Medien & Phantastik > Lesen
Reading Challenge 2019
Greifenklaue:
12. Ein Buch, das du 2018 schon lesen wolltest - Der Schatten des Dämonenfürsten (12/25 aus der Pop Sugar Challenge)
Tolles Rollenspiel, freu mich schon auf Spielpraxis ...
Meine Rezi (mit Würfelheld) -> https://wuerfelheld.wordpress.com/2019/03/05/rezension-der-schatten-des-daemonenfuersten-rollenspiel-fantasy/
Huhn:
Huhn war krank und hat viel gelesen:
#10
Marie Kondo - Magic Cleaning. Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert
(Challenge: 40 Bücher lesen)
Marie Kondo stellt ihre Aufräumtechnik vor. Aufräumen wird dabei nicht als immer wiederkehrender, endloser Prozess verstanden, sondern als einmaliges, dafür aber sehr gründliches "Fest", dem grundlegende Überlegungen vorausgehen und Verhaltensänderungen folgen. Die eigene Wohnung aufzuräumen bedeutet, sich darüber klarzuwerden, was einem selbst wirklich wichtig ist und so die Wohnung und das Leben so zu gestalten, dass das eigene Glück im Fokus steht. Wenn das gelungen ist, können wir uns mit dem befassen, was uns am Herzen liegt, statt pausenlos Berge an Ballast zu verwalten, die uns zu ersticken drohen.
Ich fand das Buch... durchwachsen.
Einerseits sind viele wirklich hilfreiche und sehr praktische Tipps dabei. Kondo schwört nicht auf irgendwelche teuren Helferlein oder Geheimrezepte sondern geht davon aus, dass der erste Schritt ist, die Wohnung gründlich und mit System zu entrümpeln bevor dann den übriggebliebenen Dingen feste Plätze zugewiesen werden. Und die Idee, dass es nicht sinnvoll ist, sich die Wohnung zuzurümpeln und wir viel von dem, was wir besitzen, eigentlich nicht brauchen, ist auch nachvollziehbar. Fand ich gut und ich sehe, warum das Buch viele anspricht, zumal es sehr leicht lesbar ist.
Auf der anderen Seite fand ich die vielen Wiederholungen nervig. Das 200-seitige Buch hätte locker auf ein Zentel gekürzt werden können, im Ernst. Zudem gingen Kondos Beispiele an vielen Punkten völlig an meiner Lebenswirklichkeit vorbei. Sie vertritt ein Frauenbild, das in den 50er-Jahren vielleicht mal modern war und neigt zu Verallgemeinerungen und aus der Luft gegriffenen Behauptungen, was mich ziemlich störte.
Allgemein ist mir nach Lektüre dieses Buches die Autorin fürchterlich unsympathisch. Sie scheint einen krankhaften Aufräumfimmel zu haben und hat offenbar ein Sozialproblem (schon in der Grundschule räumte sie lieber den Putzschrank auf, als mit anderen Kindern auf dem Hof zu spielen). Sie hat (zumindest liest sich das Buch so) keinerlei Hobbys und Interessen. Ich habe nichts gegen die freie Entscheidung, als Frau zuhause Carearbeiten zu leisten. Aber jede Frau, die ich kenne, wirklich jede, hat daneben eigene Interessen - seien es Bastelarbeiten, Gemeindeengagement, Musizieren, Reiten... IRGENDWAS!!! Wenn neben dem Dasein als Abziehbild aus der Frauenzeitschrift so gar keine Persönlichkeit steht... ähm... dann find ich das bedenklich. Noch nie habe ich ein Buch über eine derart langweilige Person gelesen.
