Wo geleitet: Huhn-Zuhause, Januar 2020
System: Star Crossed
Abenteuer: Die Drei Fragezeichen und die verbotene Leidenschaft
Dauer: ca. 3h inklusive Regellektüre
Der Hintergrund: Die Freundschaft zwischen Peter Shaw und Bob Andrews ist nach all den Jahren gemeinsamer Detektivarbeit sehr viel enger, als beide sich eingestehen wollen. Doch unmöglich scheint der Gedanke, sich einander oder - schlimmer noch - ihrem Freund Justus Jonas zu offenbaren. Was würde Just dazu sagen? Verkraftet die Freundschaft der drei Jungs diese geänderten Verhältnisse? Oder zerstört die verbotene Leidenschaft zwischen Peter und Bob die Drei Fragezeichen?
Die Charaktere:Es führt Bob Andrews, verantwortlich für Recherchen und Archiv bei den drei Detektiven. Er selbst schätzt an sich die Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit, mit der er seiner Arbeit nachgeht. Peter ist begeistert von seiner Hilfsbereitschaft und könnte in seinen schönen dunklen Augen versinken. Bob möchte nicht, dass seine Gefühle für Peter die Arbeit der Drei Fragezeichen gefährden. So viele Menschen profitieren von der kostenfreien Arbeit der Detektive - es wäre verantwortungslos, das eigene Wohl vor das Wohl der zukünftigen Klient*innen zu stellen.
Es folgt Peter Shaw, zweiter Detektiv der Drei Fragezeichen. Er ist stolz auf seinen sportlichen Körperbau. Bob findet seinen Aberglauben, verbunden mit seiner Schreckhaftigkeit unglaublich sympathisch. In Peters weiches Haar würde er gerne einmal die Finger vergraben. Peter hat Angst vor Justus' Reaktion, würde er seine Gefühle für Bob offenbaren. Auf keinen Fall möchte er, dass sich Justus wie das fünfte Rad am Wagen fühlt. Die seit vielen Jahren bestehende Freundschaft zu gefährden, kommt für ihn nicht in Frage.
Szene 1: Ein erstes ZusammentreffenNach einem erfolgreich gelösten Fall sitzen Peter und Bob in der Zentrale und resümieren die vergangenen Tage. Justus will später zu ihnen stoßen - Tante Mathilda braucht noch Hilfe beim Entsteinen der Kirschen für ihren berühmten Kirschkuchen. Peter ist insbesondere beeindruckt von "diesem unglaublichen Move", mit dem Justus dem Juwelendieb das Handwerk legen konnte. Bob zuckt mit den Achseln. "Bei dir sieht 'der Move' schneidiger aus, finde ich." Peter nickt geschmeichelt: "Ja, aber dafür, dass ich ihn Justus erst am vergangenen Wochenende beigebracht habe, war er richtig gut." Er langt über den Tisch in ein Regal, um ein Notizbuch hervorzuziehen, in das sich die Detektive einige Informationen über den Verlauf ihres aktuellen Falles notiert haben. Versehentlich streift er Bobs Schulter. Bob nimmt den markanten Duft von Peters Aftershave wahr und errötet leicht. "Mach mal Platz." Peter, der Bobs Reaktion nicht bemerkt zu haben scheint, setzt sich neben seinen Freund und gemeinsam bearbeiten sie die aktuellen Fallnotizen bis Justus endlich mit dem ersehnten Kirschkuchen erscheint.
