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Hexxen 1733 - Griechenland und der "wilde Westen" des Osmanischen Reiches

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Waldviech:
Die Insel Aea

Die von dichten Eichenwäldern bewachsene, gebirgige Insel Aea zählt zu den größten, bisher beobachteten Zauberinseln. Seefahrer, die die Insel umrundet haben, vermuten, dass Aea ungefähr so groß sein könnte wie Zypern. Die Strände Aeas sind einladend und vor der Küste gibt es keinerlei Felsen oder Riffe, die Schiffen gefährlich werden könnten. Im Osten des Eilandes gibt es eine Bucht, die einen perfekten, natürlichen Hafen bildet. Etliche kleine Flüsse und Bäche bieten frisches Trinkwasser in Hülle und Fülle. Kein Wunder also, dass sich, sobald die Insel irgendwo auftaucht, auch das eine oder andere Schiff dort anlegt.

Die Seeleute, die von Aea zurückkehren könnten, berichten Erstaunliches und Erschreckendes von dort. Ihren Erzählungen ist es zu verdanken, dass Aea auch "Die Insel der Verwandlungen" genannt wird. Die Eichenwälder in Ufernähe sind licht und idyllisch. Einige Gegenden wirken sogar regelrecht parkähnlich. Über allem liegt eine schwer greifbare Aura des Unwirklichen. Die Tiere, die sich auf Aea tummeln, verhalten sich in aller Regel merkwürdig. Manchmal sind die Verhaltensabweichungen subtil, manchmal völlig entgegen der jeweiligen Natur des Tieres, aber immer gibt es etwas, dass "nicht stimmt". Zudem wurde sogar beobachtet, wie Tiere sich umwandeln. Tauben wurden nach der Landung zu Kätzchen, Schlangen zerfielen in eine Rotte Mäuse und derlei Absurditäten mehr. Je länger man sich auf Aea aufhält, desto wahrscheinlicher ist es, dass die seltsamen Veränderungen auch auf Menschen übergreifen. Es wurde bereits von Veränderungen des Alters, von Geschlechtswechseln oder davon berichten, dass angelandete Seefahrer tierhafte Züge bekamen. Im Hafen von Tessaloniki soll es sogar einen sprechenden Hund geben, der Stein und Bein schwört, einst der Kapitän eines genuesischen Handelsschiffes gewesen zu sein, und nur mit Mühe wieder von der Insel entkommen zu sein.

Je tiefer man ins Innere der Insel vordringt, desto märchenhafter werden die Geschöpfe mythenharter und gefährlicher. So kann man Sartyren, Zyklopen oder Harpyen begegnen.

"Regiert" wird die Insel von vier Edelleuten, die in vier verschiedenen Anwesen an vier verschiedenen Küstenabschnitten residieren. Sie nennen sich Telegonos, Telemachos, Penelope und Kirke. Spätestens bei der Nennung dieser Namen sollte belesenen Individuen klar sein, dass es sich bei Aea tatsächlich um die echte Insel der Zauberin Kirke handelt und die vier Edelleute tatsächlich um vier der Protagonisten aus der Telegonie des Eugamon, einer Fortsetzung von Homers Odyssee, handelt. Die Zauberin Kirke ist die älteste der vier und diejenige, die den anderen dreien Unsterblichkeit verlieh und ihnen die Kunst der Zauberei beibrachte. Daher sind alle vier Magier, obgleich Kirke noch immer am mächtigsten ist von ihnen ist. Da die vier unsterblich sind, vertreiben sie sich die Ewigkeit mit allerlei "Schabernack". Auf Außenstehende mag es daher so wirken, als wären sie verfeindet und führten regelrechte Kriege gegeneinander. Manchmal ziehen sie in diese Konflikte auch auf ihrer Insel gelandete Menschen hinein, geben ihnen lebensgefährliche Questen und versprechen Belohnungen. Doch all dies ist für sie nicht ernst, sondern nur Spiel!

Die vier Unsterblichen sind nur schwer in Kategorien von Gut und Böse einzuordnen. Einerseits sind sie großzügig, weise und hilfsbereit, andererseits strafen sie diejenigen, die sie verärgert haben, mit Flüchen, die an Grausamkeit kaum zu übertreffen sind. In diesem Punkt ähneln sie den alten "Göttern", aus deren Zeitalter sie übrig geblieben sind.

Bemerkenswert ist, dass die Verwandlungen der Insel in gewisser Weise auch die vier Unsterblichen betreffen. So erscheinen sie und ihre Schlösser mal, als würden sie aus der Antike stammen, mal erscheinen ihre Anwesen wie moderne Barockbauten und sie selbst wie venezianische Adelige und ein anderes Mal erscheinen sie als türkische Edelleute in Palästen, wie sie im Ägypten des Jahres 1733 stehen könnten

Waldviech:
Interessant an dem Ganzen hier finde ich übrigens, dass man beim Recherchieren auf Sachen stößt, von denen man vorher noch keinerlei Ahnung hatte. Beispielsweise habe ich gelernt, dass der Peloponnes 1733 nicht Peloponnes, sondern Morea hieß. Außerdem haben Türken und Venezianer immer Mal wieder "Besatzer-Pingpong" mit der Halbinsel gespielt. Realhistorisch war sie von 1687 bis 1715 sogar mal komplett venezianisch. Was mich, wie im Falle Kretas dazu bringen würde, zu setzen, dass Teile Moreas im Hexxen-Universum 1733 noch immer venezianisch sind.
Wenn man das Ganze nämlich als Piratensetting verwendet, ist es ein Plus, mindestens Mal zwei verschiedene Besatzungsmächte zu haben, die man dann gegeneinander ausspielen kann. 8)



