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Wie meta darf's denn sein? - Oder: Ist Fate ein Theorie-Schwafel-Spiel?

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KhornedBeef:

--- Zitat von: Isegrim am 10.06.2019 | 08:54 ---ME sind es weniger die Aspekte, die bei meiner Gruppe im Weg standen, sondern die Aktionen. Fate teilt alles, was ein Charakter machen kann, in ein paar wenige, recht abstrakte Kategorien ein. Das ist eine recht hohe Abstraktionsstufe, die mE (bzw bei meinen beiden Gruppen) nur dann wirklich funktioniert, wenn die Spieler sich darauf einlassen, diese Systematik aktiv nutzen und selbst in diesen Kategorien denken. Das wollten die Mehrheit meiner Spieler nicht.

--- Ende Zitat ---
Das ist korrekt. Die Kehrseite ist das Phänomen, das ein Spieler seinen Charakter etwas machen lassen will, was in der Fiktion ginge, aber wofür es dann keine Handlung in den Regeln gibt bzw. der Spieler hat sie noch nicht mit XP "gekauft"

Maarzan:

--- Zitat von: KhornedBeef am 10.06.2019 | 08:59 ---Das ist korrekt. Die Kehrseite ist das Phänomen, das ein Spieler seinen Charakter etwas machen lassen will, was in der Fiktion ginge, aber wofür es dann keine Handlung in den Regeln gibt bzw. der Spieler hat sie noch nicht mit XP "gekauft"

--- Ende Zitat ---
Ersteres passiert um so öfter um so weniger Optionen das System hat bzw. passiert die Diskussion um so öfter, umso abstrakter diese Optionen sind. Und dann ist der Übergang zum ergänzenden Ruling eh fließend, welches dann auch wieder die Chance bietet passgenauer zu helfen als die Verschubladung in eines der offiziell zugelassenen Manöver.

"Hast du nicht gekauft" ist tatsächlich ein leider nicht so unübliches Designmanko - zumindest soweit es Dinge betrifft, welche nicht tatsächlich gelernt werden müssten bzw. wo das Systen so abstrakt ist, die Lernphase zwischen "kann ich nicht,will ich als Noob aber mal (mit entsprechendem Risiko) versuchen" zu "kann ich jetzt" irgendwann nicht abbilden kann.

Slokmig:
Also noch einmal zum Mitschreiben: "Meta" ist alles, was außerhalb des Erzählflusses, sozusagen "Off-Game" diskutiert wird?
Weil ich bin mir nicht sicher, wie dieser Begriff wirklich klar definiert ist im Rollenspiel..

WENN die Definition so stimmt, dann hat jedes Rollenspiel das ich bisher gespielt habe zu viel Meta-Geschwafel. ;D Da wird diskutiert ob die Sonderregel XY greift oder ob ich meine 3 Manöver miteinander kombinieren kann oder nicht. Aus diesen Standpunkt sind klassische Systeme (DSA, Splittermond) viel mehr "meta" wie Fate. In meinen Fate-Runden haben wir schon 1-2 Stunden non stop als Charaktere interagiert ohne eine Diskussion oder Off-Topic Geschwafel.

Wie sagen es ich und viele meine Spieler immer? "Fate geht runter wie Öl." ...und das Gefühl habe ich bisher nur bei Fate gefunden, weil die Mechanik des Spiels (Aspekte, Reizen, Fate-Punkte) nicht im Weg stehen sondern sich gut in das Geschehen einbinden.

Diskussionen, ob ein Aspekt genutzt werden kann gibt es bei uns nicht. Wenn der Spieler zweifelt, entscheidet der Spielleiter mit einen Ja oder Nein. Bei Zweifel (was circa 2% der Fälle betrifft) fragt man mal kurz in die Runde nach Meinungen, und dann ist die Sache in 3 Minuten vom Tisch. Aber wie schon davor ein paar Mal erwähnt: Die Spieler müssen sich wirklich auf das System einlassen, sonst endet das Ganze in riesigen Diskussionen. Anfänger haben überhaupt keine Probleme beim Einstieg, aber erfahrene Rollenspieler ecken hier und da immer wieder mal an.


Sqirra hat das sehr schön formuliert:


--- Zitat von: Sgirra am 10.06.2019 | 08:16 ---Gerade da erfordert Fate etwas an Umdenken und das kommt durch Übung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Rollenspielfrischlinge viel intuitiver in Fate eintauchen, während Spieler, die an ›klassische Systeme‹ gewöhnt sind, einige Zeit brauchen, um ihre antrainierte Komfortzone zu verlassen. Wenn man sich aber darauf einlässt und etwas eingespielt hat, ist das festlegen einer Konsequenz nicht mehr (und gefühl weniger) ›meta‹ als das Auswürfeln eines kritischen Treffers in der zur Waffe passenden Tabelle.

--- Ende Zitat ---

Xemides:
Ich komme bei Fate  genau wie bei allen anderen erzählerischen Systemen nicht mit eben diesem Ansatz klar. Und meine Erfahrung ist tatsächlich, das Fate einen viel zu leicht auf die Meta-Ebene holt und man eben nicht erzählt sondern nur die Mechanik einsetzt.

Klassische Systeme lassen mich würfeln und sagen mir was passiert. Und so bevorzuge ich es.

Maarzan:

--- Zitat von: Slokmig am 10.06.2019 | 09:21 ---Also noch einmal zum Mitschreiben: "Meta" ist alles, was außerhalb des Erzählflusses, sozusagen "Off-Game" diskutiert wird?
...

Wie sagen es ich und viele meine Spieler immer? "Fate geht runter wie Öl." ...und das Gefühl habe ich bisher nur bei Fate gefunden, weil die Mechanik des Spiels (Aspekte, Reizen, Fate-Punkte) nicht im Weg stehen sondern sich gut in das Geschehen einbinden.


--- Ende Zitat ---

Sehe ich beides deutlich anders. 

Ich denke es kommt auf die abverlangte Perspektive/Spielebene an und von den Vorlieben dabei sowie der Systembeherrschung an sich (soweit diese autonom möglich ist, was ohne erhebliche zusätzliche gruppenspezifische Erfahrungsbildung bei freier interpretativen Spielen nicht autonom erlernbar ist) hängt es ab, was als "nicht im Weg stehend" empfunden wird.


--- Zitat von: Slokmig am 10.06.2019 | 09:21 ---Die Spieler müssen sich wirklich auf das System einlassen, sonst endet das Ganze in riesigen Diskussionen.

--- Ende Zitat ---
Hört sich eher nach "Wenn alle Spieler einen gemeinsamen Spielstil/Interpretation des Spiels praktizieren".
Und dann gilt das für alle Spiele.
Es wird aber einfacher, wenn die Regeln da entsprechend deutlich sind und weniger oft Interpretationsprobleme aufwerfen.

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