Der Spieler des üblichen Chronisten war an diesem Spielabend nicht mit von der Partie, deshalb ist sein Kollege eingesprungen und ließ den eigenen SC einen Brief an den des anderen verfassen:
Saga 6: Der Basilisk
Mein lieber Kili,
Dunkelheit und Erschöpfung liegen in diesen finsteren Höhlen über uns wie ein unheiliger Nebel. Nun wird uns der wahre Wert eines prasselnden und wärmenden Feuers erst so richtig bewusst. Das ist auch der Grund, warum ich im Schein der glimmenden Scheite vor mir diese Nachricht verfasse. Meine Arme und Beine sind unheimlich schwer, geschunden von den weiten Märschen und Kämpfen tief unter der Erde. Dennoch finde ich die Kraft zu schreiben, denn hier unten gehen zu beunruhigende Dinge vor.
Ich sitze hier in der Finsternis des Nachtkappenwaldes mit unseren Gefährten Dorona und Thalmund. Aber lass mich am Anfang beginnen, und berichten wie sich die Dinge während deiner Abwesenheit zugetragen haben.
Du wirst dich erinnern, wie wir vor einiger Zeit unseren Freund Farim in größter Eile in die Zitadelle Steinschild eskortiert haben. Damals sind Dorona Bergbolzen und ein paar weitere unserer Gefährten bei Farims Hütte im Wald zurückgeblieben. Insbesondere unser Fährtenleserin hat sich um die anfallenden Arbeiten des Dunkelpirschers gekümmert und mit größter Sorgfalt Farims Aufgaben übernommen.
Währenddessen saßen wir, nach der kleinen Auseinandersetzung mit diesem unfähigen Hauptmann Thorak, in Mos Taverne im oberen Teil der Zitadelle Steinschild und haben diesen denkwürdigen Tag mit würzigem Doppelaxtbock begossen, wie du dich vielleicht noch vage erinnern kannst.
Wo ich hier so Thalmund gegenüber sitze, muss ich mit einem Schmunzeln an seine kläglichen Versuche denken, die Zwerginnen in Mos Taverne zu verführen... seine Zunge war mindestens so schwer wie die meine – nach der schmachvollen Niederlage im Wettrinken gegen diesen Jungspund… Ich bin mir sicher er hat sich mal wieder mit seinen grauenvollen Liedern Mut gemacht, denn seien wir mal ehrlich, der Einzige, der es im Wettrinken mit mir aufnehmen kann, bist du, Kili.
Am nächsten Morgen erwachte ich gerädert und mit brummenden Schädel am Wirtshaustisch; da kam mir Thalmund erstaunlich munter nach einer solchen Nacht entgegen. Thila, die Schankmaid, hatte ihm den Auftrag gegeben ein paar Schattentrüffel für das Frühstück des Fürsten aufzuspüren, und so trafen wir letztendlich wieder auf Dorona und machten uns zu dritt auf die mühsame Suche im Nachtkappenwald.
Nachdem wir fündig geworden waren und die Trüffel wieder in Mos Taverne, bei Thila abgeliefern wollten, stellte sich uns schon wieder dieser Stümper von einem Hauptmann Thorak in den Weg. Er verweigerte Dorona und mir den Zutritt zur Zitadelle. Allein Thalmund Steinschild wurde eingelassen. Wir "Heimatlosen" durften uns also wie die fahrenden Händler nur auf dem Tiefen Markt herrumtreiben...
Allerdings entdeckte ich dort ein hässliches, allzu bekanntes Gnomengesicht und wir schlenderten sogleich auf Snuldru Klunkabuckl zu, ehe er sich hinter den Kohlesäcken seines Standes verstecken konnte. Als ich ihm eine Begrüßung zurief, blieb er stehen und grüßte uns, eher verhalten. Allerdings stellte sich im Laufe des Gesprächs mit ihm heraus, dass er und seine Gnome nach wie vor an der Smaragdmine interessiert waren. Wir vereinbarten nach dem Ende des Markttages Ihn und seine Gruppe zur alten Mine zu begleiten und ihnen dabei Geleitschutz zu geben. Nach harten Verhandlungen mit diesen gierigen Gnomen einigten wir uns auf fünf Chrysoberylle, falls sie dort lebend ankommen würden.
Keinen halben Tagesmarsch hinter uns wurde es auch schon ungemütlich. Kili du erinnerst dich wohl an das finstere Geräusch von steinernen Schwingen? Bevor einer der Gnome überhaupt merkte was um sie herum geschah, hörte ich unter mir das Aufbrechen des Steinbodens und schon versuchte mir eine eiskalte, steinerne Hand die Eingeweide aus dem Leibe zu drücken. Geistesgegenwärtig attackierten Dorona und Thalmund die Gargyle, die inzwischen auch zu sehen war. Gerade als ich mich von der Steinklaue befreit hatte, war ein erstickter Schrei zu vernehmen. Es musste sich um Dorona gehandelt haben, denn nun befand sich die Ärmste im festen Griff der steinernen Hand und sie musste um ihr Leben kämpfen. Während sich die Gargyle aus unerfindlichen Gründen auf den verängstigten Snuldru zu stürzen versuchte, gelang es mir mit Tharmekûhls Beistand den steinernen Schrecken mit rot glühenden, zuckenden Blitzen zu zerstören. Mit der Gargyle zerfiel auch die Steinklaue. So plötzlich wie die Gefahr aufgetaucht war, kehrte anschließend die unheimliche Stille des Nachtkappenwaldes zurück. Nur Snuldrus leises, verweichlichtes Wimmern war noch zu vernehmen.
Erschöpft gelangten wir am frühen Abend zu Farims Hütte, die zu unserer Verwunderung völlig verweist war. Die anderen waren offensichtlich weiter gezogen. Aber das konnte uns nicht davon abhalten einen ordentlichen Schluck Tiefenhefe zu nehmen.
