Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Wie meta darf's denn sein? - Oder: Ist Fate ein Theorie-Schwafel-Spiel?
First Orko:
--- Zitat von: Rumpel am 11.06.2019 | 08:55 ---Okay, vielleicht ist das auch verbreiteter ... Ich kann mir vorstellen, dass es bei Fate eben schwerer fällt, sich innerlich einfach dagegen abzugrenzen und es gut sein zu lassen, weil es konzeptionell eben so wunderbar elegant anmutet.
Geht zumindest mir so ::)
--- Ende Zitat ---
Ich glaube, es liegt im Grunde nur an den seltsamen Würfeln :wf: :wf: :wf: :wf: ;D
Und ernsthaft: Für mich zBsp. ist es ein System unter vielen. Zufälligerweise eines meiner Lieblingssysteme... aber halt auch nicht überall und immer perfekt. Gerade in der obigen Aufstellung wird ja deutlich, wie breitgefächert Spielmechanismen mittlerweile so sind.
Caranthir:
--- Zitat von: Rumpel am 11.06.2019 | 08:33 ---Ich bin zwar nicht Isegrim, aber: Für mein Gefühl gibt es schon einen sehr starken: "Wenn dir Fate nicht gefällt, hast du Fate nur nicht verstanden"-Diskurs.
--- Ende Zitat ---
Deshalb habe ich ja auch explizit geschrieben, dass Fate nicht für jeden ist. Die Gründe liegen einzig und allein im Geschmack. Mehr muss ich da eigentlich gar nicht wissen. Wenn dann aber erklärt wird, warum man Fate nicht mag und was genau in den Runden schief lief, kann man doch auch erklären und diskutieren. Man will hier denke ich niemanden überzeugen, aber wenn solche Fragen hier aufkommen, will man ja anscheinend auch von Seiten der Fate-Kritiker darüber diskutieren. Und nur das machen wir hier.
--- Zitat von: Rumpel am 11.06.2019 | 08:40 ---Bei Fate finde ich das Prinzip "die Spieler müssen keine Regeln kennen" ehrlich gesagt viel schwieriger umzusetzen als in jedem anderen System, das ich so leite.
--- Ende Zitat ---
Ich hatte ja geschrieben, dass die Grundzüge wie in jedem System da sein müssen. Also wie gewürfelt wird, dass Stunts etwas Besonderes darstellen. Dass Aspekte über die Fatepunkte +2 geben, ist auch nicht das Problem. Aber das Vorteil erschaffen, Überwinden, Angreifen und Verteidigen ging in meinen Runden mit Anfängern ohne Regelkenntnisse. Da wurde nur beschrieben: "Ich verstecke mich in den Büschen." Ich: "Okay, würfel auf Heimlichkeit...du bist versteckt, wenn dich jemand sucht, hast du jetzt einen Vorteil, den du dann nutzen kannst."
Damit kann man schon gut arbeiten. Da finde ich die Sonderregeln bei Splittermond, D&D und Shadowrun weit schwieriger, Anfängern zu vermitteln. Fate geht da nicht kaputt, wenn die Spieler einfach beschreiben und Frage stellen. Auch Sachen wir Fakten erschaffen, entstand in meinen Runden übers Gespräch. Spieler: "Kenne ich vielleicht jemanden an der Uni?" Ich: "Klar, da ist dieser Prof., gib mir mal einen Fatepunkt dafür."
Wenn Spieler oder SLs das nicht mögen, unterstelle ich niemandem, dass sie Fate nicht verstanden hätten, es ist einfach nur nicht ihr Fall, was völlig in Ordnung ist.
Sgirra:
Ich glaube auch, dass es sich manchmal gegenseitig hochschaukelt. Das ist aber in der Tat nichts Fate-typisches – da greifen bei uns Rollenspieler einfach auch recht irrationale Reflexe. ;)
Aber das führt am Thema vorbei. Ich will nur kurz Caranthir unterstützen – mit Learning-by-doing habe ich bei Fate bisher bessere Erfahrungen gemacht, als mit einer zu ausführlichen Erläuterung am Anfang. Hier muss ich aber unterscheiden:
• Rollenspielneulinge: Da würde ich in keinem System eine zu ausführliche Erklärung machen, sondern direkt ein ›Tutorial‹ mit ihnen spielen – so wie Caranthir es beschreibt. (In dem Beispiel geht es ja auch explizit um Rollenspiel-, nicht Fate-Frischlinge.) Einfach machen lassen und in den entscheidenen Momenten an die Hand nehmen. Aber das ist wirklcih kein Unterschied, ob ich da jetzt Fate, Coriolis, DSA oder Splittermond spielen würde. Meistens spielt man ja sowieso erst ein unverfängliches Einsteigerabenteuer, damit alle mit der Spielmechanik vertraut sind und legt dann erst los.
