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Playing in the Forgotten Realms!

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Boba Fett:

--- Zitat von: 6 am 16.11.2018 | 21:31 ---Diskussionen bitte hier entlang.

--- Ende Zitat ---

Rhylthar:
Special Races of Faerûn

Mal den 14.000 Post dafür „opfern“, nach langer Zeit hier wieder etwas zu schreiben. Inspiriert wurde ich dazu durch Diskussionen, die immer wieder aufkamen bezüglich der Races im PHB, die dann ja auch so in den Forgotten Realms vorkommen können. Hinzu kommt, dass es „eigentlich“ noch mehr gibt; ob man die jetzt regeltechnisch umsetzen möchte oder nur fluffmäßig unterbringen will, ist ja egal. Um Regeln geht es mir in dieser Rubrik eher nicht.

The usual suspects (Elves, Dwarves, etc.)
Der „Sword Coast Adventurer´s Guide“ ist die erste Anlaufstelle in der 5E, wenn man über das PHB noch mehr wissen will. Allerdings werden viele Dinge dort nur angerissen oder fehlen, wenn man sich ältere Editionen (in meinem Fall im Speziellen: 3.0/3.5) anschaut.

Mit den Elves im PHB werden 3 mögliche Unterarten (Drow sind erstmal außen vor, die bekommen einen eigenen Abschnitt) der Forgotten Realms abgedeckt. Moon und Sun Elves entsprechen dem „High Elf“, Wood Elves sind…“Wood Elves“. Ich persönlich empfand eine weitere Unterteilung bzw. Unterscheidung (von den Werten her) der Sun und Moon Elves wie in 3.0 persönlich besser, aber wie gesagt: Solche Regeln macht jeder selber am Tisch. Erwähnenswert sind sicherlich noch weitere Unterarten.

Swafnir fragte mal in einem Thread, wohin die Wild Elves aus Chult denn verschwunden seien. Tja, das ist eine gute Frage…aber vielleicht wurden sie ja wirklich alle von Dinosauriern gefressen. Nichtsdestotrotz sollten in den Tiefen der großen Wälder Faerûns noch einige Stämme leben, auch wenn sie sich gänzlich von der Zivilisation zurückgezogen haben.

Star Elves sind, gemessen an der langen Geschichte Faerûns, erst vor Kurzem auf den Kontinent zurückgekommen. Bis dahin hatten sie sich auf einer Demi-Plane in der Nähe des Feywild aufgehalten, aber aufgrund eines Konfliktes waren sie gezwungen, zurückzukehren. Erwähnung fanden sie in 3rd Ed. im Ergänzungsband „The Unapproachable East“, in dem sie im Yuirwood in Aglarond angesiedelt waren.

Weitere bekannte Unterarten sind Avariel (Elfen mit Flügeln), Lythari (Gestaltwandler) und die Alu´Thel´Quessir, aquatische Elfen die in den großen Gewässern und Meeren Faerûns leben.

Bei den Zwergen sind die Gold und Shield Dwarves bekannt und entsprechen den Zwergen aus dem PHB. Im Abenteuerband „Tomb of Annihilation“ sind dann noch die Wild Dwarves untergekommen, also die eher unzivilisierte Unterart. Das „Races of Faerûn“ kennt noch 2 weitere Arten: Zum einen Arctic Dwarves, die in den kalten Gegenden des hohen Nordens insbesondere auf dem Great Glacier beheimatet sind, und die Urdunnir, eine spezielle Gattung von Zwergen, die tief unter der Erde leben, um da den Glauben an ihre Gottheit Dumathoin auszuleben und mit bloßen Händen Edelsteine zu schürfen und zu verarbeiten. Sie können durch Erde und Stein gehen, ohne, dass es für sie ein Hindernis darstellen würde, sind aber fast vergessen, da kaum jemand sie je zu Gesicht bekommen hat.

Duergar möchte ich auch nicht vergessen, quasi das Pendant zu den Drow für Elves, nur in der Literatur nicht so prominent besetzt. Leben ebenfalls wie die Drow im Underdark und haben dort teilweise sehr große Städte errichtet. Gefürchtete Gegner.

