Wenn es für NSCs gar keine Regeln gibt oder ich sie nicht einhalte, findet die 2. Form der Improviation gar nicht statt.
Nur weil NSCs keine Werte haben, heißt das nicht, dass es speziell für sie keine Regeln gibt oder sie nicht von allgemeineren, aber ebenso konsistenten und verlässlichen Regeln betroffen sind.
Das gilt dann natürlich auch für die schwächere Aussage, dass NSCs "nur" anders geartete Werte (also der Struktur und nicht dem reinen Zahlwert nach) als die SCs haben.
Warum ist ein System gut, bei dem ich die Regeln für die Mehrheit der Personen nicht berücksichtige?
Das klingt so, als würden für die NSCs gar keine Regeln gelten. Dann hat man ein System mit einem unpraktisch weit eingegrenzten Geltungsbereich, was leicht Probleme mit sich bringt.
So weit gehe ich mit.
Wenn für NSCs aber
andere Regeln gelten als für SCs, dann hat das System logischerweise
mehr Regeln als eines mit gleichen Regeln für beide Gruppen.
Dann ist die Frage, ob man von diesen zusätzlichen Regeln einen Mehrwert hat. Dieser besteht sehr oft in einer vereinfachten Handhabung der NSCs, was schon mal nicht zu verachten ist. Außerdem kann man NSCs dann regelkonform Zugriff auf irgendwelches Zeug geben, das man aus guten Gründen nicht in Spielerhand sehen möchte.
Diese beiden Formen von "Extrawurst" für NSCs sind derart intuitiv und weit verbreitet, dass sie oft gar nicht so wahrgenommen werden.
Und es gibt noch ein paar weitere Vorteile, die aber sehr systemabhängig sind.
Jedenfalls muss dann schon z.B. ein The One Ring daher kommen, die Kampfregeln komplett auf die SCs ausrichten und den NSCs völlig anders strukturierte Wertesätze geben, damit man es wirklich merkt.
Aber grundsätzlich sind SCs und NSCs auf der Metaebene ganz entschieden nicht gleich, wie nobody@home weiter oben schon ausgeführt hat. Das können und dürfen sie gerade für konventionelles/traditionelles Rollenspiel gar nicht sein.
Dementsprechend verstehe ich auch das Folgende:
Aber wenn sich alle inkl. NSCs an die Regeln halten, führt dies zu folgenden Vorteilen:
a) mehr Vorhersehbarkeit und weniger Willkür führen zu mehr Strategie und Taktik
b) gleiche Regeln für alle führt zu weniger Deus ex machina und Railroading bzw. mehr Überraschung und Freiheit
c) NSCs sind genauso "menschlich" wie SCs und haben genauso Werte, Würfe und Persönlichkeit führt zu mehr Gleichheit, dass führt zu mehr Empathie und das führt zu mehr Immersion
Das ist alles richtig, wenn die angenommene Alternative bedeutet, dass sich NSCs an
gar keine Regeln halten (müssen) und damit völlige Beliebigkeit herrscht.
Sobald man aber darüber spricht, dass NSCs anderen Regeln folgen, fällt a) weg, weil diese anderen Regeln ebenfalls nicht willkürlich oder ihre Auswirkungen völlig unvorhersehbar wären.
Was b) mit der Art bzw. der Gleichartigkeit der verwendeten Regeln zu tun hat, verstehe ich nicht und bitte hiermit um Erläuterung.
Bei c) könnte ich halbwegs zustimmen, aber: Persönlichkeit fällt schon mal raus, weil die meist nicht an Regeln (außer im 1of3schen Sinne) hängt oder zumindest nicht auf die beidseitig gleichartige Struktur der Regeln angewiesen ist.
Auch sonst ist der Weg doch eher umgekehrt und man behandelt NSCs wie "echte" Menschen, Tiere usw., weil man das abseits der kleinteiligen Regelebene so gesetzt hat.
"Der hat ja gar nicht die gleichen Regeln wie mein Charakter, den nehme ich nicht für voll" - denkt man als Spieler wirklich so?
Unterm Strich haben beidseitig gleich strukturierte Regeln zwei Vorteile:
Den handfesten Vorteil für Spieldesigner und SL, dass sie weniger bewegliche Teile zueinander in Bezug setzen und austarieren müssen.
Und den mMn ziemlich wackligen Vorteil für die Spieler, dass man sich besser einer Illusion von Fairness und Balance hingeben kann, die aber einer näheren Betrachtung nicht stand hält.