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Re: OSR Smalltalk

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Megavolt:
LotfP ist (und soll sein) wie das Cover einer Metal Band. Titten und Gore, Provokationen und lauter Abgründe. Ich stehe der Edgyness eher desinteressiert gegenüber, aber sie stört mich auch nicht. Manchmal ist sie aber wirklich super, Veins of the Earth gruselt mich zB. wirklich~;D LotFP hat eine große Ausschussquote, was die Abenteuer angeht, die Hälfte sind ziemlicher Schrott. Die andere Hälfte hingegen ... Ich finde, Death Frost Doom sollte man mal gespielt haben. Der erste Teil mit der Hütte ist der absolute Kracher, das ist ein Spielerlebnis der Sonderklasse.

Wenn Lamentations von seinem Vibe lebt, dann hat DCC seine unglaublichen Stärken hingegen im Abenteuerbereich, insofern als es ohne Ausrutscher zuverlässig liefert, es ist ein "abenteuerorientiertes" Rollenspiel (im Gegensatz zB zu DSA mit seinen Regalmetern an Regionalbänden usw,) die Abenteuer sind super kompakt und flutschen und sind zuverlässig ein Brecher. Für mich war das ein Augenöffner, denn genau um die Abenteuer und das Spieltischerlebnis gehts ja am Ende. DCC ist quasi "richtig" ausgerichtet. Jedes Abenteuer nur zehn Seiten und nur zehn Euro? Warum machen das nicht ALLE Rollenspielsysteme so? Wenn man den schlanken Segler auf Sternenloser See mal in der Hand hatte, betrachtet man die DnD Hardcoverschinken im Regal nur noch mit einer gewissen Verächtlichkeit.

Ich schließe mich der Kritik an, dass die Tabellenlastigkeit bei DCC oft überbordend wirkt. Im konkreten Spiel ist das nicht so schlimm, hat man die Patzertabelle halt ausgedruckt herumliegen und schaut kurz drauf und der Zauberer hat seine 4 Spruche ebenfalls ausgedruckt am Start, da ist das alles gut handlebar, aber ein operativer "Vorteil" sind die Tabellen eher nicht.

Loftp und DCC sind beide auf ihre Art gleichermaßen schön irre. Man kann danach kein Schema F Abenteuer mehr spielen, denn warum sollte man auch? Weitere mMn bedenkenswerte Aspekte: Lamentations ist oft philosophisch und deep. DCC ist oft eher ein Jahrmarktserlebnis, wo alle am Tisch johlen und sich königlich amüsieren. Die Regelsysteme sind beide minimalistisch und nicht der Rede wert. Swingy W20 und Lebenspunkte.

LotfP hat für mich seine absolute Berechtigung dadurch, dass es sich alles traut, wirklich fundamental ans Hobby rangeht und sehr mutige Sachen ausprobiert. Der Preis dafür ist die breite Streuung der Ergebnisse, viel Schrott, viele sehr fragwürdige Sachen aber auch viel einzigartiges Zeug. LotfP ist Kunst, sowas gibts sonst so eigentlich nirgendwo. Plus der Raggi ist irgendwie auch das Sinnbild eines leidenden Künstlers, das ist also auch ein bisschen was fürs Herz. Der lebt sein Zeug, das muss man respektieren.

DCC funktioniert am Tisch wie kein zweites Rollenspiel. Alle haben mega Spaß. Was will man mehr? Was will man sonst?

Ich verlinke mal unsere Analysen (lies: unser Gelabere), falls Interesse daran besteht (sie sind stellenweise schon älter):
Generalabrechnung Lamentations
Death Frost Doom
Dungeon Crawl Classics - Ein Geheimtipp?

Megavolt:

--- Zitat von: Mithras am 19.06.2022 | 10:42 ---Ich habe jetzt auf YouTube bzw. Spotify ein deutsches Lets Play zu Lamentations of the Flame Princess gefunden zum Heiligen von Bruckstadt. Gibt es noch eines zu Old School Essentials oder Swords & Wizardry? Evtl. eines das ich meinen Spielern empfehlen kann um die Old School Spielweise kennenzulernen mit einem Abenteuer das ich nach dem ansehen noch leiten kann und die Spieler nicht gespoilert werden beim gucken. Bisher kennen sie hauptsächlich D&D 5E, und Pathfinder 1 bzw. 2. Von der Spielweise her und dem Regelsystem wird es also definitiv eine Umstellung auf OSR werden mit vielen fehlenden Komfortfunktionen wie Cantrips und Heilung.

--- Ende Zitat ---

Wir haben mal eine Reihe gemacht über Lopf allgemein und über Death Frost Doom und Vornheim im Speziellen, falls das was für dich ist. Die Folgen sind aber schon älter.

gilborn:
Gibt es eigentlich ein OSR / einen D&D Hack das ohne Klassen und Stufen auskommt?

gilborn:
Danke für eure Antworten!

Mr. Ohnesorge:
Ich hatte bei der ganzen OSR-Geschichte immer den Eindruck, dass es um das Spielgefühl der ersten D&D-Sachen ging inkl. Übernahme/ geringer Modifizierung des Systems. Von daher würde ich den OSR-Begriff relativ weit fassen.

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