Weiterhin kann man im Underdark Derro antreffen…oder besser auch nicht. Die gänzlich verrückten Zwerge werden zwar häufig von Duergar geduldet, aber richtig vertrauen tut man ihnen nicht. Duergar spekulieren, dass Derro durch jahrelange Sklaverei durch Illithiden irgendwann dem Wahnsinn verfallen sind oder von dort auch ihre psionischen Kräfte haben.

Halblinge und Gnome entsprechen denen aus dem PHB und dem Sword Coast Adventurer´s Guide.

Drow
Eine der meist gehassten Races in den Forgotten Realms, sowohl von den Bewohnern dort als auch RPG-Spielern. Schuld an letzerem ist alleine eine Roman-Figur: Drizzt Do´Urden. Er spaltet als „guter“ Drow, der an die Oberfläche kommt, die Meinungen, denn ursprünglich werden Drow alls durchweg böses Volk tief im Underdark angesehen und er kommt halt als „Special Snowflake“ daher.

Meine Meinung dazu ist recht eindeutig (man beachte meinen Avatar), außerdem tut man ihm bzw. Salvatore als Autor damit Unrecht. Denn selbst Mr. Ed Greenwood himself hat „gute Drow“ ebenfalls eingeführt und Elaine Cunningham hat es in ihren Romanen aufgegriffen. Qilué Veladorn, eine der "Seven Sisters“ (Chosen of Mystra) war eine Drow, die sowohl Mystra als auch die gute Drow-Gottheit Eilistraee anbetete. Schon in der 2nd Ed. gab es in Skullport einen Elistraee-Tempel, wie auch in anderen Teilen der Forgotten Realms.

Auch die neuste Geschichte der Forgotten Realms zeigt, dass Drow als Volk für Spieler durchaus geeignet ist. Denn die Geschichte um Jarlaxle Baenre und seine Söldnergruppe Bregan D´aerthe stellt Drow durchaus in einem anderen Licht dar, als es noch in vorherigen Editionen der Fall war. Gut, bei einem Drow Paladin würde meine Augenbraue immer noch hochgehen, aber nun ja…warum nicht?

Planetouched (Genasi)
Genasi haben irgendwo bei ihren Vorfahren jemanden dabei, der…drücken wir es mal moderat aus…Kontakt mit Elementarwesen des anderen Geschlechts hatte. Es sind Mischlinge, halb Mensch, halb Elementarwesen. Dabei müssen Mutter oder Vater selbst kein vollwertiges Elementarwesen gewesen sein, diese Eigenheit wird auch über Generationen evtl. weitergegeben. Eine der bekanntesten Romanfiguren der Forgotten Realms ist mittlerweile ein Genasi bzw. gat Genasi-Blut in sich.

Fire Genasi kann man z. B. häufiger in Calimshan antreffen, wo sich Djinn oder Efreets mit Menschen gepaart haben, aber im Prinzip sind sie mittlerweile überall anzutreffen.

Während der Phase der Forgotten Realms 4E, bildeten die Genasi einen eigenen Staat, Akanûl. Dieser existierte schon auf dem Zwillingsplaneten Abeir und lag dort, wo heute (wieder) Chondath und Chessenta liegen. Mit dem „Sundering“ ist Akanûl (leider) wieder verschwunden.

Neben den 4 Grundelementen gibt es durchaus auch noch „Zwischentöne“ z. B. Dust, Ice, Steam, etc. Genasi.

Genasi werden häufig an charakteristischen Äußerlichkeiten (anhand ihrer Unterart) oder an speziellen Fertigkeiten erkannt.

Aasimar
Aasimare haben irgendwo in ihrem Stammbaum einen Ahnen, der ein „Good Ousider“ war bzw. ist. Dies kann unter Umständen auch eine Gottheit sein, die unsterblichen Götter Mulhorands z. B. nahmen sich auch gerne mal irdische Frauen als Gattin (kennt man ja durchaus vom griechischem/römischen Pantheon). Das „Gute“ fließt ihnen in den Adern und sie sind relativ selten anzutreffen. Aber genauso, wie Götter oder göttliche Wesen „fallen“ können, müssen sie nicht zwingend auch immer „gut“ sein.