Szene 2: Eine kleine PeinlichkeitAm nächsten Tag warten Bob und Peter erneut in der Zentrale auf den Ersten Detektiv. Justus wurde kurzfristig abberufen, seinem Onkel beim Ausräumen eines Lagers zu helfen. Wer weiß, wie lange das wieder dauern wird. Peter rotiert mit den Schultern und ächzt: "Von dem ganzen Training am Wochenende mit Justus und der Aufregung gestern hab ich einen mordsmäßigen Muskelkater in den Schultern. Ich konnte kaum meinen Rucksack aufsetzen!" Bob lächelt triumphierend und zieht einen dicken Wälzer aus seiner Tasche hervor. "Das habe ich mir fast schon gedacht", meint er, "deswegen habe ich dieses Handbuch aus der Bibliothek ausgeliehen. 'Thaimassage für Anfänger'. Da gibts ein ganzes Kapitel zu Schulter-Nacken-Massagen. Wenn du magst, probier ich das mal aus. Scheint ja so, als säßen wir hier noch eine Weile fest." Begeistert schaut der Zweite Detektiv ihn an: "Mensch, Bob, du denkst auch an alles!" Er schließt entspannt die Augen, während sein Freund damit beginnt, die verspannte Schultermuskulatur fachgerecht zu lockern. "Weißt du, Bob, mit meiner Freundin war ich vor ein paar Jahren doch mal in Thailand und da haben wir uns auch so eine Paarmassage gegönnt. Das war wirklich super erholsam. Äh ja also, nicht, dass das hier ne Paarmassage wäre, ne? Haha." Peter errötet. Bob grinst: "Mit meiner Freundin war sowas leider nicht drin. Die fand Massagen total furchtbar. Schade eigentlich - wo ich doch so gerne massiere." Mit einem gezielten Druck auf eine besonders verhärtete Stelle in Peters Nacken entlockt er Peter einen lauten Ächzer. "Störe ich euch bei etwas?", fragt Justus belustigt, der gerade durch die Tür der Zentrale stapft, während er sich den Staub des Lagers von den Händen klopft.
Szene 3: Gemeinsamkeiten findenIhr nächster Fall hat die Drei Fragezeichen in die Villa eines reichen Barons geführt. Der Plan war ausgeklügelt - Justus und Bob lenken den Hausherren ab, während Peter in seinem Haus nach Hinweisen sucht. Leider ließ sich der Baron nicht auf das angedachte Gespräch ein und Peter drohte, entdeckt zu werden. Nur Bobs Geistesgegenwart, der durch einen Hintereingang in das Gebäude eilte, um Peter zu warnen, war es zu verdanken, dass der Zweite Detektiv nochmal davonkam. Unglücklicherweise sitzen Peter und Bob nun gemeinsam in einer Besenkammer fest, bis der Baron und seine Frau endlich das Haus verlassen. Funkkontakt zu Justus sei Dank wissen die beiden, dass das in wenigen Stunden der Fall sein dürfte. Der Baron ist heute Abend auf eine Gala eingeladen. Bis dahin allerdings müssen es sich die beiden Detektive zwischen Wischmopps, Besen und Putzlappen auf umgedrehten Eimern gemütlich machen und sich die Zeit vertreiben. Bob kramt in seinem Rucksack herum und zieht eine Packung Cashew-Kerne hervor. "Hier, möchtest du auch welche?", fragt er Peter, während er schon an einer handvoll Nüsse kaut. "Gerne", meint Peter, "aber nicht zu viele - ich reagiere irgendwie ein wenig allergisch auf die Dinger. Mir juckt immer ganz fies der Mund, wenn ich zu viele Cashews esse." Bob mümmelt:"Ja, mir auch, aber das ist es mir wert. Normalerweise hilft es auch, wenn ich hinterher viel Wasser trinke. Blöderweise hab ich meine Wasserflasche mal wieder vergessen." Nun ist es an Peter, triumphierend zu grinsen, während er eine Wasserflasche aus seinem Rucksack zaubert. "Tja Bob, das wusste ich - und deshalb habe ich - tadaaaa - extra für dich auch noch Wasser eingepackt." Bob errötet unter all dem Besenkammerstaub: "Sowas merkst du dir?" Er greift nach der Flasche und berührt bei der Übergabe wie zufällig Peters Finger. Wie elektrisiert springt Peter auf und reisst dabei einen Wischmopp um. Mit einem Krachen poltert der Stiel gegen ein Regalbrett, von dem ein Eimer herunterfällt - direkt auf Bobs Kopf. Fluchend zieht Bob sich den Eimer vom Kopf. Dann schauen sich die beiden Detektive erschrocken an. Diesen Höllenlärm kann der Baron unmöglich überhört haben! Sanft hebt Bob einen Zeigefinger und presst ihn gegen Peters Lippen. "Pssst!", macht er. Da klopft es von außen gegen die Schranktür. "Ihr könnt rauskommen", sagt Justus.
