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[Netflix] The Umbrella Academy
First Orko:
--- Zitat von: Jiba am 24.03.2019 | 13:44 ---Ach geht das jetzt schon wieder los mit diesem "Die Charaktere verhalten sich aber dämlich."-Argument...
Puh...
Ich bin das sowas von leid. Ein Blick in die Tageszeitung zeigt doch: Menschen verhalten sich ständig und überall total irrational. Noch dazu neigen Menschen zu Opportunismus, Planlosigkeit und Heuchelei. Ich mache formale Wenn-dann-Logik, die auf der Ebene zwischenmenschlicher Beziehungen sowieso nicht funktioniert, niemals zum Maß eines Filmes. Klar, wenn das Ding nur aus Anschlussfehlern besteht, dann ist das sicher was Anderes... aber gerade wenn es darum geht "Charakter XYZ handelt so... das ist aber unlogisch.", dann drücke ich gerne ein Auge zu. Besonders weil, was ich hier niemandem vorwerfen möchte, das Argument "Der Charakter handelt nicht logisch..." gerne nur ein Feigenblatt ist für die Behauptung "Der handelt nicht so, wie ich selbst oder Leute wie er nach meinem Verständnis handeln würden".
Mir ist es viel wichtiger, ob ein Charakter Indentifikationspotenzial hat. Ob ich dem Charakter glaube, dass er so ist, wie er ist. Ob der jetzt supereffektiv und schlau und logisch handelt, ist mir verdammt egal. Ich will, dass es um was geht bei ihm. Dass er seine Schwächen und Probleme hat. Und das schafft im Ensemble der "Academy" wirklich jeder (gut, ich hab jetzt mit 4, 5 und 7 meine Favoriten)... aber die Figurenpsychologie, die funktioniert in der Serie schon.
--- Ende Zitat ---
Sehr guter Einwand! Da gehe ich zu 90% mit. Ich finde das im Rollenspiel auch immer befremdlich, wenn jemand aufgrund einer kurzen Darstellung eines NCS schon glaubt, ihn total durchleuchtet zu haben und überrascht ist, wenn er "unlogisch" handelt.
Der Grund ist dann aber vmtl. derselbe wie bei Seriencharakteren: Sie werden aufgrund ihrer bisherigen, etablierten Eigenschaften und ggf. ihres Klischess (soweit vorhanden) gedeutet. Die Herausforderung für Serienmacher ist dann, die "abweichende" Entscheidung durch Umgebungsparameter glaubhaft zu verkaufen und der Figur dadurch Tiefe zu verleihen.
Dafür haben Figuren etablierte Charaktereigenschaften, die einen über die Zeit einen gewissen Erwartungshorizont vorgeben, innerhalb dessen sich die Figur vielleicht verhalten wird. In Grenzsituationen muss man entweder davon abstrahieren, wie sie aufgrund etablierter Eigenschaften handelt ODER man macht einen Bruch und entwickelt den Charakter weiter (in Fate: Kernaspekt ändern) ODER man fügt einen neuen Trait hinzu.
Handelt die Figur in kurzer Zeit mehrfach außerhalb des Horizonts in Richtungen, die man nicht einem neuen Trait zuordnen kann (Ja ich schaue dich an, Discovery!), dann wirkt die Figur irgendwann unglaubwürdig. Insbesondere wenn demgegenüber gegensätzliche Traits stehen, die die Figur dann nicht ablegt.
So wird aus einem Charakter dann nur ein Plotvehikel.
(Again: Discovery!! >;D)
Ich denke das stößt dann vielen auf. Inwiefern das nun bei welchem Charakter (oder welcher Serie) passiert ist wird dann schon sehr subjektiv wahrgenommen und ist davon geprägt, mit welcher Art von Menschen wir schon Kontakt hatten.
Sashael:
Die einzige Figur, deren Handlungen ich für total dämlich halte, ist Reginald Hargreeves.
Ich sage aber nicht einmal bei dem, dass er eine unlogische Figur ist. Nur ein abgrundtief dämlicher Mensch. Und das beißt sich dann etwas mit dem Bild, was die Serie sonst von ihm zeichnet.
Bei den anderen kann ich eigentlich alle Handlungen nachvollziehen. Sie sind gelegentlich nicht sinnvoll, manchmal mit einer Sekunde Nachdenken auch komplett kontraproduktiv, aber innerhalb ihrer Charakterisierungen für mich immer nachvollziehbar.
Alexandro:
Mit dummen/irrationalem Verhalten habe ich auch kein Problem, jedenfalls nicht alleine. In der Regeln nervt sie nur, wenn sie in Kombination mit anderen Sachen auftritt:
1) Dummheit+Plotarmor: der Protagonist macht dumme Sachen, kommt aber allein dadurch damit durch, dass er der Protagonist ist. Idealerweise kommt in der Geschichte noch eine Nebenfigur vor, die was dummes macht und dadurch als unerfahren/unvorsichtig etabliert etabliert wird, aber wenn der Protagonist fast exakt dasselbe macht, wird das plötzlich als mutig/cool kodiert.
2) Dummheit als Pacing-Mechanismus: Wie dumm die Figur ist, wechselt vollkommen inkonsistent während des Films. Wenn das Drehbuch gerade nach Rückschlägen verlangt, dann vermasselt sie wirklich alles, was zu vermasseln geht, aber wenn es darum geht jetzt endlich mal zum Happy End zu kommen, dann ist die Figur ein Genius im Godmode (was nicht dasselbe ist, wie "aus Fehlern lernen" - das ist OK und gut, aber darum geht es nicht)
Keiner dieser beiden Punkte trifft auf UA zu, daher habe ich kein Problem damit.
Xemides:
--- Zitat von: Sashael am 25.03.2019 | 14:32 ---Die einzige Figur, deren Handlungen ich für total dämlich halte, ist Reginald Hargreeves.
Ich sage aber nicht einmal bei dem, dass er eine unlogische Figur ist. Nur ein abgrundtief dämlicher Mensch. Und das beißt sich dann etwas mit dem Bild, was die Serie sonst von ihm zeichnet.
--- Ende Zitat ---
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Er ist wie wir aus der letzten Folge wissen ein Außerirdischer
KhornedBeef:
--- Zitat von: Xemides am 25.03.2019 | 17:55 --- (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Er ist wie wir aus der letzten Folge wissen ein Außerirdischer
--- Ende Zitat ---
Das Memo habe ich wohl nicht bekommen ;D
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