Je nach Ahne können spezifische körperliche Merkmale auf einen Aasimar hinweisen. Grüne Haut könnte auf einen Planetar, goldene Haut auf einen Solar als Ahne schließen lassen. Aber auch Federn (Astral Deva), goldleuchtende Augen, etc. könnten Hinweise sein.

Tiefling
Wie eigentlich alle „Native Outsiders“ in den Forgotten Realms (Genasi, Aasimar und Tieflinge) haben sie ihren Ursprung eigentlich in der 2nd Ed. mit „Planescape“. Aber da ja die FR nicht losgelöst sind vom Multiversum (ich ignoriere mal einige Wirrungen in der 3E), können sie natürlich auch in Faerûn auftreten.

Kurzum: Tieflinge sind Gegenpart zu Aasimar, irgendwo in der Blutlinie war ein Baalor, ein Tana´ri oder ein Yugoloth beteiligt. Oder auch ein Rakshasa oder eine Night Hag. Auf jeden Fall "Böse„. Eine bekannte Romanfogur ist Magadon Kest aus der Erevis Cale-Reihe, ein psionischer Waldläufer, dessen Vater Mephistoteles (ein Höllenfürst) selbst war.

Das Aussehen von Tieflingen richtete sich lange Zeit nach den Vorfahren, sprich: Im Prinzip war alles möglich, es haftete nur immer etwas Finsteres an ihnen (Hörner, Schwanz, Hufe, etc.). Mit der 4E änderte sich das (kurzfristig bis zur 5E) entscheidend: Mit dem Aufstieg Asmodeus zur Gottheit und seiner Herrschaft über alle „Fiends“ schloss er einen Pakt mit einigen Warlocks auf Faerûn, woraufhin alle Tieflinge seinem Ebenbild entsprechen sollten. Das Bild von den Tieflingen, wie es z. B. auch im PHB 5E dargestellt wird, entspringt aber aus dieser Zeit.

Mittlerweile ist es aber so, dass sich der Status wieder geändert hat. Durch den Reroll sind auch andere Tieflinge wieder möglich, Asmodeus hat keinen Einfluß mehr darauf. Der Vorstellung sind also keine Grenzen gesetzt.

Tieflinge haben es in der Gesellschaft Faerûns nach wie vor schwer; eine zeitlang waren sie sogar in Internierungslagern eingepfercht, einfach, weil die „normale“ Bervölkerung Angst vor ihnen hatte.

Dragonborn
Wohl eine der meistdiskutierten Races. Ja, sie sind entstanden, um die „Fans“ zu befriedigen und in den Forgotten Realms mal mehr „Dragon“ (wie in Dungeon & Dragons) reinzubringen. Dies wurde in einem Interview zu Zeiten der 4E wohl auch so mal gesagt.

Dragonborn (der Name sagt schon alles über ihr Aussehen) in den Forgotten Realms kommen ursprünglich vom Zwillingsplaneten Abeir. Sie hassen böse Drachen, weil sie auf ihrer Heimatwelt von ihnen versklavt wurden, und sind ein sehr stolzes direktes Volk, mit nicht wenigen Paladinen Bahamuts.

Während der 4E hatten sie einen eigenen Staat, Tymanther, der südlich des heutigen Unthers liegt. In meinen Augen hat hier WotC eine große Chance vertan; durch den Rollback und dem Verschwinden von Tymanther sind Dragonborn quasi eine gestrandetes Volk, das für viele Spieler nicht wirklich passt. Hier hätte man meiner Meinung nach geschickter vorgehen können, um sie „sauberer“ in den Forgotten Realms zu etablieren.

Orcs
Rhylthar, Du meinst sicherlich Half-Orcs?

Nein, ich meine Orcs. Denn schon lange wurden (und werden) Orcs nämlich in den Forgotten Realms eben nicht so klischeehaft dargestellt, wie es manchmal angedeutet wird.

