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Warum eigentlich Spoilerwarnung?

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YY:
Ich kann den Spoilervermeidungswahn auch nicht ganz nachvollziehen - der genannte "Erstgenuss" ist mir nicht übermäßig wichtig. Das Meiste schaue ich - wenn überhaupt - eh nur einmal und damit hat sichs, und andersrum sind diejenigen Sachen, die ich mehrmals schaue, dann auch die, bei denen nicht alles an dem einen Twist hängt.

Und wenn ich im Vorfeld entscheiden will, ob ich mir irgendwas anschaue, geht es ohne Spoiler gar nicht, weil ansonsten nur irgendwelches Geschwafel kommt und man sich um alles herum drückt, aufgrund dessen ich überhaupt eine Entscheidung treffen könnte.


Andererseits: ja, heute sind die Kommunikationswege zahlreicher und es gibt gefühlt nur noch irgendwelches Metaplotgedöns, wo alles mit allem zusammenhängt (edit: und man schaut nicht mehr zeitgleich). Es ist also zugleich schwerer zu vermeiden und oftmals relevanter als früher - trotzdem ist ein echter Spoiler eben auch nur etwas, was einen Twist, einen "Schockmoment" o.Ä. vorweg nimmt und damit entwertet.
Aber teilweise wird schon "Waaaaah Spoiler!" geschrien und mit den Händen auf den Ohren aus dem Raum gerannt, wenn es um völlig triviale Sachen geht, die genau Null Überraschungsfaktor oder sogar keine irgendwie geartete Plotrelevanz haben.



--- Zitat von: Megavolt am 29.04.2019 | 19:17 ---Es gab mal die nicht ganz so triviale Frage, wann beim Schwarzen Auge die Meisterinformationen eigentlich verjähren. Das Rollenspiel ist immerhin schon Ü30, wo zieht man hier eine Grenze? Zieht man überhaupt eine?

--- Ende Zitat ---

Der Hardcore-DSA-Spieler sagt dazu natürlich: Meisterinformationen verjähren nie. Wer das Ding noch nicht gespielt hat, darf das alles nicht wissen.
Und zum zweiten Mal spielen darf man es erst, wenn man ehrlich alles wieder vergessen hat  ~;D

Pyromancer:
Die Gelegenheiten, wo es für mich einen SIGNIFIKANTEN Mehrwert hatte, unverspoilert gewesen zu sein, kann ich wahrscheinlich auch an zwei Händen abzählen. Aber das weiß man eben nicht vorher. Und in den Fällen, wo Spoilerwissen hilfreich ist, da kann man den Film ja nochmal schauen oder das Buch nochmal lesen. Von daher begrüße ich es, wenn man die Entscheidung, ob ich mich spoilern lassen will, MIR überlässt.

Edit:

--- Zitat von: Huhn am 29.04.2019 | 19:14 ---Als 2007 der letzte Harry-Potter-Band erschien, habe ich mir nach Erscheinen zwei oder drei Tage lang die Ohren zugehalten, wenn in der Schule die Rede auf das Buch kam. So lange habe ich gebraucht, um den Roman auf Englisch zu lesen, danach war ich ja Spoiler-immun. Und ein besonders fieser Fall von absichtlichem Harry-Potter-Spoilering in meiner Familie wird bis heute (!) immer mal wieder leicht angefressen am Kaffeetisch ausgegraben... ;D

Nur mal um deine These, vor 10 Jahren seien wir alle unempfindlicher gewesen, zu widerlegen.  ;)

--- Ende Zitat ---

Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.

Kurna:

--- Zitat von: YY am 29.04.2019 | 19:44 ---[...]