• Profis: Bei erfahrenen Rollenspielern gibt es die Tendenz zu ›Skip the tutorial‹. ;) In meiner ganz persönlichen Erfahrung wollen erfahrene Rollenspieler erst die Regeln verstehen (dann meinetwegen noch die Unterschiede zu ihnen bekannten Systemen diskutieren – ich übertreibe nur ein bisschen) und dann ausreichend gewappnet anfangen zu spielen. Gerade wenn man aber etwas völlig anderes gewöhnt ist, bemerke ich oft Fragezeichen bei den Spielern. Wenn dann noch mehrere System-Profis mit System-Neulingen am Tisch sitzen, kann es gerade bei einem One Shot sehr konfus werden. ~;D (Und ja, ich bekenne mich schuldig, ebenfalls nicht immer ein Musterbeispiel zu sein.)
Aber eigentlich sollte man es angehen wie bei absoluten Neulingen: Am Anfang erst einmal spielen und sich ein bisschen von der SL an die Hand nehmen lassen. Ich finde es vollkommen legitim, wenn am Anfang der Spieler beschreibt und die SL erklärt. Das ›richtige‹ Spiel beginnt erst mit der zweiten oder dritten Session.
Ich gebe dir recht, dass man bestimmte Grundzüge erst einmal verinnerlicht haben muss, um das Spiel in Gänze auskosten zu können. Und ebenso stimme ich dir zu, dass die Hürden andere sind als bei klassischen Spielen, die sich – sagen wir mal – einfacher konsumieren lassen.
Wenn ich die ganze Diskussion hier mit meinen Erfahrungen – vor allem aus One Shots – abgleiche, komme ich zu dem Schluss, dass Fate zu einer gewissen Falle verführt. Es ist ein Universalsystem und gerade, wenn ein paar es kennen, überspringt man schnell die Essentials und stürzt sich gleich auf das Setting. Gerade wenn man die Grundzüge verinnerlicht hat und einige positive Erfahrungen gemacht hat, vergisst man dabei mitunter die Hürden, die man selbst am Anfang hatte. Ebenso wie von anderen Systemen geprägte Erstspieler das Tutorial überspringen, kommt man selbst gar nicht auf die Idee, eines anzubieten. Das kann gerade bei One Shots – in denen man sich eigentlich auf das Setting, nicht das System fokussieren will – zu einer Kluft innerhalb der Gruppe führen. Und damit wiederum ebenso schnell zu Frust.
Sgirra:
--- Zitat von: Slokmig am 11.06.2019 | 09:10 ---Und das finde ich beim Fate Core Regelwerk ziemlich "unpassend" gelöst: Eigentlich bräuchte man nur das 1. Kapitel (+ 2 Seiten, was einen guten Aspekt ausmacht und die Fertigkeitstabelle) und das wars.
--- Ende Zitat ---
+1
Turbo-Fate finde ich da auch bedeutend knackiger, was die Vermittlung des Verständnisses angeht. Evil Hat scheint ja mittlerweile selbst zu der Erkenntnis gelangt zu sein, weswegen sie mit Fate of Cthulhu ja bereits versuchen, etwas zwischen diesen beiden Variaten zu schaffen, um es zugänglicher zu machen.
Isegrim:
--- Zitat von: Caranthir am 11.06.2019 | 08:27 ---Wenn das die Spieler nicht wollen, warum spielt ihr dann Fate?
(...)
Wenn man sich darauf einlässt geht das schon.
--- Ende Zitat ---
Ja, was denn nun? Soll ichs gleich von vorne herein lassen, oder mich halt drauf einlassen und mehr üben?
Ich habs ausprobiert, weil sich das System gut anhörte. Wir haben es seien lassen, weil es nicht funktioniert hat.
Aber ich hab echt keine Lust mehr, hier was zu schreiben...
EDIT
Fate als System reizt mich immer noch, und ich würde es gerne mal in einer Runde (vorzugsweise als Spieler) spielen, wo es funtioniert. Leider muss ich mich inzwischen aber auch hierzu bekennen:
--- Zitat ---("Mit den Fate-Jüngern will ich nix zu tun haben!")
--- Ende Zitat ---
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