Ich lasse hier mal die Ondonti ein wenig außen vor, denn ein Volk von pazifistischen Orcs ist schon sehr speziell. Aber es gibt auch noch immer Gray Orcs, denen der spezifische Hass der bekannten Mountain Orcs abging (aber trotzdem eher barbarisch lebten).

Viel entscheidender ist für mich, dass WotC mit der 5E eine in meinen Augen ausgezeichnete Idee über den Haufen geworfen hat. Denn leider hat man die Geschichte um Bruenor Battlehammer und Obould Many-Arrows wieder „umgedreht“. Was heisst nun „umgedreht“? Tja, während der 4E-Ära gab es eine lange Phase des Friedens und des friedlichen Miteinanders von Orcs und Zwergen im hohen Norden Faerûns. Es haben sogar Orcs bei den Zwergen gelebt!

Hier hat man in meinen Augen eine echte Chance vertan, den Forgotten Realms mal ein wenig den Staub abzuklopfen und gerade hier mal etwas „Neues“ zu machen. Stattdessen kam es, wie es kommen musste: Misstrauen, Verrat, Krieg…alles beim Alten.

Aber: Als SL würde ich immer einem Spieler, der quasi einen „guten“ Orc spielen wollte, dies auch gestatten. Viel anders als ein etwas bestialisch aussehender Hal-Orc würde dieser auch nicht aussehen und könnte damit ohne Probleme in einer Kampagne mitspielen.

„Furries“
Kenku, Tabaxi, Aarakocra…man könnte meinen, die 5E animiere Spieler geradezu, extrem außergewöhnliche Völker zu spielen. Dabei ist dies wahrlich keine Erfindung der 5E, nur ist es in älteren Editionen nicht so einfach gewesen aufgrund von Regeln, die es Spielern mechanisch schwer machten, solche Völker zu spielen.

Aber schon immer wäre es ein leichtes gewesen, solche Races zu wählen. Loxo (Elefantenartige Wesen), Wemic (Löwenwesen), Thri-Kreen, Centaur…schon immer dagewesen. Tabaxi sind auch nicht wirklich neue, schließlich stammen sie aus Maztica und wurden dort schon in der 2nd Ed. erläutert. Es ginge auch immer noch eine Ecke exotischer; wer einen SL mal in Verlegenheit bringen will, der fragt einfach, ob man einen Grippli aus den Wetlands in der Nähe der Vilhons Reach spielen könne.

Was will ich damit sagen? Natürlich muss man so etwas nicht mögen, es bleibt reine Geschmackssache. Ich will eigentlich nur aufzeigen, dass die 5E hier nicht besonders heraussticht, sondern seit vielen Jahren (und Editionen) so etwas möglich gewesen wäre, weil diese Völker immer schon zu Faerûn dazugehörten.

Das alles hier ist nur ein grober Anhaltspunkt, ich habe sehr sicher irgendwo noch etwas vergessen. Bei Fragen oder Anmerkungen, einfach im Feedback-Thread.

Empfohlene Lektüre:
- FRCS 3.0
- FRCS 4.0
- Races of Faerûn (3X)
- Sword Coast Adventurer´s Guide (5E)

Rhylthar:
Religion(s) in the Forgotten Realms

Religion ist eines der Themen in den Forgotten Realms, dass vielleicht deswegen interessant sein könnte, weil Götter hier real sind und das Leben (und die Zeit danach) der Bewohner maßgeblich beeinflussen kann.

Hintergrund (für das Spiel am Tisch eher zweitrangig):
Die Forgotten Realms haben wahrscheinlich den größten Pantheon aller mir bekannten Spielwelten. Nicht nur, dass es unzählige Gottheiten der Menschen gibt, nein, auch alle anderen Humanoide (und auch nicht so Humanoide...) verehren zumindest eine Gottheit oder haben ihren eigenen Pantheon. Die Besonderheit hierbei ist, dass der menschliche Pantheon sich dabei auf die Forgotten Realms bzw. Abeir-Toril und die anderen Planeten beschränkt, während die Gottheiten der anderen Lebewesen (teilweise) auch in anderen Teilen des Multiversums verehrt werden. Moradin, Corellon, aber auch Lolth sind hier nur Beispiele.

