Moin.
Die meiste Zeit meines SL-Lebens hatte ich eine einfache und trotzdem ganz effektive Art, meine Abenteuer vorzubereiten: Ich dachte mir in Ruhe eine Geschichte aus oder las ein Kaufabenteuer, bei dem ich während des Lesens schon Anpassungen und Änderungen vornahm. Dann kritzelte ich ein paar Notizen in meinen Block und legte mir die Gegner mitsamt Werten zurecht. Nach der Sitzung machte ich mir ggf. wieder Notizen zu den bleibenden NSC, Plänen, Schätzen usw. - fertig. Ich machte mir also "keinen allzu großen Kopp".
Das förderte insgesamt zwar ein freies, flexibles Leiten und Spielen ebenso wie die Improvisationsgabe, hatte aber zeitweise auch den Nachteil, daß ich Dinge immer mal wieder mit etwas Handwedelei regelte. Darüber hinaus konnte die Detailtiefe und Informationsdichte sehr langer, komplexer Kampagnen stellenweise etwas leiden.
Seitdem meine Frau und ich auch für Rollenspielaspekte technisch ordentlich aufgerüstet haben, stehen mir nun plötzlich spannende Hilfsmittel zur Verfügung, die ich vorher so gar nicht im Blick hatte. Das große iPad Pro (wie alle neuen iPads) bietet mir Apps für Spielleitung (speziell D&D 5), Charakterpflege, Regelkompendium, Würfelei sowieso, für Notizen, Kampfszenarien mit Bodenplänen, Bildpräsentationen, Mindmaps, Cloudnutzung usw. usf.
Es nahm zwar etwas Zeit in Anspruch, die Apps kennenzulernen und einzurichten, aber wenn sie erst mal laufen, ist es (für mich) "der Hammer". Das Vorbereiten macht mir aktuell deutlich mehr Spaß, ist strukturierter, detailreicher und unterstützt mich dann in der laufenden Sitzung enorm. Nun schaute ich mir auch Fantasy Grounds und Roll20 an, aber da ich kein Notebook habe, ist das vorerst leider kein Thema. Aber es wäre schon klasse, einen Monitor am Spieltisch zu haben, um den Spielern Karten, Bilder, Bodenplankämpfe usw. direkt vorführen zu können.
Allerdings frage ich mich bei aller Euphorie, ob ich die Technik noch als Hilfsmittel nutze oder sie eher mich am Haken hat und vom alten, entspannten Improvisativleiten fortführt. Wird das ganze Klickibunti der technischen Möglichkeiten ein Selbstzweck oder stehen noch das flexible Spiel und Abenteurern klar im Vordergrund?
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Nutzen solcher Hilfsmittel für euer Leiten und Vorbereiten?
Welche Beobachtungen habt ihr gemacht, wenn plötzlich auch die Spieler auf diesen Zug aufspringen (z.B. mit Würfel- und Charakterapps) und alle mit ihren Tablets am Tisch sitzen?