Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Wie meta darf's denn sein? - Oder: Ist Fate ein Theorie-Schwafel-Spiel?
nobody@home:
Man merkt halt speziell bei Fate schnell, daß "meta" unter Rollenspielern in erster Linie zum Schimpfwort verkommen ist. :P In der Praxis habe ich bei Fate ja eigentlich auch nur ein Regelsystem wie viele andere (Aspekte und Fate-Punkte sind eben ganz genauso Teil der "gewöhnlichen" Fate-Spielregeln wie Stunts und Würfelwürfe auch -- auf der Ebene ist also erst mal gar noch nichts großartig "meta", obwohl gerade das gerne als Argument hochgehalten wird), nur daß es die Schwerpunkte und ggf. Spielperspektive etwas anders setzt als diverse Klassiker und tatsächlich eher mal zum Reden über das Spiel auffordert. Wirklich "meta" im Wortsinne der Vorsilbe ist dabei eigentlich nur letzteres...und das könnte ich prinzipiell in so ziemlich jedes Rollenspielsystem mit einbauen, ohne überhaupt groß an dessen Regeln drehen zu müssen.
Rollenspielotter:
Ich hätte auch noch einmal aufwerfen wollen, wie "meta" Fate eigentlich ist. Für mich wenn überhaupt in Bezug auf die Fatepunkte. Im Vergleich zu einem "klassischen pen&paper" hat Fate einen narrativen Ansatz gewählt, das ist aber auch schon alles.
Ob ich einen Aspekte ZWERG habe, den ich positiv für z.B. Schmieden, Saufen, Zähigkeit o.ä. nutzen kann, bzw. der gegen mich beim Schwimmen, Einsichtigkeit, Etikette gereizt werden kann, oder ob ich den Fertigkeiten Boni/Malusse zuweise wie in anderen Systemen macht für mich keinen Unterschied. Wenn ein Raum IN FLAMMEN steht, kriegt man bei Shadowrun, DSA +/-x und bei Fate kann das auch jede Seite für sich beanspruchen....
Ob die Fatepunkte großartig "meta" sind, oder nicht ist für mich auch schon fast egal. Sie sind ein Instrument um den Spieler da glänzen zu lassen, wo es ihm besonders wichtig ist. Fate (Schicksals)punkte helfen dort wo es knapp wird. "Ich hätte die Tür beihnahe nicht aufbekommen, aber weil ich bärenstark bin..." Selbst Cthulhu hat einen Glückswert und -wurf der einen in brezligen Situationen ggf retten kann (ggf. optional).
Ich finde folgendes Zitat von E. Gary Gygax sehr passend: "Knowledge, logic, reason and common sense serve better than a dozen rulebooks" Für mich die Werbung für Turbo Fate. Als SL ist es mir egal, ob der Spieler flink oder tollkühn angreift, soll er doch glänzen. Solange er nicht kraftvoll an den Wachen vorbeischleicht und alle Spaß haben ist doch alles gut. Kurz Fate ist für mich ein narratives System, dass die (logische) Handlung mehr akzentuiert, als eine Verkettung von regeltechnischen Wertepaaren aus diversen Tabellen.
snoopie:
Viel Lärm um nichts. Fate spielt sich super und ist mindestens so "meta" wie die D&D, DSA und haste nicht gesehen, mit denen man sich damals so rumgeschlagen hatte.
Caranthir:
Nur um das nochmal klarzustellen: Mir ging es weder darum, Fate als System in die Kritik zu stellen, noch ein Urteil darüber zu fällen, ob meta nun gut oder schlecht ist. Ich sehe nur, dass man Fate unterschiedlich stark ins meta abgleiten lassen kann. Ich will hier auch keine Diskussion, was Fate als System insgesamt gut macht, und was nicht. Mir geht es hier explizit nur um "Meta, ja oder nein und wie".
Bei der Fate-Punkte-Ökonomie sehe ich zum Beispiel relativ wenig Meta-Geschwurble. Als SL würde ich im Zweifel eh immer ja sagen, wenn mir ein Spieler erklärt, warum ein Aspekt ihm jetzt +2 gibt. Das kann der betreffende Spieler gerne in seine Handlungsbeschreibung einbauen (wie im obigen Beispiel). Wenn da was nicht passt, würde das die ganz Gruppe schnell merken.
Und auch sonst sehe ich auch keine großen Unterschiede zu anderen Rollenspielen. In Shawdowrun heißt es eben: "Die Nacht ist pechschwarz, du bekommst ohn Infrarot -4 auf den Schuss." In Fate: "Die Nacht ist pechschwarz, du brauchst eine 6, um zu treffen."
Nodens Sohn:
Es gab verschiedene engagierte Spielleiter, die mir FATE nahe bringen wollten. Und ich muss vorneweg sagen, es reizen mich wirklich einige Settings, die ich wirklich großartig finde. Doch genau dieses „Meta“ macht es für mich unmöglich FATE zu spielen. Ich komme damit nicht klar, auch wenn ich auf einigen Cons sehe, dass Gruppen an den Spieltischen großartige Abenteuer damit erleben können. Aber zurück zu „Meta“:
Es wird eine Szene beschrieben, Spannung aufgebaut, die Charaktere sind in der Geschichte drin, der Höhepunkt nähert sich, es ist vor Spannung kaum noch auszuhalten ... und dann wird die spannende Szene in Aspekte filetiert, ein Konstrukt aufgebaut und ausgehandelt, bis feststeht, was alles nun in welchem Bereich wirkt ... und die ganze Atmosphäre ist für mich vorbei. Das wirkt auf mich wie Skat oder vielleicht noch Schach.
In anderen Rollenspielen kann ich mehr in meiner Geschichte bleiben und dennoch auf die Szene Einfluss nehmen. Aber ich muss die Szene nicht konstruieren und aushandeln. Das ist das was der Meta-Begriff bei FATE für mich bedeutet. Für mich ist das zu viel und komme damit nicht klar.
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