Über allen Göttern steht Ao als "Overgod". Er hat selbst keine Anhänger und ist mächtiger als alle Götter zusammen. Auch wenn es selten erwähnt wird, steht er auch über allen Göttern Abeir-Torils, die nicht von Menschen angebetet werden...und, was niemand außer ihm weiss, es gibt noch etwas über ihm. Was oder wer dies ist, ist gänzlich unbekannt.

Die Göttergeschichte der Forgotten Realms ist von Tumulten durchsetzt, vorsichtig ausgedrückt. Eines der wichtigsten Ereignisse war der Diebstahl von Aos "Tablets of Fate" durch Myrkul und Bane, was dazu führte, dass Ao alle Gottheiten mal kurzfristig aus dem "Himmel" warf und sie als Sterbliche auf Faerûn rumwandern durften. War für einige nicht so gut, sie überlebten es nicht (was allerdings nur bedeutet, dass Ao bestimmen kann, ob und wann sie wiederkommen). Dies war die "Time of Troubles" (in Kurzform). Eine der Folgen davon waren, dass Ao bestimmte, dass alle Götter nun abhängig von ihren Gläubigen wurden, weil sie sich vorher zu wenig um sie gekümmert hatten. Heisst im Klartext: Wenn niemand mehr an eine Gottheit glaubt oder sie anbetet, stirbt diese Gottheit.

Das Sterben von Gottheiten ist in den Forgotten Realms eh so eine Sache, da Ao ein paar Dekrete aufgestellt hatte (wie das nun in der 5E aussieht, konnte ich leider nicht herausfinden), die einen gewissen Konkurrenzkampf zwischen den Göttern förderte: Götter haben ihre Portfolios und keine zwei Götter eines Pantheons können das gleiche Portfolio haben. Und da Ao auch quasi Götter einfach erschaffen konnte bzw. zahlreiche Sterbliche auch zu Götter aufsteigen liess, konnte es bei der Umverteilung schon mal ein wenig rauer zu gehen. Beispiele für ehemalige Sterbliche, die zu Göttern wurden: Cyric, Kelemvor, Velasharoon, Finder Wyvernspur, Azuth, Mask und noch einige mehr, u. a. Mystra, aber die jetzige Inkarnation (nach dem x-sten Tod) ist mWn keine ehemalige Sterbliche.

Religion im Alltag:
Religion spielt im Alltagsleben eine wichtige Rolle, aus gutem Grund. Allerdings beziehen sich diese Informationen nur auf Menschen (oder Wesen, die menschliche Götter anbeten); Informationen zu den nicht-menschlichen Göttern habe ich so nicht gefunden.

Menschen beten zu Gottheiten, nicht zwingend nur zu einer. Dies macht ja durchaus Sinn, denn der Seemann wird bei Sturm auf See evtl. Umberlee bitten, ihn zu verschonen, während er beim Glücksspiel in der Kneipe ein Stoßgebet an Tymora (Göttin des Glücks) richtet, um nicht seine gesamte Heuer zu verlieren. Gerade Gebete auch an "böse" Gottheiten sind nicht zwingend außergewöhnlich, auch der Bauer wird Talos (Gott der Stürme) anflehen, dass die Stürme seine Felder nicht vernichten.

Im Laufe eines Lebens wird sich (hoffentlich) eine Gottheit herauskristallisieren, die ein wenig über andere herausragt. Alles andere wäre eher ungünstig, denn Atheisten und Menschen, die ihren (primären) Gott verraten haben, werden nach ihrem Ableben zu "Faithless" (Atheisten) oder "False" (Verräter). Da jede Seele von Kelemvor, dem Gott der Toten, gerichtet wird, bedeutet es für diese Seelen, dass sie als "Faithless" auf alle Ewigkeiten (oder bis von Dämonen geraubt werden, was nicht unbedingt besser ist...) an die "Wall of the Faithless" auf der Fugue Plane gefesselt werden. "False" kann es noch härter erwischen: Sie werden von Kelemvor gerichtet, für alle Ewigkeit. DIe Strafen reichen von Aufgaben, die sie für immer erledigen müssen, bis zur ewigen Folter.