In behaglicher, aber von Farims Leid überschatteter Atmosphäre, habe ich viel über die Svirfnebli gelernt. Leider auch Dinge, die ich gar nicht wissen wollte. Zunächst einmal kannst du dir gar nicht vorstellen, lieber Kili, welches Problem es für den verklemmten Snuldru Klunkabuckl darstellte in einem Raum mit der Bergbolzin zu schlafen. Was allerdings weitaus schlimmer war, ist die Tatsache, dass diese haarlosen Halbwüchsigen furzen wie die Wahnsinnigen, bei den Morndinsamman, sowas habe ich noch nicht erlebt! Besonders Tugdi, ein extra kleines und schüchternes Exemplar… Ach, sei froh, dass du nicht bei uns warst!
Mehr oder weniger ausgeruht marschierten wir nach dem Schlafen in Richtung Smaragdmine. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Pfad, der sich den Hang zu der Höhle hinaufschlängelt, in der wir den Orkschamenen und seine Krieger nieder gemacht haben. Ihre grünen, faulenden Kadaver fanden wir ähnlich vor, wie wir sie zurückgelassen hatten.
Ohne weitere Zwischenfälle sicherten wir die Mine, warfen die toten Orkschweine in das braune Wasser unterhalb des Steilhangs und Snuldru händigte uns die vereinbarte Belohnung aus. Der Tiefengnom wurde sogleich unfreundlich. Mürrisch überließen wir ihnen ihr neues Territorium, in dem sich die Kleinen zum krönenden Abschluss mit Gittertoren aus Eisen verbarrikadierten! Diese garstigen Gnome drohten uns mit der Beschwörung eines Erdelementars, sollten wir versuchen sie bei ihrer Arbeit zu stören. Was für eine Unverschämtheit!
Wieder unten suchte Dorona nach den Spuren der Orks. Mich überfiel dabei ein ungutes Gefühl. In düstere Gedanken vertieft folgten wir den Fußspuren nach Norden, stets begleitet von der steil aufragenden Höhlenwand.
Schleichend begann sich wabernder, zähflüssiger Nebel von einem Plateau zu herabzusenken, zwischen uns auszubreiten und die Schemen von Dorona und Thalmund tauchten langsam in einen unheimlichen Dunst, aus dem sich plötzlich eine vierte Gestalt schälte.
Mit laut schlagenden Herzen bahnten wir uns einen Weg durch das unwirkliche Dickicht aus Nebel, fliegednen Sporen und Pilzen. Wir tauchten in bedrückende Stille ein, als wir zu der vierten Gestalt, einer steinernen Statue aufschlossen und stehen blieben. Das gut gearbeitete Kunstwerk, konnte nur das eines kundigen Steinmetzen sein, erkannte Thalmund Steinschild, dessen Vorfahren angeblich zu den Besten ihres Faches gehörten. Doch auch ein Gelehrter kann sich täuschen; was wir nur kurze Zeit später mit Erschrecken feststellen mussten.
Um die Skulptur fanden sich ungewöhnliche Fußspuren, die uns zu einer zweiten Statue im Nebel führten. Dieser fehlte jedoch der Kopf.
Plötzlich fiel es uns wie Schuppen von den Augen, es war der Basilisk, von dem ich auch schon in der Zitadelle gehört hatte. Und wollte nicht die schattenhafte Gestalt, die Farim so zugerichtet hat, mehr über den Basilisken in Erfahrung bringen? Beunruhigt von dieser unheilvollen Erkenntnis banden Dorona und ich uns Tücher vor die Augen. Der mutige, und im Nachhinein mehr als Glück habende, Thalmund beließ es dabei und führte uns mit zusammengekniffenen Augen durch den Nachtkappenwald und in die Dunkelheit einer kleineren Höhle zu führen.
Trotz unserer Wachsamkeit schreckten wir drei ordentlich zusammen, als das leise, bedrohliche Schaben von zahlreichen Klauen auf rohem Stein zu vernehmen war. Wie Thalmund uns später berichten konnte, bewegte sich eine blaugraue Kreatur auf acht kräftigen Beinen aus der Finsternis der Höhle. Von ihrem Rücken erhoben sich rostfarbene Stacheln und ihre Augen leuchteten in einem giftigen Türkis. Dann fixierte sie uns. Aufgrund unserer Blindheit verfehlten mein Zauber und Doronas Pfeil. Als Thalmund das Ungetüm attackieren wollte, blickte er ihm in die Augen und seine Bewegungen wurden schwerfälliger. Eine grausame Kälte fuhr ihm in die Glieder und machte sich in seinem Körper breit. Es gelang dem Barden jedoch die Kälte abzuschütteln und den Basilisken anzugreifen. Etwas näher heran getastet, grub sich mein Hammer Malak Mhòr mit einem roten Schweif in die ungeschützte Seite des Monsters, das mir mit einem mächtigen Biss antwortete.
Mich empfing eine eiskalte Ohnmacht.
Entsetzt von meinem Niedergang, legte Dorona einen gefundenen Elfenpfeil auf die Sehne ihres Bogens und feuerte blindlings auf den Basilisken, während Thalmund sich ein zweites Mal seinem gefährlichen Blick entzog und mir zu Hilfe eilen konnte.
Mit dem schmatzenden Eintreten des magischen Pfeils bäumte sich die Kreatur auf und war vernichtet.
Wieder auf den Beinen nahmen wir uns noch Trophäen von dem getöteten Basilisken, durchsuchten die Höhle nach Schätzen und machten es uns um das anfangs erwähnte Feuer gemütlich.
Barskalin
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SCs: Barskalin, Dorona, Thalmund.