Zusätzlich fand ich diesen Ratgebersprech echt ätzend. Mag ja sein, dass es sehr befreiend sein kann, sich und sein Leben mal gründlich zu entrümpeln... aber es wird sicher nicht dazu führen, dass ich plötzlich mehr Kunden als Freiberuflerin habe oder mein Sex besser wird oder was weiß ich, was da nicht das Blaue vom Himmel herunterversprochen wurde. Auch die Idee, dass alle im Haushalt plötzlich Bock aufs Aufräumen bekommen, nur weil ich gerade aufräume, ist bestenfalls naiv. Und das Versprechen, dass die Wohnung niiiieeee wieder unordentlich wird, wenn nur mit der KonMari-Methode aufgeräumt worden sei... naja, das halte ich für Stuss. Es basiert vor allem auf dem gar grandiosen Tipp, es sollten doch einfach benutzte Dinge immer wieder an ihren Platz zurückgeräumt werden. Na ach! ::)
Besonders unangenehm fand ich auch ihre Liebe zum Wegwerfen. Es widerstrebt mir zutiefst, Dinge, die noch völlig ok sind, einfach wegzuwerfen. Warum nicht verschenken, spenden oder irgendwie verwerten? Oder zumindest zunächst alles andere versuchen und Wegwerfen dann als letzte Lösung betrachten? Ja, dadurch dauert das Aufräumen natürlich länger. Aber alleine schon der Umwelt zuliebe sollte diese Hürde genommen werden. Diese Wegwerfmanie nervt total. Daraus noch stolz ne Methode zu machen, find ich echt abartig. Da hilft es auch nicht, wenn ich mir einrede, dass dieses nie getragene T-Shirt froh darüber sei, in die Freiheit entlassen zu werden. Am Ende habe ich ein gutes T-Shirt einfach auf den Müll geschmissen, für das irgendwo in Pakistan oder was ne unterbezahlte Näherin Lungenprobleme bekam.
Kondos Personifizierung von Gegenständen fand ich allgemein sonderbar. Klar, ich hab auch ein paar Gegenstände, die mir sehr am Herzen liegen. Aber ich möchte mich nicht jeden Tag bei meinem Rucksack bedanken, dass er meinen Kram getragen hat. Ich hab mich irgendwann gefragt, ob Kondo ihren Mitmenschen nur halb so viel Respekt wie ihrer Handtasche entgegenbringt. Aus dem Buch klang eher das Gegenteil heraus. Häufig spricht sie von oben herab auf überheblich-bemutternde Weise über (angebliche) Klientinnen, denen sie und ihre Methode quasi das Leben rettete, indem sie ihnen die Augen öffnete und sie auf den rechten Weg lenkte.
Alles in allem: Als reiner Ratgeber zum Aufräumen ist es tatsächlich ein ganz guter Steinbruch, aber da reicht es im Grunde auch, Kondos Website zu besuchen und sich auf Youtube drei Videos mit ihr anzuschauen. Das Ganze Drumherum und Kondos Weltbild waren für mich echt unterträglich. Ich bin froh, das Machwerk im Sommer an meine Mutter loszuwerden (die damit als alte Feministin vermutlich stinkwütend den Ofen füttern wird und so ihr privates Glück findet). ~;D
#11
Holly Black - Der Prinz der Elfen
(Challenge: 40 Bücher lesen)
Fairfold ist ein besonderer Ort. Das Elfenreich ist hier näher als anderswo und die Bevölkerung von Fairfold weiß das und hat sich damit arrangiert. Jedes Kind weiß, dass Socken zu Vollmond auf links getragen werden müssen und dass es gut ist, einen Talisman aus dem Holz bestimmter Bäume und die Taschen voller Hafermehl zu haben. Morgens werden Schälchen mit Milch herausgestellt. Eine gewissen Normalität hat sich im Umgang mit dem kleinen Volk eingespielt. Die Dorfjugend feiert Partys im Wald, wo der gehörnte Junge seit Generationen in seinem gläsernen Sarg schläft und ab und an verschwindet ein Tourist, der die Feen unterschätzte. Letzteres würde den Einheimischen nie passieren. Alle wissen, dass es bestimmte, wichtige Verhaltensregeln gibt. Die allerwichtigste: Keinen Handel schließen! Diese letzte, wichtige Regel hat Hazel vor vielen Jahren gebrochen. Bislang scheint nichts passiert zu sein, aber dann ist der Sarg im Wald zersplittert, der gehörnte Prinz fort und das Ungeheuer des Erlkönigs beginnt, Menschen ins Elend zu stürzen. Können Hazel, die so gern ein Ritter wäre, ihr Bruder Ben, der gern kein Musiker wäre und Jack, der gern ein normaler Mensch wäre, Fairfold retten ohne dabei sich selbst zu verlieren?