Gläubige dagegen werden in das Reich ihrer Gottheit geführt, allerdings hatten sie eine Chance, wenn sie dies vermeiden wollten (wenn man eine böse Gottheit anbetete, konnte dies ja eine Option sein): Sie konnten einen Vertrag mit Teufeln abschließen, selbst zu einem zu werden. Es wurden natürlich Versprechen gemacht von "zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten", aber meist begann man als Lemure und ob man jemals ein Pit Fiend werden würde...nun, es war immerhin eine Wahl.

D&D lebt(e) ja durchaus auch von Gesinnungen und bei den Göttern wurde hier keine Ausnahme gemacht. Es gibt gute, böse und neutrale Götter und alle wurden angebetet. Wo und wie welcher Glaube erlaubt war, hängt natürlich immer von der Region ab, aber grundsätzlich war der Glaube und auch Tempel von bösen Göttern auch in zivilisierten Gegenden nicht zwingend verboten, so lange sie sich an die Gesetze des Königreichs/des Staates hielten. Ein Beispiel hierfür waren z. B. Anhänger von Malar (Gott der Jagd und der Biester), die in Cormyr ganz legal Geschhöpfe züchten dürften, sei es für die Jagd der Adligen, als Speise in edlen Gasthäusern oder als Wachen für bestimmte Gebäude. Vollkommen legitim, so lange sie die Gesetze einhielten. Auch der Glaube an Loviatar war in offenen Gesellschaften nicht zwingend verpönt; wer sich freiwillig der Lust am Schmerz hingeben wollte, sollte dies tun können.

Auch, wenn es technisch gesehen in der 5E egal geworden ist, gab es in den Forgotten Realms eine Besonderheit: Die "One-Step-Rule", dass nur Götter Paladine "haben" dürfen, deren eigene Gesinnung auf einer der Achsen höchstens "One Step" von LG abwich, galt in den Forgotten Realms nicht. So gab es schon immer Paladine der Sune oder des Corellon (beide CG).

Einige Gottheiten für den Spieltisch (nicht nur für Clerics/Paladins):
Meine SC haben sich immer eine Gottheit ausgesucht, egal, ob sie nun göttliche Zauber wirken konnten oder nicht. Es passte zu ihrem Hintergrund bzw. war ein Teil davon. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden; ob sie zu einem passen oder ob man das überhaupt will, bleibt ja jedem selbst überlassen.

Mask:
Mask hat mich als Gott schon immer fasziniert. Er ist der Gott der Diebe, der Trickster, der immer im Schatten agiert. Hat seine Finger überall drin und manipuliert, um das Beste für sich herauszuschlagen und nicht immer macht er sich Freunde. Er hat z. B. mal die Gestalt eines Schwertes angenommen, so dass Cyric (hier noch als Sterblicher) den Gott Bhaal erschlagen konnte. Er ergaunerte sich so manches Portfolio, verlor einiges aber auch wieder, als er zu gierig wurde. Er erahnte auch die Katastrophe der Spellplague und suchte einen Nachfolger für sich (womit diese Informationen nicht mehr ganz aktuell sind). Der neue Mask ist ein ehemaliger Sterblicher namens Drasek Riven. Ein ehemaliger Zhentarim Auftragsmörder mit einem weichen Herz für Hunde und Schwächere; es treibt ihn zur Weissglut, wenn er Schwächere (insbesondere Kinder) schlecht behandelt sieht, so dass das Ableben eines Talos-Klerikers, der ein Kind misshandelt hatte, sich über mehrere Stunden hinzog. Mit Drasek vollzog Mask auch einen Gesinnungswechsel; war er früher NE, so ist er nun CN. Definitiv eine Gottheit, die ich für meinen Rogue (Thief), Shadow Sorcerer oder auch Shadow Monk nehmen würde.

Kelemvor:
Gott der Toten. Seine Priester kümmern sich um Friedhöfe und die Bestattungen, aber auch um den Trost der Hinterbliebenen. Sie (genau wie ihr Gott) hassen Untote, denn dies widerspricht dem Ethos Kelemvors. Klingt nach einer guten SC-Karriere.