Szene 4: Harte ArbeitJustus hat sich in der Zwischenzeit bereits ein wenig in der Villa umgesehen. Das Drogenversteck muss sich irgendwo im Kaminzimmer befinden. Vermutlich hinter dem großen Porträt an der Wand. Doch wie den geheimen Zugang öffnen? Eine Weile suchen die Detektive erfolglos, schließlich lehnt sich Peter erschöpft an einen in die Wand eingelassenen Kerzenleuchter. Mit einem Knacken gibt der Leuchter nach und das Porträt schwingt zur Seite. Justus nickt anerkennend. "Leider ist die Öffnung sehr viel höher gelegen, als ich zu hoffen wagte", meint er anschließend, mit besorgten Blick nach oben, "aber vielleicht könnten wir einen der Sessel als Trittleiter nutzen." Bob schaut erschrocken: "Nein, das geht gar nicht. Es klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe eine innere Abneigung gegen Schuhsohlen auf Polstermöbeln. Da höre ich gleich wieder meine Großmutter mit dem Teppichklopfer fuchteln. Und wir wollen doch auch keine Spuren hinterlassen. Das muss anders gehen." Während er spricht, schaut er Peter eindringlich an. Dieser nickt eifrig. "Jaja, das geht auch so. Ich helfe Bob in den Gang und Bob zieht uns dann von oben hoch!" Justus schaut skeptisch zwischen den beiden hin und her. "Na wenn ihr meint", murmelt er schließlich und sieht dabei zu, wie Peter Bob am Hintern nach oben schiebt. Ob es nur die Anstrengung ist, die sein Gesicht erröten lässt? Bob jedenfalls scheint sich Zeit zu lassen, oben anzukommen. Doch dann ist Eile geboten - das Drehen eines Schlüssels in der Haustür verrät, dass der Baron früher als erwartet von der Gala zurückkehrt! In letzter Sekunde gelingt es den Drei Fragezeichen, sich in der Geheimkammer zu verstecken und das Porträt hinter sich zuzuziehen.
Szene 5: Nähe, Stille, ZweisamkeitZwei entscheidende letzte Hinweise fehlen noch, um dem Baron das Handwerk legen zu können! Justus wird einen davon besorgen, indem er mit den verbliebenen Zeugen spricht. Der andere lässt sich nur beim Gärtner finden, der das weitläufige Anwesen des Barons pflegt. Doch dieser ist dem Baron treu ergeben und wird kaum freiwillig belastende Aussagen gegen diesen tätigen. Es gilt also, den Gärtner zu verfolgen, bis er einen Fehler macht! Doch wie dem Gärtner über so lange Zeit folgen, ohne bemerkt zu werden? Den Drei Fragezeichen kommt zugute, dass ein Teil des Anwesens als öffentlicher Park fungiert. Dieser Park ist in Rocky Beach unter der Hand als Treffpunkt homosexueller Liebespärchen bekannt. Das wollen die Drei Detektive nutzen. "Aber warum Peter und ich?", fragt Bob erschrocken, als Justus seinen ausgeklügelten Plan vorlegt. "Na, weil ihr das erstens sehr viel besser schauspielern könnt als ich und weil ich zweitens als einziger ohne Verdacht zu erregen mit dem Butler sprechen kann - euch kennt er doch schon!" Schließlich willigen Peter und Bob ein, das verliebte Pärchen beim romantischen Spaziergang um den Teich zu geben und dabei unauffällig in der Nähe des Gärtners zu bleiben.
