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Frage an Marvelkenner: Tödliche Gewalt
JS:
Hey.
Ich habe mit Superheldencomics nicht viel am Hut und mag auch viele der Filme nicht besonders, wohl aber einige der Serien. Meine Favoriten sind dabei - wen wundert´s - Deadpool und Punisher, die beide mWn aus dem Marveluniversum kommen und recht... rigoros sind. Bei vielen anderen Superhelden sehe ich immer wieder, daß ein Großteil ihrer temporären und auch chronischen Probleme daher stammt, daß sie ihre Gegner permanent nur verprügeln und dann liegenlassen oder sonstwie verschonen. Sicherlich hat das mit einem gewissen moralischen Anspruch zu tun, allerdings finde ich dieses Verhalten in Anbetracht der wiederholt zerstörerischen und tödlichen Gewalt ihrer Gegner stellenweise seltsam (Bsp. Daredevil-Serie, wo viele "Gute" zu Tode kommen, weil der Held nicht härter durchgreifen will oder möchte und nicht kann oder so).
Wißt ihr, wieso Marvel und wohl auch DC dieses Konzept der ständigen Verschonung der (Erz-)Feinde so emsig pflegen? Ist das der Seriennotwendigkeit geschuldet, damit nicht immer neue Gegner benötigt werden? Oder eine Art von moralischer Erziehung?
Kampfwurst:
Keine wissende Antwort, aber Vermutung:
1) Es ist einfach Konsens. Helden töten nicht, sonst sind sie keine Helden mehr. Die Helden, die diese Regel brechen haben oft ganz andere Probleme.
2) Die Helden wie die Gegner stehen oft für Archetypen. Damit bekämpft nicht ein Held einen Gegner, sondern ein Archetyp einen anderen. Wenn du dem gleichen Archetypen immer ein neues Gesicht geben würdest, würde es irgendwann verwirrend. Damit sind die Comics ähnlich vieler polytheistischer Göttersagen, wo ja auch oft ein Gott für einen bestimmten Archetypen steht.
Quaint:
Naja, das ist mittlerweile auch nicht mehr so in Stein gemeißelt, wie es mal war.
Ich meine, von seinen Urpsprüngen her waren viele Superheldencomics halt für Kinder, und ich denke da schien es manchem unpassend, wenn da ein Massaker auf das nächste folgt. Zumal so mancher Superheld auch als Vorbild dienen sollte. Daher IMHO der eher nichttödliche Umgang mit Bösewichtern. Und man kann die Figuren so wiederverwenden und tendentiell eher auch langfristig aufbauen. Und umgekehrt ist es ja genauso. Da kann der Superschurke noch so fies sein, es ist normalerweise die absolute Ausnahme, dass ein Superheld getötet wird.
Mit dem Marvel Cinematic Universe gilt das aber auch nur noch bedingt. Da gibt es ja einige nicht ganz so fiese Superhelden, die durchaus onscreen tödliche Gewalt einsetzen (nur das wichtige Superschurken halt meist trotzdem nicht umkommen). Und zuletzt gab es ja mit Infinity War auch einen großen Kahlschlag mit reichlich toten benamten Figuren.
Fezzik:
Tatsächlich beschäftigen sich ja auch manche Storys mit dieser Art von Problem. So gab es mal eine Spider-Man Geschichte, in der die Frage gestellt wurde "Ab wann sind die Toten und Verletzten, die bei den Kämpfen zwischen ihm und dem Grünen Kobold entstehen Spider-Mans Schuld ? Würde er das Notwendige tun und Osborn ein für alle Mal erledigen, wäre die Sache erledigt."
Müsste mal recherchieren wie die das dann weiter behandeln, weiß das Ende nicht mehr.
Aber ohne jetzt tiefer in der Materie drin zu sein:
- moralischer Anspruch und
- Seriennotwendigkeit
sind sicher die beiden treibenden Kräfte dahinter.
Abschließend die Frage: Wieviele Kriminelle dürfte man als Held umbringen, eventuell sogar nach Aufgabe, bis man den Helden auch vor den Richter zerren will ? Ich denke die Liste ist kürzer als man denkt.
Spellington:
Helden halten sich nunmal an Spielregeln und sollen als Vorbild dienen,
Einen Held der bejubelt wird weil -
Er Selbstjustiz übt ist eigtl. schon Fragwürdig, wird aber entkräftet in dem er ja oft mit der Polizei zusammen arbeitet und sie ihm
das auch zubilligt, kann man ihn theoretisch als Exekutive sehen, der sich an die geltenden Gesetze der Legislative einhält und schützt aber die Entscheidung der Legislative überlässt.
Würde er aber den Bösen noch umbringen, dann hätte man neben dem Fakt das er Selbstjustiz ausübt auch noch den
Fakt das er Ankläger und Richter gleichzeitig ist, und das ist ja ein essentieller Bestandteil was einen Helden von einem Schurken unterscheidet. Er bricht also Gesetze (Wie Todschlag und Mord) weil er sich selbst über die Legislative stellt, er bringt als Exekutive seiner eigenen Regeln denjennigen zur Strecke, und er entscheidet ob Mord gerechtfertigt ist oder nicht,..
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