitte erst einmal wieder, Agathe." Hans hat wieder sein besorgtes Gesicht aufgesetzt. Er runzelt die Stirn.

Er hat sich einen Doppelkorn eingeschenkt und stürzt den Inhalt herunter. "Nein. Da war kein Monster." Er winkt mit der Flasche hin und her. "Zumindest keines, das ich gesehen hätte."

In der linken Hand das Glas, in der rechten die Flasche, steht er am Fussende seines Bettes und blickt Dich an. "Da war auch kein Russe."

Die Flasche mit dem hochprozentigen Alkohol ist eigentlich für Gäste gedacht. "Möchtest Du auch?" Ein Kopfnicken deutet zur Flasche. "Es tut gut."

"Du hast den Tag sicherlich im Schlaf verarbeitet. Bestimmt ein schlimmer Albtraum. Ein schrecklicher Traum nach einem schrecklichen Tag." Hans trinkt keinen Alkohol.

Er hat noch nie getrunken. "Ich bin früh aufgewacht und habe mir Kaffee gemacht. Alle anderen im Haus haben noch geschlafen oder waren dabei aufzustehen."

Er nimmt noch mal einen Schluck. "Ich habe Dir eine Tasse mit heissem Kaffee hochgebracht und neben das Bett gestellt." Er lächelt kurz. Dann ist jede Fröhlichkeit aus seinem Gesicht verschwunden. "So, wie Du Deinen Kaffee am liebsten magst."

Durch die zwei Fenster des Schlafzimmers fallen zwei Lichtstrahlen auf das Bett, verschwinden, als Wolken vorüberziehen und tauchen dann das Bett erneut in hellste Morgensonne. "Ich wollte mich wieder zu Dir legen, entschied mich aber um und machte mich nebenan frisch."

"Ich hatte bereits Schaum im Gesicht und wollte mich gerade rasieren, als ich Dich hörte." Hans Vater war Alkoholiker. "Du machtest gerade sehr ungelenke Versuche, das Bett zu verlassen, ohne aufstehen zu müssen." Alkoholiker sagen eigentlich nur die Ärzte. "Du wolltest die Wäsche vom Sessel holen und startetest dazu recht unbeholfene Versuche." Schwerer Trinker sagen die Gebildeteren. "Dann hast Du versucht, Dich unter der Decke anzukleiden." Und Säufer sagt das gewöhnliche Volk.
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« Antwort #16 am: 6.10.2018 | 14:29 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

"Hans?" Ich runzel meine Stirn, als mein Blick auf die Flasche in Hans Hand fällt, halte dann aber inne. Mein Magen verkrampft sich, während ich versuche, äußerliche ruhig zu bleiben. Den Blick auf Hans gerichtet stehe ich auf und trete einen Schritt auf ihn zu. Ich lege meine Hand auf seine Schulter und blick ihn an. "Bitte Hans, darf ich dich umarmen? Ich würde mich gerne festhalten." Während ich rede, nehme ich die Falsche aus seiner Hand und stelle sie neben mir auf den Boden. Gleichzeitig schmiege ich mich an Hans und versuche, ihn so von dem Alkohol abzulenken.

"Es ist lieb, dass du vesuchst mich zu schützen.", versuche ich dann erneut zu ihm vorzudringen. "Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen. Aber ich weiß, dass da mehr passiert ist. Schau mich doch an." Ich deute auf die Kratzer und Hämatome auf meinem Körper. "Das war doch nicht bloß ein Kampf mit der Bettdecke."
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #17 am: 6.10.2018 | 22:42 »
Agathe
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Hans erwidert Deine Umarmung. Unbeholfen. Leicht zögerlich. Und unsicher. "Du hast unter der Decke gezittert, dass konnte ich sehen." Sein Vater war tyrannisch.


Als Kind hat sich Hans immer unter dem Bett versteckt, obwohl dort die Monster wohnen. "Du warst wie erstarrt, als ich mich zu Dir auf das Bett gesetzt habe." Sein Vater war ein Choleriker. "Als ich Dich berührte, hast Du losgeschrien und wild um Dich geschlagen." Und gewalttätig.