Mit einer Tüte voll trockenen Brots stehen sie schließlich am Teichufer, gleich neben dem großen Pavillon, und füttern die schnatternden Enten. Der Wind rauscht sanft im Schilf, die Sonne sinkt bereits gen Horizont und malt den Himmel in einem hellen Violett. "Der Gärtner geht weiter", informiert Peter seinen Freund, sich aus den Augenwinkeln umschauend. "Dann gehen wir wohl auch besser weiter", schmunzelt Bob. Er hakt sich leger bei Peter unter und führt seinen errötenden Freund den Kiesweg entlang. Peter schaut Bob an. "Warte mal, Bob, du hast da was." Ohne darüber nachzudenken, berührt er Bob an der rechten Wange, wo sich eine Wimper verfangen hat. Peter betrachtet die Wimper auf seiner Fingerspitze und hält sie vor Bobs Lippen. "Du darfst dir etwas wünschen." Bob schaut Peter einen unendlichen Augenblick lang an. "Ich habe bereits alles hier, was ich mir wünsche", flüstert er heiser. Peter verliert sich in diesen herrlich dunklen Augen. "Dann wünsche ich mir etwas", antwortet er mit rauer Stimme und pustet die Wimper fort. Unvermittelt presst er seine Lippen fest auf Bobs. Irgendwo im Schilf schnattert eine Ente und über den Hügel entschwindet der vergessene Gärtner, während sich die beiden Detektive im schwindenden Tageslicht eng umschlungen halten.
EpilogJustus findet die beiden Freunde, immer noch in enger Umarmung, am Teich. Er ist verwirrt und enttäuscht. Verwirrt, weil er seine Freunde so nie gesehen hat. Enttäuscht, weil sie ihre Aufgabe vernachlässigt und dadurch den Baron haben davonkommen lassen. Peters Befürchtung bewahrheitet sich - Justus fühlt sich aus ihrer Beziehung ausgeschlossen. Das gegenseitige Misstrauen und Unverständnis behindert die Arbeit der Drei Fragezeichen derart, dass die drei Freunde schließlich beschließen, im Guten auseinander zu gehen und das Detektivbüro einzustellen. Zwar halten sie auch weiterhin losen freundschaftlichen Kontakt, aber mit dem Detektivleben der freien Jugendjahre ist es vorbei. Dennoch - Peter und Bob können sich nicht vorstellen, ihr Leben anders als miteinander zu verbringen.
Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen Drei-Fragezeichen-Fans und hoffe, dass Dr. Clownerie mich jetzt nicht ausm Team wirft. Aber ohne Scheiß - das war eine der witzigsten Spielrunden meines Lebens. Ich hab mit meiner Schwester einen gemeinschaftlichen Giggelanfall der Sonderklasse ohne Aussicht auf Erholung genossen. Allein schon das Aussuchen des tragischen Pärchens war ein Genuss! Bill Kaulitz steht auf Heidi Klum, obwohl die doch mit seinem Bruder Tom verheiratet ist? Frodo und sein Ring wollen sich eine gemeinsame Zukunft außerhalb Mittelerdes aufbauen? Oder doch lieber ein Bergpfarrerroman? Oder ein Geisterwestern mit heißen Cowboys? Am Ende fiel die Wahl dann auf die Drei Fragezeichen.
Das einzige, was wir irgendwie nicht so recht brauchten, war die eingebaute X-Karte. Meine Schwester (die keine Rollenspielerin ist) fand das Konzept etwas befremdlich und versah das Ding kurzerhand mit einem Hup-Geräusch. Per X-Karte "rausgewählt" wurde unter großem Gekicher Heidi Klum. "Zu schmerzhaft", meinte meine Schwester (großer Bill-Kaulitz-Fan erster Stunde)
Ganz ehrlich - da ich das Spiel sowieso eher mit Leuten spielen würde, die ich gut kenne, kann ich über Tabuthemen problemlos sprechen, da brauche ich dann keine Karte. Auf Conrunden mag das anders aussehen.
Insgesamt ein absolutes Erlebnis, wärmstens für alle Liebhaber*innen von Schmonzetten zu empfehlen. Das Teil ist der spielgewordene Fanfictiongenerator. Ich liebe es! Ich will sofort nochmal spielen!