Asmodeus:
Der Teufel? Wie jetzt?
Nun, Asmodeus war eine Gottheit, da er sich die göttliche Essenz von Azuth holte. Er hat(te) schließlich auch Abyss und Hölle vereint. Aber selbst wenn er nun keinen Gottstatus mehr innehaben sollte, dürfte er weiterhin so mächtig sein, um auch Klerikern Zauber zu gewähren. Und auch, wenn er als das personifizierte Böse erscheinen mag, er ist eine rechtschaffende Gottheit und wird Chaos vermeiden wollen. Die eine Seele hier oder da wird ein Abenteurer ihm schon besorgen können.

Shevarash:
Gehen wir mal in den elfischen Pantheon. "The Black Arrow", viele Anhänger sind Ranger und Bogenschützen aller Art. Ein Drow-Hasser, jemand, der kriegerische Handlungen als geeignetes Mittel ansieht, um Konflikte zu lösen.

Baervan Wildwanderer:
"The Masked Leaf", eine gnomische Gottheit von Druiden, Ranger und Forest Gnomes. Das heilige Symbol ist ein Gesicht eines Waschbären und er selbst hat auch die Gestalt eines Waschbären. Also bitte...wie kann man da zögern?  ;)

Lektüre:
- Ed Greenwood presents: Elminster´s Forgotten Realms
- Faiths & Pantheons 3E (inklusive Web Enhancement "Do´s and Don´ts")
- Faiths & Avatars 2E
- Demihuman Deities 2E




Rhylthar:
The Forgotten Realms - inspired by 4E!

Inspiriert vom letzten großen 4E-Diskussionsthread mal (seit langem) hier ein paar Gedanken von mir, was denn alles "nicht so schlecht" war an den FR 4E. Vollkommen subjektiv, meine Meinung muss niemand teilen.
Aber: Ich halte den in der 5E durchgeführten Retcon für unbefriedigend. WotC hat (wie immer?) die grobe Kelle rausgeholt, statt einfach mal punktuell vorzugehen. Denn, auch dies natürlich nur wieder meine Meinung, die Forgotten Realms konnten eine gewisse Auffrischung schon vertragen und es gab durchaus andere Möglichkeiten, als alles abzureissen, um es kaum verändert wieder aufzubauen.

Vorweg die Dinge, die ich aus der 4E grundlegend ablehne:
a) Den Zeitsprung
b) Die totale geographische Veränderung von Toril durch die Vereinigung mit Abeir inklusive Zerstörung/Verschwinden ganzer Reiche

Aber, aber...das war doch der Hauptpunkt der 4E! Zusammen mit der Spellplague!

Jein, natürlich hängen einige Geschehnisse damit zusammen, aber sie waren nicht abhängig von dem oben genannten. Sondern hätten mMn auch anders eingeführt werden können. Bei der Spellplague bin ich unentschieden - ich sehe sie nicht als so schlimm an (wenn auch sehr plump, weil sie wieder mehr oder weniger durch das Ableben vony Mystra hervorgerufen wird...wie schon mal), allerdings ist sie ja auch die Begründung für die regeltechnischen Änderungen, die nicht meinen Geschmack treffen.

Kommen wir aber mal zu den Möglichkeiten, die die Forgotten Realms 4E boten:

Neverwinter
Wenn ich 25 D&D aus meiner Sammlung behalten dürfte, wäre das Neverwinter Campaign Setting 4E sicherlich dabei. Hier wurde ein grandioser Abenteuerspielplatz gestaltet, in einer Stadt, die durch einen Vulkanausbruch nahezu zerstört war und der verschiedenste Fraktionen gegeneinander kämpften und die "zivilisierte" Bevölkerung einfach nur versucht, zu überleben. Da werden Erinnerung an Phlan aus der 2E wach; definitiv die Stadt, die ich für eine Städtekampagne ausgewählt hätte.