Ein richtig tolles Buch, nicht nur für Hühner wie mich, die auf Romanzen stehen! Ich hatte sofort einen Draht zu den Hauptfiguren und habe mit ihnen gefiebert und gefühlt. Obwohl stellenweise recht melancholisch rutscht das Buch nie ins Selbstmitleidige ab. Insbesondere Hazel ist eine Person, die nach vorne schaut und das beste aus ihrer jeweiligen Situation machen will. Sie ist geradeheraus, sowas schätze ich sehr. Die Handlung ist solide und schön erzählt. Die große Stärke des Buches ist die Darstellung des kleinen Volkes und der Menschen von Fairfold, die neben ihnen zu leben wissen, in einer merkwürdigen Mischung aus Akzeptanz und Ignoranz. Holly Black wurde mir als Inspirationsquelle für Changeling: the Lost empfohlen und nicht nur dafür würde ich sie jederzeit weiterempfehlen. Zum Glück hat sie noch einige andere Bücher geschrieben, denn ich fürchte, ich muss die jetzt leider suchten. O___O
Einziges Manko: Das Cover dieser Buchausgabe ist schlimm. Ich hätte es nie geliehen, wenn mir die Autorin nicht so warm empfohlen und von einem anderen Roman in guter Erinnerung geblieben wäre. Freunde haben mich dafür ausgelacht, was ich für nen Schund lesen würde. Sieht aus wie die Elfenvariante eines Bergdoktorromans. Wer tut sowas? ;D
Sashael:
--- Zitat von: Huhn am 9.03.2019 | 16:22 ---#10
Marie Kondo - Magic Cleaning. Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert
(Challenge: 40 Bücher lesen)
Rezension
--- Ende Zitat ---
Huhn, ich liebe dich. ;D
Weltengeist:
Ich habe gerade auf Goodreads eine Rezi für "Odyssey - The Complete Game Master's Guide to Campaign Management" geschrieben, und da das ja hier im Forum auch relevant ist, gebe ich die einfach mal wieder:
--- Zitat ---I have mixed emotions about the book.
On one hand, the authors make a structured attempt (and I like structure in books like this) to cover all aspects of campaign management. And some of the chapters really contain good ideas (in that respect, I like the first half of the book a lot better than the second). On the other hand, we also find a lot of statements that are plain obvious (in that respect, I didn't really gain anything from the chapters about ending a campaign).
And then there's one personal thing: The book kept reminding me of why I sometimes hate to be a GM. This is dramatically exemplified by the final recommendation of the whole text: when the campaign is successfully finished, the GM should throw a party for the players. And I found myself almost shouting: WHY? If the players happen to have this perfect GM as described in the book, they should bloody well throw a party for HIM!
Why am I telling you this? Because the "party for the players" idea wraps up the mentality that is behind the whole book: It takes the approach that EVERYTHING happening in the group is purely the GMs responsibility and should be managed by him/her. Which is indeed the reality in many groups, but shouldn't be.
When reading the book (especially the sections about "people management"), I repeatedly found myself thinking: "I am playing with adults, I shouldn't have to do this." And then I thought of all the occasions where these situations actually occured, and of course people were NOT behaving like adults, and nobody but the GM would feel obliged to do anything about it. But that doesn't make it right.
Thus, I would have appreciated an approach where delegation of responsibilities is also part of the management. Here, parts of the book felt like "What else could the GM do so the players don't have to do anything for the game?" And that was increasingly getting on my nerves and reduced my enjoyment of an otherwise nice treatment of the topic.
--- Ende Zitat ---
Huhn:
Für alle, die jetzt noch einsteigen wollen und alle, die auf der Suche nach Inspiration für die Leseliste sind: In der Woche vom 24. März beginnt die Indiebookchallenge! Voraussetzung: Jedes gelesene Buch muss aus einem kleinen, unabhängigen Verlag stammen.
Daneben findet am 30. März der Indiebookday statt:
--- Zitat --- Geht am 30.03.2019 in einen Buchladen Eurer Wahl und kauft Euch ein Buch. Irgendeines, das Ihr sowieso gerade haben möchtet (oder das erste zur Teilnahme an der #Indiebookchallenge). Wichtig ist nur: Es sollte aus einem unabhängigen/kleinen/Indie-Verlag stammen.
Danach postet Ihr ein Foto des Covers, des Buches, oder Euch mit dem Buch (oder wie Ihr möchtet) in einem sozialen Netzwerk (Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat) oder einem Blog Eurer Wahl mit "#indiebookday". Wenn Ihr die Aktion gut findet, erzählt davon.
--- Ende Zitat ---
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