Besonders gegenüber seiner Frau. "Du hast mit den Beinen gestrampelt." Immer wieder. Und immer wieder fand er einen Grund, sie zu misshandeln. "Es sah aus, als würdest Du vor etwas wegrennen."

Seine Mutter konnte zeitweise das Haus nicht verlassen, weil er sie grün und blau geschlagen hatte. "Dann hast Du mit dem Arm die Tasse herunter gewischt." Manchmal war die Suppe zu fade oder der Kaffee zu kalt. "Dabei hast Du Dich am Handgelenk verbrüht."

Hans hat einmal versucht, seine Mutter vor seinem Vater zu verteidigen. "Du hast die Decke zurück geschlagen und wild mit den Armen gerudert." Er hat sich damals zitternd mit einem Fleischermesser in der Hand vor seine Mutter gestellt. "Ich wollte Dich festhalten, aber Dein Ellenbogen hat mich unter dem Rippenbogen getroffen."

Hans war damals 6 Jahre alt.
« Letzte Änderung: 7.10.2018 | 02:20 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #18 am: 8.10.2018 | 23:24 »
AM KAISERDAMM / in Hans Schlafzimmer

Kurz zögere ich, dann nicke ich schließlich. "Danke, Hans. Es war wohl wirklich nur ein Alptraum. Aber...falls du mir noch mehr erzählen möchtest, sprich bitte frei heraus. Es gibt ohnehin schon genügend Geheimnisse, die mich bis in den Schlaf verfolgen." Ich versuche mich an einem Lächeln, was jedoch, so wie Hans dreinblickt, nur halb gelingt. Dann nehme ich den Morgenrock, der an einem Haken an der Türe hängt und schlüpfe in den weiten Stoff. Entschlossen trete ich zum Fenster und ziehe dir Vorhänge auf. "Immerhin regnet es heute nicht.", stelle ich fest, "das ist doch ein guter Anfang."

"Hast du schon Pläne heute, Hans?", erkundige ich mich, während mein Blick wieder auf die Flasche fällt und ich mir vornehme, in nächster Zeit ein Auge auf Hans Alkoholkonsum zu werfen. "Ich werde den Vormittag mit dem Schreiben verbringen. Wenn du etwas von mir brauchst, bin ich aber natürlich jederzeit für dich da!"
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #19 am: 9.10.2018 | 12:03 »
Agathe
AM KAISERDAMM / im Esszimmer

"Lass uns runtergehen, wenn ich rasiert bin, und den heutigen Tag bereden."

Der Frühstückstisch ist gerichtet. Hans steht hinter Deinem Stuhl und schiebt diesen heran, als Du Dich setzt. Dann nimmt auch er Platz.

An zwei Stellen hat Hans dünne, dunkle Linien im Gesicht. Er hat sich offensichtlich beim Rasieren geschnitten und einen Alaunstift benutzt.

"Das war ja mal ein heftiges Erwachen."

"Geht es Dir wieder gut, Agathe? Wie fühlst Du Dich?"

Als Irmi ihm auftun will, macht er eine abwehrende Handbewegung. "Nein danke, Irmgard. Ich glaube, ich belasse es heute morgen besser nur bei Kaffee."

"Ich glaube, ich werde mich heute morgen dem Studium widmen. Wenn Du mit Deiner Arbeit fertig bist, würde ich gerne nach dem Doktor sehen und nachfragen, wie es ihm geht."

"Wenn ich weiss, wie es um ihn steht und ob ich etwas für ihn tun kann, würde mich noch das Sanatorium interessieren. Und wie es zum Ausbruch des Russen Krassimir kam. Die Sache beginnt mich mehr und mehr zu interessieren."

"Wenn Du meinst, dass es Deiner Gesundheit nicht abträglich sein wird, würde es mich freuen, wenn Du mich begleiten würdest."

"Anton hat ja heute seinen freien Tag, also werden wir ein Taxi nehmen."
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #20 am: 22.10.2018 | 22:48 »
AM KAISERDAMM / im Esszimmer

Lustlos kaue ich auf dem Brötchen herum. Ich bin es nicht gewohnt viel zu frühstücken, aber heute bringe ich kaum einen Bissen herunter. Der starke Kaffee belebt aber immerhin meine Sinne. Die Erlebnisse der Nacht scheinen zusehends weiter weg zu rücken.