Andererseits: ja, heute sind die Kommunikationswege zahlreicher und es gibt gefühlt nur noch irgendwelches Metaplotgedöns, wo alles mit allem zusammenhängt (edit: und man schaut nicht mehr zeitgleich). Es ist also zugleich schwerer zu vermeiden und oftmals relevanter als früher - trotzdem ist ein echter Spoiler eben auch nur etwas, was einen Twist, einen "Schockmoment" o.Ä. vorweg nimmt und damit entwertet.
Aber teilweise wird schon "Waaaaah Spoiler!" geschrien und mit den Händen auf den Ohren aus dem Raum gerannt, wenn es um völlig triviale Sachen geht, die genau Null Überraschungsfaktor oder sogar keine irgendwie geartete Plotrelevanz haben.

[...]

--- Ende Zitat ---

Ich finde, ein Spoiler kann die Sichtauf einen Film ändern, auch wenn es nicht um einen dicken Plottwist geht.
Als ich Spiel mir das Lied vom Tod zum ersten Mal im Kino gesehen, wusste ich eigentlich nur, dass es ein Italowestern war (obwohl es nicht die Erstaufführung war - so alt bin ich dann doch nicht ;) ). Der Kumpel, mit dem ich im Kino war, hat mir zweimal während des Films Spoilerinfos (die ich hiermit auch wiederhole!) erzählt.
Das eine Mal war, als Frank den Farmer McBain und seine Familie umbringt. Schon als Frank aus den Büschen kommt, meinte mein Kumpel: "Und jetzt bringt er den Jungen um."
Das würde wohl jeder als Spoiler sehen.

Das andere Mal war gleich am Anfang, als die drei Killer auf Mundharmonika warten. Da meinte mein Kumpel sehr früh: "Und das geht jetzt 10 Minuten so."
Das würde vielleicht nicht jeder als Spoiler sehen, weil es kein großer Twist ist. Aber inzwischen glaube ich, dass man die Szene anders schaut, wenn man das nicht weiß. Die Szene hält die ganze Zeit die Spannung hoch und man wartet (wenn man es noch nicht kennt) immer darauf, dass gleich was passiert. Ich kann die Szene immer noch schauen (und genießen), obwohl ich es jetzt weiß. Aber ich finde, es ist ein anderer Genuss als wenn man diese Spannung des Nicht-Wissens noch hätte.

Allgemein versuche ich bei Filmen, die ich sicher schaue (jetzt z.B. Endgame oder der nächste SW), Infos vorher zu vermeiden. Und Trailer schaue ich höchstens, wenn ich im Kino sitze. Gründe, warum ich einen Film nicht schaue, beruhen sowieso eher auf Stimmungsfragen: Wenn ich das Gefühl habe, der wird zu grim & gritty oder ich mag die Schauspieler nicht oder keine relevante weibliche Rolle im Film etc.

6:

--- Zitat von: Pyromancer am 29.04.2019 | 20:06 ---Edit:
Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.

--- Ende Zitat ---
Und vor 55 Jahren gab es einen großen Skandal, weil Wolfgang Neuss einen Tag vor Ausstrahlung des letzten Teiles von "Das Halstuch" per Werbeanounce den Mörder verraten hat.

Kurna:

--- Zitat von: Pyromancer am 29.04.2019 | 20:06 ---Die Gelegenheiten, wo es für mich einen SIGNIFIKANTEN Mehrwert hatte, unverspoilert gewesen zu sein, kann ich wahrscheinlich auch an zwei Händen abzählen. Aber das weiß man eben nicht vorher. Und in den Fällen, wo Spoilerwissen hilfreich ist, da kann man den Film ja nochmal schauen oder das Buch nochmal lesen. Von daher begrüße ich es, wenn man die Entscheidung, ob ich mich spoilern lassen will, MIR überlässt.

Edit:
Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.

--- Ende Zitat ---

Man lese sich mal den Abschnitt "Auswirkungen" im Wikipedia-Artikel zum Fernsehmehrteiler "Das Halstuch" durch (letzter Absatz):
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Halstuch

Fürs Spoilern kann man also zum Vaterlandsverräter werden.  >;D

Edit. Ich war zu langsam.  :-[

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