Rise of the Drow
Och nö...wieder Drizzt und die bösen Baenre aus Menzoberranzan? Wie öde...
Neee, eben DIE nicht. Baenre ist schon nicht schlecht, geht aber mehr um Jarlaxle Baenre und seine Bregan D´aerthe-Söldnertruppe. Grautöne sind cool? Gut, passt. Denn sie sind nicht per se böse, sondern darauf aus, möglichst viel Macht (insbesondere wirtschaftliche Macht) zu erlangen.  Luskan haben sie schon unter ihrer Fuchtel, in anderen Städten "sieht" man sie auch öfter. Bekämpft man sie, arbeitet man sie mit ihnen zusammen? Ein Tanz auf der Klinge...

Thay - Realm of Darkness
Die 3E-Roten Magier von Thay wurden mir schon fast zu langweilig. Händlerenklaven in den großen Städten? Ein bisschen Schmuggel hier, ein bisschen Intrige dort?
Nicht mit Szass Tam! Der hat wenigstens in der 4E mal Nägeln mit Köpfen gemacht! Alle anderen Zulkire umbringen (lassen) bzw. ins Exil treiben, um eine Herrschaft der Untoten zu errichten, in der humanoide Wesen bestenfalls Berater oder Sklaven sind, schlechtetenfalls Futter für die Untoten. Die Romanreihe zu den Ereignissen hat da schon einige "creepy" Elemente.

Abolethic Sovereignity
Eine neue Fraktion von Gegnern tritt auf den Plan. Nachdem die Shades am Ende der 3E ja "out" sind, sind doch eine Gruppierung hochintelligenter "Alienwesen" nicht ganz schlecht. Aboleths sind auch noch nicht wirklich ausgelutscht aus vorherigen Editionen.

Neue Königreiche
Akanûl (Genasi), High Imaskar und Tymanther (Dragonborn). Gut, das mag umstritten sein, denn dafür müssten ja z. B. Mulhorand und Chondath weichen. Aber für mich würde es die Existenz/Akzeptanz gerade von Genasi und Dragonborn immens erhöhen, wenn sie eigene Reiche hätten. Gerade Dragonborn wirken in der 5E für mich wie "draufgeklatscht"...

Änderungen in der Götterwelt
Als ich gehört habe, dass Myrkul und Bhaal nun wieder offizielle des 5E-Pantheons sind, hatte ich den Blick drauf wie der Dackel in dem "Really?"-Meme. Warum denn?
In der 4E gibt/gab es einen neuen Mask, ein Mensch, der zur Gottheit aufgestiegen ist. Der auch durchaus anders ist als der alte Mask (Drasek Riven als Ex-Zhentarim ist eben mehr Chaotisch und weniger Böse).
Asmodeus? Der Teufel als Gottheit? Eine anerkannte Religion? Na, call me in. Gut, ein paar Sachen würde ich nicht übernehmen, nämlich dass alle Tieflinge wie er aussehen und dass Abyss und Hell zusammengelegt wurden...aber trotzdem durchaus etwas, womit ich mich gut anfreunden kann, gerade auch wieder als Antagonisten oder "graue" Verbündete.

Weg mit dem Krieg zwischen Orks und Zwergen!
Endlich mal ein Klischee komplett beendet! Orks und Zwerge schließen Frieden und leben sogar zusammen! Kann man daraus was machen? Aber Hallo!...wurde aber natürlich wieder geändert für die 5E.

Feywild/Shadowfell
Die Plane of Shadows und auch ein wenig Shadowfell kam noch in Romanen der 3E vor, aber das Feywild ist neu. Für mich absolut genial, Heroes of the Feywild ist ebenfalls ein ganz starkes 4E Buch. Beide Dinge sind auch in der 5E vorhanden, u. a. mit dem in meinen Augen sehr gelungenen Abenteuer "The Wild beyond the Witchlight", aber eingeführt wurde es eben mit der 4E.

Gibt bestimmt noch mehr, was mir gerade nicht einfällt. Es ist schade, dass manche durch den Retcon nun wieder obsolet sind oder durch die Ablehnung der 4E von SpielerInnen gar nicht kennengelernt wurde...oder gar nicht klar ist, was jetzt genau ist, weil WotC noch kein Campaign Setting für die 5E herausgebracht hat.

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