"Ja, Hans. Ich komme gerne mit.", antworte ich meinem Gatten und lächle ihn an. Der Brief hat sich damit wohl erübrigt. Jetzt muss ich nur noch Hans beibringen, dass Herr Hempel mir diesen Finger gegeben hat. "Lass uns gleich aufbrechen."

"Irmi, haben Sie schon die heutigen Zeitungen geholt? Ich würde gerne auf der Autofahrt zumindest die Schlagzeilen durchblättern."
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #21 am: 29.10.2018 | 20:21 »
Irmi schaut Dich leicht überrascht an. "Aber selbstverständlich gnäd'ge Frau. Gebügelt und gefaltet."

Hans lässt durch Anton auf 1030 ein Taxi bestellen. "Anton, heute ist Ihr freier Tag. Ich hatte kurz überlegt, ob ich dennoch Ihre Dienste in Anspruch nehmen soll. Aber Sie müssen sich erholen. Sie haben uns die letzten Tage gute Dienste geleistet." Dann steckt er Dir einen 20 RM Schein zu. "Für besonderen Einsatz. Gut gemacht." Dann noch ein anerkennendes Klopfen auf die Schulter.

Hans lässt sich noch die Adresse von Doktor Ludwig Degebach bei der Auskunft erfragen.


"Agathe, wir haben gut Zeit. Wenn Du noch etwas erledigen möchtest, nur zu."
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #22 am: 29.10.2018 | 22:16 »
AM KAISERDAMM / im Esszimmer

"Gib mir noch ein paar Minuten um meine Tasche zu packen, dann bin ich auch schon bereit.", antworte ich Hans, während ich die Zeitungen nach einem kurzen Blick auf die Schlagzeile zusammenfalte und unter den Arm klemme.

Dann verlasse ich die Küche und warte, bis Anton mir folgt. "Herr Hempel, dieser Finger, den Sie untersuchen lassen wollten. Könnten Sie mir diesen noch geben? Dann nehme ich ihn gleich mit. Aber ich bitte Sie, packen Sie ihn gut ein."

Während ich auf Anton warte, kontrolliere ich nochmals mein Aussehen im Spiegel im Vorzimmer und stelle resigniert fest, dass die letzte Nacht ihre Spuren hinterlassen hat. Als Hans den Finger bringt, verstaue ich ihn in der Tiefe meiner Handtasche und platziere das schwarze Notizbuch, in dem ich meine Ideen festzuhalten pflege, darüber.
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #23 am: 30.10.2018 | 09:56 »
Agathe
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"Du siehst betörend wie immer aus." Hans lächelt, als würde er sich an etwas erinnern. Es ist dieses Lächeln mit einem verklärten und entrücktem Blick. "Die Blessuren verleihen Dir ein sehr verwegenes Aussehen."

"Ist schon gut Anton. Ich nehme ihn so." Damit ist er wieder da und nimmt ein Taschentuch aus der Seitentasche seines Sackos der Marke Blender & Sohn und legt den Finger darauf "Was geht hier nur vor?", wickelt ihn ein und verstaut das Ding im Sacko.

Er zuckt mit den Schultern während er sich an Dich wendet. "Was solls, Agathe. Ist doch auch nicht viel anders, als ein Stück Dörrfisch."

Nach ein paar Minuten erscheint das Taxi und Ihr macht Euch auf den Weg.
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Re: [SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - So., 18.09.1927
« Antwort #24 am: 3.11.2018 | 13:35 »
Agathe
IM TAXI

Hans gibt dem Fahrer den Zettel mit der Adresse, hält Dir die Tür zum Fond des Wagen auf und steigt dann selbst ein. "Leider wohnt er nicht in der Nähe."

"Ich habe die Morgenpost und die B.Z. mitgenommen. Möchtest Du etwas lesen?"

An der Wohnung des Doktors bittet Hans den Taxifahrer zu warten.

Ihr steigt aus und klingelt.

Aber als auch nach nochmaligem Klingeln und Klopfen niemand antwortet, steigt Ihr wieder ein und überlegt, wo Doktor Degebach sich aufhalten könnte.
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