Daher hier schon einmal das Konzept für Venedig, wie es mir hierfür vorschwebt:

Venedig ist, obgleich "eine Art" Stadtstaat, noch immer eine der größeren Mächte im Mittelmeerraum. Die Republik ist, gerade im Vergleich zu anderen europäischen "Kleinstaaten" regelrecht obszön reich, was es dem Dogen und dem Rat der Zehn ermöglicht, militärisch massiv auf Söldner aus aller Herren Länder zurückzugreifen. Darüber hinaus stellt die venezianische Regierung Kaperbriefe schon fast in Masse aus. Lange Zeit galt Venedig als eines der "Bollwerke der Christenheit", in jüngster Zeit ist die Stimmung zwischen dem Stuhl Petri und dem Dogenpalast allerdings eingetrübt, auch wenn keine der beiden Seiten sich das offen anmerken lässt. Venedig ist nämlich nicht nur obszön reich an Geld, sondern auch an überaus dekadenten Ausschweifungen. Wohl kein Laster ist in "La Serenissima" unbekannt. Man sollte sich jedoch davor hüten, Venedig deswegen für gesetzlos zu halten. Die Regierung mag zwar ein (enormes) Maß an Dekadenz in Kauf nehmen, auch um Söldner und Freibeuter nicht zu vergrätzen, aber hinter der vergoldeten Maske der fröhlichen Sittenlosigkeit herrscht blanker Geheimpolizeiterror. Wer es sich mit dem "Rat der Zehn", der Hauptbehörde der venezianischen Staatspolizei, verdirbt, der hat sich mit Europas vermutlich schrecklichstem und effektivstem Geheimdienst angelegt. Es heißt nicht zu Unrecht in einem bekannten Sprichwort "Was drei Venezianer wissen, weiß der Rat der Zehn!". Die Schergen des Rates sind nicht nur Experten in Sachen Bespitzelung, Erpressung und Informationsgewinnung, sondern sie gelten auch als die begabtesten Assassinen der bekannten Welt. Kaum ein Opfer entkommt ihnen. Wer ihnen in die Fänge gerät, der stirbt unter grauenhafteren Umständen als sich selbst die spanische Inquisition auszudenken vermag.
Im Vatikan wird vermutet, dass der Rat der Zehn sich in seiner Skrupellosigkeit schwarzmagischer Mittel bedient - allein handfeste Beweise dafür ließen sich bislang keine finden.
Man nimmt unter anderem an, dass der Rat die in Venedig florierende Spiegelmacherkunst für seine Zwecke missbraucht. Es machen Gerüchte über Zauberspiegel die Runde, über die man Opfer aus der Ferne beobachten können - und sogar über solche Spiegel, die mittels Hexerei als Portale zwischen zwei entfernten Orten dienen können. Die Assassinen des Rates sollen reichlich Gebrauch von solch magischen Gerätschaften machen.

In Griechenland sind die Venezianer, obgleich sie Christen sind, ähnlich "beliebt" wie die Osmanen. Die Osmanen sind heidnische Unterdrücker mit harter Hand, die dem Volk hohe Steuern abpressen, aber man weiß bei ihnen wenigstens, woran man ist.

Die Venezianer hingegen sind zwar keine Heiden, lassen aber Massen kriminellen Abschaums für sich kämpfen, sind für den gemeinen Mann reichlich undurchsichtig und unter ihrer Herrschaft haben selbst die Wände Ohren. Für viele Griechen ist die Wahl zwischen Türken und Venezianern daher wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Althalus:
Übrigens gibt's das Skriptorium bereits für HeXXen - du könntest also überlegen, das ganze Zeug "in Form" zu bringen... ;)

Waldviech:
Heißen Dank für den Hinweis - der Plan ist tatsächlich auch, das Ganze auf absehbare Zeit in Form zu bringen. Das kann zwar noch ein bisschen dauern, denn momentan bin ich hier noch in der "Content-Creation-Phase", aber es ist ins Auge gefasst!

Althalus:

--- Zitat ---militärisch massiv auf Söldner aus aller Herren Länder zurückzugreifen
--- Ende Zitat ---
Na ja, vornehmlich aus Dalmatien und da vor allem Berittene.  ;) Die sind in bei einem Seefahrerstaat eher selten.  ;D

Übrigens ist der Malteser-Orden (als faktische Abspaltung der Johanniter) eine nicht zu unterschätzende Seemacht. Ich hatte hier mal eine Diplomarbeit zu deren Galeeren und militärischer Organisation rumfliegen - dürfte ich aber mittlerweile wohl weggegeben haben...

Ach ja, demnach der Hauptschiffstyp der Republik Venedig die Galeasse war, könnte man da nicht Seelenlichtmaschinen für die Ruder einbauen um die Schiffe ins 18. Jhdt zu "retten"?

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